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Reiseziel Dresden

Von Margarete Lausberg

Die Stadt Dresden liegt beiderseits der Elbe zu großen Teilen in der Dresdner Elbtalweitung, eingebettet zwischen den Ausläufern des Osterzgebirges, dem Steilabfall der Lausitzer Granitplatte und dem Elbsandsteingebirge am Übergang vom Nordeutschen Tiefland zu den östlichen Mittelgebirgen im Süden Ostdeutschlands.

Das ehemalige UNESCO-Weltkulturerbe Dresdener Elbtal richtete schon im Namen den Fokus auf die Bewahrung der kulturlandschaftlichen Elemente. Die Natur- und Kulturräume der Elbwiesen ziehen sich fast 20 km durch das Stadtgebiet, sind aber in der Innenstadt unterbrochen. An einer zentralen und besonders breiten Stelle werden sie durch die von 2007 bis 2013 errichtete Waldschlößchenbrücje durchschnitten, weshalb nach jahrelanger Kontroverse 2009 die UNESCO die Streichung des Elbtals aus der Welterbeliste beschloss.

In der Periode 1981 bis 2010 betrug die mittlere Temperatur in Klotzsche im Januar 0,1 °C und im Juli 19,0 °C. Die Monatstemperaturen in der Innenstadt weisen etwa ähnliche Werte auf wie die in südwestdeutschen Städten. Mit einer Jahresmitteltemperatur im Innenstadtbereich von 10,4 °C gehört Dresden zu den wärmsten Städten in Deutschland. Vor allem im Sommer ist die Lage zwischen der sehr warmen Lausitz und dem kühleren Erzgebirge bemerkenswert. Zwischen diesen beiden Regionen können an einzelnen Tagen Temperaturunterschiede von bis zu 10 Grad herrschen. Die Stadtgrenze ist dann in gewisser Weise zugleich eine Isotherme. Das Erzgebirge kann durch Föhnwetterlagen auf Sachsen wärmend einwirken.

Der Februar ist mit im Mittel unter 40 mm Niederschlagshöhe der niederschlagsärmste Monat im langjährigen Mittel 1981 bis 2010, der Juli der niederschlagsreichste; dabei fallen in den westlichen Stadtteilen (Station Dresden-Gohlis, 591 mm) im Mittel rund 10 % weniger Niederschläge als in den östlichen Stadtteilen (Station Dresden-Hosterwitz, 670 mm). Die höchste Regenmenge innerhalb von 24 Stunden fiel am 12. August 2002 mit 158 mm. Die sogenannte Vb-Wetterlage, die zu diesem Niederschlagsereignis führte und den gesamten sächsischen und böhmischen Raum betraf, hatte ein starkes Erbhochwasser zur Folge.

Aufgrund der Lage Dresdens an der Elbe und an Nebengewässern aus dem Osterzgebirge musste der Hochwasserschutz in der Entwicklung der Stadt berücksichtigt werden. Dazu wurden Freiräume belassen und Altarme weitestgehend baufrei gehalten. Zusätzlich zu dieser Retention gibt es Flutrinnen, die Wasser schneller abführen sollen. Systeme zur Hochwasserregulierung befinden sich dagegen kaum in der Stadt, sondern im südlich gelegenen Erzgebirge und am Oberlauf der Elbe.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte Dresden zu den fünf bevölkerungsreichsten Städten in Deutschland. 1933 wurde mit 642.143 Einwohnern der höchste Wert in der Geschichte der Stadt erreicht. Die Volkszählung am 17. Mai 1939 ergab 629.713 Einwohner, davon 281.379 Männer und 348.334 Frauen. Durch den 2. Weltkrieg verringerte sich die Stadtbevölkerung auf etwa 468.000 (Zählung von 1946). Bis Mitte der 1980er Jahre nahm die Bevölkerung bis auf etwa 520.000 Einwohner zu. Danach sank die Anzahl an wohnberechtigter Bevölkerung mit Erstwohnsitz durch Abwanderung und Suburbanisierung bis 1998 auf etwa 453.000 Einwohner und lag damit unter der Zahl von 1946. Danach wurde sie durch Eingemeindungen erhöht und steigt mittlerweile dauerhaft durch einen leichten Wanderungs- und Geburtenüberschuss an. Die Einwohnerzahl betrug am 30. Juni 2006 genau 500.068 (nur Hauptwohnsitze). Am 12. August 2006 wurde deshalb nach umfangreichen Ermittlungen ein Neugeborener symbolisch als der 500.000. Einwohner der Stadt nachträglich vom Oberbürgermeister begrüßt.

Am 31. Dezember 2015 lebten in Dresden laut Melderegister der Landeshauptstadt 548.800 Einwohner, 7.496 mehr als am 31. Dezember 2014 (541.304). Mit inzwischen mehr als 6000 Geburten (im Jahr 2012) gilt Dresden mittlerweile als „Geburtenhauptstadt“ unter deutschen Großstädten. Der Ausländeranteil (Wohnbevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit) in Dresden bezifferte sich am 31. März 2016 auf 6,2 Prozent (etwa 34.200 Menschen.

Im Stadtgebiet entfallen 8087 Hektar auf Gebäude- und Freiflächen, im Jahr 2011 gab es in Dresden 292.740 Wohnungen mit 286.889 Haushalten.

Wie feinstrukturiert und unterschiedlich die urbanen Räume besiedelt sind, zeigt sich beim Vergleich von Äußerer und Innerer Neustadt. Die Äußere Neustadt ist mit mehr als 15.000 Bewohnern pro Quadratkilometer der am dichtesten besiedelte Stadtteil Dresdens, während die Innere historische Neustadt mit etwa 4.000 Einwohnern pro Quadratkilometer eine weit geringere Bevölkerungsdichte aufweist, die jedoch weit über anderen Stadtteilen liegt.

Der Bereich mit der dichtesten Besiedlung ist der Ortsamtsbereich Blasewirtz: Dies ist vor allem mit dem Stadtteil Striesen verbunden, weniger mit dem früheren Gemeindegebiet von Blasewitz. Dichte Besiedlung ist hier nicht Anzeichen für schlechteren Wohnraum, wie es zu Zeiten enger Hinterhofbebauung noch gelten konnte, im Gegenteil: Die Grundsätze für die Bebauung haben schon in den 1880er Jahren einerseits zu den Dresdener Villen als Typus eines Mehrfamilienhauses geführt, andererseits führte dies trotz dichter Bebauung zu einem durchgrünten Stadtteil. Die Elbe mit ihren Auen wirkt im Bereich von Blasewitz überdies als Grenze des urbanen Raums, weshalb die linkselbischen dicht besiedelten und die rechtselbisch quasi unbewohnten Flächen der Dresdener Heide sehr nahe beieinander liegen. Blasewitz selbst wurde erst 1921 an Dresden angegliedert, wobei zu jener Zeit schon weite Teile des heutigen Ortsamtsbereichs (Striesen seit 1892) zur Stadt gehörten. Die Dresdner Heide wiederum liegt im Ortsamtbereich Loschwitz, das mit 268 Einwohnern je Quadratkilometer das am dünnsten besiedelte Ortsamt ist.

Bereits in der Jungsteinzeit bestanden erste Siedlungen im Raum Dresden. Die Kreisgrabenanlagen in Nickern aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. waren die ersten Monumentalbauten im heutigen Stadtgebiet.

Die Furt  durch die Elbe in Höhe der heutigen Altstadt bestand wahrscheinlich schon im frühen Mittelalter. Eine Besiedlung blieb aber trotz der lukrativen Lage an der Elbe und seiner fruchtbaren Böden aufgrund der starken Bewaldung problematisch. Das nahe Meißen war ab 986 bis 1423 ein zentraler Ort innerhalb der Markgrafschaft Meißen, die im Zuge der Expansion und Eingliederung der sorbischen Siedlungsgebiete östlich von Elbe und Saale errichtet wurde und ungefähr das Gebiet des heutigen Landes Sachsen umfasste. Südöstlich von Dresden befand sich zu dieser Zeit die reichsunmittelbare Burggrafschaft Dohna.

Im Jahre 1206 wird Dresden erstmals in einer erhaltenen Urkunde genannt: Acta sunt hec Dresdene. Das in Dresden ausgestellte Schriftstück befasst sich mit einer Gerichtsverhandlung wegen Schleifung der Burg Thorum auf dem Burgwartsberg, der im Gebiet der heutigen Stadt Freital südlich von Dresden zwischen Potschappel und Pesterwitz liegt. Die damalige Bezeichnung „Dresdene“ war vermutlich vom slawischen Begriff „Drežďany“ („Auwaldbewohner“,) abgeleitet, mit dem ursprünglich die Bewohner des Ortes bezeichnet worden waren.

Eine Urkunde zur Verleihung des Stadtrechts ist bisher nicht aufgefunden worden, aber 1350 wird das rechtselbisch gelegene Dresden Altendreden), die heutige Innere Neustadt, als selbstständige Ansiedlung „Antiqua Dressdin“ erstmals erwähnt. Die Verleihung des Stadtrechts an Altendresden soll am 21. Dezember 1403 durch Wilhelm I. erfolgt sein.

Erst am 29. März 1549 bildeten unter Kurfürst Moritz die rechts- und linkselbischen Teile der Stadt eine Einheit.

Bei der Erlangung des Stapelrechts am 17. September 1455 war Dresden noch eine recht unbedeutende Stadt, wurde jedoch nach der Leipziger Teilung der wettinischen Länder 1485 für Jahrhunderte herzogliche Residenzstadt der sächsischen Herrscher und erfuhr mit der Erhebung des wettinischen Herrschaftsbesitzes zum Kurfürstentum und Königreich eine Aufwertung als politisches und kulturelles Zentrum. In dieser Zeit wurden wichtige kulturelle Einrichtungen begründet, die bis in die Gegenwart die besondere Geltung der Stadt ausmachen. Im 30jährigen Krieg wurde Dresden nie geplündert oder zerstört, aber durch Pest und Hunger sowie die allgemeine wirtschaftliche Stagnation in seiner Entwicklung gestört. Die Geschichte seit dem Dreißigjährigen Krieg ist sehr wechselvoll: Zum einen entstanden die weltbekannten Bauwerke und Parkanlagen; auf der anderen Seite war die Stadt in fast alle großen europäischen Kriege verwickelt und wurde dabei mehrfach in Mitleidenschaft gezogen.

Dresden war 1407–1695 von Hexenverfolgung betroffen. Vierzehn Frauen und acht Männer gerieten in Hexenprozesse. Darunter waren 1567 zwei Juden: Aron, gebürtig aus Prag, und Salomon, gebürtig aus Posen, unter dem Vorwurf des Besitzes eines Zauberbüchleins. Vier Frauen wurden verbrannt.

1685 brannte Altendresden komplett ab. Es wurde hernach über mehrere Jahrzehnte wiederaufgebaut und erst 1732 als „Neue Königliche Stadt“ vollendet. Schon seit längerem wird der Stadtteil deshalb als „Neustadt“ bezeichnet. Unter Friedrich August I, genannt „August der Starke“, errang Dresden durch den Dresdener Barock die kulturelle Bedeutung, die es bis in die Moderne hat. Als sich die österreichische Armee der Stadt näherte, rief der preußische Gouverneur zu Vergeltungsaktionen auf und ließ die Stadt teilweise abbrennen. 1760 belagerte Preußen Dresden erfolglos und beschoss dabei die Innenstadt.

Am Donnerstag, dem 27. Oktober 1938 verfügte das Auswärtige Amt die vollständige Ausweisung aller Juden polnischer Staatsangehörigkeit. Noch am selben Abend begannen in Dresden in aller Öffentlichkeit die Deportationen. Die Gestapo verhaftete in dieser Nacht alle polnischen Juden, derer sie habhaft werden konnte, und brachte sie in die Polizeireviere. Allein in das 3. Polizeirevier Johannstadt wurden bis zum darauffolgenden Morgen laut einer Augenzeugin etwa 500 Menschen gebracht, und um 11 Uhr ohne Schlaf oder Essen mit offenen Lastwagen im Regen zum Bahnhof Dresden-Neustadt gefahren. Um 16 Uhr wurden sie auf einen Zug verladen und unter SS-Begleitung nach Polen transportiert, um dort hinter der Grenze in den frühen Morgenstunden des Samstages auf freiem Felde zum Aussteigen gezwungen zu werden. Insgesamt wurden bei dieser ersten Aktion 724 polnische Juden aus Dresden und 2804 aus ganz Sachsen nach Polen gebracht.

Ab dem 7. November 1938 lief eine Propagandawelle durch die örtlichen Zeitungen. Am Abend und in der Nacht kam es zu – angeblich spontanen – Kundgebungen in der gesamten Stadt. Die größte Kundgebung fand auf dem Rathausplatz statt, mit anschließendem Marsch über die König-Johann-Straße, Altmaerkt, Prager Straße bis zum Hauptbahnhof. Die Synagoge  wurde in Brand gesetzt. Ihre Ruine ließ man sprengen; die Kosten für den Abbruch wurden der israelitischen Gemeinde in Rechnung gestellt. Zwischen dem 10. und 14. November wurden mindestens 151 Dresdner Juden, darunter auch berühmte und vermögende Bürger, in das Pogrom-Sonderlager des KZ Buchenwald gebracht, weitere ins KZ Sachsenhausen transportiert. Eine nicht weiter bezeichnete Zahl wurde in der Haftanstalt Mathildenstraße und weitere im Polizeigebäude Schießgasse eingesperrt.

Dem am 30. April 1939 in Kraft getretenen „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“, das den Mieterschutz für Juden aufhob und Juden verpflichtete, wohnungslose Juden bei sich aufzunehmen, folgte ab Herbst 1939 die Konzentration von Juden in sogenannten „Judenhäusern“ „. Es waren zunächst 37 Judenhäuser in Dresden bekannt. Durch die „Verordnung über die reinliche Scheidung zwischen Juden und Ariern in Dresden“ von 1940 wurden Juden, die noch eigene Wohnungen innehatten, gezwungen, bis zum 31. März 1940 auszuziehen und sich Platz in den verbliebenen 32 Judenhäusern suchen („um Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu vermeiden“).

Nach Auswertungen der United States Army Air Forces (USAAF) waren im Februar 1945 „mindestens 110“ Fabriken und Unternehmen ansässig, die „legitime militärische Ziele“ darstellten. 50.000 Arbeiter seien allein in der Rüstungsindustrie beschäftigt gewesen, darunter auch Zulieferindustrie für den Flugzeugbau. Nach lokalen Quellen gab es Chemische Avus und MIAG produzierten mit Kriegsgefangenen in Leuben, die auf dem Gelände des MIAG-Werkes (vorm. Mühlenbau Gebr. Seck) in Zschachwitz  interniert waren. Zwangsarbeiter aus dem KZ Flossenburg und anderen Konzentrationslagern mussten in der Industrie arbeiten.

Nördlich der Äußeren Neustadt wurde als Militärstadt in den 1870er Jahren die Albertstadt errichtet und bis 1939 weiter ausgebaut. Es bestanden weitläufige Kasernenkomplexe inklusive Versorgungseinrichtungen mit Gleisanschluss, wie Heeresbäckerei und Metallverarbeitungsbetriebe oder einfache Handwerksbetriebe sowie Exerzierplätze, Kanonenschussbahnen und die Heeresoffiziersschule. Auch in Mickten, Johannstadt und Strehlen wurden Kasernen eingerichtet.

Nach dem Ende des Kaiserreiches wurde in der Weimarer Republik ab 1921 die Reichswehr in Dresden stationiert und die Stadt in der NS-Zeit ein weiteres Mal militärisch ausgebaut. Dresden war Sitz des Wehrkreiskommandos IV der Wehrmacht. In Strehlen südöstlich der Innenstadt wurde 1938 der Gebäudekomplex des Luftgaukommandos IV fertiggestellt. Zwischen Lockwitz und Nickern entstand ab 1939 ein weiterer ausgedehnter Kasernenkomplex der Luftwaffe; der Bau des dazugehörigen Flugplatz wurde jedoch nach Kriegsausbruch eingestellt und die Gebäude für Schulungszwecke verwendet.

Im November 1944 wurden in Dresden zehn Bataillone des Volkssturms  rekrutiert und vereidigt. Unter ihnen Einheiten zum Schanzenbau, Panzerjagdkommandos, Nachrichteneinheiten. Sämtliche LKW in Dresden wurden mit Fahrern in zwei Volkssturm-Transport-Bataillonen zusammengefasst. Einzelne Bataillone wurden im Januar an die Ostfront abkommandiert, der Großteil blieb jedoch in Dresden kaserniert und wurden wie Heeresoffiziere auch in Schulen ausgebildet. Da die Bewaffnung nach der Versorgung der Wehrmacht, SS und Polizei nicht mehr für die ca. 20.000 Mann starken Truppen aus Volkssturm und Hitler-Jugend reichte, wurden sie zum Stellungsbau abkommandiert.

Bereits am 1. Dezember 1944 befahl Generaloberst Heinz Guderian die Errichtung des Verteidigungsbereiches Dresden-Riesa. Dieser Befehl wurde vorerst geheim gehalten und erst im April 1945 veröffentlicht. Rund um die Stadt sollten Panzersperren, Panzergräben, Schützengräben, Artilleriestellungen und Minenfelder angelegt werden. Die Behörden in der Stadt wurden dem Befehl des Korpsstab unterstellt. Da die deutschen Militärs den Vormarsch der Roten Armee bis an die Elbe erwarteten, sollte die Elbe von Hamburg nach Prag die letzte deutsche Verteidigungslinie darstellen.

Nach dem Einsetzen des Lubliner Komitees durch die Sowjets in Konkurrenz zur geplanten Nachkriegsregierung in London sowie durch die Kämpfe der kommunistischen Partisanen gegen britische Truppen in Griechenland unterlagen deutsche Militärs der Illusion, dass die Anti-Hitler-Koalition zerfallen könnte. Für die Elblinie wurde der Befehl ausgegeben: „Halten bis zum letzten!“.

Von August 1944 bis April 1945 gab es mehrere Luftangriffe auf Dresden und Umgebung, die meist den Industrie- und Verkehrsanlagen der Garnisonsstadt und des industriell entwickelten Elbtals galten. In der kollektiven Erinnerung sind dabei besonders die Angriffe vom 13. und 14. Februar 1945 haften geblieben, bei denen die Innenstadt auf 15 km² fast vollständig zerstört wurde. Johannstadt, die Innere Neustadt, Striesen, Teile der Südvorstadt und Zschertnitz sowie Strehlen wurden in Brand gesetzt und schwer beschädigt. Weniger stark traf es die Äußere Neustadt. Mickten, Pieschen und Übigau bekamen nur wenige Treffer. Die Zahl der Getöteten ist bis heute umstritten. Eine von der Stadt Dresden eingesetzte Historikerkommission stellte Anfang 2010 eine nachgewiesene Mindestzahl von 22.700 und eine angenommene Höchstzahl von 25.000 Opfern fest. Von den 222.000 Wohnungen Dresdens wurden beim Luftangriff 60.000 völlig zerstört, 11.000 schwer beschädigt, 7000 mittelschwer und 81.000 leicht. Die im Februar 1945 nur beschädigten kriegswichtigen Bahnanlagen wurden erst durch einen erneuten Angriff 17. April 1945 vollständig funktionsuntüchtig. Die Industriebetriebe waren weitgehend lahmgelegt.

Regelmäßig tauchen bis heute verfälschende oder dramatisierende Darstellungen der Angriffe auf, die eine ideologische Instrumentalisierung begünstigen. Diese Instrumentalisierung begann schon wenige Tage nach dem Angriff durch die Propaganda der Nationalsozialisten und wurde schon in den ersten Nachkriegsjahren von den Sowjets als nützlich erkannt. Hinzu kommen Berichte aus falscher Erinnerung traumatisierter Augenzeugen. Dieser emotionale erzählerische Kern hat sich im kollektiven Gedächtnis verfestigt und ist bis heute weltweit konstant und sprichwörtlich geworden.

Falsch ist die Legende, Dresden wäre die im Krieg am meisten zerstörte Stadt gewesen. Diese Behauptung trifft nicht einmal im Vergleich mit den deutschen Städten wie Berlin oder Hamburg zu. Beim Luftangriff auf Pforzheim am 23.2.1945 starben in der im Vergleich zu Dresden relativ kleinen Stadt 17.600 Menschen, ein Drittel der damaligen Einwohner; 98 % der Gebäude wurden zerstört. Allerdings wurden bei den Angriffen auf Dresden besonders viele Kulturgüter zerstört. Falsch sind ebenso Darstellungen von Tieffliegerangriffen auf flüchtende Menschen, der Einsatz von Napalm oder vom „Abregnen von Phosphor“ über der Stadt. Weitere überlieferte Darstellungen wurden widerlegt und gelten heute als falsch. Dazu gehören die von Neutzner „Konstanten“ genannten dramaturgischen Elemente der Erzählung, die Angriffe würden als plötzliche, unerwartete, sinnlose Zerstörung einer einzigartigen und unschuldigen Stadt kurz vor dem Ende des Krieges beschrieben. Die als prächtige Residenzstadt weithin bekannte, nahezu unbeschädigte Stadt war aber auch im Februar 1945 noch ein kriegswichtiges Ziel und nicht allein „die unschuldige Kulturschöne“.

In den ersten Jahren nach dem Krieg wurden einige ausgebrannte Gebäude wie z. B. das Zirkusgebäude Sarrasani gesprengt. Der Wiederaufbau bzw. die Rekonstruktion wichtiger historischer Baudenkmäler wie Zwinger, Hofkirche und Albertinum dauerte bis in die 1960er Jahre; die Semperoper konnte erst Anfang 1985 wiedereröffnet werden. Manche Gebäude waren noch in solchem Zustand, dass bereits kurz nach Kriegsende wieder eine Nutzung möglich war, wie etwa das Große Haus des Staatstheaters an der Ostra-Allee. Frühere Soldaten wurden verpflichtet, die zwischen März und Mai 1945 in Stellungen vergrabenen Minen sowie Blindgänger zu entschärfen.

Gesprengt wurden Barockhäuser an der Großen Meißner Straße. Das Stadtzentrum wurde durch Zehntausende Freiwillige im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes von den Trümmern beräumt. Noch bis in die 1950er Jahre lagen in der Inneren Neustadt die Trümmerberge an den freigelegten Straßenverläufen, und auch im Zentrum waren die Ruinen der alten Kaufhäuser in der Prager Straße nicht abgeräumt. Eine besondere Ruine („ausländisches Kapital“) wurde bis in die 1960er als „Gaststätte Gambrinus“ genutzt.

Auch noch in den 1960er Jahren erfolgte der Abrisse historisch wertvoller Ruinen, stellvertretend steht hier die Sprengung der ausgebrannten Sophienkirche 1962. Diese musste mit dem Bau weiterer moderner Wohn- und Repräsentationsbauten im Stadtzentrum einer Großgaststätte weichen. Zu dieser Zeit erfolgte der Ausbau der Ernst-Thälmann-Straße und des Altmarktes (1955 Grundsteinlegung) zu einer sozialistischen Großstadt. Im Gegensatz zum bereits 1950 erbauten vormaligen Centrum Kaufhaus erfolgte nun eine historisierende Bauform. Überliefert und unbelegt ist das Motto der Stadtplanung, die den Wiederaufbau leitete: „Eine sozialistische Metropole braucht weder Barock noch Kirchen.“ Bei einem Besuch Walter Ulbrichts (1963) wurde auch die am Altmarkt begonnene, an die Historie angepasste Bauweise nochmals gebrochen.

Von besonderer Wichtigkeit für die Situation in Dresden war die Frauenkirche. Die Trümmer der Ruine wurden zusammengeräumt und seit 1947 inventarisiert, Steine geborgen, um die Möglichkeit des Wiederaufbaus zu prüfen. Entgegen den Empfehlungen des Denkmalschutzamtes wurde sie nicht wiederaufgebaut und die Arbeiten 1949 eingestellt. 1959 wurden sogar 600 m³ des Trümmerberges als Uferbefestigung an die Elbe gebracht. Von der Sprengung blieb sie jedoch verschont und wurde als „Mahnmal“ gesichert.

Während der DDR- -Zeit wurden viele Straßen umbenannt. Diese bekamen nach 1989 meist wieder ihre alten Namen. Neue Namen waren zum Beispiel: Salvador-Allende -Platz (Münchner Platz), Fucikplatz (Straßburger Platz) und Juri-Gagarin-Straße (früher Reichsstraße,).

Ab 1972 entstanden am Rande der Stadt die neuen Ortsteile Prohlis und Gorbitz, im Rahmen des Wohnungsbauprogramms wurden hier Großsiedlungen mit Plattenbauten  errichtet, um den nach wie vor bestehenden Wohnungsbedarf zu decken. Bereits ab den 1960er Jahren entstanden auch in der Innenstadt Wohnviertel mit Plattenbauten auf den enttrümmerten  alten Stadtquartieren, in Johannstadt und in der Schandauer Straße. Während Neubauten in großem Umfang gebaut wurden, verfielen zwangsläufig die Altbauten, insbesondere in Dresden-Neustadt (Jugendstilwohnungen) mehr und mehr. Diese Bauten aus vorgefertigten Teilen (Platten) waren andererseits wichtig, um den unbedingt benötigten Wohnungsbedarf mit schneller Errichtung und zu preiswerten Kalkulationen zu erreichen.

Noch zu Beginn der 1960er Jahre befanden sich riesige Mengen an Trümmerschutt im Stadtgebiet. Im Betonwerk Gerokstraße wurde daraus gewonnener Ziegelsplitt für Großblockbauten als ökonomische Lösung genutzt. Allerdings sorgte auch eine zentrale Planung für zusätzliche Bürokratie und Schwierigkeiten.

Die "Wiedergeburt" Dresdens nach der "Wende" – der Wiederaufbau der Frauenkirche, die Rekonstruktion kleinteiliger Blockstrukturen am Neumarkt sowie die Sanierung der barocken und gründerzeitlichen Quartiere – scheint auf den ersten Blick wieder nahtlos an die Ära vor 1945 anzuknüpfen, sofern man die dazwischen liegende Zeit ausblendet. Die Weichen für diese Rückbesinnung auf die Qualitäten der historischen Stadt wurden aber bereits deutlich früher gestellt. Auch die ersten Korrekturen an den sozialistischen Städtebaukonzepten erfolgten bereits während der Spätphase der DDR. Denn die Dresdner Denkmalpfleger haben durchgängig mit Hartnäckigkeit und Vehemenz für den Erhalt der für das Stadtbild wichtigen Bauten und Ruinen gekämpft. Sogar das Dresdner Schloss, die einstige Residenz der Wettiner, hat sämtliche Abriss-Kampagnen der SED-Funktionäre zur Beseitigung der "feudalen Baukultur" überstanden. Parallel dazu verklärte sich die weitestgehend verschwundene, in Anlehnung an Fritz Löfflers gleichnamigen Bestseller "Das alte Dresden" genannte, historische Stadt in der Erinnerung der Bevölkerung durch die traumatische Kriegszerstörung sowie die von vielen bewusst als politisch-motivierte zweite Zerstörungswelle wahrgenommene Großflächen-Enttrümmerung der Nachkriegszeit zu einer Idealstadt der barocken Bauten. Vor allem bei jenen Schichten, die der Dresdner Soziologe Karl-Siegbert Rehberg als "Refugiums-(Bildungs-)Bürgertum" bezeichnet hat, die "als Vetomacht nicht ganz auszuschalten" waren, blieben die überlieferten Qualitäten des "alten Dresden" durchgängig präsent. Viele unterstützten die Versuche der Denkmalpfleger, wenigstens die herausragendsten Bauwerke (vor allem Zwinger, Oper, Schloss und die drei großen Kirchen der Altstadt) als Leit-Ruinen zu erhalten und sie auch schrittweise wiederaufzubauen. So entstand ein "symbolischer Ortsbezug" der die verbliebenen Bauten und Ruinen zu "Stellvertretern für das Verlorene", zu räumlichen Ankerpunkten für die nicht mehr vorhandene Stadtstruktur machte. Parallel zur einsetzenden Kritik an den immer unwirtlicher werdenden Trabantensiedlungen des staatlichen Wohnungsbauprogramms kam es bereits ab den 1970er-Jahren zu einer zunehmenden Wertschätzung der Urbanität der Innenstadtquartiere sowie der identitätsstiftenden Wirkung der historischen Kulturbauten. Die grundlegenden Entscheidungen zum langfristigen Wiederaufbau von Schloss und Frauenkirche fielen bereits in den 1980er-Jahren. Auch die ersten städtebaulichen Konzeptionen zur kleinteiligen Nachverdichtung der innerstädtischen Freiflächen stammen aus dieser Zeit. Nur weil der interne Fachdiskurs seit Jahren eine Rückkehr zu einer an überlieferten Vorbildern orientierten Stadtstruktur anvisiert und dafür auch bereits die planerischen Grundlagen geschaffen hatte, konnte nach 1989 die Rekonstruktion von Teilen der alten Stadt sofort beginnen. Nach den Zerstörungen durch die Luftangriffe setzte in Dresden bereits in den ersten Nachkriegsjahren eine überaus effektive Großflächenenttrümmerung ein, der große Bereiche der Altstadt, darunter auch viele wiederaufbaufähige Gebäude, zum Opfer fielen. Der für seine klaren Ansagen bekannte Oberbürgermeister Walter Weidauer ("Das sozialistische Dresden braucht weder Kirchen noch Barockfassaden." ) wurde zur Symbolfigur für eine radikale, ideologisch motivierte Umgestaltung der Stadt, da sich nahezu das gesamte Stadtzentrum während seiner Amtszeit in eine "tabula rasa" verwandelte. Der Wiederaufbau kam jedoch nur schleppend voran. So mutierte das Areal für lange Zeit zu einer riesigen, optisch auch weiterhin durch die alten Asphaltstraßen gegliederten Grassteppe.

Während in anderen Städten oft erst nach dem Abklingen der Wiederaufbau-Euphorie die Trauer um die verlorene Bausubstanz einsetzte, war den Dresdnern der Verlust durch die städtebauliche Leere mitten im Herzen der Stadt immer bewusst. Daher avancierte Löfflers Bildband "Das alte Dresden", der die bauliche Entwicklung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, in späteren Ausgaben dann bis 1945 nachzeichnet, bereits mit seinem Erscheinen 1955 zum Standardwerk. Sein starker Fokus auf die barocken Bauten und die Semper-Schule prägt bis heute die Bedeutung des Begriffs des "alten Dresden". Dresdens Selbstverständnis als Kunst- und Kulturstadt wird neben den Kunstschätzen entscheidend durch die historischen Bauten der Altstadt sowie die oft als "Canaletto-Blick" bezeichnete Silhouette am Elbufer bestimmt. Die neue politische Führung hatte aufgrund ihrer antibürgerlichen Ressentiments jedoch kein Interesse daran, diese Gebäude wiederaufzubauen. Deshalb muss die Entscheidung der UdSSR 1955, die als Kriegsbeute in unterschiedliche Museen gelangten Kunstwerke der Dresdner Gemäldegalerie (darunter auch Raffaels "Sixtinische Madonna") wieder zurückzugeben, "gewirkt haben wie die Rückkehr der verlorenen Seele". Denn schon am Tag der Veröffentlichung dieses Entschlusses beschloss die Regierung der DDR den Wiederaufbau der Gemäldegalerie. Die feierliche Wiedereröffnung mit den "durch die Rote Armee geretteten" Kunstwerken war der Höhepunkt der 750-Jahr-Feier Dresdens im Jahr 1956. Bereits beim Festumzug zeigte sich aber, dass eine ideologische Umdeutung der Stadtgeschichte und auch eine Deklassierung der Augusteischen Ära (die als die glanzvollste Epoche der Elbestadt gilt) nicht so einfach waren. Zu den zentralen Motiven des Umzuges sollten August der Starke auf seinem Thron, "geschoben von der in schwerer Fron arbeitenden Bevölkerung" sowie sein Sohn, August III., mit dem Kanzler Heinrich von Brühl beim Ausgeben des "durch das Auspressen der Bevölkerung" erhaltenen Geldes für Gemälde gehören. Die Darsteller des Volkes waren aber gar nicht erst erschienen. Gleichzeitig setzte sich durch den raschen Wiederaufbau der Gemäldegalerie, des von Gottfried Semper entworfenen Teils des Zwingers, in der Architekten- und Planer-Szene die Hoffnung durch, dass noch weitere hochrangige Gebäude provisorisch wiederhergestellt oder sogar wiederaufgebaut werden würden, wenn man eine Nutzung dafür finden könnte. Durch geschicktes Taktieren gelang es unter anderem, dass das Verkehrsmuseum im Johanneum untergebracht und das Georgentor als "Baustelleneinrichtung" für das für den Kulturpalast zuständige Baukombinat wiederaufgebaut wurde. Um auch das Schloss zu erhalten, zog die örtliche Bezirksgruppe des Bundes der Architekten (BdA/DDR) in einen weniger beschädigten Seitenflügel ein, setzte in Eigeninitiative das Grüne Gewölbe notdürftig instand und deklarierte den Pretiosensaal zum "gesellschaftlichen Zentrum" für Vorträge, Konzerte und Architekturausstellungen. Weitestgehend unbeeindruckt vom lokalen Subkontext wurden in der DDR die Leitlinien für die Stadtgestaltung zentral vorgegeben. In einer kurzen stalinistischen Phase in den frühen 1950er-Jahren wurden der Dresdner Altmarkt und die Ernst-Thälmann-Straße (heute Wilsdruffer Straße) in stark vergrößerten, auf Stand- und Fließdemonstrationen zugeschnittenen Dimensionen im Stil der "Nationalen Traditionen", die an der Elbe natürlich barock interpretiert wurden, neu errichtet. Nach der aus ökonomischen Gründen unter der Devise "Besser, billiger und schneller bauen" ab 1955 propagierten Wende zum industriellen Bauen fiel es den Chefideologen jedoch schwer, die daraus resultierende Architekturästhetik mit spezifisch "sozialistischen" Merkmalen auszustatten, ohne sich zu sehr der im Westen etablierten Moderne anzunähern. Denn diese galt im Zuge der als "Formalismus-Debatte" bezeichneten Kampagne gegen die amerikanischen Einflüsse auf die Kultur als verpönt. Daher kam der Wiederaufbau des Dresdner Stadtzentrums erst einmal zum Erliegen. Ab 1953 waren verschiedene mehr oder weniger an den Warschauer Kulturpalast erinnernde Hochhaus-Varianten für das als Krönung des Altmarktes vorgesehene "Haus der sozialistischen Kultur" durchgespielt worden. Als parallel zur 1. Theoriekonferenz der Deutschen Bauakademie 1961 endlich die Entscheidung zugunsten eines verglasten Flachbaus fiel (dem späteren "Kulturpalast"), setzte sich mit dem Programm "Dresden – moderne sozialistische Großstadt", das ab 1962 in Angriff genommen wurde, auch an der Elbe die Moderne schlagartig durch. Dresden sollte ein völlig neues Profil als wissenschaftlich-technisches Zentrum der Elektronik und Elektrotechnik bekommen. Daher gehörte zur städtebaulichen Neustrukturierung des Zentrums neben der Ansiedlung eines Robotron-Großforschungszentrums am Pirnaischen Platz auch ein großzügiges, mit Hochhäusern flankiertes Netz aus Verkehrstangenten. Parallel dazu sollte die seit der Stadtgründung etablierte Hauptverkehrsachse zu einem "gesellschaftlichen Erlebnisweg" in Form einer vom Hauptbahnhof zum Platz der Einheit (heute Albertplatz) reichenden Fußgängerzone umgestaltet werden.

Zusätzlich zum Altmarkt mit dem Kulturpalast waren noch zwei weitere Ensembles an der Prager Straße sowie der Straße der Befreiung in der Inneren Neustadt geplant. Der diesem umfassenden Neubaukonzept – aufgrund des völligen Bruchs mit der überlieferten Stadtstruktur – skeptisch gegenüberstehende Chefarchitekt Herbert Schneider wurde wegen "politisch-ideologischer Unklarheiten" abgelöst. Die letzten in diesen Arealen noch vorhandenen, meist heftig umkämpften, historischen Bauten fielen dann wie die Sophienkirche in den Jahren 1962–1964 einer umfangreichen Kampagne "zur Schaffung der Baufreiheit für den weiteren Aufbau des Stadtzentrums" zum Opfer. Dank umfassender Trümmerberäumung und "Vergesellschaftung" des Bodens konnte mit der neuen Prager Straße ab 1965 eine städtebauliche und architektonische Großvision in Form einer 700 Meter langen und mehr als 60 Meter breiten, präzise durchkomponierten modernen Stadtlandschaft entstehen. Die 240 Meter lange Wohnzeile trennte die Fußgängerzone von der neuen Nord-Süd-Tangente und gab dem Ensemble ein Rückgrat. Auf der gegenüberliegenden Seite markierte das großformatige Wandbild "Dresden grüßt seine Gäste" am Restaurant "Bastei" den Beginn der Touristenroute ins Stadtzentrum, durchgängige Pergolen vor den sich daran anschließenden Ladenpavillons und Hotels gaben der Anlage eine klare Struktur. Das Interhotel "Newa", vor allem aber die erst in den 1970er-Jahren am nördlichen Ende der Prager Straße errichteten Gesellschaftsbauten wie das "Rundkino" genannte Filmtheater, das Restaurant "International" und das Centrum-Warenhaus sowie die diffizil durchkomponierten Freiflächen mit mehreren unterschiedlich gestalteten Brunnenanlagen setzten nicht nur städtebaulich, sondern auch architektonisch entscheidende Akzente. Mit der Ära Honecker hatte sich die "sozialistische Stadt" der Moderne jedoch erledigt. Der Wohnungsbau hatte Vorrang, das Centrum-Warenhaus blieb jahrelang im Rohbaustadium stecken und wurde erst 1978 fertiggestellt. Ein weiterer, die Prager Straße zum Altmarkt hin abschließender Hochhauskomplex mit Interhotel und einem als Tagungszentrum fungierenden "Haus des Lehrers" wurde nicht mehr realisiert und hinterließ auch weiterhin riesige freie Flächen im Zentrum der Stadt. Trotz der klaren Vorgaben mit vielen industriell hergestellten Bauteilen (umgesetzt vor allem bei den Hotels) zeigen sich bei der Prager Straße auch die in diesen "goldenen Jahren" der DDR noch vorhandenen Spiel- und Freiräume bei der künstlerischen Umsetzung der Bauten. Die aus dem Typ P 27 entwickelte Wohnzeile atmete den Geist der Wohnmaschinen Le Corbusiers: Kleine verglaste Ladenpavillons schoben sich im Erdgeschossbereich zwischen die Pilotis und vernetzten das Gebäude im Einkaufsgeschehen der Fußgängerzone. Der auf dem Dach gelegene Sportraum fungierte mit der sich daran anschließenden Dachterrasse als offener Gemeinschaftsbereich. Der Betonzylinder des Rundkinos stammte aus einem Serienprogramm des Industriebaus, die spannungsreiche Fassadengestaltung aus vertikalen, weiß emaillierten Stahlblechtafeln und einem horizontal davor hängenden, filigranen Stahlstabwerk machten aus dem freistehenden Rundbau jedoch ein architektonisches Kunstwerk. Der Gaststättenkomplex "International" beeindruckte mit einem Faltdach, und das Centrum-Warenhaus hatte dank seiner kristallinen Aluwabenfassade den Charme der weltraum-begeisterten Sixties. Aufgrund des ambitionierten Wohnungsbauprogrammes wurde das Bauwesen der DDR in der Ära Honecker immer mehr auf die Anwendung von Typenprojekten, vor allem auf die meist nur "WBS 70" genannte Wohnungsbauserie 70 umgestellt. Auch auf der Neustädter Elbseite waren in den ersten Nachkriegsjahren viele historische Bauten einschließlich des Rathauses gesprengt worden, um Platz für neue städtebauliche Strukturen zu schaffen. Diese abgeräumten Flächen lagen ebenfalls jahrzehntelang brach.

Mit dem Beginn des Wohnungsbauprogramms wurde das Areal rund um die Straße der Befreiung (heute Hauptstraße) dann für die Anwendung der WBS 70 umgeplant. Trotzdem orientieren sich die mit vorspringenden Ladenzeilen versehenen Typenbauten an historischen Firsthöhen und Fluchtlinien. Einige Bürgerhäuser, darunter das ehemalige Wohngebäude des romantischen Malers Gerhard von Kügelgen, wurden rekonstruiert und in den mit Bäumen bestandenen Straßenzug mit aufgenommen. Die bei den Bauarbeiten wieder auftauchenden Gewölbekeller des Neustädter Rathauses wurden als "Meißner Weinkeller" in die Laden- und Gastronomie-Zeile integriert. Mit großem Propaganda- und Presseaufwand wurde das Ensemble zum 30. Gründungstag der DDR 1979 eröffnet. Damit hatten die Planer ein ganz im Zeitgeist liegendes Ensemble geschaffen. Denn sie hatten mit der Köpckestraße aus einer kleinteiligen Struktur geschwungener Gassen eine vierspurige Verkehrsachse geformt und mit der Straße der Befreiung eine neue imposante Fußgänger-Magistrale errichtet, die die barocken, auf den Platz der Einheit als "Point de vue" ausgerichteten Blickachsen aufnimmt und so optisch bereits von Weitem das Ende des "gesellschaftlichen Erlebnisweges" markiert. Außerdem war es ihnen durch den Wiederaufbau in Plattenbauweise gelungen, sämtliche Merkmale der Bürgerstadt (individuell gestaltete, meist auf schmalen Parzellen stehende und senkrecht gegliederte Bauten) durch eine neue "sozialistische" Architektursprache (Typenbauten als Symbol für die angestrebte soziale Gleichheit) zu ersetzen. Obwohl der Einkaufsboulevard auch von den Einheimischen gut angenommen wurde – er wird in Anlehnung an ein Kügelgen-Zitat zum historischen Straßenzug bis heute als "schönste und freundlichste Straße" Dresdens bezeichnet –, bilden die integrierten barocken Bürgerhäuser die Keimzelle der sich seit der "Wende" ausbreitenden Bestrebungen, die Plattenbauten nach und nach durch historisierende Neubauten zu ersetzen. Dies lenkt den Blick auf die "Anschlussprobleme" zwischen dem Ensemble und seinem historischen Umfeld. Da das Typensystem nicht auf die Parzellenstruktur modifizierbar war, wird der Boulevard durch zwei weitestgehend geschlossene Gebäudezeilen flankiert, die historische Querstraßen überbauen und den Zugang in die dahinter liegenden Viertel nur durch Aussparungen im Erdgeschossbereich ermöglichen. Dies war zu DDR-Zeiten sicherlich erwünscht. Denn die Plattenbauten schotteten die Fußgängerzone – ähnlich wie in einem Potemkinschen Dorf – von dem dahinter liegenden, völlig ruinösen Quartier um die Rähnitzgasse und die (damals in Friedrich-Engels-Straße umbenannte) Königstraße ab. Bereits in den 1970er-Jahren entstanden erste Modernisierungskonzepte für dieses Areal, wurden aber nicht realisiert. Daher hatte sich in den seit Jahren als Sanierungskandidaten gehandelten – und deshalb auch nach und nach entmieteten – barocken Bauten eine jugendliche Subkultur des "Schwarzwohnens" etabliert, durchmischt mit systemkritischen Künstlerkreisen, darunter die Obergrabenpresse um A. R. Penck. Als die seit langem geplante "Komplexsanierung" ab 1988 endlich in Gang kam, waren viele der Bauten bereits so abbruchreif, dass einzelne Gebäude wie das Café Donnersberg bis auf die Gewölbe abgetragen und in enger Anlehnung an den Vorgängerbau in einer Mischung aus Backstein und Stahlbeton wiederaufgebaut wurden. Nach 1989 wurde das gesamte Quartier dann aufwändig saniert, stadträumlich abgetrennt ist es aber weiterhin. Parallel zur Rekonstruktion der Semper-Oper sollte für die zu erwartenden Touristenströme ein neues Fünf-Sterne-Interhotel als Devisenbringer entstehen. Dafür wurde 1980 ein Ideenwettbewerb für den als "Canaletto-Blick" bekannten Elbufer-Bereich zwischen Blockhaus und Japanischem Palais ausgeschrieben. Dieses prominente Areal entwickelte sich bereits in der Nachkriegszeit zum Politikum. Denn hier befanden sich auf vielen schmalen, sich bis in die Elbwiesen erstreckenden Parzellen historisch gewachsene Strukturen, die an der leicht geschwungenen Großen Meißner Straße einen der "kostbarsten Straßenzüge der barocken Stadt" bildeten, sich an der Elbe aber als dichtes Gewimmel von Seitenflügeln, Brandwänden, Gewächshäusern und Wäschehöfen präsentierten. Von 1933 bis 1936 war nahezu das komplette Königsufer mit terrassenartigen Freitreppen, Pavillons und Plastiken umgestaltet worden, lediglich die damals geplante Gedenkstättenanlage neben dem Blockhaus sowie die als Zubringer zur Reichsautobahn angedachte Trassenführung im Bereich der Großen Meißner Straße wurden nicht realisiert. Dies war zu DDR-Zeiten sicherlich erwünscht. Denn die Plattenbauten schotteten die Fußgängerzone – ähnlich wie in einem Potemkinschen Dorf – von dem dahinter liegenden, völlig ruinösen Quartier um die Rähnitzgasse und die (damals in Friedrich-Engels-Straße umbenannte) Königstraße ab. Bereits in den 1970er-Jahren entstanden erste Modernisierungskonzepte für dieses Areal, wurden aber nicht realisiert. Daher hatte sich in den seit Jahren als Sanierungskandidaten gehandelten – und deshalb auch nach und nach entmieteten – barocken Bauten eine jugendliche Subkultur des "Schwarzwohnens" etabliert, durchmischt mit systemkritischen Künstlerkreisen, darunter die Obergrabenpresse um A. R. Penck. Als die seit langem geplante "Komplexsanierung" ab 1988 endlich in Gang kam, waren viele der Bauten bereits so abbruchreif, dass einzelne Gebäude wie das Café Donnersberg bis auf die Gewölbe abgetragen und in enger Anlehnung an den Vorgängerbau in einer Mischung aus Backstein und Stahlbeton wiederaufgebaut wurden. Nach 1989 wurde das gesamte Quartier dann aufwändig saniert, stadträumlich abgetrennt ist es aber weiterhin. Parallel zur Rekonstruktion der Semper-Oper sollte für die zu erwartenden Touristenströme ein neues Fünf-Sterne-Interhotel als Devisenbringer entstehen. Dafür wurde 1980 ein Ideenwettbewerb für den als "Canaletto-Blick" bekannten Elbufer-Bereich zwischen Blockhaus und Japanischem Palais ausgeschrieben. Dieses prominente Areal entwickelte sich bereits in der Nachkriegszeit zum Politikum. Denn hier befanden sich auf vielen schmalen, sich bis in die Elbwiesen erstreckenden Parzellen historisch gewachsene Strukturen, die an der leicht geschwungenen Großen Meißner Straße einen der "kostbarsten Straßenzüge der barocken Stadt" bildeten, sich an der Elbe aber als dichtes Gewimmel von Seitenflügeln, Brandwänden, Gewächshäusern und Wäschehöfen präsentierten. Von 1933 bis 1936 war nahezu das komplette Königsufer mit terrassenartigen Freitreppen, Pavillons und Plastiken umgestaltet worden, lediglich die damals geplante Gedenkstättenanlage neben dem Blockhaus sowie die als Zubringer zur Reichsautobahn angedachte Trassenführung im Bereich der Großen Meißner Straße wurden nicht realisiert.Da die kleinteiligen Strukturen rund um den Neustädter Markt auch weiterhin eine großzügige Neugestaltung des Areals behinderten, setzten bereits kurz nach 1945 erste Versuche der Stadtverwaltung ein, den Straßenzug von der Liste der erhaltenswerten Bauten zu streichen. Als dies aufgrund des Widerstandes der Denkmalpflege nicht gelang, wurden die ausgebrannten Ruinen der Häuser 3–13 trotzdem 1950 wegen fingierter "Einsturzgefahr" ad hoc abgerissen. Dies löste eine Protestwelle unter Bürgern und Fachleuten über diese "sinnlose Zerstörungswut" aus. Die daraufhin einsetzenden Untersuchungen ergaben, dass die kurzfristig über die Pfingstfeiertage erfolgte Anmeldung der nicht näher genannten "Maßnahmen" (Landeskonservator Hans Nadler bot sogar an, die Sprengkapseln eigenhändig zu entfernen) nur den Zweck hatte, "den Einspruch der Denkmalpflege gegen diese Sprengung wie auch die Möglichkeit, die künstlerisch wertvollen Reliefplatten und andere Architektureinzelheiten musealen Wertes zu bergen", auszuschalten. Um aufgrund der anhaltenden Proteste trotzdem einen Schuldigen präsentieren zu können, wurde der Leiter der örtlichen Denkmalpflege entlassen. Die Stelle wurde anschließend gestrichen, und die Mittel wurden so stark reduziert, dass statt der Ruinensicherung nur noch eine – meist ehrenamtliche – Inventarisierung des geborgenen Denkmalgutes möglich war.

Lediglich das Gebäude der "Regierung", das ehemalige Kanzleihaus in der Großen Meißner Straße 15, das den Bombenhagel vom Februar 1945 nahezu unversehrt überstanden hatte, war nicht gesprengt worden. Dieser teilweise noch aus dem 17. Jahrhundert stammende Gebäudekomplex war mehrfach umgebaut und erweitert worden, zuletzt 1734 für den Sächsischen Hof unter der Regie des Zwingerbaumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann, der das Ensemble durch einen weiteren rückwärtigen Seitenflügel zu einer Doppelhofanlage vervollständigte. Während der DDR-Zeit wurden diese Bauten weiterhin genutzt, verfielen aber durch mangelnden Unterhalt immer mehr und wurden ab 1978 zusammen mit der gesamten Uferzone durch die neu angelegte Köpckestraße stadträumlich von der Inneren Neustadt abgetrennt. Da beim Ideenwettbewerb viele der beteiligten Planungskollektive (auch die Hälfte der Preisträger) nachgewiesen hatten, dass eine Integration der Altbausubstanz möglich sei, votierte das Preisgericht aus denkmalpflegerischen Gründen für einen Erhalt, denn "mit der Einbeziehung dieses wertvollen historischen Gebäudes besteht die Möglichkeit, dem Hotel einen spezifischen und einmaligen Charakter zu geben, der gleichzeitig die günstige Einbeziehung in die vorhandene Bebauung der Umgebung vermittelt". Diese Umgebung war mit Blockhaus, Japanischem Palais und dem genau gegenüber liegenden, zwar stark heruntergekommenen, aber immerhin noch vorhandenen Quartier rund um die Königstraße größtenteils barock. Selbst bei der Straße der Befreiung hatte man die Rekonstruktion einer Handvoll eher einfacher barocker Bürgerhäuser euphorisch gefeiert.

Zu diesem Zeitpunkt war die Bauindustrie der DDR jedoch nicht mehr in der Lage, Hotels auf internationalem Niveau zu errichten. Daher wurde das Projekt während des Japan-Besuches von Staats- und Parteichef Erich Honecker im Mai 1981 als Teil eines umfangreichen Auftragspaketes der Kajima Corporation, einem der größten japanischen Baukonzerne, angeboten.[29 ] Seit den 1970er-Jahren bestanden Kontakte der DDR-Wirtschaft zur Eisen- und Stahlindustrie Japans. Anfang der 1980er-Jahre war das Land der aufgehenden Sonne vor allem als Partner für den Aufbau der Halbleiter-Produktion interessant. Anknüpfungspunkte zwischen beiden Ländern ergaben sich aus der vergleichbaren Kriegserfahrung als Opfer des Bombenkriegs. Außerdem bestand in Japan ein starkes Interesse an der deutschen Klassik. Neben dem Gewandhausorchester und dem Thomanerchor aus Leipzig genoss auch die Sächsische Staatskapelle Dresden durch zahlreiche Asien-Tourneen ein hohes Ansehen. Das Ausleihen von Kunstwerken aus der Dresdner Gemäldegalerie war ebenfalls üblich. Diese kulturellen Kontakte nutzte die DDR, um auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu verstärken. Die Kajima Corporation hatte mit dem Internationalen Handelszentrum an der Berliner Friedrichstraße (1976–1978) sowie dem Fünf-Sterne-Devisenhotel "Merkur" in Leipzig (1978–1981) bereits zwei vergleichbare Projekte realisiert, beide als knapp 100 Meter hohe Hochhäuser. Auch in Dresden kursierten zeitweilig Entwürfe für ein ähnlich imposantes Interhotel an der Prager Straße, sie wurden aber nicht realisiert. Mittlerweile hatte sich auch der Zeitgeist verändert – weg von der Ostmoderne hin zur "Pflege des kulturellen Erbes". Die Verhandlungen für das Interhotel am Elbufer liefen intern über den staatlichen Importausschuss in Berlin mit dem Ziel eines Vertragsabschlusses zum 18. Dezember 1981 ab. Der Presse wurde bereits im Vorfeld jegliche Berichterstattung untersagt, und die Redakteure wurden über den Wert des historischen Regierungsgebäudes in der Großen Meißner Straße gezielt falsch informiert. Denn die Öffentlichkeit sollte ausgeschlossen und vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Bereits für den 23. Dezember 1981 war die Sprengung angesetzt worden, da der Stadtarchitekt das Votum für den Erhalt der Altbauten gar nicht weitergereicht hatte. Die Sprenglöcher waren schon gebohrt, als eine Gruppe von Dresdner Denkmalpflegern und namhaften Bürgern durch anhaltende Proteste bis zu den höchsten Stellen zuerst einen Aufschub des Abrisses und schließlich auch den Erhalt des geschichtsträchtigen Baudenkmals durchsetzen konnten. Angeblich soll SED-Chef Honecker die Entscheidung sogar persönlich getroffen haben. Mitte Januar kam endlich das erlösende Schreiben aus Berlin: Die alten Gebäude sollten in Gänze erhalten werden und die Architekten des Dresdner VEB Gesellschaftsbau die Projektierung für den Umbau der Altbauten sowie die Freiflächengestaltung übernehmen, die später in Anlehnung an barocke Formen erfolgte. Die kurzfristig durchgeführten denkmalpflegerischen Untersuchungen brachten in mehreren Räumen wertvolle Ausmalungen und Architekturdetails zutage. Beim ersten Baggerhub für das neue Hotel am 15. März 1982 war neben SED-Bezirkschef Hans Modrow auch der japanische Großindustrielle Eishiro Saito anwesend, und die Ansprache "erinnerte daran, daß gerade die Dresdner vieles Gemeinsame mit den Bürgern von Hiroshima und Nagasaki für die Erhaltung des Friedens verbindet". Auch die Lokalpresse freute sich: "Das fünfgeschossige Gebäude – also kein Hochhaus als Dominante – erhält der Dresdner Bautradition folgend eine für die Bezirksstadt typische Sandsteinfassade und ein mit Kupfer eingedecktes Mansarddach." Der ehemalige Kanzleibau, die einzige noch erhaltene barocke Doppelhofanlage Dresdens, wurde als zentraler Teil in den Neubau integriert und zum Restaurantbereich umgestaltet. Die Einweihung des Interhotels "Bellevue" fand parallel zur medienwirksam inszenierten Wiedereröffnung der Semper-Oper am 13. Februar 1985 statt, dem 40. Jahrestag ihrer Zerstörung.

Das "Bellevue" war danach jahrelang das erste Haus am Platz. "Die Bürgerinitiative von 1981/82 war der erste große Sieg über Funktionärsentscheidungen in Dresden." Trotz der Kriegszerstörungen und der staatlich verordneten Wiederaufbauplanungen hat die Dresdner Denkmalpflege immer versucht, die wichtigsten Baudenkmale als "Leit-Ruinen" für einen späteren Wiederaufbau zu erhalten. Um die Überreste der Frauenkirche vor dem Abtransport zu retten und gleichzeitig auch eine unsensible Überbauung des ansonsten freigeräumten Neumarktes zu verhindern, betonte der damalige Chefkonservator Hans Nadler immer wieder, dass es kein geeigneteres Mahnmal gegen den Krieg geben könnte. Daraufhin wurde der Altarbereich eingemauert und der Trümmerberg mit Rosen bepflanzt. Denn Dresden spielte während des Kalten Krieges eine zentrale Rolle in der Erinnerungspolitik der DDR. Durch das Aufgreifen des bereits durch die Nazi-Presse etablierten Topos des "angloamerikanischen Bombenterrors" sowie die Verbreitung völlig überhöhter Opferzahlen wurde die Elbestadt mithilfe eines riesigen Propaganda-Apparates gezielt zum "Deutschen Hiroshima" stilisiert. Die staatlich inszenierten Massenveranstaltungen an den Jahrestagen der Luftangriffe etablierten zusammen mit verschiedenen Bestsellern die Zerstörung Dresdens als schrecklichen Höhepunkt des Bombenkrieges. Als am 13. Februar 1982 etwa eintausend Jugendliche aufgrund eines spontanen Aufrufes ("Lasst Euch von der Polizei nicht provozieren. Bringt Kerzen und Blumen mit. Dann singen wir 'We shall overcome' und gehen nach Hause" trotz staatlicher Repressalien zur Ruine der Frauenkirche zogen und sich dort mit ihren brennenden Kerzen schweigend versammelten, etablierten sie – als Gegenbewegung zu den Propagandaveranstaltungen – ein für Dresden typisches Ritual der schweigenden Trauer und gaben der entstehenden Friedensbewegung wichtige Impulse. Die Rede von Bundeskanzler Helmut Kohl am 19. Dezember 1989 vor der Kirchenruine, in der er "die Einheit unserer Nation" als sein persönliches Ziel betonte, lud die symbolische Bedeutung des Ortes zusätzlich auf. Schon die ersten Skizzen zum Wiederaufbau des Neumarktes aus den 1970er-Jahren zeigen – obwohl zu diesem Zeitpunkt eine Rekonstruktion weder politisch gewollt noch überzeugend möglich gewesen wäre – im Zentrum des Ensembles eine wiedererrichtete Frauenkirche. Bereits Anfang 1982 lautete ein offizielles Fazit der Teilnehmer des 3. Internationalen Entwurfsseminars für das Rekonstruktionsgebiet Neumarkt, dass die Ruine auch weiterhin erhalten werden soll, um eine Rekonstruktion für die "Generationen nach uns, die sich dann andere Möglichkeiten und Mittel erarbeitet haben werden, offen zu halten." Die in den "Grundsätzen für die weitere Arbeit" – die nach 1989 als Grundlage für das städtebaulich-gestalterische Leitbild des gesamten Areals fungierten – enthaltene Formulierung "Der Wiederaufbau der Frauenkirche als entscheidender Akzent der historischen Stadtsilhouette und Hauptdominante des Neumarktensembles wird für die Zukunft berücksichtigt", passierte dann auch den Stadtrat. Die "Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche" war der erste Verein, der nach der "Wende" in Dresden neu gegründet wurde. 1992 beschloss die Stadtverordnetenversammlung nach heftiger Diskussion den Wiederaufbau, die Kirche wurde daraufhin 1996–2005 rekonstruiert und gilt seitdem als Symbol für eine gelungene Wiedervereinigung. Mit dem politisch-gesellschaftlichen Umbruch von 1989/90 setzte eine rasante und auch radikale Welle post-sozialistischer Stadtumgestaltungsversuche in Dresden ein. Vor allem die ideologisch kontaminierten Zeichen dieser Epoche sollten möglichst schnell aus dem Stadtbild verschwinden. Den Schriftzug "Der Sozialismus siegt", der am Hochhaus am Pirnaischen Platz angebracht war, hatte der reformfreudige Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer schon 1987 entfernen lassen. Da sich bereits kurz nach der Fertigstellung des etwa zehn mal 30 Meter großen Wandbildes "Der Weg der roten Fahne" von Gerhard Bondzin (1969) am Kulturpalast kleine Betonplättchen gelöst hatten, wurde es nach der "Wende" mit einem Baunetz verhangen, um die auf dieser Touristenroute zum Schloss flanierenden Passanten vor herunterfallenden "Platten" (und auch derart heroisch-monumentalen Darstellungen) zu schützen. Das 1974 am Wiener Platz aufgestellte Lenin-Denkmal wurde 1992 demontiert und das vom Hauptbahnhof aus als optischer Auftakt für die Prager Straße fungierende Wandbild am ehemaligen Restaurant "Bastei" von mehreren Seiten so durch Neubauten umstellt, dass es sich jetzt – dem direkten Blick entzogen – in einem Hinterhof-ähnlichen Zwischenbereich zwischen zwei Geschäftshäusern befindet.

Denn das auf den ersten Blick harmlos wirkende, mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Wandbild "Dresden, die Stadt der modernen sozialistischen Industrie, der Wissenschaft und der Kunst grüßt seine Gäste" von Kurt Sillack und Rudolf Lipowski (1969) zeigt neben dem üblichen sozialistischen Personal die für das aktuelle Stadtmarketing wenig attraktive Vision einer nach sozialistischen Leitbildern umgestalteten Stadt, in der von Ferne zwar der Zwinger grüßt, die Stadtstruktur sich aber ansonsten neben dem Fernsehturm aus unzähligen Hochhäusern und Plattenbauten zusammensetzt. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Altstadt, vor allem der Bereich zwischen Prager Straße und Altmarkt sowie entlang des Ringes (Waisenhaus- und Ringstraße), das Zentrum des regen Dresdner Geschäfts- und Amüsierbetriebs. Viele der dort angesiedelten Warenhäuser, Cafés, Variétes und Kinos setzten Maßstäbe, die während der gesamten DDR-Zeit in der Elbestadt nicht wieder erreicht wurden. So hatte beispielsweise die Familie Renner nach und nach alle zwölf Bürgerhäuser an der Südseite des Altmarktes aufgekauft und betrieb dort (auch weiterhin hinter historischen Fassaden) während der Weimarer Republik mit mehr als 1.000 Mitarbeitern einen innen hochmodernen Einkaufstempel mit vier über Rolltreppen verbundenen Etagen, der in seinen Dimensionen durchaus auch mit heutigen Shopping-Malls vergleichbar wäre. Neben der (städte)baulichen Umgestaltung sollte der sozialistische Bruch mit der bürgerlichen Stadt – vor allem in der Anfangszeit der DDR – auch durch einen völlig neuen Charakter des Zentrums (dem "bestimmenden Kern der Stadt") zum Ausdruck kommen. Dieses sollte damals bewusst "weder ein Handelszentrum mit einer Menge zusammengedrängter Warenhäuser noch ein Vergnügungszentrum mit eleganten Restaurants, Varietés usw., noch ein Finanzzentrum mit Banken und Verwaltungsgebäuden der Konzerne" sein. Daher wurden die etablierten Einkaufs- und Vergnügungsmeilen wie die Prager Straße und die Hauptstraße (die "Allee" mit den Linden in der Neustadt) bereits in den Anfangsjahren der DDR radikal beseitigt. Aufgrund der ideologischen Unklarheiten bezüglich der Form und Gestaltung der neuen Zentren (später dann auch aufgrund der geringen Ressourcen der DDR) lagen diese überaus prominenten Areale in Dresden jedoch lange Zeit brach. An der Prager Straße wurde erst ab 1965 mit den ersten Bauten begonnen, an der Straße der Befreiung ab 1974. Dies schürte die Sehnsucht vieler Dresdner nach der Rückgewinnung ihrer "alten Stadt", so dass sie den modernen Neubauten bereits bei ihrer Entstehung skeptisch gegenüber standen oder sie sogar als "Störenfriede eines vermeintlich anheimelnderen Stadtbildes" ansahen. Nach der "Wende" sollten dann – auch in Bezug auf die Attraktivität des Stadtzentrums – innerhalb kürzester Zeit West-Standards erreicht werden. Die während der DDR-Zeit neu errichteten Ladenpassagen und Einkaufszentren waren bis auf die beiden größeren Warenhäuser, das ehemalige Centrum- und spätere Intecta-Gebäude von 1955/56 am Altmarkt (heute Teil der Altmarkt-Galerie) sowie das Centrum- Warenhaus (1970–1978) an der Prager Straße, alle eher kleinteilig. Die Verkaufsflächen von Webergasse (1958–1962) und Prager Straße waren größtenteils in vielen kleinen Pavillon-ähnlichen Bauten untergebracht, die Ernst-Thälmann-Straße sowie die Straße der Befreiung hatten Ladenzonen im Erdgeschossbereich. Ein Verkaufskonzept, das mit dem Übergang zum neuen Wirtschaftssystem nicht mehr den branchenüblichen Standards entsprach, die meist ein variables Mall-Konzept vorsehen. Daher galten in Dresden – wie an vielen anderen Orten auch – in den ersten Nachwendejahren die "Publikumsmagneten" Shopping-Mall und Multiplex-Kino als Garanten für ein attraktives und belebtes Stadtzentrum, die bestehenden, durch mangelnden Bauunterhalt heruntergekommenen Kaufhäuser dagegen als Symbol für das ungenügende Warenangebot der DDR-Zeit. Sofort sicherten sich westliche Investoren die Top-Lagen und begannen, mithilfe eines neuen, mehr Baudichte vorsehenden Planungsleitbildes nach und nach die kleinteiligen Verkaufseinrichtungen durch deutlich größere Shopping-Malls zu ersetzen. Für die Altmarkt-Galerie (1993–2002) wurde die denkmalgeschützte Webergasse (eine luftig-leichte Ladenpassage im internationalen Stil) abgerissen, für ihre Erweiterung (2009–2011) ein großer Teil der Südseite der ehemaligen Ernst-Thälmann-Straße, darunter auch das "Lindehaus", der hochrangige Kopfbau zum Postplatz. Für die Centrum-Galerie (2009) mussten das von den Dresdnern liebevoll "Silberwürfel" genannte – Centrum-Warenhaus sowie das Restaurant "International" weichen. Als 1972 das Rundkino neu eröffnet wurde, war vielen Dresdnern durchaus bewusst, dass es bis 1945 rund um die Prager Straße bereits sechs vergleichbare Kinos mit mehr als 1.000 Plätzen gegeben hatte, diese aber alle der Nachkriegsenttrümmerung zum Opfer gefallen waren. Das Union-Theater (U.T.), ein 1913 in den Hof eines vorhandenen Baublocks hineingebautes Kino mit spektakulär beleuchtetem, theaterähnlichen Saal, hatte sogar nahezu am gleichen Standort gestanden und den Krieg aufgrund seiner massiven Eisenbetonkonstruktion weitestgehend unbeschadet überlebt. Bereits 1945 stellte die Baupolizei bei der Besichtigung fest, dass eine Wiederinbetriebnahme ohne größere Schwierigkeiten erfolgen könnte. Sowohl das Zentralplanungsbüro als auch der Rat des Bezirkes lehnten dies jedoch ab, weil "dieses Projekt nicht in die künftigen Stadtpläne einzufügen ist". Auf die Anregungen der Bevölkerung, mit einer behelfsmäßigen Ausstattung, die später auch in einem anderen Lichtspielhaus weiter verwendet werden könnte, wieder ein Kino einzurichten, antwortete das Stadtplanungsamt 1954, "Fachkreise" wären der Meinung, dass "Investitionen in das Gebäude unwirtschaftlich seien." So blieb der bunkerartige Bau ungenutzt stehen und wurde erst 1964, kurz vor dem Baubeginn an der Prager Straße, abgerissen. Das Rundkino war als Solitär und zentrales Gelenk für die sich zum Altmarkt hin leicht verschwenkende moderne Stadtlandschaft konzipiert worden. Da der direkt daneben geplante Hochhauskomplex nicht mehr realisiert wurde, begann man bereits ab 1987, die freien Flächen mit blockartigen Wohnstrukturen zu füllen und dabei auch den Rundbau zu umbauen. Eine der ersten Baumaßnahmen an der Prager Straße nach 1989 war die Errichtung der Whörl-Plaza (1996), die sich an zwei Seiten um das Kino legt, es dadurch wieder in das Innere eines Blocks abdrängt und nahezu vollständig von der Fußgängerzone abriegelt. Der UFA-Kristallpalast (ein Multiplex-Kino, 1998) schloss dann die letzte Blickachse zur St. Petersburger Straße, der parallel verlaufenden Nord-Süd-Magistrale. Vorher hatten die lokalen Diskussionen seit dem hochkarätig besetzten west-östlichen Architekten-Workshop im Sommer 1990 um zwei mögliche Planungskonzepte gekreist: um das allgemein konsensfähige Konzept, "möglichst alle Bauten der letzten 40 Jahre abreißen zu lassen und damit die Vergangenheit auszulöschen, um sodann die Vergangenheit von vorgestern zu rekonstruieren" und die von vielen Fachleuten favorisierte, deutlich pragmatischere Variante, die noch vorhandenen Spuren der historischen Stadt (wie die hochrangigen Ruinen und die Gründerzeitviertel) als charakteristische Merkmale Dresdens zu betonen und dabei die Bauten der DDR-Zeit "als existent hinzunehmen und zu integrieren". Das neue Planungsleitbild Innenstadt setzt auf ein Weiterbauen am Bestand und – um mehr Urbanität zu erzeugen – auf das Nachverdichten in Anlehnung an frühere städtebauliche Konstellationen. Die Prager Straße hat im Zuge dieses Konzeptes durch die gravierende Überformung vieler Bauten sowie den Verlust ihrer Großzügigkeit und charakteristischen Freiraumgestaltung jedoch innerhalb von wenigen Jahren nahezu sämtliche architektonischen und auch stadträumlichen Qualitäten unwiederbringlich verloren. Obwohl die ganz großen Baumaßnahmen zur Korrektur der sozialistischen Stadtumgestaltung erst nach 1989 einsetzten, war das Modell der "modernen sozialistischen Großstadt" in Dresden aufgrund der damit einhergehenden Zerstörung der von der Bevölkerung geschätzten und für die Identität der Stadt wichtigen historischen Bauwerke und kleinteiligen Strukturen von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Da das als Manifestation des sich etablierenden Systems gedachte, großflächige Neubaukonzept vor allem in den 1960er-Jahren die baulichen Traditionen der Elbestadt zunehmend negierte und lediglich mittels politischen Druckes durchgesetzt werden konnte, blieb den wirklich hochrangigen Ensembles wie der Prager Straße lange Zeit die Anerkennung versagt. Außerdem entwickelte sich der Versuch, der Elbestadt eine neue "sozialistische" Identität als Wissenschafts- und Produktionsstandort zu geben, zu einem permanenten Spagat zwischen den offiziellen Darstellungen der neu entstehenden, in die Zukunft weisenden, modernen Metropole und dem – für das touristische Stadtmarketing sowie als Propagandainstrument im Kalten Krieg wichtigen – etablierten Bild der historischen Kunst- und Kulturstadt. Vor allem in den 1980er-Jahren nahmen viele Dresdner diese Widersprüche nicht mehr hin. Immer wieder kritisierten sie die fehlenden Qualitäten der öffentlichen Räume sowie den offensichtlichen Verfall der Altbauquartiere. Mehr als die Hälfte der etwa 13.000 jährlichen Eingaben an die lokale Stadtverwaltung bezogen sich auf das Thema "Wohnungsprobleme". Sie dokumentieren auch heute noch sehr anschaulich anhand der mitgelieferten Fotoaufnahmen die katastrophalen Zustände der Bauten zu jener Zeit. Außerdem stellten die systemkritischen Kreise zunehmend auch die beschönigenden Darstellungen der SED, die kulturpolitischen Reglementierungen sowie die finanzpolitischen Zusammenhänge in Frage. Beim X. Kongress der Bildenden Künstler im November 1988 sprengten spontane Aufrufe, die Pfingsttreffen der oft als "Kampfreserve der Partei" bezeichneten FDJ einzusparen und damit den Zwinger in Dresden zu retten, die Veranstaltung. Denn der offiziell als "intakt" geltende Zwinger – anderweitige Berichte wurden schlichtweg zensiert – war zum größten Teil lediglich als Gebäudehülle wiederaufgebaut worden (eine Rekonstruktion der feudalen Interieurs war während der DDR-Zeit gar nicht erst diskutiert worden) und verwahrloste immer mehr. Die Dächer waren zeitweise so undicht, dass sogar das Museumsgut beschädigt wurde.[66 ] Selbst die Gemäldegalerie Alter Meister war Anfang 1988 von der Bauaufsicht geschlossen worden, sie wurde erst 1992 wieder eröffnet. Die umfassende Rekonstruktion des Zwingers ist bis heute nicht abgeschlossen. Bereits ein Blick auf die zum 20. Gründungstag der DDR 1969 freigegebenen Fotoaufnahmen von Dresden zeigt anschaulich, wie es zu der auch heute noch weitverbreiteten Ablehnung gegen die Bauten der Ost- und Nachkriegsmoderne kommen konnte. Denn der als "großzügiger Wiederaufbau der Elbmetropole" bezeichnete erste Bauabschnitt der Prager Straße wirkt zu diesem Zeitpunkt eher wie eine aus dem baulichen Niemandsland herauswachsende Bettenburg.

Auch die den Altmarkt sechsspurig flankierende Ernst-Thälmann-Straße lässt jegliche Intimität der historischen Strukturen vermissen und durch die Austauschbarkeit der im internationalen Stil errichteten Neubauten keine neue, spezifisch Dresdner Identität aufkommen. Der als optischer Fixpunkt an dieser Aufmarschachse am Pirnaischen Platz angebrachte Schriftzug "Der Sozialismus siegt" muss damals gewirkt haben wie ein Statement der Funktionäre, dass eine völlige Überformung der Stadtstruktur trotz der heftigen Proteste gegen die Zerstörung der historischen Bausubstanz möglich war. Allein die jahrelangen Kontroversen um die Sophienkirche – "das Ding" –, das SED-Chef Walter Ulbricht 1956 am liebsten mit seinem Auto umgefahren hätte und das 1962/63 dann tatsächlich abgerissen wurde, sprechen Bände. Die ihren Platz einnehmende, von den Dresdnern nur "Fresswürfel" genannte HO-Gaststätte "Am Zwinger" (mit gut 1.400 Plätzen in acht Restaurants damals die größte gastronomische Einrichtung der DDR) wurde nach der "Wende" etappenweise abgerissen, die letzten Reste verschwanden 2007. Erst die nachwachsende Generation sowie die vielen Zugezogenen, die die Repressalien zur Durchsetzung dieser Bauten nicht selbst miterlebt haben, konnten weitestgehend unbefangen von der lokalen Vorgeschichte mit einer fachlich objektiven Annäherung an die Ostmoderne beginnen und dabei auch die teilweise beeindruckenden gestalterischen Qualitäten dieser Bauten und Ensembles (wieder) entdecken. Vor allem ab 2002 setzte in der Elbestadt bei Fachleuten, Künstlern und auch Teilen der Bevölkerung ein reges Interesse für die baulichen Zeugnisse dieser Ära ein – indes zu spät. Denn die entscheidenden Weichen für das Verschwinden vieler symbolträchtiger DDR-Bauten aus dem Dresdner Stadtzentrum waren durch den Verkauf der entsprechenden Grundstücke sowie das neue, eine massive Nachverdichtung vorsehende Planungsleitbild bereits in den ersten turbulenten Nachwendejahren gestellt worden, in denen sich ganze Heerscharen von Investoren die teilweise noch immer brachliegenden oder nur locker mit ostmodernen Ensembles bebauten "Filetstückchen" der Stadt gesichert hatten.

2006 beging Dresden seine 800-Jahr-Feier, mit der an die Ersterwähnung in einer 1206 ausgestellten Urkunde erinnert wurde. Die Siedlung selbst war erheblich älter, und sie war nicht von Anfang an von der Anwesenheit eines Hofes geprägt. Dresden stand vielmehr lange Zeit im Schatten Meißens, das seit dem 10. Jahrhundert mit der Errichtung einer königlichen Burg der herrschaftliche und mit der Bistumsgründung auch der geistliche Mittelpunkt der Markgrafschaft Meißen war. Dresdens Aufstieg war nach 1089 untrennbar verbunden mit der Dynastie der Wettiner, die es in einem gestreckten Prozess im mitteldeutschen Raum zu einer hegemonialen Stellung brachte. Zugleich wurde der Landesausbau forciert, das heißt, die überwiegend von Sorben dünn besiedelte Region wurde gezielt als Einwanderungsland für Siedler aus West- und Süddeutschland und den Niederlanden profiliert. Viele Menschen wurden überdies durch die reichen Silbervorkommen im Erzgebirge angelockt ("Berggeschrey"). Vorläufiger krönender Abschluss dieser Erfolgsgeschichte war 1423 die Übertragung der Kurwürde an die Wettiner, die damit in den Kreis der Königswähler und der vornehmsten Reichsfürsten aufrückten. Dresden blieb von dieser Entwicklung noch weitgehend unberührt, seine Stunde sollte erst mit einer weiteren dynastisch bestimmten Entscheidung schlagen, der von den Brüdern Ernst und Albrecht vorgenommenen Leipziger Landesteilung von 1485. In einer historischen Phase, für die noch nicht von einem transpersonalen Staatsverständnis auszugehen ist und in der der Herrschaftsraum gewissermaßen als Familienbesitz galt, entstand so zum einen das Ernestinische Kurfürstentum Sachsen mit dem politischen Zentrum Torgau und dem intellektuellen Mittelpunkt der 1502 gegründeten Universität Wittenberg, zum anderen das Albertinische Herzogtum Sachsen mit der Messe- und Universitätsstadt Leipzig und dem erst jetzt zur Residenzstadt aufsteigenden Dresden. Während im kurfürstlichen Wittenberg 1517 die Reformation ihren Anfang nahm und die Ernestiner sich schützend vor Luther stellten, wurde im Herzogtum am alten Glauben festgehalten. Erst mehr als 20 Jahre später kam es im Albertinischen Sachsen zum religionspolitischen Kurswechsel; am 6. Juli 1539 wurde in der Dresdner Kreuzkirche offiziell die Einführung der Reformation vollzogen. Zu einer deutlichen Verschiebung der Gewichte zwischen den beiden Teillinien kam es dann 1546/47 im Schmalkaldischen Krieg, dem ersten "teutschen Krieg" vor dem Dreißigjährigen Krieg. Der albertinische Herzog Moritz, obwohl lutherischer Fürst, kämpfte an der Seite des katholischen Kaiserhauses gegen die protestantischen Fürsten, unter ihnen Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen, der gefangen genommen und abgestraft wurde. 1547 musste er auf einen nicht unerheblichen Teil seines Territoriums und die Kurwürde verzichten. Hauptprofiteur waren das Albertinische Sachsen und – nun Kurfürst – Moritz. Der Aufstieg des Albertinischen Sachsen zu einem der führenden Territorien im Reich schlug auch auf Dresden durch: Die Befestigungsanlagen wurden erweitert und erneuert, 1548 wurde mit dem Um- und Neubau des Schlosses begonnen, das rechtselbische Altendresden, die heutige Neustadt, wurde gegen den Widerstand des Rates eingemeindet, zudem wurde eine Münzstätte eingerichtet. Dieses seit den 1540er Jahren eingeleitete Maßnahmenbündel ließ sowohl eine Prägung Dresdens durch den Hof als auch eine zunehmende Unterordnung der Bürgerstadt erkennen. Zugleich begann mit der Förderung der Hof- und Kirchenmusik und der fürstlichen Sammeltätigkeit in der "Geheimen Verwahrung" des Schlosses die Entwicklung der Residenz zur Kunststadt. Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) bremste diesen Entwicklungsschub erst einmal. Das Kurfürstentum Sachsen musste infolge des Krieges und damit verbundener Epidemien und Hungersnöte hohe Verluste hinnehmen; die Bevölkerung sank von rund 1,5 Millionen auf unter eine Million Menschen, in Dresden wirkte sich in den 1630er Jahren die Pest verheerend aus. Von den Kriegsereignissen selbst blieb die befestigte Residenzstadt weitgehend verschont, allerdings wurde sie von den Verwerfungen des konfessionellen Zeitalters erreicht: Nach der Niederschlagung der Ständerevolte und als Folge der rigiden Rekatholisierungspolitik des Hauses Habsburg in Böhmen kam es zu einer Auswanderungswelle nach Sachsen. In Dresden ließen sich zwischen 1620 und 1750 schätzungsweise 2.500 böhmische Exulanten nieder. Obwohl konfessionsverwandt, standen sie unter dem "Generalverdacht" der Häresie und wurden auf wirtschaftlichem Sektor zunächst als unliebsame Konkurrenz wahrgenommen. In der Bevölkerung wurden Zweifel laut, ob es sich bei den Migranten wirklich um Glaubens- und nicht nur um Wirtschaftsflüchtlinge handelte, während der Rat durchaus auch die Chancen der Zuwanderung für die in ihrer demografischen Entwicklung zurückgeworfene Stadt erkannte. Von dieser konfessionsbedingten Zwangsmigration abzuheben ist die katholische Clusterbildung im lutherischen Dresden, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bemerkenswerte Dimensionen annahm; 1707 sollen rund 4.000 Katholiken in der Stadt gelebt haben. Zeitweise herrschte deshalb ein konfessionell motiviertes Reizklima, das sich 1726 in einem Priestermord und Tumulten entlud und in die konkurrierende Besetzung des Stadtbildes einmündete: Das Zentrum wurde optisch dominiert von dem 1743 vollendeten Neubau der Frauenkirche der evangelischen Bürgerstadt mit der berühmten Kuppel von George Bähr, unweit davon finden wir die 1751 geweihte katholische Hofkirche des italienischen Architekten Gaetano Chiaveri. Die katholische Präsenz in Dresden war einerseits auf die Kunstpolitik des Hofes zurückzuführen, auf die im 18. Jahrhundert begründete Italianità Dresdens. Gefördert wurde sie aber auch durch die Konversion des sächsischen Kurfürsten zum katholischen Glauben, durch die – und im Mutterland der Reformation wurde das als starke Zumutung empfunden – Hofreligion und das Bekenntnis der Bevölkerung nicht mehr identisch waren.

Der Konfessionswechsel war die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass August der Starke 1697 zum König von Polen gewählt werden konnte. Die damit begründete sächsisch-polnische Personalunion wurde aufgrund der hohen Transaktionskosten von jeher zwiespältig beurteilt: Sachsen, nun auf der großen europäischen Bühne mitspielend, wurde in den Großen Nordischen Krieg (1700–1721) hineingezogen und vorübergehend von Schweden besetzt. Aus der Ex-post-Perspektive war die Union also eher ein Misserfolg. Eine ergebnisoffene Betrachtung der Ausgangssituation sollte indes berücksichtigen, dass Sachsen um 1700 zu den durchaus chancenreichen aufstiegsorientierten Schwellenmächten zählte, die nach Rangerhöhung und Prestige strebten und sich neue Wirtschaftsräume erschließen wollten. Im Konkurrenzkampf etwa mit Brandenburg, das 1701 seine Königskrone in Preußen fand, folgte die sächsische Außenpolitik also auch einer systemischen Logik, von der sich wiederum jene höfische Rationalität ableitete, die zur Ausgestaltung beider Residenzen als Repräsentationsbühnen führte. In Warschau wurden mit dem Umbau des Schlosses, Sächsischer Achse und Sächsischem Palais städtebauliche Akzente gesetzt, Dresden wuchs bis 1755 auf über 63.000 Einwohner an und war damit hinter Wien, Berlin und Hamburg die viertgrößte Stadt des Reiches und eine kulturelle Metropole von europäischem Rang. Auf diese dynamische Entwicklungsphase geht das Bild vom barocken Dresden mit Hof- und Frauenkirche, dem 1709 begonnenen Zwinger, Japanischem Palais und Augustusbrücke zurück, das über die Darstellungen Canalettos dem Bildgedächtnis eingeprägt wurde. Dieser Aus- und Umbau korrespondierte mit einer außerordentlich aufwendigen Hofkultur; die Feste Augusts des Starken lenkten europaweit die Aufmerksamkeit auf Dresden. Neben dieser vergänglichen Festkultur manifestierte sich der Geltungsanspruch des Hofes vor allem in der Kunstpolitik. Das Dresdner Schloss barg die zwischen 1723 und 1729 eingerichtete Wunderkammer, das Grüne Gewölbe; hier präsentierte August der Starke die von seinen Vorgängern und ihm gesammelten Kunstobjekte und Raritäten. Dazu kam die Vorliebe für die große Oper und die systematische Erweiterung der Gemäldegalerie durch den Sohn und Nachfolger August III. Insgesamt kam Dresden in der Augusteischen Epoche dem Idealtypus der Fürsten- und Beamtenstadt als Subtyp der Konsumentenstadt ziemlich nahe, in der große Berufsgruppen und die Bevölkerung "in ihren Erwerbschancen vorwiegend direkt oder indirekt von der Kaufkraft des fürstlichen und der anderen Großhaushalte abhängen". Dieses in Residenzstädten grundsätzlich anzutreffende Abhängigkeitsverhältnis war der Autonomie der Bürgerstadt nicht förderlich, und man gewinnt den Eindruck, dass in einer vom Hof dominierten Stadt wie Dresden die nonverbalen bildenden Künste und Symbolisierungen, die Musik und ästhetische Debatten akzentuiert wurden, weniger die kritischen, auf eine Politisierung des öffentlichen Raumes abstellenden Reformdiskurse. Theodore Ziolkowski sprach deshalb von einer zutiefst konservativen, von Adel und Militär geprägten Stadtgesellschaft, "die die europäische Aufklärung kaum erlebt hatte". Bezeichnend dafür ist das Verhalten des Satirikers Wilhelm Gottlieb Rabener, der nach seiner 1753 erfolgten Versetzung als Steuerrat nach Dresden erklärte, er werde nichts mehr veröffentlichen, sondern seine Schriften seinem Pult anvertrauen. Dass die dort verstauten Manuskripte dann vom vorgeblich aufgeklärtesten unter den deutschen Fürsten, Friedrich II. von Preußen, vernichtet wurden, als dieser 1760 Dresden im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) beschießen ließ, entbehrt nicht der Ironie. Bereits diese erste Zerstörung prägte das Bild einer vom äußeren Feind versehrten Kunst- und Barockstadt. Diese Wahrnehmung verfestigte sich umso mehr, als es nach 1763, nach dem Krieg und dem Ende der sächsisch-polnischen Union, in Dresden deutlich stiller wurde. Der auftrumpfende Gestus des Hofes war Vergangenheit, das rauschende Fest wich der Betrachtung der Bilder, und die Stadt wurde zum Anziehungspunkt für die Frühromantiker. Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder hatten bei der Betrachtung der 1754 für Dresden erworbenen Sixtinischen Madonna ihr Kunsterlebnis, 1798 führten unter anderem die Brüder Schlegel, Caroline Schlegel und Novalis ihre Dresdner Galeriegespräche. Mit der nach 1809 eingeleiteten Stadtentfestigung entledigte sich die Residenz dann zumindest äußerlich der vom Hof auferlegten Fesseln und wurde im Zusammenspiel mit den unbebaut gebliebenen Ufern der Elbe zu einer "gartenähnlichen Stadtlandschaft".Zugleich wurde dieser romantische "Sehnsuchtsort"aber auch als Sitz eines eher passiven Bürgertums ausgemacht. In Dresden werde nur verbraucht, was andernorts auf den Weltmärkten erobert werde: "kein Wagen, Gewinnen und Verlieren stählte den Muth, belebte den ruhigen Herzschlag und ließ die Kräfte an fremden messen". Das ist vor allem die Sichtweise des 19. Jahrhunderts, der Blick von coketown und commercetown auf Dresden. Stereotype vereinfachen, und so schlug denn auch in Dresden nicht nur der residenzstädtische Ruhepuls der leisure class: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als das 1806 zum Königreich erhobene Sachsen bis zur Völkerschlacht bei Leipzig an Napoleons Seite ausharrte – mit der Folge, dass das Land 1815 auf dem Wiener Kongress erhebliche Teile an Preußen abtreten musste –, war Dresden auch ein Sammelpunkt der politischen Romantik und des Aufbegehrens gegen die französische Fremdherrschaft, für das Namen wie Theodor Körner, Caspar David Friedrich oder Heinrich von Kleist stehen. Dieses Nebeneinander von Verharren und kritischem Potenzial war nicht untypisch und führte in Dresden wiederholt zu Unruhen: erstmals 1830 – vordergründig durch den konfessionellen Gegensatz von Hof und Bevölkerung ausgelöst – im Umfeld des 300. Confessio Augustana-Jubiläums und unter dem Eindruck der französischen Juli-Revolution. Mit der konstitutionellen Einhegung der Monarchie wurde anschließend die Verfassung vom 4. September 1831 das Kernstück einer tief greifenden Staatsreform. Ein zweites Mal brach sich das Unruhepotenzial dann in der Revolution von 1848 Bahn, als sich auch Dresdner Bürger am sogenannten Adressensturm beteiligten und die Forderung nach Presse-, Versammlungs- und Redefreiheit stellten. Kulminationspunkt war der im Kontext der Reichsverfassungskampagne zu verortende Dresdner Maiaufstand 1849, dessen prominente Akteure Gottfried Semper und Richard Wagner nach der mit preußischer Hilfe erfolgten Niederschlagung ins Schweizer Exil gingen. Gleichzeitig und dem Topos von der Fürsten- und Beamtenstadt zum Trotz partizipierte Dresden am Prozess der Industrialisierung. Der Schwerpunkt lag freilich nicht auf der "schmutzigen" Schwerindustrie, sondern – gewissermaßen eine Verlängerung des höfischen Konsums der Vormoderne – auf der Herstellung von Genussmitteln: Dresden wurde zum deutschen Zentrum der Schokoladen- und Zigarettenherstellung und damit auch der kolonialen Kontakte und des Marketings mit dem "Fremden". Auch bei der zweiten Produktgruppe, mit der sich Dresden als Industriestadt profilierte, sind Bezüge zur höfischen Traditionslinie mit der Sammlung des mathematisch-physikalischen Salons gegeben. Gemeint ist die Feinmechanik, die nun in die Produktion von Näh-, Schreib- und Rechenmaschinen einmündete und später eine führende Rolle Dresdens in der optischen Industrie begründen sollte. All dies wurde von einer rasanten demografischen Entwicklung flankiert: 1831 zählte Dresden 63.865 Einwohner, 1905 waren es deutlich über 500.000, womit es die fünftgrößte Stadt im Kaiserreich war. Die Dichte politischer Institutionen – vom Hof über das Parlament bis hin zur Landesverwaltung – wie auch die im Norden der Stadt massiv ausgebaute Kasernenlandschaft prägten dabei zweifelsohne das politische Klima der Stadt im konservativen Sinn. Aber wie in jeder Großstadt mit industriellem Kern wuchs auch in Dresden die Sozialdemokratie zur Massenbewegung, und 1877 gelang es den Sozialdemokraten, über den innerstädtischen Wahlkreis Altstadt August Bebel in den Reichstag zu bringen. Allerdings war in den 1890er Jahren auch die antisemitische Reformpartei in Dresden so erfolgreich wie kaum irgendwo anders im Reich. Demgegenüber besaß die Stadt sehr wohl ein liberales Bürgertum, das sich in Weltoffenheit übte und Dresden beispielsweise zu einem Zentrum der deutschen Esperanto-Bewegung werden ließ. Internationales Renommee brachte auch die Internationale Hygiene-Ausstellung 1911 in Form einer "kleinen Weltausstellung". Vor dem Ersten Weltkrieg bündelten sich überdies in Dresden-Hellerau, der ersten deutschen Gartenstadt, Alternativbewegungen der Lebensreform. Auch die Reformpädagogik hatte dort ihren Ort, wie Dresden überhaupt aufgrund der hohen Dichte und Qualität seiner Bildungseinrichtungen den Ruf des schoolroom of Europe hatte. Seit 1828 gab es in der Stadt zudem eine das technologische Wissen vermittelnde Bildungsanstalt, die spätere Technische Hochschule beziehungsweise Universität. Zugleich wurde das internationale Ansehen der Kunst- und Kulturstadt flankiert von einem Zuzug von Ausländern (Amerikaner, Briten, Russen), die in eigenen Stadtvierteln mit eigenen Kirchen und Zeitungen allerdings nur partiell integriert waren. Diese Gruppen verschwanden im nationalen Furor des Sommers 1914 jedoch nahezu vollständig. In der Weimarer Republik kehrte dieser kosmopolitische Bestandteil der Kultur, der in Dresden eine vergleichsweise ungewöhnliche Qualität entwickelt hatte, nicht zurück. Dresden in der Moderne war folglich eine Stadt der Ambivalenzen, in der sich einerseits im Juni 1905 die expressionistische Künstlergruppe "Brücke" gründete und in der andererseits die bauliche Gestaltung auf alten Glanz rekurrierte. Dieses Signum der Stadt zeigte sich etwa im Wirken des Architekten Hans Erlwein, der mit dem 1913 fertiggestellten "Italienischen Dörfchen" an den Topos vom "Elbflorenz" anknüpfte und der sich ausdrücklich an der Barocktradition Dresdens orientierte. Mit dieser wurde allerdings freizügig umgegangen: Die vom Barockbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann nach 1727 gebaute Augustusbrücke wurde 1907 abgebrochen und als ein den Anforderungen des modernen Straßen- und Schiffsverkehrs genügendes Imitat neu gebaut.Im Jubel und im Schweigen der Dresdner Bevölkerung ging auch ihre Unschuld verloren: am 8. März 1933 mit einer der ersten Bücherverbrennungen im Deutschen Reich, mit der ersten Ausstellung "Entarteter Kunst" ab Ende September 1933 im Dresdner Rathaus oder am 9. November 1938 mit der brennenden Semper-Synagoge. Mit der Entrechtung und Enteignung bürgerlicher Mäzenaten wie der jüdischen Bankiersfamilie Arnhold gab man zudem zentrale Elemente der stadtbürgerlichen Prägung und des eigenen Selbstverständnisses als bürgerliche Kulturstadt auf. Die zumeist gewaltsame nationalsozialistische Diktaturdurchsetzung, sie hatte auch in Dresden willige oder fanatische Helfer, die die Entrechtung ideologisch stigmatisierter Menschen guthießen, umsetzten – oder eben wegsahen; die dichte Beschreibung des Dresdner Alltags im Nationalsozialismus in den Tagebüchern Victor Klemperers ist hierfür ein bedrückendes Zeugnis.

Der Zweite Weltkrieg blieb lange fern. Erstmals kam er im Oktober 1944 nach Dresden, vor allem aber am 13. Februar 1945. Sein Ergebnis war ein wirkmächtiger Mythos, der lange zurückreichende städtische Selbstbilder mit dem Opfer-Topos der unschuldigen und einzigartigen Barockstadt verband, deren Zerstörung durch "angloamerikanische Bomber" in der Geschichtspolitik der DDR ein antiimperialistischer Subtext eingeschrieben wurde. Dass die Stadt als einer der Verkehrsknoten des Reichs mit großen Kasernenanlagen und Standorten der Rüstungsproduktion sowie als Gauhauptstadt mit dem Volksgerichtshof am Münchner Platz mit angeschlossener Hinrichtungsstätte vor allem auch eines der wenigen noch übrig gebliebenen militärischen Ziele war, wurde dabei häufig übersehen. Gleiches gilt für das Faktum, dass im Februar 1945 neben Gebäuden höfischen Glanzes vor allem bürgerliche Einkaufs- und Wohnquartiere sowie Arbeiterwohnviertel des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zerstört wurden. Das alte Dresden ging vor allem im Stadtkern verloren, "Großflächenenttrümmerung" und Sprengung ausgebrannter Ruinen sollten wie in vielen anderen im Zweiten Weltkrieg zerstörten Städten zu einem entschiedenen Neuaufbau genutzt werden, wie er in Dresden seit den 1960er Jahren mit der neuen Prager Straße in der "sozialistischen Großstadt" Gestalt annahm. Die Ruinen des höfischen und repräsentativen Kerns wurden indes in einem gestreckten Prozess rekonstruiert: Der Wiederaufbau des Zwingers begann unmittelbar nach Kriegsende; die Semperoper wurde symbolträchtig am 13. Februar 1985 mit Carl Maria von Webers "Freischütz" wiedereröffnet, mit dem sie im August 1944 ihre Pforten geschlossen hatte; das Skelett des Schlosses wurde in der Nachwendezeit schrittweise rekonstruiert. Und dann war da noch die Ruine der Frauenkirche, die als pazifistisches Mahnmal an den Bombenkrieg erinnern sollte und die in den 1980er Jahren für die Friedens- und Bürgerrechtsbewegung der DDR ein Ort des Protestes und der Systemkritik wurde. In den 1990er Jahren sollte – die Kontrastierung mit der später in Leipzig "wiederaufgebauten" modernen Fassade der Paulinerkirche bietet sich an – die detailgetreue Rekonstruktion der Frauenkirche dann zum Symbol eines neuen Dresden werden, das wesentliche Momente seiner Identität aus seiner Vergangenheit bezieht und in Verbindung mit der Flusslandschaft der Elbe als "schöne Stadt" wahrgenommen wird. Dies gilt nicht nur für stadtethnologische Umfragen und Reiseblogs, sondern das ist auch die dezidierte Auffassung vieler Einwohner: "Die Dresdner fragen einen gar nicht, ob einem die Stadt gefällt. Sie sagen es einem", hielt Umberto Eco fest. Diese Selbstgewissheit, die eigensinnig sogar den Weltkulturerbetitel für entbehrlich hielt, der nach dem Bau der Waldschlößchenbrücke mitten hinein in die "Kulturlandschaft Dresdner Elbtal" 2009 aberkannt wurde, verdeckt leicht, dass auch das Dresden der jüngeren Geschichte eine von Ungleichzeitigkeiten geprägte Stadt ist. Die in Uwe Tellkamps Dresden-Roman "Der Turm" für "Musennester" diagnostizierte "süße Krankheit Gestern" war im Dresden der DDR-Zeit ebenso zuhause wie die Aufbruchstimmung der Friedlichen Revolution. Die am 4./5. Oktober 1989 die Elbstadt passierenden Züge mit den Prager Botschaftsflüchtlingen lösten regelrechte Tumulte aus. Wirkmächtiger waren freilich die Ereignisse am Abend des 8. Oktober 1989, als aus einer Massendemonstration heraus der Staatsmacht der Dialog angeboten wurde – und diese auf ihn einging. Mit der Bildung der "Gruppe der 20" und den später in der ganzen Republik etablierten "Runden Tischen" begann der Prozess einer oftmals vergessenen "eigenständigen DDR-Demokratisierung", der zugleich ihr Ende herbeiführen sollte. Zu den erwähnten Ungleichzeitigkeiten Dresdens gehört auch, dass der Mythos der Barockstadt und ein ausgeprägtes Heimweh nach der Vergangenheit nicht nur Zugänge zur Moderne, etwa in der Architektur, behindern, sondern zugleich die Modernität hinter der Kulisse von "Elbflorenz" verdecken. Dass die Stadt einer der wichtigsten Elektrotechnik- und Mikroelektronikstandorte der DDR war, ist jedenfalls dem auf Oberflächenphänomene fokussierten Dresden-Touristen kaum bekannt, obwohl der darin aufscheinende Zusammenhang von Industrieentwicklung und Wissenschaftsstandort nach 1990 zu einem wichtigen Transformationsfaktor wurde und in den Slogan vom "Silicon Saxony" einmündete. Die wirtschaftliche Entwicklung, der Wissenschaftsstandort mit der 2012 in den Kreis der Exzellenzuniversitäten aufgenommen Technischen Universität, die ihrem Namen zum Trotz eine Volluniversität mit geistes- und kulturwissenschaftlichen Fakultäten ist, die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die renommierten Kunstsammlungen und die um diese gruppierte Museumslandschaft – das alles brachte Dresden in den zurückliegenden 25 Jahren zugleich ein Mehr an Internationalität, das in einer Stadt mit einem geringen Ausländeranteil von 4,7 Prozent (Berlin: etwa 13,4 Prozent, München: rund 23,4 Prozent) freilich eher ein den Wissenschafts- und Kultursektor betreffendes "Höhenkamm-Phänomen" ist, das noch längst nicht veralltäglicht ist. Ob diese mangelnde Veralltäglichung einer der Gründe dafür ist, dass die Pegida-Bewegung sich ausgerechnet in Dresden formierte, sei dahingestellt. Unzweifelhaft ist allerdings der harte Kontrast zwischen der Wahrnehmung Dresdens als der "schönen Stadt" der Künste und der Wissenschaften einerseits und den Pegida-Demonstrationen ausgerechnet auf den symbolträchtigsten Plätzen der Kunst- und Kulturstadt andererseits, dem ein besonderes Provokationspotenzial innewohnt. Aus der Außenperspektive erweckt das den Eindruck, Dresden habe, wie es jüngst in einem Zeitungsbeitrag hieß, die "Schlüssel seiner Stadt" einer fremdenfeindlichen Bewegung "ausgehändigt". Elbflorenz bürgerte sich ab Anfang des 19.Jahrhunderts als Beiname für die Stadt Dresden ein. Die Initiative zur Einbürgerung des Begriffs Elbflorenz wird Johann Gottfried Herder zugeschrieben, der 1802 in der Adrastea „Kunstsammlungen in Dresden“ äußerte: „Vor allem aber sind es die Kunst- und Alterthumssammlungen, die er mit ansehnlichen Kosten stiftete, Trophäen seiner Regierung. Was ein Friedrich August im Anfange des Jahrhunderts anfing, hat ein anderer Friedrich August am Ende desselben vollendet. Durch sie ist Dresden in Ansehung der Kunstschätze ein Deutsches Florenz geworden.“ Die Betitelung ist vom Ursprung her als Würdigung der Kunstsammlungen Dresdens und seiner Architektur gemeint, wird heute aber auch in Verbindung mit anderen Gemeinsamkeiten und Berührungspunkten zwischen sächsischer und toskanischer Hauptstadt verwendet. Neben Umfang und Qualität der Dresdner Kunstsammlungen ist erwähnenswert, dass die italienischen Meister einer ihrer Sammlungsschwerpunkte sind.Mehrere das Stadtbild prägende Bauwerke, insbesondere solche des Dresdner Barock, dem Dresden seine architektonische Berühmtheit verdankt und der in einem geflügelten Wort, entstanden unter nennenswertem italienischem und insbesondere florentinischem Einfluss. Auch in Dresdens Architektur des frühen 19. Jahrhunderts fand eine Orientierung an diesen Vorbildern statt. Der bedeutendste Dresdner Bildhauer in der Barockzeit, Balthasar Permoser, war unmittelbar vor seiner Dresdner Zeit, bis 1689, in Florenz tätig gewesen, wo er die Werke von Michelangelo und Pietro Bernini und dessen Schülern studierteAls Erbauer der Katholischen Hofkirche wurden 1737 Gaetano Chiaveri und weitere Italiener auf dem Gelände des heutigen Theaterplatzes angesiedelt. Als besonders augenfällige Parallele wird die in beiden Städten die Silhouette prägende steinerne Kirchenkuppel wahrgenommen.Die Frauenkirche war zunächst das einzige Gebäude nördlich der Alpen, das eine große an die Kathedrale von Florenz erinnernde Steinkuppel besaß. 1838 errichtete Gustav Hörnig das Dresdner Logenhaus in den Formen eines Florentiner Palazzos. Beginnend mit diesem Bauwerk sowie den ein Jahr später erfolgten Neubauten der Villa Rosa durch den Architekten Gottfried Semper und der Villa von Seebach durch den Architekten Hermann Nicolai wird während der nächsten Jahrzehnte die gesamte Formensprache der italienischen Renaissance bei Neubauten in Dresden angewandt. Da in dieser Zeit gleichzeitig ein erhebliches Wachstum der Stadt erfolgte, prägen diese Formen ein gesamtes Stadtbild.Stilistische Übernahmen aus Florenz lassen sich mehrfach nachweisen: Beim Neubau des Palais Kaskel-Oppenheim legte 1845–1848 Gottfried Semper den Florentiner Palazzo Pandolfini zugrunde. Logenhaus, Villa Rosa, Villa von Seebach und Oppenheimpalais wurden während der Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 zerstört und deren Ruinen nach 1945 nicht wieder aufgebaut. Das Mitte des 19.Jahrhunderts am Dresdner Theaterplatz errichtete, den Zwinger nach Norden hin abschließende Galeriegebäude („Sempergalerie“) entwarf Semper nach dem Vorbild der Florentiner Uffizien.Der Zweite Weltkrieg blieb lange fern. Erstmals kam er im Oktober 1944 nach Dresden, vor allem aber am 13. Februar 1945. Sein Ergebnis war ein wirkmächtiger Mythos, der lange zurückreichende städtische Selbstbilder mit dem Opfer-Topos der unschuldigen und einzigartigen Barockstadt verband, deren Zerstörung durch "angloamerikanische Bomber" in der Geschichtspolitik der DDR ein antiimperialistischer Subtext eingeschrieben wurde. Dass die Stadt als einer der Verkehrsknoten des Reichs mit großen Kasernenanlagen und Standorten der Rüstungsproduktion sowie als Gauhauptstadt mit dem Volksgerichtshof am Münchner Platz mit angeschlossener Hinrichtungsstätte vor allem auch eines der wenigen noch übrig gebliebenen militärischen Ziele war, wurde dabei häufig übersehen. Gleiches gilt für das Faktum, dass im Februar 1945 neben Gebäuden höfischen Glanzes vor allem bürgerliche Einkaufs- und Wohnquartiere sowie Arbeiterwohnviertel des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zerstört wurden. Das alte Dresden ging vor allem im Stadtkern verloren, "Großflächenenttrümmerung" und Sprengung ausgebrannter Ruinen sollten wie in vielen anderen im Zweiten Weltkrieg zerstörten Städten zu einem entschiedenen Neuaufbau genutzt werden, wie er in Dresden seit den 1960er Jahren mit der neuen Prager Straße in der "sozialistischen Großstadt" Gestalt annahm. Die Ruinen des höfischen und repräsentativen Kerns wurden indes in einem gestreckten Prozess rekonstruiert: Der Wiederaufbau des Zwingers begann unmittelbar nach Kriegsende; die Semperoper wurde symbolträchtig am 13. Februar 1985 mit Carl Maria von Webers "Freischütz" wiedereröffnet, mit dem sie im August 1944 ihre Pforten geschlossen hatte; das Skelett des Schlosses wurde in der Nachwendezeit schrittweise rekonstruiert. Und dann war da noch die Ruine der Frauenkirche, die als pazifistisches Mahnmal an den Bombenkrieg erinnern sollte und die in den 1980er Jahren für die Friedens- und Bürgerrechtsbewegung der DDR ein Ort des Protestes und der Systemkritik wurde. In den 1990er Jahren sollte – die Kontrastierung mit der später in Leipzig "wiederaufgebauten" modernen Fassade der Paulinerkirche bietet sich an – die detailgetreue Rekonstruktion der Frauenkirche dann zum Symbol eines neuen Dresden werden, das wesentliche Momente seiner Identität aus seiner Vergangenheit bezieht und in Verbindung mit der Flusslandschaft der Elbe als "schöne Stadt" wahrgenommen wird. Dies gilt nicht nur für stadtethnologische Umfragen und Reiseblogs, sondern das ist auch die dezidierte Auffassung vieler Einwohner: "Die Dresdner fragen einen gar nicht, ob einem die Stadt gefällt. Sie sagen es einem", hielt Umberto Eco fest. Diese Selbstgewissheit, die eigensinnig sogar den Weltkulturerbetitel für entbehrlich hielt, der nach dem Bau der Waldschlößchenbrücke mitten hinein in die "Kulturlandschaft Dresdner Elbtal" 2009 aberkannt wurde, verdeckt leicht, dass auch das Dresden der jüngeren Geschichte eine von Ungleichzeitigkeiten geprägte Stadt ist. Die in Uwe Tellkamps Dresden-Roman "Der Turm" für "Musennester" diagnostizierte "süße Krankheit Gestern" war im Dresden der DDR-Zeit ebenso zuhause wie die Aufbruchstimmung der Friedlichen Revolution. Die am 4./5. Oktober 1989 die Elbstadt passierenden Züge mit den Prager Botschaftsflüchtlingen lösten regelrechte Tumulte aus. Wirkmächtiger waren freilich die Ereignisse am Abend des 8. Oktober 1989, als aus einer Massendemonstration heraus der Staatsmacht der Dialog angeboten wurde – und diese auf ihn einging. Mit der Bildung der "Gruppe der 20" und den später in der ganzen Republik etablierten "Runden Tischen" begann der Prozess einer oftmals vergessenen "eigenständigen DDR-Demokratisierung", der zugleich ihr Ende herbeiführen sollte. Zu den erwähnten Ungleichzeitigkeiten Dresdens gehört auch, dass der Mythos der Barockstadt und ein ausgeprägtes Heimweh nach der Vergangenheit nicht nur Zugänge zur Moderne, etwa in der Architektur, behindern, sondern zugleich die Modernität hinter der Kulisse von "Elbflorenz" verdecken. Dass die Stadt einer der wichtigsten Elektrotechnik- und Mikroelektronikstandorte der DDR war, ist jedenfalls dem auf Oberflächenphänomene fokussierten Dresden-Touristen kaum bekannt, obwohl der darin aufscheinende Zusammenhang von Industrieentwicklung und Wissenschaftsstandort nach 1990 zu einem wichtigen Transformationsfaktor wurde und in den Slogan vom "Silicon Saxony" einmündete. Die wirtschaftliche Entwicklung, der Wissenschaftsstandort mit der 2012 in den Kreis der Exzellenzuniversitäten aufgenommen Technischen Universität, die ihrem Namen zum Trotz eine Volluniversität mit geistes- und kulturwissenschaftlichen Fakultäten ist, die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die renommierten Kunstsammlungen und die um diese gruppierte Museumslandschaft – das alles brachte Dresden in den zurückliegenden 25 Jahren zugleich ein Mehr an Internationalität, das in einer Stadt mit einem geringen Ausländeranteil von 4,7 Prozent (Berlin: etwa 13,4 Prozent, München: rund 23,4 Prozent) freilich eher ein den Wissenschafts- und Kultursektor betreffendes "Höhenkamm-Phänomen" ist, das noch längst nicht veralltäglicht ist. Ob diese mangelnde Veralltäglichung einer der Gründe dafür ist, dass die Pegida-Bewegung sich ausgerechnet in Dresden formierte, sei dahingestellt. Unzweifelhaft ist allerdings der harte Kontrast zwischen der Wahrnehmung Dresdens als der "schönen Stadt" der Künste und der Wissenschaften einerseits und den Pegida-Demonstrationen ausgerechnet auf den symbolträchtigsten Plätzen der Kunst- und Kulturstadt andererseits, dem ein besonderes Provokationspotenzial innewohnt. Aus der Außenperspektive erweckt das den Eindruck, Dresden habe, wie es jüngst in einem Zeitungsbeitrag hieß, die "Schlüssel seiner Stadt" einer fremdenfeindlichen Bewegung "ausgehändigt". Elbflorenz bürgerte sich ab Anfang des 19.Jahrhunderts als Beiname für die Stadt Dresden ein. Die Initiative zur Einbürgerung des Begriffs Elbflorenz wird Johann Gottfried Herder zugeschrieben, der 1802 in der Adrastea „Kunstsammlungen in Dresden“ äußerte: „Vor allem aber sind es die Kunst- und Alterthumssammlungen, die er mit ansehnlichen Kosten stiftete, Trophäen seiner Regierung. Was ein Friedrich August im Anfange des Jahrhunderts anfing, hat ein anderer Friedrich August am Ende desselben vollendet. Durch sie ist Dresden in Ansehung der Kunstschätze ein Deutsches Florenz geworden.“ Die Betitelung ist vom Ursprung her als Würdigung der Kunstsammlungen Dresdens und seiner Architektur gemeint, wird heute aber auch in Verbindung mit anderen Gemeinsamkeiten und Berührungspunkten zwischen sächsischer und toskanischer Hauptstadt verwendet. Neben Umfang und Qualität der Dresdner Kunstsammlungen ist erwähnenswert, dass die italienischen Meister einer ihrer Sammlungsschwerpunkte sind.Mehrere das Stadtbild prägende Bauwerke, insbesondere solche des Dresdner Barock, dem Dresden seine architektonische Berühmtheit verdankt und der in einem geflügelten Wort, entstanden unter nennenswertem italienischem und insbesondere florentinischem Einfluss. Auch in Dresdens Architektur des frühen 19. Jahrhunderts fand eine Orientierung an diesen Vorbildern statt. Der bedeutendste Dresdner Bildhauer in der Barockzeit, Balthasar Permoser, war unmittelbar vor seiner Dresdner Zeit, bis 1689, in Florenz tätig gewesen, wo er die Werke von Michelangelo und Pietro Bernini und dessen Schülern studierteAls Erbauer der Katholischen Hofkirche wurden 1737 Gaetano Chiaveri und weitere Italiener auf dem Gelände des heutigen Theaterplatzes angesiedelt. Als besonders augenfällige Parallele wird die in beiden Städten die Silhouette prägende steinerne Kirchenkuppel wahrgenommen.Die Frauenkirche war zunächst das einzige Gebäude nördlich der Alpen, das eine große an die Kathedrale von Florenz erinnernde Steinkuppel besaß. 1838 errichtete Gustav Hörnig das Dresdner Logenhaus in den Formen eines Florentiner Palazzos. Beginnend mit diesem Bauwerk sowie den ein Jahr später erfolgten Neubauten der Villa Rosa durch den Architekten Gottfried Semper und der Villa von Seebach durch den Architekten Hermann Nicolai wird während der nächsten Jahrzehnte die gesamte Formensprache der italienischen Renaissance bei Neubauten in Dresden angewandt. Da in dieser Zeit gleichzeitig ein erhebliches Wachstum der Stadt erfolgte, prägen diese Formen ein gesamtes Stadtbild.Stilistische Übernahmen aus Florenz lassen sich mehrfach nachweisen: Beim Neubau des Palais Kaskel-Oppenheim legte 1845–1848 Gottfried Semper den Florentiner Palazzo Pandolfini zugrunde. Logenhaus, Villa Rosa, Villa von Seebach und Oppenheimpalais wurden während der Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 zerstört und deren Ruinen nach 1945 nicht wieder aufgebaut. Das Mitte des 19.Jahrhunderts am Dresdner Theaterplatz errichtete, den Zwinger nach Norden hin abschließende Galeriegebäude („Sempergalerie“) entwarf Semper nach dem Vorbild der Florentiner Uffizien.Zur Assoziation eines „Florenz an der Elbe“ trugen auch landschaftliche Analogien bei, so die Lage am Mittellauf eines großen Flusses und in einem von sanften Hügeln umgebenen Talkessel. Dresden zog – ähnlich wie Florenz – seit jeher Künstler an, die sich durch seine harmonische Atmosphäre inspirieren ließen, seine reizvolle Lage und seine Stadtsilhouette als Gesamtkunstwerk begriffen. Heinrich von Kleist bemerkte: „Dresden hat eine große, feierliche Lage, in der Mitte der umkränzenden Elbhöhen, die in einiger Entfernung, als ob sie aus Ehrfurcht nicht näher zu treten wagten, es umlagern. Der Strom verlässt plötzlich sein rechtes Ufer und wendet sich schnell nach Dresden, seinen Liebling zu küssen. Von der Höhe des Zwingers kann man seinen Lauf fast bis nach Meißen verfolgen. Er wendet sich bald zu dem rechten, bald zu dem linken Ufer, als würde die Wahl ihm schwer, und wankt, wie vor Entzücken, und schlängelt sich spielend in tausend Umwegen durch das freundliche Tal, als wollte er nicht in das Meer.“ Erich Kästner schrieb in seinem Werk „Als ich ein kleiner Junge war“ im Jahre 1957: „Dresden war eine wunderbare Stadt, voller Kunst und Geschichte und trotzdem kein von sechshundertfünfzigtausend Einwohnern zufällig bewohntes Museum. Die Vergangenheit und die Gegenwart lebten miteinander im Einklang. Eigentlich müsste es heißen: im Zweiklang. Und mit der Landschaft zusammen, mit der Elbe, den Brücken, den Hügelhängen, den Wäldern und mit den Gebirgen am Horizont, ergab sich sogar ein Dreiklang. Geschichte, Kunst und Natur schwebten über Stadt und Tal, vom Meißner Dom bis zum Großsedlitzer Schloßpark, wie ein von seiner eignen Harmonie bezauberter Akkord“-Seit 1978 verbindet Dresden eine seiner Städtepartnerschaften mit Florenz. Während bis zur Wende nur behördlich reglementierte Veranstaltungen möglich waren, begannen seither Kontakte auf breiterer Basis. Darunter befinden sich auch regelmäßige Austauschprojekte wie die der Freien Waldorfschule, des Gymnasiums Blasewitz und des Gymnasiums Cotta mit ihren Partnerschulen.Durch ihre flussnahe Lage sind Florenz und Dresden gleichermaßen nicht nur besonders begünstigt, sondern auch besonders gefährdet. Dies zeigte sich, als Florenz 1966 und Dresden 2002 von Hochwassern katastrophalen Ausmaßes heimgesucht wurden. An der Gedenkveranstaltung zum 40.Jahrestages des verheerenden Hochwassers von Florenz nahm deshalb auch ein Vertreter der Stadtspitze der Landeshauptstadt Dresden teil. Höhepunkt dieser Veranstaltung war die gemeinsame Verabschiedung des „Appells für den Schutz des Planeten und des kulturellen und natürlichen Erbes vor Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels“ durch die Städte Dresden, Florenz, Venedig, Budapest und New Orleans.

Friedrich August I.

Die glänzendste Periode der Stadt Dresden begann mit der Regierung Friedrich August I., der nach dem Erwerb der polnischen Königskrone 1697 auch als August II. König von Polen war und die Personalunion Sachsen-Polen begründete. Das 1685 abgebrannte Altendresden wurde nach einem großangelegten Plan wieder aufgebaut und von da an Dresden-Neustadt genannt. In dieser Zeit entstanden auch viele bedeutende Bauwerke wie das Blockhaus, die Ritterakademie, die Kaserne, das Japanische Palais, die Zwingergebäude (eigentlich der Vorhof zu einem nie gebauten neuen Schloss), die Dreikönigskirche, die jetzige Frauenkirche und andere hervorragende Bauwerke (Dresdner Barock). Auch die Kunstsammlungen sowie die Bibliothek erhielten wertvolle Bereicherungen. Friedrich August II. (als August III. König von Polen 1733–1763) vollendete mehrere von seinem Vater angefangene Gebäude und ließ zwischen 1739 bis 1754 die prächtige katholische Hofkirche erbauen. Im Zuge dieses Aufschwungs und durch die großen Bedürfnisse des Hoflebens verdreifachte sich die Einwohnerzahl zwischen 1700 und 1755 auf 63.000 Menschen. Auch entstand erstmals seit der Vertreibung von 1430 wieder eine größere jüdische Gemeinde.Die Konversion Augusts des Starken zur katholischen Kirche im Rahmen seiner Bemühungen um die polnische Krone führte im lutherischen Dresden zu konfessionellen Spannungen, die sich im Mai 1726, nach der Ermordung des Kreuzkirchenpredigers Hermann Joachim Hahn durch den Katholiken Franz Laubler, gewalttätig entluden. Nachdem die Preußen im Österreichischen Erbfolgekrieg, nach der Schlacht bei Kesselsdorf (15. Dezember 1745), Dresden erobert hatten, kam hier der Friede zwischen Österreich, Preußen und Sachsen 25. Dezember 1745 zustande (Frieden von Dresden).Der Siebenjährige Krieg brach Dresdens Blüte auf längere Zeit. Friedrich II. rückte am 9. September 1756 in Dresden ein und nahm die bei Pirna eingeschlossene sächsische Armee „gefangen“. Als sich Anfang November 1758 die Reichsarmee und die österreichische Hauptarmee unter Daun der Stadt näherten, ließ der preußische Gouverneur, Generalleutnant Karl Christoph Graf von Schmettau, die Pirnaische und später (1759) auch die Wilsdruffer Vorstadt abbrennen. Nach der Schlacht bei Kunersdorf erschienen die feindlichen Truppen am 26. August 1759 vor Dresden, verdrängten die Preußen zunächst aus der Neustadt und nahmen nach einer von diesen am 4. September geschlossenen Kapitulation Besitz von der ganzen Stadt. Die härtesten Leiden aber trafen die Stadt bei der erfolglosen Belagerung und dem Bombardement durch die Preußen unter Friedrich dem Großen selbst im Juli 1760.Kurfürst Friedrich August III. (1763–1827) folgte als dritter Sohn von Friedrich August III. Kurfürst Friedrich Christian, der nur 74 Tage regierte, auf den Thron nach. Aufgrund seiner Minderjährigkeit stand deshalb Sachsen zunächst bis 1768 unter der vormundschaftlichen Regierung des Prinzen Xaver. In der Vormundschaftszeit wurde die Stadt zunächst wiederhergestellt, und auch erweitert und 1764 die Akademie der Künste gegründet. Dennoch erholte sich die Stadt wirtschaftlich nur sehr langsam, es dauerte 60 Jahre, ehe die Bevölkerungszahl wieder auf dem Stand vor Ausbruch des Siebenjährigen Krieges war.Friedrich August brachte nach seiner Volljährigkeit dann zur Vollendung, was sein Vormund begonnen hatte. Die Französische Revolution führte viele Emigranten nach Dresden, noch mehr aber die letzte Teilung Polens. Nachdem die Sächsische Armee am 14. Oktober 1806 in der Schlacht bei Jena an der Seite Preußens geschlagen worden war, besetzte der französische General Thiard am 25. Oktober Dresden. Doch am 20. Dezember, nachdem der Kurfürst dem Rheinbund beigetreten war und die Königswürde angenommen hatte (nunmehr als Friedrich August I. König von Sachsen), wurde Dresden sächsische Königsstadt. Während des Kriegs mit Österreich 1809 war Dresden mehrmals für kurze Zeit von den Österreichern unter Karl Friedrich am Ende besetzt. Im Jahr 1810 begann man mit Abtragung der Festungswerke, doch diese Arbeit wurde beim Ausbruch des Russisch-Französischen Kriegs unterbrochen. August ließ seine Residenzen in Dresden und Warschau– allerdings zulasten anderer sächsischer Städte und Regionen– zu den prächtigsten Europas ausbauen. Das Konzept seiner Baumaßnahmen lag aber nach ersten fehlgeschlagenen Planungen nicht in einem zweiten Versailles oder Schönbrunn, sondern in einer Kette von kleineren Schlössern und Palais mit ihrem jeweiligen Zweck. In Dresden nutzte man den Zwinger und den Großen Garten für rauschende Hoffeste– residiert wurde hingegen weiterhin im barock umgestalteten Residenzschloss. Das Japanische Palais war als Porzellanschlösschen vorgesehen, Moritzburg diente der Jagd, Pillnitz den Wasserfesten auf der Elbe, dem sog. „Canal Grande“, und der Barockgarten Großsedlitz den Festlichkeiten zur Verleihung des polnischen Adlerordens. In die Hoflößnitz lud August seine Jagdgesellschaften ein, um dort Tanzfeste mit Weinausschank zu veranstalten. Eigens für den Zweck der Parforcejagd, an der August großen Gefallen gefunden hatte, wurde der wildreiche Wermsdorfer Wald nach französischem Vorbild durch ein Wegenetz umgestaltet und der Bau des Neuen Jagdschlosses Hubertusburg veranlasst. In Warschau verzeichnet man den Umbau des Königsschlosses, den Bau des Sächsischen Palais (1944 zerstört) und ebenfalls eine städtebauliche Neuordnung (sog. „Sächsische Achse“. Der König pachtete in Polen auch Schlösser, da das Bauen durch die Verhältnisse in dem Land erschwert wurde, so dass sein Werk hier nicht übermäßig über das großer Magnaten hinausragte.

Der Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann

Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736) war ein deutscher Baumeister des Barock und Rokoko. Er stand in Diensten von Kurfürst August dem Starken von Sachsen und prägte den Dresdner Barock. Sein berühmtestes Werk ist der Dresdner Zwinger.Im Jahr 1680 trat Pöppelmann im Alter von 18 Jahren in das sächsische Bauamt ein. Im Gegensatz zu anderen Fürstenhöfen, wo man ein oder zwei Hofarchitekten beschäftigte, war das Oberbauamt in Dresden schon damals eine außerordentlich umfangreiche Behörde. Pöppelmann wurde als unbezahlte Hilfskraft eingestellt, was er auch sechs Jahre blieb. Trotzdem muss er bereits über einige Erfahrungen im Bauwesen verfügt haben, bevor er nach Dresden kam.

Als erster bedeutender Baumeister der frühen Neuzeit war er nicht Künstler oder Militäringenieur, sondern diente sich in einer Behörde hoch. Im Jahr 1686 wurde er zum Baukondukteur befördert. Seinen Lebensunterhalt verdiente er zu dieser Zeit mit dem Bau von Bürgerhäusern. Dafür musste er jedoch zuerst Schulden machen und die Häuser auf eigene Rechnung bauen, bevor er sie nach der Fertigstellung gewinnbringend verkaufen konnte.Daneben beantragte er 1687 eine Lizenz zum Alkoholausschank. Beeinflusst wurde er in dieser Zeit vor allem von den Oberlandbaumeistern Wolf Caspar von Klengel, der als Begründer des Sächsischen Barock gilt, und seinem Nachfolger Johann Georg Starcke. Spärliche Informationen zeigen, dass Pöppelmann oft zu sehr profanen Tätigkeiten wie Abbrucharbeiten eingesetzt wurde und auch Probleme mit seinen Vorgesetzten hatte.Seine Karriere begann 1705, als er zum Landbaumeister befördert wurde und die Planung eines neuen Residenzschlosses übertragen bekam. Im Jahr 1710 schickte August der Starke Pöppelmann auf eine Bildungsreise nach Wien, Rom und Neapel und 1715 auf eine zweite nach Paris, Belgien und Holland. Matthäus Daniel Pöppelmann wurde 1718 als Nachfolger von Johann Friedrich Karcher Oberlandbaumeister.In dieser Stellung entfaltete er eine umfangreiche Bau- und Verwaltungstätigkeit, welcher Dresden die glänzendsten und fantasievollsten Schöpfungen des Rokokostils verdankt. Etwa ab 1730 zog August der Starke aber für repräsentative Projekte jüngere Architekten wie Zacharias Longuelune vor und Pöppelmann widmete sich vor allem der Leitung des Oberbauamtes. Im Oktober 1734 schied Matthäus Daniel Pöppelmann aus dem Oberbauamt aus. Sein Nachfolger wurde Johann Christoph Knöffel. Pöppelmann wurde einige Monate später schwer krank und starb am 17. Januar 1736. Er wurde in der Gruft der Matthäuskirche in Dresden beigesetzt.Als sein Hauptwerk gilt der Zwinger in Dresden (1711–1728), den er zusammen mit dem Bildhauer Balthasar Permoser schuf. In diesem formal einzigartigen Gebäude eines befestigten Turnierplatzes kam es zu einer einmaligen, ekstatischen Verbindung von Architektur und Plastik. Über dieses von ihm geschaffene Bauwerk ließ Pöppelmann 1729 eine Sammlung von Kupferstichen herausgeben. Es besteht aus einem Erläuterungstext mit 22 Kupferstichen zum Zwinger und jeweils einem Stich vom Holländischen Palais und dem Großen Fass auf der Festung Königstein. Pöppelmann beabsichtigte als Fortsetzung dieses Werkes die Herausgabe weiterer Stiche über andere Barockbauten. Dazu kam es nicht mehr.Weitere bedeutende Werke sind: Japanisches Palais in Dresden (1715); Schloss Pillnitz (1720–1723), Schloss Großsedlitz (seit 1720), Schloss und Hofgestüt Graditz (seit 1722), Stift Joachimstein (1722–1728), Umbau des Jagdschlosses Moritzburg (1723–1733), Dresdner Augustusbrücke (1727–1731) und die erst nach Pöppelmanns Tod fertiggestellte Dreikönigskirche in Dresden (1732–1739).Daneben lieferte er zahlreiche, später ausgeführte Pläne zum Beispiel für den Umbau des Spitzhauses und der Spitzhaustreppe in Radebeul. Nie gebaut wurde jedoch das Dresdner Residenzschloss. Ab 1705 ließ sich August der Starke von Pöppelmann immer wieder neue, spektakuläre Entwürfe vorlegen, konnte sich aber nie entschließen, das gewaltige Vorhaben zu beginnen.Als Oberlandbaumeister im sächsischen Oberbauamt war Pöppelmann aber auch für alle profanen Staatsbauten wie Deiche, Straßen oder Brücken verantwortlich. So ließ er zwischen 1713 und 1720 für die neueingerichtete Eilpostlinie Leipzig–Dresden mehrere steinerne Brücken bauen, unter anderem die Pöppelmannbrücken in Grimma und Nossen.Daneben gab es auch kuriose Aufträge vom königlichen Hof wie zum Beispiel eine Schmuckarchitektur rund um das größte Weinfass Europas (238.000 Liter) auf der Festung Königstein oder der Bau eines überdimensionalen Stollenofens für das „Zeithainer Lustlager“ im Jahr 1730, als August der Starke seinen mehr als 20.000 Gästen, darunter Friedrich WilhelmI. von Preußen einen 1,8 Tonnen schweren Dresdner Stollen vorsetzen ließ.Überhaupt baute Pöppelmann immer wieder für diverse Festivitäten des Hofes kurzlebige Architekturen und Kulissen, die teilweise auf Zeichnungen festgehalten sind. Für das Zeithainer Lustlager etwa mussten eine Zeltstadt, ein Exerzierplatz, mehrere kleine Palais und ein Theater errichtet werden.

Ein weiteres mit Pöppelmann in Verbindung stehendes Bauwerk in Dresden ist das Gebäude Große Meißner Straße 15, das nach Plänen von ihm und Andreas Adam zu einer geschlossenen Doppelhofanlage umgebaut wurde. Seitdem nutzte man es als Kanzleigebäude. Es beherbergt als Hotel Bellevue heute ein Luxushotel.Das Japanische Palais

Das Japanische Palais ist ein historisches Bauwerk in der Inneren Neustadt von Dresden. Es liegt zwischen Palaisplatz und Neustädter Elbufer. Das Japanische Palais dient heute als Museumsgebäude und beherbergt das Museum für Völkerkunde und die Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen. Es ist der ehemalige Sitz des Landesmuseums für Vorgeschichte, das sich heute als Staatliches Museum für Archäologie (smac) in Chemnitz befindet.Das ursprüngliche und heute als solches nicht mehr erkennbare Gebäude geht auf einen im Jahr 1715 von Rudolph Faesch für Jakob Heinrich Graf von Flemming errichteten Landhausbau zurück. Ende desselben Jahres bezog es der holländische Gesandte Harsolde von Craneburg (dort am 29. Januar 1716 verstorben), weshalb es älteren Schriftquellen zufolge seinen Namen als Holländisches Palais erhalten habe. Tatsächlich rekurriert der Name wohl eher auf die besonders gestaltete Gartenlandschaft, die nach typisch holländischen Vorbildern, etwa Het Loo angelegt worden war. Bereits 1717 wechselte es jedoch in den Besitz von August dem Starken über, der hier Porzellan- und Kunstsammlungen unterbringen wollte, jedoch dieses Vorhaben nicht verwirklichte. Am 10. September 1719 veranstaltete der Kurfürst hier ein Fest im Kontext der Hochzeit seines Sohnes mit der Kaisertochter. Im Jahr 1722 kaufte Flemming im Umfeld mehrere Bürgerhäuser auf, um seinen Grundbesitz dort zu erweitern. Im Tausch gegen ein anderes Palais in der Landhausstraße erhielt der das Holländische Palais vom Kurfürsten wieder zurück. Bei dieser Übertragung war auch das damals vorhandene Inventar inbegriffen, darunter zahlreiche wertvolle Porzellangegenstände. Der Kurfürst hatte ein anhaltendes Interesse an dem Palais und nahm es 1726 wieder in seinen Besitz. Gleichzeitig gab er Planungen für dessen Umbau in Auftrag. Am 26. Juli 1727 richtete man in den Räumlichkeiten ein Abschiedsfest aus und der Bau wurde danach wegen der bevorstehenden Umgestaltungsarbeiten geräumt.

In den Jahren von 1727 bis 1733 fanden erhebliche Umbaumaßnahmen nach Entwürfen der Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann, Zacharias Longuelune und Jean de Bodt an dem Gebäude statt. Das ursprüngliche Landhaus bildete den der Elbe zugewandten Flügel einer großen Vierflügelanlage in spätbarockem-klassizistischem Stil. Den noch heute gebräuchlichen Namen erhielt das Gebäude 1732, wofür das Dach mit seiner fernöstlichen Form die Veranlassung gegeben haben soll. Unterstrichen wird die asiatische Wirkung durch Hermen und weitere Figuren im asiatischen Stil an der Außenfassade und im Innenhof, sowie durch den vermutlich von Johann Benjamin Thomae geschaffenen Fries im Giebel der Hauptfassade. Dieser zeigt Sachsen und Chinesen bei der Porzellanherstellung und die Göttin Saxonia in Begleitung zahlreicher Personen, die Porzellangefäße in ihren Händen halten. Im Siebenjährigen Krieg erlitt das Gebäude erhebliche Zerstörungen. Nach dem Tode von August des Starken bewilligte sein Sohn und Nachfolger ab 1733 nur noch geringe Mittel und die Bauarbeiten kamen 1737 zum Abschluss. Mit dem darauf folgenden Umbau der Jahre 1782–1786 durch Christian Friedrich Exner und Gottlob August Hölzer zum Museum wurde die noch heute vorhandene Inschrift Museum usui publico patens (Museum zum öffentlichen Gebrauch) angebracht. Der Vorschlag für die museale Nutzung stammte vom Grafen Marcolini. An den Umbauten waren ferner der Baumeister Johann Gottfried Kuntsch und für die Innengestaltung der Bildhauer Dorsch beteiligt. Seit 1786 diente das Japanische Palais zuerst der kurfürstlichen Bibliothek allein, woraus später zu einem wesentlichen Anteil die Sächsische Landesbibliothek hervorging, die dort bis 1945 verblieb. Sie ist eine der ältesten Bibliotheken Deutschlands. In der Zeit zwischen 1760 und 1887 war zusätzlich die Antikensammlung hier untergebracht. Mit einem weiteren Umbau in den Jahren 1835–1836 war Gottfried Semper beauftragt, der für die Skulpturensammlung eine antikisierende Innengestaltung im Erdgeschoss vornahm. Nach Umzug in das Albertinum übernahm die Bibliothek diese Räumlichkeiten. In den Jahren 1925 bis 1935 nahm man erneut Umbauten vor, damit das Gebäude der Nutzung als Landesbibliothek besser gerecht werden konnte und mit deren Abschluss ihr Buchmuseum eröffnete. Die Planungen für Räumlichkeiten des Buchmuseums lagen in den Händen von Hubert Georg Ermisch.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Japanische Palais durch Brand erheblich beschädigt, in deren Folge auch Bestandteile der Landesbibliothek Schaden nahmen. Der umliegende Garten wurde durch Bomben zerstört. Die Rekonstruktionsmaßnahmen zogen sich von 1951 bis 1987 hin. Zwischen 1984 und 1985 wurde auch der zugehörige Palaisgarten rekonstruiert, der einen Blick auf die am anderen Elbufer gelegenen Brühlsche Terrasse und Neue Terrasse gewährt. Von 1951 bis 2012 diente das Gebäude dem Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, seit 1954 auch dem Museum für Völkerkunde Dresden (zu den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen) zur Präsentation von Ausstellungen. Seit 2001 finden hier auch Ausstellungen des Museum für Mineralogie und Geologie Dresden (von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden) statt. Beim Japanischen Palais handelt es sich um eines der ältesten erhaltenen Museumsgebäude in Deutschland.Neue Bauvorschriften (wie die 13 „Flemmingschen Baupunkte“ von 1708, Karchers Bauordnung von 1710 sowie eine weitere von 1720) regelten die städtebauliche Umwandlung der einstigen Renaissance-Stadt Dresden in eine Barockstadt (dabei verschwanden viele der schmalen Giebelhäuser der Gotik und Renaissance), forderten die ausschließliche Steinbauweise und schrieben die Anzahl und Höhe der Stockwerke sowie eine Vereinheitlichung der Verputzfarbe vor.Sie kam vor allem beim barocken Wiederaufbau der Neuen Königsstadt zur Anwendung, aber auch im Bereich des Neumarktes entstanden neue Straßenzüge mit einheitlichem Erscheinungsbild.

Der Sonnenkönig von Elbflorenz: Selbstinszenierung von Friedrich August I

Als eine der ersten deutschen Städte besaß Dresden damals öffentlich zugängliche Museen, die zum Vorbild vieler anderer (zum Beispiel in Wien und München) wurden. 1705 wurde eine Malerschule gegründet, aus der die Dresdner Kunstakademie hervorging. Die Dresdner Kunstsammlungen, vor allem die Porzellansammlung, die Pretiosensammlung im Grünen Gewölbe, die Gemäldegalerie, die Antikensammlung, das Kupferstichkabinett, das Münzkabinett und der Mathematisch-Physikalische Salon wurden entsprechend dem Zeitgeschmack ausgebaut und gehören, dank der Sammelleidenschaft Augusts und seines Sohnes, seitdem zu den reichsten und größten Europas. So kann man im Zwinger heute noch Vasen und andere Gefäße aus chinesischem Porzellan der Kangxi-Ära bewundern, von denen August 151 Stück in einem Tauschgeschäft mit dem Soldatenkönig erhielt, in dem er 1717 diesem 600 sächsische Landeskinder inklusive Pferden und Ausrüstung als Dragoner-Regiment überließ.Seine legendären und fast ständig stattfindenden Bälle, Jahrmärkte, Tierhetzen, Maskeraden und Schützenfeste (etwa 60 im Jahr), wie die zu seinem Amtsantritt 1694 und den Jahrestagen zur Erlangung der polnischen Krone, die überschwängliche Begehung des Karnevals nach venezianischem Vorbild oder das ritterliche „Karussell der vier Teile der Welt“ mit Triumphwagen und verkleideten Protagonisten anlässlich des Besuches des Dänenkönigs Friedrich 1709, zu dessen Anlass sich August eigens eine goldene Sonnenmaske anfertigen ließ und bei dem sich der Hof unter anderem in bäuerlichen Kostümen und mit August als französischem Schankwirt an der Spitze ausgelassenen Zerstreuungen hingab, waren dagegen wohldurchdachte Staatsaktionen, verschlangen jedoch Unsummen (weit mehr als 25.000 Taler pro Jahr). Sie dienten wie seine neuen Schlösser und Kunstsammlungen der königlichen Selbstdarstellung nach dem Vorbild Ludwigs XIV. von Frankreich. Die 4 Mio. Taler teure Hochzeit des Kurprinzen mit der Kaisertochter 1719 ging besonders opulent vonstatten: Die Braut, die am 2. September Pirna erreichte, ging an Bord des Bucentauro, einer Replik der venezianischen Staatsgaleere, und fuhr mit dieser, begleitet von anderen Prunkschiffen und -gondeln sowie mit Musik von Hebenstreit, Buffardin, Weiss, 6 Oboisten und 2 Hornbläsern, in Dresden ein. Das Brautpaar traf sich anschließend mit August auf der mit türkischen Zelten dekorierten Vogelwiese und hielt mit über 100 geschmückten Kutschen Einzug ins Residenzschloss. Die prunkvolle Parade wurde mit Trompeten- und Paukenmusik von den Triumphbögen und Kirchentürmen aus begleitet. Am 3. September besuchte der Hof ein feierliches Te Deum mit Musik des Hoftrompetencorps in der Katholischen Hofkapelle. Während des Stückes wurden 330 Salutschüsse abgefeuert, gefolgt von einer Festtafel im Schloss, begleitet mit Hofkapellmusik und Singeinlagen sowie dem Besuch von Lottis Opera seria pastorale „Giove in Argo“ im neuen Opernhaus am Abend. Am 4. September folgten ein Tanzabend mit 94 Musikern im Riesensaal des Schlosses sowie französische („Ariane“), ferner italienische Theaterstücke am 5. und 6. September. Außerdem fand ein sog. „Kampf-Jagen“ statt: begleitet von Horn-, Trompeten- und Paukenklängen sowie über 4000 Besuchern wurden in einem hölzernen Amphitheater verschiedene wilde Tiere (2 Löwen, 1 Panther, 1 Pavian, 6 Bären, Wildschweine und Auerochsen) aufeinander losgelassen und dann von August und dem Brautpaar abgeschossen. Am 7. September wurde Antonio Lottis Oper „Ascanio overro Gli odi delusi dal sangue“ sowie ein italienisches Theaterstück aufgeführt. Am 8. und 9. September fanden im Innenhof des Marstalls „Damen-Rennen“ und „Ringspiele“ sowie am Abend italienische Komödien und französische Tragödien („l’Inconnue“) statt. Am 10. September, dem Tag des Sonnenfestes, wurden Heinichens Festoratorium „La gara degli dei“ und später ein Feuerwerk, begleitet von 64 Trompeten, 8 Pauken und Tafelmusik, aufgeführt. Die Aufführung des französischen Theaterstücks „Hypermnestre“ folgte am 11. September. Am 12. September fand das Marsfest statt: Wettkämpfe zu Pferde und zu Fuß sowie am Abend Theater. Am 13. und 15. September wurde „Teofane“ im Opernhaus und „Li quattro elementi accompanimenti“ (beide von Antonio Lotti) im Schlossgarten aufgeführt – ergänzt durch französisches Theater am 14. September. Am 15. September dann das Fest des Jupiter mit einem „Karussell der vier Elemente“ – einer Pferdevorführung mit Militärmusik und italienischem Theater am Abend. Am nächsten Tag war Tanzabend, und am Tag darauf fand das Fest zu Ehren der Erdgöttin Erda statt, bei dem eine Aufführung von 300 Janitscharen mit 24 Mohren und 12 Heiden (deutschen und polnischen Lakaien) in türkischen Gewändern stattfand – am Abend „Nacht-Schießen.

Die Serenate „Diana sul’ Elba“ von Johann David Heinichen zu Ehren der Jagdgöttin wurde am 18. September auf einem aufwändig dekorierten Schiff, in der Form einer riesigen Muschelschale, mit 4 „Nymphen“ an Bord und gezogen von 4 „Seepferdchen“, aufgeführt.In der anschließenden Wasser-Jagd wurden 400 Hirsche, Rehe und Wildschweine in die Elbe getrieben, um danach abgeschossen zu werden – am Abend italienisches Theater. Am 20. September fand das Merkurfest statt, das einen festlichen Umzug, die Aufführung einer italienischen Kantate, einen großen „Jahrmarkt der Nationen“, eine Messe und eine Lotterie im Zwinger umfasste – die Braut wurde in einem prächtigen Muschelwagen ins Festgelände eingefahren. Am folgenden Tag war Theater. Unter den vielen anderen Aktivitäten waren auch die Aufführung des französischen Divertissements „Les quatres saisons“ mit einem Text von Poisson und der Musik des Kapellmeisters Schmidt am Tage des Venusfests (23. September) unter freiem Himmel im Großen Garten, bei dem auch über 100 Angehörige des Hofes im Venustempel neben dem Palais selbst tanzten und zu der auch Georg Friedrich Händel aus London und Georg Philipp Telemann angereist waren– sicher auch, um das neue Opernhaus am Zwinger, das größte und prunkvollste seiner Zeit, zu sehen.Zuletzt fand am 26. September im Plauenschen Grund das Fest des Saturnus statt, das eine Bergparade, ein üppiges Festbankett, eine Jagd, Vokalmusik und eine italienische Komödie umfasste. August gab ein aufwendiges Buch mit Kupferstichen von diesem Fest in Auftrag. Anschließend fand noch ein „Klopf-Jagen“ statt. Die Feierlichkeiten fanden mit weiteren Aufführungen von Antonio Lottis Oper „Ascanio“ am 24. und 29. September sowie von italienischem Theater am 28. September ein Ende. Rangordnung und Intrigen prägten auch Augusts Hof, der dazu durch den polnischen Adel ein fast exotisches Flair bekam. Berühmt wurde auch sein Hofnarr und -taschenspieler Joseph Fröhlich

Außenpolitik

Nach dem Siebenjährigen Krieg erfolgte die Wiederherstellung Sachsens im „Rétablissement“. 1778/79 beteiligte sich Sachsen am Bayerischen Erbfolgekrieg auf der Seite Preußens gegen die Habsburgermonarchie. Als „buchstäblicher“ Mittelstaat des „Dritten Deutschlands“ war Sachsen aber auch prädestiniert, zwischen den beiden deutschen Großmächten zu vermitteln. Zur Unterstützung König Ludwigs XVI. von Frankreich gegen die revolutionären Bestrebungen wurde in Pillnitz bei Dresden am 27. August 1791 die Pillnitzer Deklaration formuliert. Das Königreich Sachsen entstand aus dem Kurfürstentum Sachsen und existierte von 1806 bis 1918. Es gehörte von 1806 bis 1815 dem Rheinbund und von 1815 bis 1866 dem Deutschen Bund an. Seit 1867 war es Mitglied des Norddeutschen Bundes und von 1871 bis 1918 des Deutschen Reiches. 1806 beteiligte sich Sachsen an der Seite Preußens am Krieg gegen das napoleonische Frankreich. In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 kämpften auch 22.000 sächsische Soldaten. Sie endete für Preußen und seine Verbündeten mit einer katastrophalen Niederlage. Sachsen kam kurzzeitig unter französische Besatzung, und es wurden ihm zunächst 25 Millionen Franc Kriegskontributionen auferlegt, sowie Hilfslieferungen zur Versorgung der französischen Armee geleistet. Mit dem Friedensschluss von Posen wurde der Kriegszustand zwischen Sachsen und Frankreich beendet. Sachsen wurde Mitglied des Rheinbunds und Kurfürst Friedrich August III. wurde von Napoleon im Dezember 1806 zu König Friedrich August I. erhoben. Bis zum Ende der napoleonischen Herrschaft im Jahr 1813 hielt König Friedrich August I. nun treu zu Napoleon. Sachsen stellte Napoleon ein Kontingent von 20.000 Soldaten, zunächst im Feldzug gegen Preußen, zur Verfügung. Im Gegenzug verzichtete Frankreich nun auf die Kriegskontributionen. Auf Veranlassung des französischen Kaisers hatte der neue sächsische König in einem Dekret von 1807 seinen Untertanen die Freiheit der Religionsausübung gewährt. Von da an waren die Katholiken gleichberechtigte Staatsbürger. Die napoleonische Kontinentalsperre hatte starke Auswirkungen auf die sächsische Wirtschaft. Sie verhinderte einerseits den Handel mit Großbritannien, schuf andererseits aber günstige Bedingungen für den Absatz des sächsischen Gewerbes auf dem Kontinent, weil die britische Konkurrenz ausgeschaltet war. Insbesondere die gewerbliche Produktion im Erzgebirge und in der Oberlausitz nahm dadurch zu. Im Jahr 1809 kämpften die Sachsen mit 13.000 Soldaten an der Seite Napoleons in der Schlacht bei Wagram gegen Österreich. Zum Dank fügte Napoleon im Jahr 1809 Krakau und das bisher österreichische Westgalizien dem unter sächsischer Regierung stehenden Herzogtum Warschau hinzu. 1812 nahmen sächsische Truppen am Russlandfeldzug Napoleons teil. Von den 21.000 sächsischen Soldaten kehrten nur knapp 1.000 in die Heimat zurück.1813 wurde Sachsen zum Hauptkriegsschauplatz der antinapoleonischen Befreiungskriege. Dementsprechend hatte auch die sächsische Zivilbevölkerung in den umkämpften Gebieten viel zu leiden. Besonders betroffen waren durch die Gefechte die westliche Oberlausitz (Bischofswerda wurde in Brand geschossen und verwüstet), Räcknitz bei Dresden sowie die Dörfer in der Umgebung von Leipzig, die während der Völkerschlacht im Oktober 1813 verwüstet wurden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Rheinbundstaaten hatte sich Friedrich August I. im Herbst 1813 nicht auf die Seite der Verbündeten geschlagen, obwohl Teile des Militärs schon mit Beginn der Befreiungskriege Anfang 1813 die Seiten wechselten. Das nach der verlorenen Völkerschlacht besetzte Sachsen verwaltete ein preußisch-russisches Generalgouvernement Sachsen, zunächst unter Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski und Friedrich August kam nach Friedrichsfelde bei Berlin in Gefangenschaft.

Preußen wollte das Land nach dem Sieg über Napoleon seinem Staatswesen einverleiben, jedoch verhinderte dies der österreichische Staatskanzler Metternich auf dem Wiener Kongress. Friedrich August, der erst im Februar 1815 aus der preußischen Gefangenschaft entlassen wurde, zögerte lange, in die Spaltung des Landes einzuwilligen. Da dem König freilich keine Wahl blieb, gab er schließlich nach und willigte am 18. Mai in den ihm vorgelegten Friedensvertrag mit Preußen und Russland ein. Mit der Unterzeichnung des Vertrages am 21. Mai 1815 fielen gut 57 Prozent des sächsischen Territoriums und gut 42 Prozent der sächsischen Bevölkerung an den nördlichen Nachbarn. Sachsen verlor den Kurkreis mit Wittenberg und Torgau, die Niederlausitz, die Hälfte der Oberlausitz und alle Gebiete in Thüringen. Im Rumpfstaat des Königreichs Sachsen verblieben 1,2 Millionen von etwa 2 Millionen Einwohnern und 15.000 von 35.000 Quadratkilometern.Der Titel „Herzog von Sachsen“ ging aufgrund der in Artikel 16 der Wiener Kongressakte getroffenen Vereinbarungen auf Friedrich WilhelmIII. von Hohenzollern über. Als neuer Landesherr des Herzogtums Sachsen brachte der preußische König die Kerngebiete des historischen askanischen Herzogtums Sachsen-Wittenberg in eine neu geschaffene preußische Provinz mit einem Gebietsschwerpunkt an Harz, Elbe und Saale ein, die daraufhin, unter persönlicher Einflussnahme des preußischen Staatskanzlers Karl August von Hardenberg, „Provinz Sachsen“ genannt wurde. Das herzoglich-askanische Rautenkranz-Wappen wurde mit der Kabinettsorder vom 9. Januar 1817 in das Wappen Preußens übernommen, dessen König nun auch den Titel „Herzog zu Sachsen, Engern und Westphalen“ führte. Seit 1864 wurde die Streifung des Schildes der Provinz Sachsen mit Gold begonnen.

Dresdener Schloss

Das Dresdner Schloss ist ein Renaissancebau in der Innenstadt von Dresden. Es war das Residenzschloss der sächsischen Kurfürsten (1547–1806) und Könige (1806–1918). Als Stammsitz der albertinischen Linie der Wettiner war es ab dem 16. Jahrhundert prägend für die kulturelle Entwicklung Dresdens. Die Residenz ist eines der ältesten Bauwerke der Stadt und baugeschichtlich bedeutsam, da alle Stilrichtungen von Romanik bis Historismus ihre Spuren an dem Bauwerk hinterlassen haben.Das sich seit den 1980er Jahren im Wiederaufbau befindliche Schloss ist heute Heimstatt von fünf Museen: Historisches und Neues Grünes Gewölbe, Münzkabinett, Kupferstichkabinett und Rüstkammer mit Türckischer Cammer. Außerdem sind hier die Kunstbibliothek sowie die Generaldirektion der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden untergebracht.Im Bereich der Schloßstraße standen im 12. Jahrhundert erbaute einfache Wohnhäuser, die aber bereits 1220 bei einem Großbrand zerstört wurden. Im Jahre 1289 erfolgte eine erstmalige urkundliche Erwähnung die Burganlage als Castrum; der Innenhof der damaligen Burg maß 38 mal 36 Meter.Um 1400 begann der Ausbau der Burg unter Markgraf Wilhelm dem Einäugigen zu einer fürstlichen Residenz. Damals wurden die unteren Teile des Hausmannsturms sowie der östlich damit verbundene zweigeschossige Palas von Grund auf errichtet. Vermutlich wurde das Erdgeschoss des Palas durch eine Hofstube und das Obergeschoss durch ein herrschaftliches Wohnappartement eingenommen. Hierdurch verlagerte sich der Schwerpunkt der Burganlage vom Süden mit der im 13. Jahrhundert errichteten Kemenate auf die Nordseite des annähernd quadratischen Burghofes.Von 1468 bis 1480 wurde die Anlage zu einer geschlossenen Vierflügelanlage erweitert, die in einem um 1530 entstandenen und seit 1945 verschollenen Holzmodell dokumentiert war. Dabei wurde der zweigeschossige Palas von 1400 im Norden um ein Geschoss für die Räume des Frauenzimmers aufgestockt und in einer östlichen Erweiterung das Appartement des Kurfürsten untergebracht. Im Westen entstand damals der Flügel mit Schlosskapelle und Küchenbereich. Im Osten entstand ein neuer dreigeschossiger Flügel, vermutlich mit Hofstube und Küche im Erdgeschoss, Wohnbereichen im ersten Obergeschoss und einem großen Festssal im zweiten Obergeschoss. Erschlossen wurde die Anlage durch ein aufwändiges Torhaus im Süden, dass um 1472 durch den Hofbaumeister Arnold von Westfalen errichtet wurde.Um 1530 bis 1535 entstand auf älteren Unterbauten der mit einem umfangreichen Bildprogramm versehene Georgenbau in der Achse der Elbbrücke.1548–1556 erfolgten Neu- und Umbauten verschiedener Schlossteile. Für den künstlerisch bedeutendsten Umbau 1553–1556 durch Moritz von Sachsen, weitergeführt durch seinen Bruder August, wurden renommierte Künstler von außerhalb an den Hof geholt (Francesco Ricchino, Gabriel da Tola, Benedict da Tola), die die Fassaden mittels Sgraffitotechnik verzierten. Der Stallhof folgte 1586–1591, der kleine Schlosshof mit zweigeschossigem Torhaus wurde 1589–1594 unter Beteiligung vom Baumeister Paul Buchner geschaffen.Ein Schlossbrand 1701 zerstörte unter anderem den Georgenbau, den Ostflügel mit Riesensaal und den Schössereiturm, die man erst 1717–1719 wieder aufbaute. Die Innenräume im zweiten Obergeschoss wurden dabei barock gestaltet, unter anderem das Audienzgemach, das Schlafzimmer Augusts des Starken, das Turmzimmer und das Porzellanzimmer. Ein Zwischenflügel beherbergte die Gemäldegalerie Alte Meister. Louis de Silvestre gestaltete im Jahre 1715 das Deckengemälde im Schlafzimmer König Augusts des Starken und 1719 dasjenige im Thronsaal.

Das Deckengemälde im Schlafzimmer König Augusts II. im Dresdner Residenzschloss wurde 1715 von Louis de Silvestre in Paris geschaffen. Mit dem Thema „Aurora, die Welt erweckend“ zeigte das Gemälde die vier Tageszeiten mit Aurora und Luna im Mittelpunkt.Im Februar 1945 wurde das Gemälde bei den Luftangriffen auf Dresden infolge der Brände im Dresdner Residenzschloss zerstört. Der in sächsischen Diensten stehende Raymond Leplat konnte für die Deckenausmalung des Schlafzimmers Augusts des Starken den Maler Louis de Silvestre gewinnen. Dieser schuf im Jahre 1715 in Paris das Gemälde und brachte es im Jahre 1716 nach Dresden mit. Das Gemälde für das Schlafzimmer war seine erste Arbeit für Dresden. Das Bild, welches die vier Tageszeiten mit allegorischen Figuren vorstellt, zeigt an dem Ende des Saales, wo das Bett stand, in fensterem Gewölw die Nacht mit den allegorischen Figuren des Schlafes, des Traumes etc. Der Vollmond und umherflatternde Eulen vervollständigen diesen Teil des Gemäldes, in dessen Mitte auf einem Wagen Aurora thront, von Zephyr und den Horen umgeben, welche Thau auf die Erde giessen und mit Glöckchen und Tuba die schlafende Welt erwecken. An der Seite sieht man einen geharnischten Reiter im Forttraben begriffen; es ist Hesperus, der Abendstern. Am anderen Ende des Gemaches steigt zur Seite auf weissem Viergespann der strahlende Sonnengott in die Höhe, in der äussersten Ecke des Saales auf weissem Rosse Lucifer, der Morgenstern, Auf dem Wagen der Göttin der Mörgenröthe steht die Bezeichnung: ‚L. Silvestre 1715‘.

Das Mittelbild zeigt etwas schwere und bunte Farben. Dargestellt ist als Hauptfigur eine mit Blumen bekränzte Aurora, die in einem von braunen Pferden gezogenen Wagen sitzt. Sie streut Blumen aus, während Genien sie umschweben. Ein Knabe mit einer Fackel schwebt ihr voran. Weiter aufwärts sitzt Venus mit einem Blumenkorbe, umgeben von Genien. Ein Jüngling schwebt zu ihr herab, ein Windgott fliegt nach unten, wo im tiefen Dunkel Fledermäuse und Eulen fliegen, während eine männliche Gestalt einen Schleier über die Kugel des Mondes breitet. Auf der Hohlkehle ist ein glänzender Jüngling auf einem Schimmel oberhalb der Aurora dargestellt. Hinter ihm geht die Sonnenscheibe auf, vor der die Köpfe des Viergespannes sichtbar werden. Das Ganze ist wohl als eine Apotheose der Gräfin Maria Aurora von Königsmark zu betrachten, die 1694 nach Dresden kam und schon 1698 Coadjutorin von Quedlinburg wurde. Am anderen Ende des Deckengemäldes steigt zwischen lichtdurchfluteten Wolken vor der aufgehenden Sonne das Gespann des Apollo (Helios) mit vier Pferden herauf. Von dieser Figurengruppe sind zuerst nur die Pferdeköpfe zu sehen. In Verbindung mit der aufgehenden Sonne ist nach Marx ein in Wolken galoppierender, nur mit wehendem Mantel bekleideter Jüngling zu shen, der mit Schwert und Lanze bewaffnet ist: Phosphorus oder Lucifer, der Morgenstern. Denn Aurora sei mit dem Titanen Asträus vermählt, daher gilt Aurora nicht nur als Mutter der Winde, sonder auch als Mutter Lucifers, dem Morgenstern. Ein Kupferstich aus dem Jahr 1719 zeigt das Schlafzimmer Augusts des Starken anlässlich des Empfanges der Kronprinzessin am 17. August 1718 samt Deckengemälde.1737 kam es zur Auflösung der lutherischen Schlosskapelle. Auf dem Schlossturm wurde 1775 der erste Blitzableiter Dresdens angebracht.Anlässlich der 800-Jahr-Feier des Hauses Wettin in den Jahren 1889–1901 nahm man einen großen Schlossumbau durch Gustav Fröhlich und Gustav Dunger mit Errichtung eines neuen südlichen Schlossflügels und einheitliche Fassadengestaltung im Neorenaissancestil vor. Im Jahr 1899 wurde ein hölzerner Übergang zwischen Schloss und Katholischer Hofkirche fertiggestellt, im Volksmund Seufzerbrücke genannt (nach dem Ponte dei Sospiri, der den Dogenplast in Venedig mit dem auf der anderen Kanalseite gelegenen Gefängnis verbindet), weil sie das Bild der zwei Bauwerke nicht gerade positiv beeinflusste. Die Straße darunter trug lange Zeit keinen Namen und wurde erst im März 2007 nach dem Architekten der Hofkirche als Chiaverigasse benannt. Im Rahmen der Umbauarbeiten wurde auch ein Fernheizwerk in direkter Nachbarschaft der Semperoper errichtet, das sowohl das Schloss als auch die Oper und das neu errichtete Polizeipräsidium beheizte. Mit Rücksicht auf die umgebende Bausubstanz gestaltete man den Industriebau neobarock.Zwischen 1904 und 1907 übertrug man den auf der Außenseite des Stallhofes befindlichen Fürstenzug auf 23.000 Meißner Porzellanfliesen. Im Jahre 1922 wurde im zweiten Obergeschoss des Residenzschlosses ein Schlossmuseum eröffnet.

Fürstenzug

Der Fürstenzug in Dresden ist ein überlebensgroßes Bild eines Reiterzuges, aufgetragen auf rund 23.000 Fliesen aus Meißner Porzellan.Das 102 Meter lange, als größtes Porzellanbild der Welt geltende Kunstwerk stellt die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1904 in Sachsen herrschenden 35 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin dar.

Der Fürstenzug befindet sich in der Augustusstraße, unweit der Frauenkirche, zwischen Georgentor auf der einen Seite und dem Johanneum auf der anderen Seite. Hier wurde er von 1904 bis 1907 auf der Außenseite des Stallhofs vom Dresdner Residenzschloss angebracht. Schon 1589 versah man die äußere Nordwand des gerade entstandenen Stallhofs mit einer Kalkfarbenmalerei. Diese war jedoch im 19. Jahrhundert verwittert; 1865 legte der Historienmaler Wilhelm Walther einen Entwurf zur Neugestaltung vor: Ein Festzug sächsischer Regenten, passend zur bevorstehenden 800-Jahr-Feier des Fürstenhauses der Wettiner im Jahr 1889. Die Herstellung des Wandbildes in Sgraffitotechnik, einer Putzkratztechnik, dauerte von 1872 bis 1876. Walther versuchte, Gesichtszüge und historische Einzelheiten so genau wie möglich wiederzugeben, wozu vorab durchgeführte jahrelange Studien in der Gemäldegalerie und im Schloss sowie die Anfertigung von Kartons im Maßstab 1:1 halfen. Der anfänglich gefeierte schwarz-weiße Bilderfries war jedoch nicht sehr witterungsbeständig; um die Jahrhundertwende zeigte er bedeutende Schäden. In den Jahren 1904 bis 1907 ersetzte man ihn daher durch fugenlos angepasste Keramikfliesen der Meißner Porzellanmanufaktur, wobei ein neues Verfahren erstmals zum Einsatz kam: Die angefertigten Fliesen wurden bei 1380°C scharf gebrannt, mit einer Farbschicht überzogen, und nochmals gebrannt. Danach übertrugen Porzellanmaler das Bild auf die Fliesen, wobei die bei der Putzkratztechnik benutzten Originalkartons zum Einsatz kamen. Um die Fliesen haltbar zu machen, wurden sie nochmals im Scharffeuer gebrannt. Die etwa 23.000 Fliesen befestigte man von April bis Juli 1907 auf einen vorbereiteten Untergrundputz.Während der Arbeiten verstarb König Georg, der den Fürstenzug abschließende Herrscher, womit sein Nachfolger, der letzte sächsische König Friedrich August III., in den Zug aufgenommen werden sollte. Auf Anweisung des damaligen Finanzministers wurde darauf verzichtet; das schon historisch gewordene Bild sollte unverändert bestehen bleiben.Die Luftangriffe auf Dresden am Ende des Zweiten Weltkriegs im Februar 1945 überstand der Fürstenzug weitgehend unbeschadet; das Porzellan hielt die Gluthitze des Feuers aus. Von 1978 bis 1980 wurde das Bild gereinigt und restauriert. Dabei waren 212 vom Krieg weitgehend zerstörte Fliesen zu ersetzen. Gleichzeitig ergänzte man 442 Fliesen, die weniger beschädigt waren.Die exakten Abmessungen des gesamten Wandbildes betragen – einer zeitgenössischen Bauzeichnung zufolge – 101,9 m Länge und 10,51 m Höhe. Da sich im oberen Teil des Frieses 18 Fenster befinden, beträgt die mit Fliesen belegte Fläche lediglich 968Quadratmeter. Die Abmessungen der einzelnen Fliesen sind 20,5cm × 20,5cm. Bei einer fugenfreien Verlegung sind damit ungefähr 23.000 Fliesen an der Wand angebracht, wobei wegen der eingeschlossenen Fenster auch Teilstücke zum Einsatz kamen. Die oft genannte Zahl von ungefähr 25.000 Fliesen des Wandbildes entspricht der Anzahl, die insgesamt hergestellt wurden. Zahlreiche Fliesen benötigte man für die notwendigen Voruntersuchungen.Insgesamt werden 94 Personen abgebildet. Es sind 35 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige Sachsens sowie 59 Wissenschaftler, Künstler, Handwerker, Soldaten, Kinder und Bauern und weiterhin zahlreiche Pferde und zwei Windhunde dargestellt. Neben Vertretern der Kreuzschule, der Leipziger Universität und der Technischen Bildungsanstalt in Dresden sind der Maler Ludwig Richter, die Bildhauer Ernst Hähnel und Johannes Schilling und schließlich Wilhelm Walther selbst mit Gehilfen hinter dem Tross der Regierungshäupter zu sehen. Seinen Lehrer Julius Hübner hat er zum Dank für die Weiterreichung des Auftrages an ihn und die Unterstützung als 12. Person von rechts abgebildet, den Entwurf des Fürstenzuges deshalb in Händen haltend. Bis auf Heinrich I. von Eilenburg (um 1089) und den letzten König Friedrich August III. sind sämtliche Regenten des Hauses Wettin in der Reihenfolge ihrer Regierungszeit angeordnet. Unter jedem sind der Name und die Regierungszeit der Person ablesbar. In den meisten Beschreibungen werden nur 93 Personen erwähnt. Dies liegt daran, dass die 94. Person erst im Rahmen des „lebendigen“ Fürstenzuges anlässlich der 800-Jahr-Feier Dresdens gefunden wurde. Sie blieb hinter den Wissenschaftlern, Künstlern und Studenten unentdeckt, weil man von ihr nur die Kopfbedeckung und eine Fahne sieht.Ein zwei Quadratmeter großes Probebild mit Markgraf Friedrich dem Ernsthaften, das König Georg am 12. Mai 1903 von der Anwendbarkeit des neuen Verfahrens überzeugte, ist noch heute an der Hoffassade der Meißner Porzellanmanufaktur zu sehen.Im Rahmen der 800-Jahr-Feier der Stadt Dresden im Jahr 2006 wurde der Fürstenzug vom Rochlitzer Verein „Der Fürstenzug zu Dresden“ e.V. als „lebendiges Bild“ erstmals in Szene gesetzt. Seit Mai 2007 sind die Kostüme in einer Ausstellung auf Schloss Rochlitz zu sehen. Infolge der Luftangriffe auf Dresden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs brannte am 13. Februar 1945 das Schloss bis auf seine Grundmauern nieder, wobei auch das Grüne Gewölbe beschädigt wurde. Das Zinn der Dächer schmolz durch die hohen Temperaturen. Nach dem Krieg wurde in einem Teil der Kellergewölbe einige Jahre lang eine Pilzzucht betrieben. Der Hausmannsturm verlor seine Spitze; der Turmstumpf wurde 1946 notdürftig abgedeckt.Am 13. Februar 1985 stellte der damalige Staatschef Erich Honecker in Aussicht, dass der Außenbau des Schlosses 1986–1990 wiederhergestellt sein würde. Allerdings war 1989 noch nicht einmal der Westflügel fertig.Nach der „Wiedervereinigung“ erhielt im Zuge des Wiederaufbaus des Schlosses 1991 der Hausmannsturm seine Spitze zurück. 2004 folgte die Einrichtung der Kunstbibliothek, des Kupferstichkabinetts, eines Studiensaales und des Neuen Grünen Gewölbes im Westflügel und im Bärengartenflügel. Im März 2006 fand die Wiedereröffnung der im Erdgeschoss befindlichen Schatzkammer „Historisches Grünes Gewölbe“ statt. Die Fürstengalerie wurde im August 2009 übergeben. Die Wiederherstellung der Englischen Treppe und der Türckischen Cammer erfolgte im März 2010. Einer der bedeutendsten Räume des Schlosses, der Riesensaal im zweiten Obergeschoss des Ostflügels, wurde 2006/07 im Rohbau fertiggestellt. 1480 als zentraler Saal der Residenz angelegt, ist der im 16. Jahrhundert in seiner heutigen Dimension errichtete Riesensaal mit einer Länge von fast 60 Metern und einer Breite von 13 Metern der größte und bekannteste Raum des Schlosses. Seit Februar 2013 befindet sich hier ein Teil der neuen Dauerausstellung der Rüstkammer.Die Schlosskapelle, in welcher u. a. Heinrich Schütz gewirkt hatte, wurde in den Jahren 1988/1989 (Kubatur) und 2010–2013 (Kreuzrippengewölbe) rekonstruiert. Die Wiedererrichtung der Fritzsche-Orgel wird erwogen

Georgenbau

Das Georgentor oder der Georgenbau ist der ursprüngliche Stadtausgang zur Elbbrücke. Er liegt am Schloßplatz zwischen dem Residenzschloss und dem Stallhof. Dieser erste Renaissancebau in Dresden wurde von Georg dem Bärtigen veranlasst, welcher das ehemalige Stadttor zur Elbbrücke von 1530 bis 1535 zum Georgentor umbauen ließ. Der Bau besticht heute durch seine repräsentative Fassade im monumentalen Neorenaissancestil.Der alte Stadtausgang zur Elbbrücke, das Elbtor der Stadtfestung, wurde von 1530 bis 1535 vom Baumeister Bastian Kramer unter der Bauintendantur von Hans von Dehn-Rothfelser zum sogenannten Georgentor umgebaut. Es war das erste Renaissance-Bauwerk Dresdens, noch vor dem Umbau des Residenzschlosses, allerdings mit Anklängen an die lombardische Architektur.Die Schauseite des Gebäudes war auf religiöse Themen bezogen. Dies zeigte sowohl der Figurenschmuck (hier die Darstellung von „Leben und Tod“) als auch sein Wahlspruch: „Per Invidiam Diaboli Mors Intravit In Orben“ (Durch den Neid des Teufels ist der Tod in die Welt gekommen. Damit kommt die große Frömmigkeit von Herzog Georg dem Bärtigen zum Ausdruck. So war der „Dresdner Totentanz“ Bestandteil der Gebäudefassade, dieser ist heute in der Dreikönigskirche untergebracht. Der Wahlspruch ist oberhalb des Torbogens „am alten Georgentor“ angebracht (jetzt auf der Westseite des Gebäudes angeordnet).

Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Georgentor zugemauert. Der Verkehr wurde nicht wie bis dahin über die Schloßstraße geleitet, die am Georgentor begann, sondern über die Augustusstraße und den Neumarkt. In dieser Zeit (1556) ließ Kurfürst August seine bisherige Landeshauptmünzstätte Freiberg im Zuge umfassender Reformen in die unmittelbare Nähe seines Residenzschlosses neben dem Georgentor, mit dem Ziel nur eine einzige Landesmünzstätte zu betreiben, verlegen. Nach der Zerstörung durch den Schlossbrand 1701 wurden im Georgenbau in den Jahren 1718 und 1719 durch den Franzosen Raymond Leplat, der auch die barocke Ausstattung des Schlosses Moritzburg entwarf, die kurfürstlichen bzw. königlichen Gemächer eingerichtet. So befanden sich dort zu seiner Zeit die Prunkgemächer August des Starken. Bis 1730 erfolgte dann die komplette Wiederherstellung durch Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff, dem illegitimen Sohn von Johann GeorgIII.Nach einer Aufstockung des Georgentors um 1833 wurde in den Jahren 1866 bis 1868 der Kleine Ballsaal eingerichtet. Bis 1901 erfolgte im Zusammenhang mit dem Schlossumbau die Umgestaltung der Fassade im Stil der Neorenaissance durch Gustav Dunger und Gustav Fröhlich. Das Rundbogenportal auf der Elbseite (ehemaliges Nordportal) wurde dabei an die Westseite Richtung Hofkirche versetzt. Das überlebensgroße, ca. 4Meter hohe Reiterstandbild Herzog Georgs des Bärtigen im Schaugiebel des Georgentors schuf seinerzeit der Bildhauer Christian Behrens.Der letzte sächsische König Friedrich August III. bewohnte bis 1918 den Georgenbau. Nach der Zerstörung des Georgentors durch die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 wurde das Gebäude Mitte der 1960er Jahre äußerlich wiederaufgebaut, dabei jedoch verändert. Der am Schlossplatz liegende Georgenbau mit dem Georgentor wurde unter Herzog Georg 1530–1535 erbaut.Dieser ließ das alte, stark befestige Elbtor, am linkselbischen Aufgang zur Brücke, durch einen fast 30 Meter hohen Bau ersetzen. Dabei wurden Teile des mittelalterlichen Elbtores, dem damaligen Stadtausgang zur Elbbrücke, integriert. Unter dem Georgentor hat sich sogar ein Bogen der alten Elbbrücke, der Augustusbrücke, erhalten.Die Neorenaissance-Fassade mit hohem Schaugiebel verbindet die Nordostecke des Schlosses mit dem auf der anderen Seite der Schlossstraße gelegenen, 1565–1567 errichteten Kanzleihaus. Diese Fassade und die integrierte Triumphpforte empfingen den Besucher bei seinem elbseitigen Eintritt in die Stadt Dresden.Die heutige äußere Gestalt des Georgenbaus geht auf einen Umbau im Jahr 1899 zurück.

Hausmannsturm

Der Hausmannsturm ist der älteste heute noch existierende Teil des Dresdner Schlosses und wurde um 1400 in seinen unteren Teilen begonnen-Er befindet sich an der Nordseite des Gebäudekomplexes. Der achteckige Aufbau wird von einer mit Kupfer bedeckten Welschen Haube und einer offenen Laterne samt Spitze gekrönt. Der Turm ist mit seinen 100,27Metern Höhe eines der markantesten Bauwerke Dresdens und ein beliebter Aussichtspunkt. Der Ursprung des Hausmannsturms geht auf einen neuen, um 1400 errichteten Hauptturm der herzoglichen Residenz zurück. Er stand in enger funktionaler Verbindung mit einem östlich anschließenden, damals ebenfalls neu errichteten zweigeschossigen Palas. In den Jahren 1674–1676 vollendete der Architekt Wolf Caspar von Klengel im Auftrag des Kurfürsten Johann GeorgII. den Turm in seiner heutigen barocken Form. Dabei wurde dieser nordwestliche Eckturm der damaligen Schlossanlage um 35Meter erhöht, womit er 97 Meter erreichte. 1775 brachte man den ersten Blitzableiter Dresdens hier an und vergrößerte gleichzeitig den Turm auf die heutigen 100,27Meter Höhe, womit er bis 1945 der höchste Turm der Stadt war. Infolge der Luftangriffe auf Dresden verlor der Hausmannsturm seine Spitze; der Turmstumpf wurde 1946 notdürftig abgedeckt. Im Jahr 1990 begann der Wiederaufbau; 1991 erhielt der Turm eine neue Spitze.Der Hofuhrmacher Jean François Poncet (1714–1804) fertigte 1741/42 im Auftrag von August III., König von Polen und Kurfürst von Sachsen, das Uhrwerk für die Turmuhr, deren Inbetriebnahme 1746 erfolgte. In der Dresdner Bombennacht am 13. Februar 1945 wurde auch die Uhr zerstört. Im Rahmen der Wiederherstellung des Schlosses wurde von der Firma Klaus Ferner, Turmuhrenbau Meißen, von 1986 bis 1996 die Turmuhr mit ihrem Uhrwerk, den Zifferblättern und Zeigern neu entwickelt und gebaut. Den Schlagglockensatz erwarb man von der Dreikönigskirche. Das Zifferblatt der nach dem Schlosshof gerichteten Hofuhr ist unter Wiederverwendung erhaltener Fragmente erneuert und hat, gemäß dem historischen Vorbild, den kleinen Zeiger für die Minuten und den großen Zeiger für die Stunden. Daneben werden von dem Uhrwerk über ein Getriebe noch die vier Zifferblätter der Stadtuhren angetrieben. Das Pendel der Uhr hat eine Länge von sieben Metern und schwingt im Takt von 2,5Sekunden.

Schlosshof

Der große Schlosshof, bei dem für alle Fassaden die alte Putztechnik Sgraffito vorgesehen ist, soll zukünftig für Freiluftveranstaltungen genutzt werden.Der kleine Schlosshof ist als neues Besucherfoyer geplant. Er wurde bereits mit einem transparenten Rauten-Membrandach des Architekten Peter Kulka überspannt. Das historische Tor von 1555 wird als Renaissance-Portal die Schlosskapelle schmücken. Die Englische Treppe von 1693 soll wieder Hauptzugang zum Schloss werden. Die Wiederherstellung der Paraderäume im Westflügel ist bis 2019 geplant, ebenso der kleine Ballsaal im Georgenbau.

Der Museumskomplex im Schloss umfasst das Historische und das Neue Grüne Gewölbe, das Münzkabinett, das Kupferstich-Kabinett und die Rüstkammer mit der Türckischen Cammer, die alle zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehören. Ebenfalls im Schloss befindet sich eine Kunstbibliothek für kunsthistorische Spezialliteratur. Ihr 260.000 Bände umfassender Bestand orientiert sich am Sammlungsprofil der im Schloss untergebrachten Museen.Seit 2004 ist das Neue Grüne Gewölbe in der ersten Etage und seit 2006 das Historische Grüne Gewölbe im Erdgeschoss wieder zu besichtigen. Während im Neuen Grünen Gewölbe das Kunstobjekt an sich im Vordergrund steht, besticht das historische Gewölbe zusätzlich durch die prachtvolle Ausstattung der Räume. Im Gegensatz zum Neuen Grünen Gewölbe, das jederzeit besuchbar ist, ist der Zugang zum historischen Gewölbe nur mit einem im Vorverkauf erworbenen Zeitticket möglich.Das Historische Grüne Gewölbe befindet sich in den Gewölberäumen des Schlosses, womit das spätbarocke Kunstwerk in den ursprünglichen Räumen erlebbar ist. Inmitten rekonstruierter Renaissance- und Barocksäle werden die ungefähr 3.000 Exponate wie einst frei auf den Konsolen prachtvoller Schauwände und Prunktische präsentiert. Das Neue Grüne Gewölbe zeigt in 200 Vitrinen als modernes Schatzkammer-Museum fast 1100 Kunstschätze aus drei Jahrhunderten. Hier werden Arbeiten des Hofgoldschmieds Johann Melchior Dinglinger und anderer ausgestellt, darunter der berühmte Tischaufsatz Hofstaat zu Delhi, die Zierschale Bad der Diana, der Kirschkern mit 185 Angesichtern oder der Dresdner Grüne Diamant, der größte von Natur aus grüne Diamant, der jemals gefunden wurde.Die Dresdner Medaille von 1676 zur Vollendung des mit einem Glockenspiel ausgestatteten Schlossturms, ist vorhanden im Münzkabinett. Das Münzkabinett verwahrt ungefähr 300.000 Objekte von der Antike bis zur Gegenwart.Neben Münzen und Medaillen umfasst die Sammlung auch Orden und Ehrenzeichen, historische Wertpapiere, Banknoten, Münz- und Medaillenstempel sowie münztechnische Geräte. Ungefähr 3.300Exponate werden in den ehemals fürstlichen Wohnräumen im Georgenbau des Schlosses ab dem 7.Juni2015 gezeigt.Das Kupferstich-Kabinett ist Kunstmuseum für Zeichnungen, druckgraphische Werke und Photographien. Hier sind berühmte Zeichnungen und graphische Blätter von Albrecht Dürer, Rembrandt, Michelangelo und Caspar David Friedrich bis hin zu Picasso zu sehen. Kupferstiche und Holzschnitte finden sich neben seltenen Beispielen aus der Geschichte der künstlerischen Fotografie. In dreimonatigen Wechselausstellungen werden zu bestimmten Themen oder Künstlern jeweils etwa 100 bis 130 Objekte der Öffentlichkeit gezeigt.Die Rüstkammer umfasst historische Waffen, Kleider, Rüstungen und Bildnisse des 15. bis 18. Jahrhunderts. In der gesamten Sammlung befinden sich etwa 10.000 Kunstgegenstände, angefertigt von Gold- und Waffenschmieden, Kunsthandwerkern, Malern und höfischen Kostümschneidern aus ganz Europa. Schwerpunkte der Sammlung bilden die Hieb- und Stichwaffen mit etwa 2.200 Schwertern, Degen und Dolchen sowie die historischen Feuerwaffen, bestehend aus rund 1.400 Pistolen und 1.600 Gewehren.Die Türckische Cammer umfasst die osmanische Sammlung der Rüstkammer. Sie zählt mit ihren mehr als 600 Objekten auf 750Quadratmetern zu den ältesten und weltweit bedeutendsten Sammlungen osmanischer Kunst außerhalb der Türkei.Aufgrund ihrer Sammelleidenschaft und ihres Strebens nach fürstlicher Machtdarstellung trugen die sächsischen Kurfürsten vom 16. bis zum 19. Jahrhundert legendäre Schätze der sogenannten Türkenmode zusammen, die hier zu besichtigen sind.Die Gemäldegalerie Alte Meister zählt mit ungefähr 750 ausgestellten Meisterwerken aus dem 15. bis 18. Jahrhundert zu den renommiertesten Gemäldesammlungen der Welt.Die Gemäldegalerie Alte Meister wird jährlich über eine halbe Million Mal besucht. Zu den Schwerpunkten des Museums gehören italienische Werke der Renaissance sowie holländische und flämische Maler des 17. Jahrhunderts. Präsentiert werden auch herausragende Gemälde altdeutscher und altniederländischer Malerei. Die Gemäldegalerie ist Teil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie befindet sich in der Sempergalerie des Zwingers.Als 1560 Kurfürst August I. die Dresdner kurfürstliche Kunstkammer gründete, spielten Gemälde neben Sammlungsstücken aus allen möglichen Bereichen der Wissenschaft in dieser Universalsammlung noch eine untergeordnete Rolle. Erst unter den beiden zwischen 1694 und 1763 regierenden sächsischen Kurfürsten, August dem Starken und seinem Sohn, Friedrich August II., begann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine systematische Sammeltätigkeit. Nachdem sie insbesondere durch den Ankauf der 100 besten Werke aus der hervorragenden Sammlung des Herzogs Francesco III. von Modena im Jahr 1746 rasch angewachsen war, zog die Sammlung 1747 zunächst in das zur Gemäldegalerie umgebaute Stallgebäude am Neumarkt ein. Gekrönt wurde diese Sammlungsepoche 1754 durch den Erwerb von Raffaels Bild Sixtinische Madonna. Durch ihre kostbaren Erwerbungen war die Sammlung mittlerweile zu europäischem Ruhm gelangt; allerdings beendete der nun einsetzende Siebenjährige Krieg für viele Jahre die aktive Sammlungserweiterung.Aufgrund des Bedürfnisses nach einem neuen Museumsgebäude, das den Erfordernissen des 19. Jahrhunderts entspricht, konzipierte Gottfried Semper den heutigen Galeriebau am Zwinger, die sogenannten Sempergalerie bzw. der SemperbauNach Sempers Flucht 1849 wurde dieser „nordseitige Zwingerabschluss“ im Jahr 1855 durch Karl Moritz Haenel fertiggestellt. Das „Neue Königliche Museum zu Dresden“ öffnete am 25. September 1855 in der Sempergalerie, wo die Gemäldegalerie sich noch heute befindet. Auch setzte nun wieder die Ankaufstätigkeit ein. So gelangten 1853 aus dem Nachlass des „Bürgerkönigs“ Louis-Philippe I. 16 spanische Gemälde nach Dresden; in den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts folgten Bilder italienischer und niederländischer Meister. Hilfreich war 1873 auch ein Beschluss des Landtages, bedeutende Summen für den Erwerb von Kunstwerken zur Verfügung zu stellen. Aus Platzgründen wurde die Ausgliederung moderner Gemälde Anfang des 20. Jahrhunderts notwendig, womit die Galerie Neue Meister ihren Anfang nahm.Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Gemälde ausgelagert, u.a. im Kalkwerk Lengefeld, im Tunnel der Rottwerndorfer Sandsteinwerke bei Pirna und im Cottaer Tunnel.[130] Damit blieben sie trotz weitgehender Zerstörung der Sempergalerie durch die Luftangriffe auf Dresden erhalten.Nach Kriegsende kamen die Bilder als Beutekunst in die Sowjetunion. 1955 beschloss der Ministerrat der UdSSR die Rückgabe. Am 25. August 1955 erfolgte in Moskau die Übergabe der Dresdener Gemälde an eine Regierungsdelegation der DDR. Zu diesem Thema gab die Deutsche Post der DDR mehrere Briefmarkenserien mit dem Titel Von der UdSSR zurückgeführte Gemälde der Dresdner Gemäldegalerie heraus. Am 3. Juni 1956 konnte so die Dresdner Gemäldegalerie wieder eröffnet werden, allerdings nur in einem Teil der noch im Wiederaufbau befindlichen Sempergalerie. Diese wurde erst 1960 fertiggestellt. Obwohl der Hauptbestand der Gemälde über den Krieg gerettet werden konnte, waren die Verluste schmerzhaft. 1963 zählte man 206 zerstörte und 507 vermisste Gemälde. Heute werden noch etwa 450 Gemälde vermisst.[131]Ab 1988 wurde die Sempergalerie umfassend rekonstruiert und am 5. Dezember 1992 wiedereröffnet.[132]Bedeutende Meisterwerke aus dem 15. bis 18. Jahrhundert begründen den weltweiten Ruhm der Sammlung. Die Sammlungsschwerpunkte liegen auf der italienischen Malerei, besonders der Hochrenaissance und dem Barock, sowie holländischer und flämischer Malerei, vor allem aus dem 17. Jahrhundert. Eine beachtliche Zahl an herausragenden Werken bekannter deutscher, französischer und spanischer Maler ist ebenso vertreten. Die 34 Werke umfassende Sammlung spanischer Malerei gilt als der wichtigste Bestand in einem deutschen Museum. Darüber hinaus werden Tafel- und Leinwandbilder der italienischen Frührenaissance gezeigt.[133]Die Gemäldegalerie Alte Meister verfügt über die weltweit größte Cranach-Sammlung. Dabei sind nahezu der gesamte Bestand an Werken von Lucas Cranach dem Älteren und dem Jüngeren sowie Arbeiten aus deren Werkstatt ausgestellt.Zu sehen sind etwa 750 Gemälde, was ungefähr 40% des Depotbestandes entspricht. Die relativ dichte Hängung dieser Bilder in prunkvollen Goldrahmen vermittelt ein beeindruckendes Raumgefühl. Die Farben der Wände werden bewusst zur Gliederung eingesetzt. So sind die großen Werke der Italiener auf roten Wänden ausgestellt, während die holländischen und flämischen Gemälde vor grüner Wandbespannung ihre Wirkung entfalten. Spanische und französische Bilder des 17. Jahrhunderts hängen auf grauem Grund.Nach der Generalsanierung des Ostflügels der Galerie ist die Gemäldegalerie Alte Meister seit 26. Februar 2016 wieder geöffnet. Bis zum Abschluss der Sanierung des Westflügels werden die wichtigsten Gemälde jetzt hier im Ostflügel gezeigt. Aus Platzgründen ist die präsentierte Kollektion auf rund 400 Gemälde und damit die Hälfte reduziert. Die Renovierung des Westteils soll 2017 beendet sein.

Barockgarten Großsedlitz

Der Barockgarten Großsedlitz mit dem Friedrichschlösschen liegt auf einer Anhöhe südöstlich von Dresen Dresden, in der Stadt Heidenau. Der etwa 18 Hektar große Garten gilt als überragendes Beispiel für französische Gartenbaukunst in Sachsen; er ist eine der authentischsten Barockanlagen Deutschlands. Bemerkenswert ist auch die Vielzahl an Pomeranzen, welche die Architektur des terrassenförmigen Gartenraumes unterstreichen.Der Barockgarten im Heidenauer Stadtteil Großsedlitz wurde 1719 bis 1723 vom Reichsgrafen August Christoph von Wackerbarth als Landsitz mit Orangerie erbaut. Dieser hatte es bereits 1715 erworben. Der Schöpfer der Konzeption des beabsichtigten dreiflügeligen Schlosses nach französischem Barockstil ist unbekannt. Entwürfe von Pöppelmann, Longuelune und Knöffel für die Anlage sind bekannt. Bis 1720 errichtete man den Rohbau; eine Entwurfsplanung von Knöffel ist jedoch nicht belegt.Bereits 1723 kam das Anwesen in den Besitz von Kurfürst August dem Starken, der es gartenbaulich und architektonisch bis 1727 unter anderem durch Longuelune vergrößern und umgestalten ließ. Ein ursprünglich geplantes kastellartiges Schloss wurde nie errichtet.Während das Schloss in Pillnitz dem Vergnügen diente und das in Moritzburg der Jagd, sollte Großsedlitz zum Ordensschloss für die Stiftungsfeste des polnischen Weißen-Adler-Ordens werden. Am 3. August 1727, seinem Jahrestag, begann August der Starke dieses eintägige Fest zum ersten und einzigen Mal in Großsedlitz. Nach dem Ableben Augusts 1733 führte sein Sohn, Kurfürst Friedrich August II., seit 1734 als König von Polen August III., diese Tradition weiter. Zwischen 1740 und 1756 fanden diese Festlichkeiten noch zwölfmal hier statt. Höhepunkt war dabei jedes Mal das Preisschießen im Unteren Orangerieparterre; als Zielscheiben dienten bemalte Tafeln an der Rückwand des Bassins der „Stillen Musik“.

Die Anlage verfiel nach 1750. Schwere Schäden brachte insbesondere der Siebenjährige Krieg (1756–1763); beim Friedensschluss 1763 war der Garten verwüstet.Auch in den Koalitionskriegen (1792–1815) wurden der Park und insbesondere die Baulichkeiten schwer beschädigt. Frühe Sicherungsarbeiten erstreckten sich über einen langen Zeitraum von 1846 bis 1878. Den verbliebenen hinfälligen Baukörper des Schlosses riss man 1871 ab und errichtete in den Folgejahren ein zweigeschossiges Neues Schloss an der Stelle des ursprünglichen Ostflügels, später Friedrichschlösschen genannt. Teilbereiche der Anlage des Barockgartens werden Johann Christoph Knöffel zugeschrieben. Plastiken stammen von Johann Christian Kirchner; einige andere schreibt man Johann Benjamin Thomae zu.

Viele weitere Figuren lassen sich hinsichtlich ihrer Bildhauer nicht mehr bestimmen. Aufgrund der leichten Hanglage wurde der Barockpark terrassenförmig angelegt. Seine Struktur folgt den Gartenbauprinzipen eines französischen Gartens und ist von den Besonderheiten des Dresdner Barocks zur Zeit Augusts des Starken beeinflusst. Als Lustgarten wurde die Anlage bis 1763 für Festlichkeiten des Dresdner Hofes genutzt. Der Garten blieb im westlichen Teil unvollendet und wurde auch in den folgenden Jahrhunderten kaum verändert.

Das Haupteingangstor des Barockgartens ist eine verhältnismäßig junge Anlage. Es wurde 1960 vom Vorhof des alten Landhauses in Dresden hierher umgesetzt. Die Toranlage entstand in der Zeit von 1960 bis 1963. Die Delphinbrunnen im Eingangsbereich sind das Werk von Johann Christian Feige.

Die heute noch erhaltenen, im Barockstil erbauten Gebäude sind das Friedrichschlösschen und die Obere sowie die Untere Orangerie.Das 1847 nach Plänen des Hofbaumeisters Bernhard Krüger fertiggestellte Friedrichschlösschen verkörpert den ehemaligen Ostflügel des von 1719 bis 1720 errichteten und wegen Baufälligkeit 1871 abgerissenen Schlosses.Die Obere Orangerie wurde nach Plänen von Johann Christoph Knöffel von 1720 bis 1721 als Zweckbau zur winterlichen Aufnahme von Orangenbäumchen erbaut. Sie ist eingeschossig und hat 23 Fensterachsen sowie an beiden Seiten Eckpavillons mit hohen Mansarddächern. Der Dreiecksgiebel in der Mittelachse ist mit dem Wackerbarthschen Wappen geschmückt. Die ebenfalls eingeschossige Untere Orangerie wurde 1727 fertiggestellt; sie ist durch 31 Fensterachsen und eine gelungene Integration in die Terrassenstruktur des Gartens charakterisiert.Das Friedrichschlösschen beherbergt heute eine historische Gaststätte, die Obere Orangerie ein Standesamt und ein Geschäft. Die Obere und die Untere Orangerie werden für Konzerte und Ausstellungen genutzt; die Untere Orangerie dient darüber hinaus als Winterquartier für die Kübelpflanzen des Gartens. Das nach einer Nordwest-Südost-Achse ausgerichtete Parkareal umfasst heute etwa 18Hektar. Obwohl niemals vollendet, ist die Anlage eine der authentischsten Barockgärten Deutschlands. Der Garten ist durch eine Hanglage mit Terrassierung, Freitreppen und Kaskaden charakterisiert, vollendet durch Sichtachsen für Landschaftsausblicke. Das geometrische Wegenetz orientiert sich an den drei Hauptachsen der Anlage.

Das in der östlichen Parkseite befindliche Untere Orangerieparterre bildete den Festsaal des Gartens; hier fand u.a. das Preisschießen statt. Die abgesenkte, U-förmige Anlage wird auf der Nordseite von der Unteren Orangerie begrenzt, im Süden schließt sich eine eigenwillige Treppenanlage an. Diese Freitreppe, aufgrund der sie schmückenden musizierenden Putten „Stille Musik“ genannt, wurde vom Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann entworfen. Hier umgreifen zwei geschwungene Stufenläufe ein Bassin, das mit seinen drei Fontänen den Zielpunkt der Schießbahn darstellte.Im westlichen Teil des Gartens verkörpert die Waldkaskade mit einem als „Steinernes Meer“ bezeichneten oberen Bassin die Intention, eine „Wasserachse“ als lebendigsten Teil des Gartens zu schaffen. Ebenso wie die im tiefsten Punkt befindliche Parterre d’eau als auch die von den Stützmauern des Oberen Orangerieparterres umfassten beiden Wasserstufen blieb sie jedoch unvollendet.

Von den ehemals zahlreichen Sandsteinskulpturen aus der römischen und griechischen Mythologie schmücken heute noch 64 die Gartenanlage, darunter 24 Originale. Bemerkenswert sind die vom Hofbildhauer Johann Christian Kirchner geschaffenen Figurengruppen „Vier Jahreszeiten“ (Winter, Frühling, Sommer, Herbst), „Vier Erdteile“ (Europa, Asien, Afrika, Amerika; Australien war damals noch unentdeckt) und „Vier Elemente“ (Feuer, Wasser, Luft, Erde), die alle noch als Originale existieren. Bei letzterem sind zwei entgegengesetzte Elemente in jeweils einer gemeinsamen Figur zusammengefasst: Feuer und Wasser sowie Luft und Erde werden hier vereint.Sammlungen von südländischen Pflanzen, oft als „Orangerie“ bezeichnet, kamen im 17. und 18. Jahrhundert in Mode. Ab dem 16. Jahrhundert kamen an den europäischen Fürstenhöfen Sammlungen von Orangen- und anderen Zitrusbäumen in Mode. Ein solcher Baumbestand wurde sinnfällig Orangerie genannt, der Begriff galt also allein den Bäumen. Anfangs waren die Orangerien noch ortsgebunden, weil die Bäume im Boden wurzelten, mit der Einführung des Pflanzkübels jedoch wurden sie ortsveränderlich. Der technische Durchbruch kam mit der Erfindung des Kübel-Transportwagens durch André Le Nôtre (1613–1700), dem Gärtner von Versailles.Orangerien dienten sowohl Zier- und Repräsentationszwecken als auch der Befriedigung des steigenden Bedürfnisses der Fürstenhöfe nach exotischen und insbesondere Zitrusfrüchten. Der Zitrusbaum eignete sich hervorragend als Repräsentationsobjekt, weil sich mit ihm zum einen mannigfache mythologische Verknüpfungen herstellen ließen (etwa zum mythologischen Thema des Baumes im Hesperidengarten) und weil er zum anderen weitgereist und daher sehr teuer war.Die immergrünen, gleichzeitig Früchte und Blüten tragenden Zitrusbäumchen wurden wegen ihres Duftes und Symbolgehaltes (Symbol des ewigen Lebens, Herkules-Ikonographie) zu den beliebtesten Pflanzen in den architektonischen Gärten des Barock.

Es entwickelten sich drei klassische Arten der Aufstellung der Orangerie: das Karree, bei dem die Zitrusbäumchen in Rechtecksform gestellt wurden, der Kreis und die Teatro-Form. Bei der letzteren Anordnung, der elaboriertesten, wurden die Bäumchen im Halbkreis positioniert.Damit die Pomeranzen im Winter nicht eingingen, waren sie Dezallier d’Argenville zufolge auf Wintergärten angewiesen: Für nördliche Länder wie Holland, Schweden, aber auch England empfahl er für die Sommermonate sogar Glashäuser. Orangerien dienten also erst in untergeordnetem Maßstab Zier- und Repräsentationszwecken.[145] Zunächst waren sie dazu da, die Zitrusbäumchen und andere frostempfindliche Pflanzen in den Wintermonaten unterzubringen. Sie waren dort auf engem Raum zusammengedrängt (frz. serrer), woher sich auch der ursprüngliche Name für Orangerien (Serre) ableitete.Vor allem die festverwurzelten Orangerien bedurften eines unmittelbar neben der Anpflanzung gelegenen Wintergartens, in dem die mit dem gesamten Wurzelstock ausgegrabenen Bäumchen überwintern konnten. Solche Orangeriegebäude wurden bald auch selbst als Orangerie bezeichnet, und im heutigen Sprachgebrauch ist diese Wortverwendung fast die einzige.Obwohl die späteren Kübelpflanzen ein unmittelbar neben dem Aufstellungsort gelegenes Überwinterungsgebäude nicht mehr brauchten und dieses sich deshalb zumeist in einiger Entfernung befand, wurden weiterhin Orangeriegebäude gebaut. Die Anlage verfiel nach 1750. Schwere Schäden brachte insbesondere der Siebenjährige Krieg (1756–1763); beim Friedensschluss 1763 war der Garten verwüstet.[137] Auch in den Koalitionskriegen (1792–1815) wurden der Park und insbesondere die Baulichkeiten schwer beschädigt. Frühe Sicherungsarbeiten erstreckten sich über einen langen Zeitraum von 1846 bis 1878. Den verbliebenen hinfälligen Baukörper des Schlosses riss man 1871 ab und errichtete in den Folgejahren ein zweigeschossiges Neues Schloss an der Stelle des ursprünglichen Ostflügels, später Friedrichschlösschen genannt. Teilbereiche der Anlage des Barockgartens werden Johann Christoph Knöffel zugeschrieben. Plastiken stammen von Johann Christian Kirchner; einige andere schreibt man Johann Benjamin Thomae zu. Viele weitere Figuren lassen sich hinsichtlich ihrer Bildhauer nicht mehr bestimmen. Aufgrund der leichten Hanglage wurde der Barockpark terrassenförmig angelegt. Seine Struktur folgt den Gartenbauprinzipen eines französischen Gartens und ist von den Besonderheiten des Dresdner Barocks zur Zeit Augusts des Starken beeinflusst. Als Lustgarten wurde die Anlage bis 1763 für Festlichkeiten des Dresdner Hofes genutzt. Der Garten blieb im westlichen Teil unvollendet und wurde auch in den folgenden Jahrhunderten kaum verändert.Das Haupteingangstor des Barockgartens ist eine verhältnismäßig junge Anlage. Es wurde 1960 vom Vorhof des alten Landhauses in Dresden hierher umgesetzt. Die Toranlage entstand in der Zeit von 1960 bis 1963. Die Delphinbrunnen im Eingangsbereich sind das Werk von Johann Christian Feige.Die heute noch erhaltenen, im Barockstil erbauten Gebäude sind das Friedrichschlösschen und die Obere sowie die Untere OrangerieDas 1847 nach Plänen des Hofbaumeisters Bernhard Krüger fertiggestellte Friedrichschlösschen verkörpert den ehemaligen Ostflügel des von 1719 bis 1720 errichteten und wegen Baufälligkeit 1871 abgerissenen Schlosses.Die Obere Orangerie wurde nach Plänen von Johann Christoph Knöffel von 1720 bis 1721 als Zweckbau zur winterlichen Aufnahme von Orangenbäumchen erbaut. Sie ist eingeschossig und hat 23 Fensterachsen sowie an beiden Seiten Eckpavillons mit hohen Mansarddächern. Der Dreiecksgiebel in der Mittelachse ist mit dem Wackerbarthschen Wappen geschmückt. Die ebenfalls eingeschossige Untere Orangerie wurde 1727 fertiggestellt; sie ist durch 31 Fensterachsen und eine gelungene Integration in die Terrassenstruktur des Gartens charakterisiert.Das Friedrichschlösschen beherbergt heute eine historische Gaststätte, die Obere Orangerie ein Standesamt und ein Geschäft. Die Obere und die Untere Orangerie werden für Konzerte und Ausstellungen genutzt; die Untere Orangerie dient darüber hinaus als Winterquartier für die Kübelpflanzen des Gartens.

Das nach einer Nordwest-Südost-Achse ausgerichtete Parkareal umfasst heute etwa 18Hektar. Obwohl niemals vollendet, ist die Anlage eine der authentischsten Barockgärten Deutschlands. Der Garten ist durch eine Hanglage mit Terrassierung, Freitreppen und Kaskaden charakterisiert, vollendet durch Sichtachsen für Landschaftsausblicke. Das geometrische Wegenetz orientiert sich an den drei Hauptachsen der Anlage.Das in der östlichen Parkseite befindliche Untere Orangerieparterre bildete den Festsaal des Gartens; hier fand u.a. das Preisschießen statt. Die abgesenkte, U-förmige Anlage wird auf der Nordseite von der Unteren Orangerie begrenzt, im Süden schließt sich eine eigenwillige Treppenanlage an. Diese Freitreppe, aufgrund der sie schmückenden musizierenden Putten „Stille Musik“ genannt, wurde vom Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann entworfen. Hier umgreifen zwei geschwungene Stufenläufe ein Bassin, das mit seinen drei Fontänen den Zielpunkt der Schießbahn darstellte.Im westlichen Teil des Gartens verkörpert die Waldkaskade mit einem als „Steinernes Meer“ bezeichneten oberen Bassin die Intention, eine „Wasserachse“ als lebendigsten Teil des Gartens zu schaffen. Ebenso wie die im tiefsten Punkt befindliche Parterre d’eau als auch die von den Stützmauern des Oberen Orangerieparterres umfassten beiden Wasserstufen blieb sie jedoch unvollendet.Von den ehemals zahlreichen Sandsteinskulpturen aus der römischen und griechischen Mythologie schmücken heute noch 64 die Gartenanlage, darunter 24 Originale. Bemerkenswert sind die vom Hofbildhauer Johann Christian Kirchner geschaffenen Figurengruppen „Vier Jahreszeiten“ (Winter, Frühling, Sommer, Herbst), „Vier Erdteile“ (Europa, Asien, Afrika, Amerika; Australien war damals noch unentdeckt) und „Vier Elemente“ (Feuer, Wasser, Luft, Erde), die alle noch als Originale existieren. Bei letzterem sind zwei entgegengesetzte Elemente in jeweils einer gemeinsamen Figur zusammengefasst: Feuer und Wasser sowie Luft und Erde werden hier vereint.Sammlungen von südländischen Pflanzen, oft als „Orangerie“ bezeichnet, kamen im 17. und 18. Jahrhundert in Mode.

Ab dem 16. Jahrhundert kamen an den europäischen Fürstenhöfen Sammlungen von Orangen- und anderen Zitrusbäumen in Mode. Ein solcher Baumbestand wurde sinnfällig Orangerie genannt, der Begriff galt also allein den Bäumen. Anfangs waren die Orangerien noch ortsgebunden, weil die Bäume im Boden wurzelten, mit der Einführung des Pflanzkübels jedoch wurden sie ortsveränderlich. Der technische Durchbruch kam mit der Erfindung des Kübel-Transportwagens durch André Le Nôtre (1613–1700), dem Gärtner von Versailles.Orangerien dienten sowohl Zier- und Repräsentationszwecken als auch der Befriedigung des steigenden Bedürfnisses der Fürstenhöfe nach exotischen und insbesondere Zitrusfrüchten. Der Zitrusbaum eignete sich hervorragend als Repräsentationsobjekt, weil sich mit ihm zum einen mannigfache mythologische Verknüpfungen herstellen ließen (etwa zum mythologischen Thema des Baumes im Hesperidengarten) und weil er zum anderen weitgereist und daher sehr teuer war.Die immergrünen, gleichzeitig Früchte und Blüten tragenden Zitrusbäumchen wurden wegen ihres Duftes und Symbolgehaltes (Symbol des ewigen Lebens, Herkules-Ikonographie) zu den beliebtesten Pflanzen in den architektonischen Gärten des Barock. Es entwickelten sich drei klassische Arten der Aufstellung der Orangerie: das Karree, bei dem die Zitrusbäumchen in Rechtecksform gestellt wurden, der Kreis und die Teatro-Form. Bei der letzteren Anordnung, der elaboriertesten, wurden die Bäumchen im Halbkreis positioniert.Damit die Pomeranzen im Winter nicht eingingen, waren sie Dezallier d’Argenville zufolge auf Wintergärten angewiesen: Für nördliche Länder wie Holland, Schweden, aber auch England empfahl er für die Sommermonate sogar Glashäuser. Orangerien dienten also erst in untergeordnetem Maßstab Zier- und Repräsentationszwecken.Zunächst waren sie dazu da, die Zitrusbäumchen und andere frostempfindliche Pflanzen in den Wintermonaten unterzubringen. Sie waren dort auf engem Raum zusammengedrängt (frz. serrer), woher sich auch der ursprüngliche Name für Orangerien (Serre) ableitete.Vor allem die festverwurzelten Orangerien bedurften eines unmittelbar neben der Anpflanzung gelegenen Wintergartens, in dem die mit dem gesamten Wurzelstock ausgegrabenen Bäumchen überwintern konnten. Solche Orangeriegebäude wurden bald auch selbst als Orangerie bezeichnet, und im heutigen Sprachgebrauch ist diese Wortverwendung fast die einzige.Obwohl die späteren Kübelpflanzen ein unmittelbar neben dem Aufstellungsort gelegenes Überwinterungsgebäude nicht mehr brauchten und dieses sich deshalb zumeist in einiger Entfernung befand, wurden weiterhin Orangeriegebäude gebaut. Diese dienten nun vielfach nicht mehr gärtnerischen als vielmehr rein repräsentativen Zwecken und dem Vergnügen der fürstlichen Herrschaften. Solche Orangeriegebäude konnten daher auch reine Prospektarchitektur sein, die den kunstvoll aufgestellten Zitrusbäumchen eine würdige Umrahmung gaben und in denen man Gemäldeausstellungen, Bankette und ähnliche Lustbarkeiten veranstaltete. Diesem Zwecke entsprechend sind die Orangeriegebäude oftmals als Rund (respektive zwei Halbrunde) oder Halbrund gebaut, sodass im von ihnen bezeichneten Hof die Orangerie in Kreis- oder Teatroform aufgestellt werden konnte. Ein wesentliches Architekturmerkmal sind die bis auf den Boden reichenden Fenster. Ein typisches Merkmal des Architekturtypus Orangeriegebäude ist, bedingt durch die Repräsentationsfunktion, die Verwendung fürstlicher Würdeformen wie etwa das Motiv des Triumphbogens. Die Orangerie und damit das Orangeriegebäude konnten sowohl im Zusammenhang mit dem Ziergarten der gesamten Schlossanlage errichtet (so bei den meisten Schlossanlagen) als auch autonom aufgestellt werden. Noch auf die ursprüngliche nutzgärtnerische Funktion der Orangerie hinweisend ist der architektonische Bezug zum Gemüsegarten des Schlosses, wie in Schloss Versailles.Zunehmend wurden nicht nur Zitrusbäumchen, sondern auch andere exotische Pflanzen zur Repräsentation zur Zier gehalten, so zum Beispiel Ananas und Feigen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts (in Deutschland später) kam die Orangenzucht aus der Mode, und die gärtnerische Funktion der Orangeriegebäude ging an die Palmenhäuser des 19. Jahrhunderts über. Da der moderne Denkmalschutz der Orangerie als eigenem gartengestalterischem Typ zunehmend Aufmerksamkeit schenkt, wurden viele ehemalige Orangerien inzwischen restauriert oder wieder errichtet. Neben Orangen wurden auch Myrten, Granatäpfel, Lorbeeren und Feigen in Großsedlitz gepflegt.

Durch ihren Bezug zum griechischen Herkules-Mythos hatten Orangen damals eine besondere Bedeutung. Nach diesem Mythos sollte Herkules, als eine von zwölf Aufgaben, goldene Äpfel aus dem Garten der Hesperiden holen. Durch die offensichtliche Ähnlichkeit von Orangen mit goldenen Äpfeln ließ sich eine schmeichelhafte Beziehung ihres Besitzers mit den tugendhaften Merkmalen von Herkules ableiten.Laut dem Inventarverzeichnis von 1736 hatte der Barockgarten zu dieser Zeit 1.250 Orangenbäume, wobei der Bestand an Pomeranzen (Bitterorangen) besonders wertvoll war. Jahrelange Vernachlässigung und vermutlich ein Heizungsausfall im strengen Winter 1928/29 vernichteten die letzten verbliebenen Bestände.

Im Jahr 1997 wurden erstmals wieder 150 Orangenbäumchen aus der Toskana angeschafft; der heutige Bestand ist auf über 400 Kübelpflanzen, darunter 140 Pomeranzen, angewachsen.Deren Überwinterung erfolgt bei Temperaturen von 5 bis 8 Grad Celcius in der Unteren Orangerie. Der Barockgarten gelangte 1992 in den Besitz des wieder entstandenen Freistaates Sachsen. Gleichzeitig begann eine umfassende Restaurierung und Rekonstruktion von Garten und Gebäuden.

Kunstakademie Dresden

Die Kunstakademie, eigentlich der Lipsiusbau, ist ein Hochschul- und Ausstellungsgebäude in Dresden. Sie ist Sitz der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Dresden. Errichtet wurde das Gebäude an der Brühlschen Terrasse von 1887 bis 1894 nach Plänen des Architekten Constantin Lipsius im Stil des Historismus hauptsächlich für die Königliche Kunstakademie, eine Vorgängerinstitution dieser Hochschule, weshalb sich auch der Name Kunstakademie für das gesamte Gebäude einbürgerte.

Ein kleinerer Teil des Lipsiusbaus war bis zu seiner weitgehenden Zerstörung bei den Luftangriffen auf Dresden im Jahr 1945 eine Ausstellungsfläche des Sächsischen Kunstvereins und dient seit seiner Wiedereröffnung 2005 den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Kunsthalle im Lipsius-Bau. Der Dresdner Volksmund bezeichnet die von einer Fama-Figur bekrönte Glaskuppel des Gebäudes, unter der sich ebenfalls ein Ausstellungsraum befindet, nach ihrer Form als Zitronenpresse.Außergewöhnlich ist die üppige bauplastische Ausschmückung insbesondere der Nordfassade des Gebäudes unter anderem mit zahlreichen Sandsteinreliefs und teils vergoldeten Figuren. Sie zeigen Motive aus der europäischen Kunst- und Kulturgeschichte, angefangen bei der antiken griechischen Mythologie bis hin zu frühneuzeitlichen Meistern. Es ist auch die äußere Gestaltung, die ständig besichtigt werden kann; das Innere der Hochschule mit ihren Ateliers und Werkstätten ist nur im Rahmen von Ausstellungen und anderen Veranstaltungen für Besucher zugänglich.

Die Kunstakademie steht im Nordosten der Inneren Altstadt und zählt zu den prägenden Bauten des Altstädter Elbufers. Sie befindet sich zwischen der Brühlschen Terrasse, dem Balkon Europas, im Norden, dem Georg-Treu-Platz im Osten, dem Platz An der Frauenkirche im Süden und der Münzgasse im Westen. Benachbart sind das Terassenufer mit den Liegeplätzen der Sächsischen Dampfschiffahrt im Norden, der Brühlsche Garten im Osten, das Albertinum mit der Galerie Neue Meister und der Dresdner Skulpturensammlung im Südosten, das Coselpalais im Süden, die barocke Frauenkirche im Südwesten, Wohn- und Geschäftshäuser entlang der Münzgasse sowie die Sekundogenitur im Westen.Die Kunstakademie ist ein monumentaler Bau mit mehreren Gebäudeflügeln und einem sehr differenzierten, komplexen Erscheinungsbild. Er stellt als bemerkenswertes Beispiel des Historismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein Stilkonglomerat aus Formen von Neorenaissance, Neobarock und französischem Manierismus dar. Auffällig sind insbesondere die üppig mit bildhauerischem Schmuck versehene Hauptfassade an der Brühlschen Terrasse und die verglaste Kuppel.Zentraler Teil des Bauwerks ist eine Vierflügelanlage, die einen rund 1070m² großen Innenhof umschließt, um den herum sich Ateliers und Lehrsäle gruppieren. Die symmetrische Hauptfassade des nördlichen Flügels zur Brühlschen Terrasse gliedert sich in zwei Normalgeschosse und elf Achsen.Die dortigen Fenster nehmen, entsprechend der Nutzung der dahinterliegenden Räume als großzügige Malerateliers, eine große Fläche ein. Pilaster gliedern die Wandflächen zwischen ihnen. Ein gekröpftes Gesims bildet den Abschluss nach oben.Im Mittelrisalit, der zentralen, von einer kleineren Glaskuppel bekrönten Achse, flankieren die in Kolossalordnung auf hohen Postamenten stehenden korinthischen Doppelsäulen das Hauptportal. Die beiden äußeren Achsen sind als dreigeschossige, von aufgesetzten korinthischen Doppelsäulen gezierte Eckrisalite ausgestaltet und markieren die Stellen, an denen sich nach hinten die beiden Querflügel anschließen.Die Querflügel führen vom nördlichen zum baulich stark gegliederten südlichen Flügel, der in unmittelbarer Nachbarschaft zur Frauenkirche steht. In seiner Zentrale springt ein pavillonartiger halbrunder Gebäudeteil mit abgeflachter Kuppel hervor, in dem sich heute der Anatomiesaal befindet.Bei den Quer- und allen anderen Gebäudeflügeln, die nicht an die erhöhte Brühlsche Terrasse grenzen, findet sich ein Sockelgeschoss. An den westlichen Querflügel schließen sich in Reihenbauweise direkt die benachbarten Häuser auf der Südseite der Terrassengasse an. Die Reihenhäuser setzen sich an der Münzgasse bis zum Platz An der Frauenkirche fort. Dadurch ist die Westseite der Kunstakademie von der Straße aus nicht einsehbar. Bis 1945 schlossen sich die Reihenhäuser auch an den Südflügel an, weshalb dessen westlicher Abschluss eine schlichte verputzte Giebelwand ist.

An die Vierflügelanlage schließt sich im Osten mit der Kunsthalle im Lipsius-Bau ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Bauwerks an– allerdings um etwa 45 Grad versetzt. Dies ist städtebaulich bedingt, weil die Dresdner Befestigungsanlagen an der Jungfernbastei um diesen Winkel nach Südosten abknicken und sich auch die Front dieses Gebäudeteils an ihnen ausrichten sollte. Diese nordöstliche Front ist in Form eines Portikus mit Vorhalle gestaltet. Vier Säulenpaare korinthischer Ordnung tragen einen dreieckigen Flachgiebel. Die Südostfassade zeigt sich zweigeschossig im Stil der Neorenaissance.Wo sich der Südflügel, der östliche Querflügel und der Flügel mit der Kunsthalle treffen, liegt in einem geschickt vermittelnden, gelenkartigen Pavillon der achteckige Ausstellungssaal Oktogon. Genau über ihm befindet sich die charakteristische Hauptkuppel mit ihrem gefalteten Glasdach (wegen ihrer Form umgangssprachlich als Zitronenpresse bezeichnet), die als Wahrzeichen der Hochschule gilt. Zwischen dem östlichen Querflügel, dem Flügel mit der Kunsthalle und einem Verbindungsbau, der den Nordflügel nach Osten zur Kunsthalle hin fortsetzt und wo sich in einem von einer kleinen Kuppel bekrönten Rundpavillon der Architektursaal befand, ist ein dreieckiger Innenhof eingeschlossen. In westlicher Richtung setzt sich der nördliche Gebäudeflügel im sich direkt anschließenden länglichen Malsaal fort, der heute als Galerie dient.

Die Kunstakademie zeichnet sich durch eine extrem reiche Verzierung ihrer Fassaden mit ornamentalem Bildwerk und plastischem Schmuck aus. An der Gestaltung beteiligte sich der Großteil der Dresdner Bildhauerschaft.Als besonders herausragend gelten die Werke der damaligen Akademieprofessoren Johannes Schilling und Robert Henze. Auch weitere Professoren wie Heinrich Epler und Hermann Hultzsch wirkten mit. Grundlegendes Merkmal der Fassade ist die gestalterische Verwendung verschiedener Elbsandsteinsorten. Während unter anderem der Sockel und die Figuren aus dem dunkleren Postaer Sandstein bestehen, setzen sich die Wandflächen und Fensterfassungen aus dem helleren Cottaer Sandstein davon ab.Auf der Attika des Mittelrisalits der Nordfassade an der Brühlschen Terrasse stehen vom Betrachter aus von links nach rechts die jeweils fast drei Meter hohen Allegorien der Architektur und der Bildhauerei, geschaffen jeweils von Ernst Hähnel, sowie der Malerei und der Kupferstecherei, geschaffen von Carl Röder. Unter ihnen sitzen als Variation dieses Themas vier von Richard Schnauder geschaffene geflügelte Putten, die Maße abnehmen, meißeln, malen bzw. zeichnen. Eine Wappenkartusche mit goldener Krone schließt die Mittelachse nach oben ab.Ein Sandsteinband mit vegetativen Elementen und solchen des künstlerischen Schaffens rahmt das darunterliegende Hauptportal. Links über der Eingangstür ist die klassische Antike mit einer kleinen Zeus-Statue in der rechten und einem Lorbeerkranz in der linken Hand dargestellt. Ihr Pendant auf der gegenüberliegenden Seite verkörpert die christliche Kunst und die Neuzeit, insbesondere die Renaissance, und hat einen Palmwedel im rechten Arm und ein Bildnis im linken, auf dem die Sixtinische Madonna zu erkennen ist– Raffaels berühmtes, in der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister ausgestelltes Werk. Dazwischen, im Scheitel des Portals, befindet sich ein Relief des personifizierten Genius der Kunst.Das ikonographische Programm auf der Nordfassade setzt sich beidseitig des Mittelrisalits fort: östlich davon mit Themen aus der Antike und westlich davon– vom Betrachter aus rechts– mit Themen aus der frühen Neuzeit, in Einzelfällen auch aus dem Spätmittelalter. Über den oberen Fenstersimsen an der Nordfassade sind in vergoldeter Schrift die Namen bedeutender Künstler zu lesen. Beginnend am östlichen Eckrisalit mit dem Bildhauer Pheidias geht es von links nach rechts mit anderen antiken Griechen weiter: mit dem Architekten Iktinos sowie den Bildhauern Praxiteles, Polykleitos und Lysippos. Nach dem Mittelrisalit folgen bedeutende Künstler der beginnenden Neuzeit: Erwin von Steinbach, Lionardo, Michelangelo, Raffael und, bereits auf dem westlichen Eckrisalit, Duerer.

Im oberen Teil der Eckrisalite findet sich weiterer Fassadenschmuck: Im Scheitel des oberen Fensters beim östlichen Eckrisalit sitzt der Porträtkopf Homers. Den antiken Dichter flankieren die Urgöttin und personifizierte Erde Gaia und der Meeresgott Poseidon. Gaia hält ein Füllhorn in der Hand, vor ihr ist außerdem eine Kuh als altes Fruchtbarkeitssymbol abgebildet. Poseidon hält einen Dreizack, zu seinen Füßen findet sich ein Fisch. Homers Pendant am westlichen Eckrisalit ist der italienische Dichter und Philosoph Dante Alighieri, der Anfang des 14. Jahrhunderts mit der sich um Himmel und Hölle drehenden Göttlichen Komödie eines der größten Werke der Weltliteratur schuf. Entsprechend flankieren Dantes Kopf eine engelsähnliche, über einer Mondsichel schwebende Frauengestalt als Allegorie des Himmels sowie ein geflügelter Satan mit Schlangen als Allegorie der Hölle. Interpretieren lassen sich die Figuren an beiden Risaliten auch als die vier Elemente Erde (Gaia), Wasser (Poseidon), Luft (Himmelsallegorie) und Feuer (Höllenallegorie), womit sich auch ein Bogen von der Antike zur Neuzeit spannen lässt.

Drei Figuren sind auf Entwurf von Robert Henze in Kupfer getrieben und vergoldet. Die Bekannteste von ihnen ist die 4,8 Meter hohe und 1,7 Tonnen schwere Fama (Pheme) auf der Spitze der Zitronenpresse. Hermann Heinrich Howaldt aus Braunschweig begann die Ausführung, bei der er 1891 durch einen Sturz vom Gerüst verstarb, und der Dresdner Paul Rinckleben vollendete die Arbeit 1893. Der Lorbeerkranz der Fama verkörpert den Künstlerruhm. Auf dem östlichen Eckrisalit der Nordfassade befindet sich Eros, der Gott der Liebe. Sein Pendant auf dem westlichen Eckrisalit ist Phantasos, ein Gott der Träume. Außerdem sind an dem Gebäude zehn Reliefmedaillons angebracht, so von Bramante, Holbein, Pöppelmann und Rubens sowie von Aischylos, Sophokles, Euripides, Lessing, Goethe und Schiller.

Außer jenen am Mittelrisalit sind an der Nordfassade noch weitere Putten zu sehen, die von Otto Panzner, August Herzig, Hans Hartmann-MacLean und Friedrich Offermann stammen: einerseits vier Kinderfiguren auf dem Gesims des Rundpavillons im Verbindungsbau zwischen Nordflügel und Kunsthalle. Sie beziehen sich auf verschiedene Architekturepochen– die griechische Antike, die römische Antike, das gotische Mittelalter und die Renaissance. Fünf weitere Putten befinden sich auf dem Malsaalflügel, der Westspitze der Kunstakademie. Sie stehen für verschiedene Arten der Malerei: Landschafts-, Akt-, Kostüm-, Tier- und Porträtmalerei.Die Südseite zur Frauenkirche hin ist deutlich weniger geschmückt als die Schauseite zur Elbe hin.

Über dem südlichen Eingang befinden sich die Sandsteinfiguren Abend (links) und Morgen am Giebel, die sich auch als ein Meister und sein Schüler deuten lassen und von Oskar Rassau geschaffen wurden. Die Zwickel-Figuren über den Fensterbögen der Pavillons links und rechts vom südlichen Eingang sind Allegorien von Eifer und Zweifel sowie von Fleiß und Geduld.Ebenfalls üppig verziert ist die Front des Ausstellungsgebäudes. Besonders Tympanon und Hochgiebel wurden aufwendig gestaltet. Hier sticht die Saxonia Johannes Schillings hervor.

Die Dresdner Kunstakademie, eine der beiden Vorgängereinrichtungen der heutigen Hochschule für Bildende Künste Dresden, wurde 1764 als „Allgemeine Kunst-Akademie der Malerei, Bildhauer-Kunst, Kupferstecher- und Baukunst“ gegründet.Ihren Sitz hatte sie schon wenige Jahre später im Fürstenbergschen Haus, ganz in der Nähe des heutigen Standorts. Von 1791 bis 1895 war die Kunstakademie in der Brühlschen Bibliothek untergebracht, dem Vorgängerbau der Sekundogenitur. Die benachbarte Brühlsche Galerie nutzte sie in jener Zeit für die akademischen Kunstausstellungen.

Der Nordosten der Inneren Altstadt war bis ins 19. Jahrhundert ein ummauertes, für die Öffentlichkeit unzugängliches Sperrgebiet. Hier befanden sich unter anderem die streng gesicherte Münzstätte Dresden und das Dresdner Zeughaus. Die Brühlsche Terrasse hingegen, an der unter anderem das Café Reale stand, war bereits 1814 öffentlich zugänglich gemacht worden. Mitte der 1880er Jahre änderte sich das Bild in diesem Teil der Innenstadt. Von 1884 bis 1887 leitete Adolph Canzler den Umbau des Zeughauses zum Museum Albertinum. Die Münze wurde 1887 abgerissen und die Prägung im gleichen Jahr zur Münzstätte Muldenhütten verlegt. Somit entstand ein größerer Freiraum in der Nähe der Brühlschen Terrasse.Die Regierung des Königreichs Sachsen hatte bereits 1884 wegen Platzmangels in den alten Räumlichkeiten einen Neubau für die Kunstakademie verfügt.Den Ausschlag für die Ansiedlung an der Brühlschen Terrasse gaben die exponierte Lage im Stadtzentrum, die langjährige Tradition der Akademie an diesem Standort und die Möglichkeit, dort ein Gebäude mit großen Atelierfenstern für einfallendes Licht auf der Nordseite, die nicht von anderen Häusern verbaut werden konnten, zu errichten. Ebenfalls 1884 erhielt Constantin Lipsius, selbst Architekturprofessor an der Akademie, den Planungsauftrag. Auch Ernst Hähnel war daran beteiligt, erlebte die Vollendung des Baus jedoch nicht mehr.Für den Bau waren jedoch der Abbruch der Brühlschen Galerie und des Café Reale erforderlich, die beide 1887 weichen mussten. Darüber hatte es im Vorfeld heftige Auseinandersetzungen mit Städtebauern, Architekten und Bürgern gegeben, die sich statt eines Monumentalbaus eine kleinteiligere Lösung an diesem Standort wünschten. Schließlich begann 1887 der Bau der neuen Kunstakademie mit dem angeschlossenen Ausstellungsgebäude. Nach sieben Jahren Bauzeit war das Gebäude 1894 bezugsfertig. Auch nach der Fertigstellung ebbten die Diskussionen nicht ab. Das Bauwerk wurde als unausgewogen und der Dresdner Bautradition zuwider, der Fassadenschmuck als überladen und die bald als Zitronenpresse verspottete Kuppel wegen ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zur Frauenkirche als störend kritisiert.

Allgemein anerkannt wurde jedoch neben der hohen künstlerischen Qualität der Details die Tatsache, dass das Bauwerk den Status Dresdens als Kunst- und Kulturstadt von europäischem Rang gefestigt und das Stadtbild wie kein anderer Bau seit der Barockzeit entscheidend geprägt hat. Ab 1895 nutzten die Königliche Kunstakademie und der Sächsische Kunstverein das Gebäude.Am 13. und 14. Februar entstanden durch die Luftangriffe auf Dresden schwere Kriegsschäden. Im Gegensatz zu den meisten Bauten der Umgebung, die häufig mitsamt ihren Außenmauern einstürzten, blieb die Kubatur der Kunstakademie trotz großer Brandverluste erhalten. Nach den Aufräumarbeiten begann der Wiederaufbau. Bereits 1952 konnte der Lehrbetrieb in dem Gebäude wieder aufgenommen werden. Die letzten Gebäudeflügel wurden bis 1965 wieder hergerichtet, 1968 erhielt die Zitronenpresse eine neue Verglasung. Zu einer grundlegenden Sanierung kam es jedoch erst nach der Wende.

Palais Kaskel-Oppenheim

Das Palais Kaskel-Oppenheim war ein Gebäude im Stil der Neorenaissance in DresdenEs wurde von 1845 bis 1848 von Gottfried Semper für den Bankier Martin Wilhelm Oppenheim (1781–1863) erbaut und befand sich im Englischen Viertel. Nach dem Tod Oppenheims verkauften es seine Erben an den aus St.Petersburg stammenden Freiherrn von Kap-herr, von dem es wiederum 1869 der Kölner Bankier Simon von Oppenheim für seine Tochter Emma von Kaskel, geb. Oppenheim, Ehefrau des Dresdner Bankiers Felix von Kaskel, erwarb. In den Jahren 1871 bis 1874 wurde das Palais nach Plänen von Wilhelm Hoffmann umgebaut. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 brannte der Sandsteinbau aus, blieb aber in seinen Außenmauern vollständig erhalten. Ende April 1951 wurde das Palais gesprengt.Das Palais wurde als dreigeschossiger Bau auf dreieckigem Grundriss „in den feinen und reichen Formen italienischer Palastarchitektur“ erbaut.Der Palazzo Pandolfini in Florenz diente hierbei als Vorbild. Kardinal Niccolò Pandolfini beauftragte zwischen 1513 und 1514 den Baumeister Raffaello Sanzio mit dem Entwurf des Palazzos, dessen Bau im Jahr 1516 begann. Sanzio konnte die Ausführung des Baus jedoch nicht selbst leiten. Diese Aufgabe erfüllte zuerst Giovanni Francesco da Sangallo. Nachdem dieser 1530 verstorben war, wurde der Bau von Bastiano da Sangallo weitergeführt.

Die Fassade hatte 35 Meter Frontlänge bei acht Fensterachsen. Zwei jeweils fünf Meter breite Seitenrisalite beanspruchten dabei jeweils eine Fensterachse, so dass die verbliebene Fassadenfront noch 25 Meter lang und sechsachsig war.Der Bau ruhte auf einem rustizierten Sockel. Darüber erhob sich ein hohes Erdgeschoss, das ebenfalls mit Rustika verkleidet war, und in dem die Fenster „von glatten Gewänden gerahmt tief zurückliegen“. Die beiden fünf Meter langen Seitenrisalite hatten auf Erdgeschosshöhe bossierte Dreiviertelsäulen. Ein Triglyphen-Gesims bildete den oberen Abschluss des Erdgeschosses. Die Fenster des Obergeschosses waren von einer Ädikula eingefasst, bestehend aus ionischen Dreiviertelsäulen mit darauf ruhendem Gebälk mit Dreiecksgiebel. Auf das Obergeschoss folgte ein Mezzaningeschoss mit ornamentalen und figürlichen Reliefbildern.Johannes Rosenlöcher bewertete den Wert der 1945 ausgebrannten Ruine, dass beim Palais „die Durchdringung eines Raumes einschließlich aller Kleinigkeiten der Innenausstattung und des Gartens durch Künstlerhand“ zu sehen sei. Hans Nadler meinte, dass „die Fassade beispielgebend für die nach dem Vorbild der Hochrenaissance errichteten Landhäuser in Deutschland gewesen wäre. Aus diesem Grund müsse die Fassade erhalten werden.Dagegen wurde von Stadtrat Otto Wagner eingewendet, dass für dieses Areal das Haus der Jungen Pioniere vorgesehen sei. Am 16. März 1951 wandte Bronder, Leiter des Stadtplanungsamtes, ein, dass er vom Landesdenkmalamt die Abbruchkosten verlangen würde, wenn diese weiter auf den Erhalt des Oppenheimpalais bestünden. Hans Nadler vom Denkmalamt antwortete, dass der Beschluss zur Erhaltung der Fassade von Seiten der Landesdenkmalkommission gefasst worden sei. Nadler fragte am 20.März 1951 beim Ministerium für Volksbildung in der Hauptabteilung Kunst und Literatur an, ob das Palais aus der Landesdenkmalliste gestrichen werden solle. Einen Monat später wandte sich der Rat der Stadt Dresden an den Landesdenkmalpfleger Joachim Uhlitzsch, der der Vorgesetzte Nadlers war. Darin forderten die Ratsmitglieder ihn auf, das Palais zur Sprengung freizugeben. Als Grund dafür nannten diese, dass der verhinderte Abbruch des Palais den Bau des geplanten Pionierhauses verzögere. Daraufhin stimmte Uhlitzsch dem Abbruch zu. Ende April 1951 wurde das Palais gesprengt. Das Haus der Pioniere wurde an der Bürgerwiese nie gebaut, sondern 1951 der Pionierpalast in Schloss Albrechtsberg eröffnet.

Albertinum

Das Albertinum liegt am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse. Sein Ursprung ist ein Zeughaus, das im ausgehenden 19.Jahrhundert von Carl Adolph Canzler zum Museumsgebäude umgebaut wurde. Der Name Albertinum geht auf den Ende des 19.Jahrhunderts regierenden König Albert von Sachsen zurück. Nach erneutem Umbau unter Hinzufügung eines Depot- und Werkstättenkomplexes beherbergt das Albertinum seit dem Jahr 2010 wieder die Skulpturensammlung und die Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.Das Albertinum geht zurück auf einen Renaissancebau des 16. Jahrhunderts. Bereits im Zuge der Erweiterung und Umgestaltung der Dresdner Stadtbefestigung nach italienisch-niederländischem Vorbild ab dem Jahr 1546 dachte Herzog Moritz von Sachsen daran, ein Zeughaus zu bauen. Das Gebäude entstand allerdings erst von 1559 bis 1563 unter seinem Nachfolger Kurfürst August nach Entwürfen von Caspar Voigt von Wierandt. Bald galt das Dresdner Zeughaus als eines der größten und berühmtesten in Europa und zählte zu den wichtigsten Renaissance-Bauwerken Dresdens.Der veränderte Geschmack der Zeit sowie veränderte räumliche Ansprüche sorgten im 18. Jahrhundert für bauliche Umgestaltungen. Im Jahr 1705 nahm August der Starke erste Erweiterungen vor. Sein Sohn, Kurfürst Friedrich August II., veranlasste 1740 einen grundlegenden Umbau. Die Fassade erhielt dabei eine zurückhaltend barocke Gestalt. Während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) plünderten preußische Truppen das Zeughaus, ließen das Gebäude jedoch unversehrt. Nachdem 1877 ein neues Arsenal in der Dresdner Albertstadt fertiggestellt war, verlor das Zeughaus seine ursprüngliche Nutzung. Der Sächsische Landtag fasste 1884 den Beschluss, die Antiken- und Abgusssammlung (ab 1887 Skulpturensammlung) und das Hauptstaatsarchiv im Zeughaus unterzubringen. Mit dem Umbau war der Oberlandbaumeister Carl Adolph Canzler beauftragt. Er versah das Gebäude mit Sandsteinfassaden, die sich an Bauten der italienischen Hochrenaissance orientierten, und legte den Eingang zur Skulpturensammlung in den Nordflügel an die Brühlsche Terrasse. Das 1889 fertiggestellte Gebäude erhielt zu Ehren König Alberts (reg. 1873–1902) den Namen Albertinum. 1891 eröffnete die Abgusssammlung im zweiten Obergeschoss, 1894 die um zeitgenössische Plastik ergänzte Sammlung der Originalbildwerke. Um 1900 galt die, unter Leitung des Archäologen Georg Treu, stetig erweiterte Skulpturensammlung im Albertinum als weltweit einzigartiges Museum zur Geschichte der Plastik. Die Architektur wie die Präsentation der Antiken- und Abguss-Sammlung waren Vorbild für das neu zu errichtende Moskauer Museum der Schönen Künste, das heutige Staatliche Museum der Bildenden Künste A. S. Puschkin.

Bei der Bombardierung Dresdens 1945 wurde das Albertinum schwer beschädigt. Das zweite Obergeschoss, das Dach sowie das Haupttreppenhaus und der Lichthof brannten aus, wobei Malereien von Hermann Prell verloren gingen. Kunstschätze der Dresdner Museen wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges in die Sowjetunion überführt und kehrten erst in den 1950er Jahren zurück. Ab 1959 nahm das Albertinum aufgrund der herrschenden Raumnot nicht nur Teile der Skulpturensammlung auf. Untergebracht waren interimistisch auch Auszüge aus der Porzellansammlung, des Kupferstich-Kabinetts, des Münzkabinetts, des Grünen Gewölbes sowie des Historischen Museums (heute Rüstkammer). Sechs Jahre später, 1965, zog die Gemäldegalerie Neue Meister ebenfalls ein. Ab Juni 2004 kehrten nach und nach das Münzkabinett und das Grüne Gewölbe in das schrittweise fertiggestellte Residenzschloss zurück.

Das Elbhochwasser im August 2002 verschonte auch das Albertinum nicht: Das Wasser drang in die unterirdischen Lagerräume. Zuvor wurden ebenfalls die modernen Sicherheitsdepots unter dem Zwinger und dem Theaterplatz, wo Gemälde alter Meister lagerten, geflutet. Bei der größten Kunstrettungsaktion zu Friedenszeiten schafften es viele Helfer, die dort gelagerten, wertvollen Gemälde, Skulpturen und Dokumente zu schützen und zu bergen. National und international anerkannte deutsche Künstler wie Gerhard Richter und Georg Baselitz spendeten 46 Werke, die im Jahr 2002 bei einer Auktion in Berlin versteigert wurden. Dabei kamen rund 3,4 Millionen Euro als Grundstein für den Umbau und die Sanierung des Albertinums zusammen.

Von Januar 2006 bis zum 18. Juni 2010 war das Albertinum wegen Umbau und Renovierung geschlossen. Nach einem Entwurf des Berliner Architektenbüros Staab entstand zusätzlich eine „Arche für die Kunst“ in 17 Metern Höhe über dem Innenhof des Gebäudes. Diese stählerne Fachwerkskonstruktion – ähnlich einer Brücke – wird von einem Aufzugsschacht und zwei Pfeilern getragen, die dem Besucher des Albertinums verborgen bleiben. Es entstanden zwei neue Stockwerke mit einer Gesamtfläche von rund 3.450 m², in denen Depots und Werkstätten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eingerichtet wurden. Durch eine Lichtfuge zwischen den ursprünglichen Gebäudeteilen und dem Neubau gelangt Tageslicht in den Innenhof. Das historische Baudenkmal bleibt dabei völlig unberührt. Ein neuer Besuchereingang am Georg-Treu-Platz verkürzt außerdem die Wege zum Zwinger, Residenzschloss und den neu gebauten Quartieren rund um die Frauenkirche. Er ergänzt den bereits vorhandenen Eingang an der Brühlschen Terrasse. Insgesamt investierte der Freistaat Sachsen 45 Millionen Euro.

Nach der Wiedereröffnung im Juni 2010 präsentiert sich das Albertinum als Museum der Moderne mit einer völlig neuen Konzeption. Die Galerie Neue Meister und die Skulpturensammlung kehrten in das Gebäude zurück und konzentrieren ihre Ausstellung auf die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwart. Auch bislang wenig ausgestellte Werke werden nun gezeigt. Die Sammlung antiker Skulpturen wird in Zukunft in der Sempergalerie am Zwinger zu sehen sein.Die Skulpturensammlung zeigt im Albertinum Werke der klassischen Moderne und der Skulptur nach 1945. Die Ausstellung beginnt mit Stücken des französischen Bildhauers Auguste Rodin (1840–1917). Rodin widersetzte sich dem vorherrschenden Akademismus und probierte sich in neuen Darstellungsformen. Er gilt außerdem als Vorbereiter für eine Vielzahl von Stilrichtungen, die sich im 20. Jahrhundert herausbildeten. Auf die Kunst in der DDR wird mit Werken von Wieland Förster, Werner Stötzer und Helmut Heinze in besonderer Weise eingegangen.

Der Rundgang durch die Galerie Neue Meister wird mit dem Vorreiter der Moderne, Caspar David Friedrich (1774–1840), eröffnet. Er ist der bedeutendste deutsche Künstler der Romantik. Auf Friedrich folgen in chronologischer Reihenfolge weitere Romantiker (Carl Gustav Carus, Johan Christian Clausen Dahl, Ludwig Richter), französische und deutsche Impressionisten (Claude Monet, Edgar Degas, Max Liebermann, Max Slevogt), Expressionisten (Otto Dix) mit den Künstlern der Dresdner Künstlergemeinschaft Brücke (Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff) sowie Vertreter der Dresdner Sezession (Bernhard Kretzschmar, Carl Lohse). Der Rundgang endet mit Gerhard Richter. Erstmals wird auch den Künstlern A. R. Penck und Georg Baselitz jeweils ein Raum gewidmet.

Die Skulpturensammlung in Dresden ist eine Sammlung von Bildhauerwerken aus fünf Jahrtausenden. Die Antikensammlung ist eine der größten und ältesten Antikensammlungen außerhalb Italiens. Neben den Skulpturen gehören auch Vasen, Terrakotten, Bronzen, assyrische Relieftafeln und ägyptische Mumien zur Sammlung. Die Skulpturensammlung gehört zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie ist seit 1894 im Albertinum untergebracht.Die Sammlung hat ihre Anfänge in der 1560 gegründeten Kunstkammer des Kurfürsten August. Ihre eigentliche Begründung erfolgte durch Friedrich August I. (1670–1733), Kurfürst von Sachsen 1694–1733, als August II. seit 1697 König von Polen, genannt August der Starke.

Durch die Sammel-Leidenschaft August des Starken wurde Dresden zur ersten deutschen Stadt mit einer großen Antikensammlung nach italienischem Vorbild. Dazu sandte der Kurfürst Agenten nach Rom und Paris für den Aufkauf antiker Marmorskulpturen. 1728 konnten in Rom aus dem Nachlass von Fürst Agostino Chigi eine umfangreiche Antikensammlung, bestehend aus 160 Skulpturen, und aus der Sammlung von Kardinal Alessandro Albani 34 Werke erworben werden.

Zwischen 1729 und 1747 war die Sammlung im Palais im Großen Garten untergebracht. Im Jahr 1736 gelang in Wien der Erwerb von drei Frauenstatuen, der „Herkulanerinnen“, aus dem Nachlass von Prinz Eugen von Savoyen. Der bekannte Altertumsforscher Johann Joachim Winckelmann erhielt im Antiken-Kabinett Anregungen für seine Schriften, vor allem für seine Geschichte der Kunst des Alterthums von 1764. Mit dem Ankauf von 833 Gipsabgüssen im Jahr 1783 aus dem Nachlass des Malers Anton Raphael Mengs wurde eine Abguss-Sammlung begründet. Diese wuchs schnell auf etwa 4500 Abgüsse an, die in erster Linie Werke der griechischen und römischen Antike wiedergeben. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde erneut eine größere Anzahl Skulpturen erworben, darunter viel antike Kleinkunst und zahlreiche Einzelstücke sowie einige komplette Sammlungen.Als Nachfolger von Hermann Hettner wurde im Jahr 1882 Georg Treu zum Direktor der Skulpturensammlung ernannt. Dieser begründete mit dem Museum eine angesehene Stätte wissenschaftlicher Forschung.Außerdem eröffnete er neue thematische Sammelgebiete mit dem Ankauf von antiker Kleinkunst und griechischen Originalskulpturen. Auch konnte Treu mit viel Engagement die Sammlung wesentlich erweitern. So konnte er durch den Kontakt mit den bedeutenden zeitgenössischen Bildhauern wie Auguste Rodin und Constantin Meunier große Kollektionen erwerben. Nachdem das ehemalige Dresdner Zeughaus an der Brühlschen Terrasse zwischen 1884 und 1889 in ein Archivgebäude und Museum (Albertinum) umgebaut wurde, zog die bislang im Japanischen Palais ansässige Skulpturensammlung ein. Das Museum wurde seit dieser Zeit auch so bezeichnet, weil der Name „Antiken-Kabinett“ durch die zahlreichen zeitgenössischen Neuerwerbungen nicht mehr zutreffend war. Nach Georg Treu übten Paul Herrmann, Bruno Schröder und Walter Müller das Direktorenamt aus. Sie bauten unter anderem eine große Abteilung deutscher und französischer Gegenwartskunst auf. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden 24 Skulpturen der modernen Abteilung aufgrund der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt und die meiste davon ins Ausland verkauft. Die Skulptur „Große Kniende“ von Wilhelm Lehmbruck, die die Witwe des Künstlers im Jahr 1920 an die Sammlung vermacht hatte, wurde 1937 von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ aus der Sammlung entfernt und in die USA verkauft. Sie ist 1993 für 1,1 Mio. US-Dollar in New York für die Skulpturensammlung zurückersteigert worden.Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Museum geschlossen. Die Skulpturen sind später gemeinsam mit anderen Kunstschätzen aus Dresden ausgelagert worden. Mit Ausnahme einiger Großgipse überstand die Sammlung den Krieg ohne nennenswerte Verluste. Nach Kriegsende gelangte sie durch die Sowjetische Besatzungsmacht zunächst nach Moskau. Im Jahr 1958 erhielt Dresden die Skulpturen zurück. Die erste größere Ausstellung der Skulpturensammlung eröffnete 1969 im Erdgeschoss des Albertinums in der wiederhergestellten Renaissance-Halle, die noch vom Vorgängerbau, dem Zeughaus stammt. In der Zeit der DDR erwarb das Museum zahlreiche bedeutende Werke der Gegenwartskunst, aber auch Skulpturen aus der Zeitspanne von der griechischen Antike bis zum 19. Jahrhundert.Weil das Albertinum seit 1969 neben der Skulpturensammlung nicht nur die Gemäldegalerie Neue Meister, sondern auch das Grüne Gewölbe, das Münzkabinett, die Sonderausstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie zentrale Verwaltungsräume beherbergte, konnten von der Skulpturensammlung immer nur Ausschnitte, vor allem die Antikensammlung und einige in der Gemäldegalerie Neue Meister aufgestellte Skulpturen gezeigt werden. Diese Situation hat sich durch den Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses schrittweise verbessert. So sind dort inzwischen die Ausstellungen des Grünen Gewölbes, das Kupferstichkabinett, das Münzkabinett, die Türckische Cammer, die Kunstbibliothek und die Generaldirektion der Museen installiert.Das Albertinum wurde nach grundlegenden Sanierungsarbeiten und dem Einbau eines neuen Depots und Restaurierungswerkstätten über dem ehemaligen Innenhof am 19. Juni 2010 wiedereröffnet. Dieses Bauvorhaben war nach dem Elbhochwasser von 2002 notwendig geworden. Wenn 2013 aus der Sempergalerie, einst von Gottfried Semper für die Abgußsammlung entworfen, die dort untergebrachte Rüstkammer in das Residenzschloss umziehen wird, stehen deren Ausstellungsräume ebenfalls der Skulpturensammlung zur Verfügung. In Zukunft soll dort die Antikensammlung präsentiert werden. Das ermöglicht wiederum im Albertinum ein völlig neues Ausstellungskonzept: die Skulpturensammlung zeigt gemeinsam mit der Galerie Neue Meister Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart.Seit 2008 hat die Skulpturensammlung auch einen eigenen Freundeskreis, Paragone Dresden e. V., der die Aktivitäten des Museums unterstützt.

Neben den Skulpturen werden auch Vasen, Terrakotten, Bronzen, assyrische Relieftafeln und ägyptische Mumien ausgestellt.Weitere Schwerpunkte nach der Antike sind die sächsische Skulptur des Mittelalters, Bronzen aus Renaissance und Barock, der bildhauerische Nachlass von Ernst Rietschel, Skulpturen von Auguste Rodin und Constantin Meunier sowie besonders figürliche Skulpturen des 20. Jahrhunderts, u.a. von Wilhelm Lehmbruck, Hermann Blumenthal und Wieland Förster.In der Skulpturenhalle sind 125 Werke zu sehen, die Skulptur der DDR mit Werken von Wieland Förster, Hermann Glöckner und Werner Stötzer tritt hier in Dialog mit Werken von Wilhelm Lehmbruck, Auguste Rodin und Fritz Wotruba, um nur einige der hier ausgestellten Künstler zu nennen. Die ältere Skulptur ist derweil in öffentlichen Schaudepots in komprimierter Weise sichtbar. Durch die neue Konzeption werden viele bisher deponierte Sammlungsteile der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, so etwa die Originalmodelle von Ernst Rietschel, dem bedeutendsten Dresdner Bildhauer des 19. Jahrhunderts, der unter anderem das Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar, das Carl Maria von Weber-Denkmal in Dresden und den Giebelschmuck des ersten von Gottfried Semper erbauten Dresdner Hoftheaters geschaffen hat. Vor allem aber entstand im Gefüge der Dresdner Museen ein neuer Schwerpunkt für die Moderne. Dazu gehört auch das Zusammenspiel mit den Ausstellungen zeitgenössischer Kunst im gegenüberliegenden Lipsius-Bau der Hochschule für Bildende Künste im Oktogon unter der als „Zitronenpresse“ bekannten Kuppel, sowie der Möglichkeit auf dem zwischen diesen Häusern gelegenen Georg-Treu-Platz zeitgenössische Skulpturen aus Sachsen temporär zu zeigen.Außerdem gehört zur Skulpturensammlung eine Abteilung mittelalterlicher Skulptur.

Sie geht hauptsächlich auf die Sammeltätigkeit des Königlich Sächsischen Altertumsvereins zurück und umfasst überwiegend gotische Skulptur aus sächsischen Kirchen, aber auch einige Werke der Romanik wie die Madonna aus Otzdorf. Jahrzehntelang war diese Sammlung auf der Albrechtsburg in Meißen untergebracht. Seit dem Sommer 2009 hat sie eine neue Heimat als Dauerleihgabe im Schloßbergmuseum Chemnitz gefunden, das sich in einer ehemaligen Klosteranlage befindet. Dort werden die Skulpturen der Dresdner Skulpturensammlung gemeinsam mit den ebenfalls attraktiven Beständen der Kunstsammlungen Chemnitz präsentiert, was eine einzigartige Zusammenschau mittelalterlicher Skulptur aus Sachsen ergibt.

Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik

Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik ist ein Kunst-, Literatur- und Musikmuseums in Dresden. Das Museum befindet sich im ehemaligen Wohnhaus des Malers Gerhard von Kügelgen und ist Künstlern aus der Epoche der Romantik und deren Werken gewidmet. Es gehört zu den Museen der Stadt Dresden und ist auch unter seinem früheren Namen Museum zur Dresdner Frühromantik bekannt.Das Museum befindet sich im sogenannten Kügelgenhaus im Stadtteil Innere Neustadt im Zentrum der sächsischen Landeshauptstadt. Dabei ist es in den Räumen der ehemaligen Wohnung Gerhard von Kügelgens und seiner Familie (u.a. der durch seine Erinnerungen und auch als Maler bekannte Sohn Wilhelm von Kügelgen) im zweiten Stockwerk dieses Gebäudes untergebracht.Das Kügelgenhaus liegt in der Nachbarschaft der Dreikönigskirche und wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts im Barock-Stil erbaut. Damit fügt es sich in die Umgebung mit ihren barocken Bürgerhäusern ein, die für das Gebiet der benachbarten Königstraße ortstypisch sind.

Die Ausstellung des Museums erstreckt sich über neun Räume. Sie thematisiert die Zeit des ausgehenden 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um die Romantik, die eine für Dresden bedeutsame kultur- und geistesgeschichtliche Epoche darstellt. Sie besaß eine Ausstrahlung weit über die damaligen Stadtgrenzen hinaus; mehrere bedeutende Künstler dieser Zeit wirkten damals in Dresden. Die Vorstellung ihrer Leben und Werke ist Gegenstand des Museums, das ein weites Themengebiet von der Philosophie und Literatur über die Malerei bis hin zur Musik der Romantik behandelt. Außerdem dokumentiert die Ausstellung die politische und wirtschaftliche Situation während dieser Epoche und das Wohnen in der Biedermeierzeit.

In einem der Räume wird der Kunstmäzen Christian Gottfried Körner mit dem Künstlerkreis vorgestellt, der sich um ihn bildete. Zu diesem gehörte unter anderem Friedrich Schiller. Insofern ergänzt sich der betreffende Raum thematisch mit der Ausstellung des Schillerhäuschens im Stadtteil Loschwitz. Porträts Anton Graffs runden diesen Ausstellungsbereich ab. Behandelt wird auch die mit Körner verschwägerte Malerin, Zeichnerin und Kopistin Dora Stock, deren Werke teilweise während des Zweiten Weltkriegs verlorengingen. Sie waren im ehemaligen Körnermuseum ausgestellt, das sich nur wenige 100 Meter südwestlich des Kügelgenhauses am früheren Kohlmarkt befand, und viele von ihnen verbrannten 1945 bei der Zerstörung des Museums durch die anglo-amerikanischen Luftangriffe auf Dresden. Ein Teil von Stocks künstlerischer und schriftlicher Hinterlassenschaft wird im Kügelgenhaus gezeigt, ein anderer Teil davon befindet sich im Stadtarchiv Dresden.

Vorgestellt wird im Museum auch die Familie von Kügelgen mit ihren Gästen, zu denen unter anderem auch Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich von Kleist zählten. Nach einem Gemälde von Georg Friedrich Kersting wurde das Atelier Gerhard von Kügelgens nachgestaltet und gehört heute zu den besonderen Attraktionen des Museums. Im einstigen Salon der Familie von Kügelgen, dem größten und schönsten Raum des Museums, finden regelmäßig kleine Veranstaltungen statt.Neben dem Leben und Werk führender Schriftsteller der Frühromantik wie Ludwig Tieck, Novalis, der Brüder Friedrich und August Wilhelm Schlegel sowie Wilhelm Heinrich Wackenroder wird auch das Schaffen der romantischen Maler Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge und Carl Gustav Carus im Museum dargestellt. Weitere Räume befassen sich mit dem Wirken der Komponisten E.T.A. Hoffmann, Robert Schumann und Richard Wagner in Dresden. Auch Carl Maria von Weber wird vorgestellt, obgleich ihm ebenfalls in Dresden mit dem Carl-Maria-von-Weber-Museum im Stadtteil Hosterwitz eine eigene Dauerausstellung gewidmet ist. Seit März 2007 befindet sich im Museum eine Kopie der Sixtinischen Madonna von Raffael, deren Original sich in der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf der anderen Elbseite befindet. Ein weiterer Bereich des Museums befasst sich mit der Geschichte des Stadtteils Innere Neustadt, der aus dem ehemals selbstständigen rechtselbischen Altendresden hervorging.Das am Ende des 17. Jahrhunderts im Rokoko-Stil errichtete Wohnhaus bewohnte der Maler Gerhard von Kügelgen mit seiner Familie vom Spätsommer 1808 bis zu seiner Ermordung im März 1820. Er empfing darin zahlreiche Persönlichkeiten der Dresdner Romantik, darunter Johann Wolfgang von Goethe. Dieser saß Kügelgen hier unter anderem für ein Porträt Modell und beobachtete am 24. April 1813 von einem Fenster der Kügelgenschen Wohnung im zweiten Stockwerk aus den Einmarsch Zar Alexanders I. von Russland und König Friedrich Wilhelms III. von Preußen in Dresden. Kügelgens Sohn, der Maler Wilhelm von Kügelgen, schilderte in seinem 1870 posthum veröffentlichten Buch „Jugenderinnerungen eines Alten Mannes“ unter anderem das gesellige Leben seiner Familie im Kügelgenhaus, die Gäste und deren gemeinsame Erörterungen über kunsttheoretische und geschichtliche Themen.[185]Durch die Luftangriffe auf Dresden wurde das Gebäude 1945 leicht in Mitleidenschaft gezogen. Seine Renovierung erfolgte erst im Zuge des Wiederaufbaus der Hauptstraße Ende der 1970er Jahre. Der Dresdner Kunsthistoriker Karl-Ludwig Hoch regte 1978 die Einrichtung eines Romantik-Museums im Kügelgenhaus an. Daraufhin kam es im März 1981 zur Eröffnung des „Museums zur Dresdner Frühromantik“. Erst später wurde es in die heutige Bezeichnung umbenannt. Heute gehört es zu den Museen der Stadt Dresden.

Grünes Gewölbe

Das Grüne Gewölbe in Dresden ist die historische Museumssammlung der ehemaligen Schatzkammer der Wettiner Fürsten von der Renaissance bis zum Klassizismus.Der Name der umfangreichsten Kleinodiensammlung Europas leitet sich von den ehemals malachitgrün gestrichenen Säulenbasen und -kapitellen in den ursprünglichen Gewölberäumen her. Bereits seit 1724 sind die Sammlungsräume des Grünen Gewölbes öffentlich zugänglich.Das Grüne Gewölbe gehört zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Ausgestellt wird die Sammlung im Historischen Grünen Gewölbe und im Neuen Grünen Gewölbe, die sich beide im Westteil des Dresdner Residenzschlosses befinden.Nach der Ernennung des Herzogs Moritz zum Kurfürsten im Jahr 1547 ließ dieser im Westen seines Residenzschlosses einen Flügel anbauen. Zwei dabei geschaffene Räume und ein großer Saal mit angeschlossenem Turmzimmer erhielten prunkvolle Decken, wobei die Kapitelle wie Säulenbasen malachitgrün bemalt wurden. Letzteres gab diesen vier Räumen im Erdgeschoss, offiziell ab dem späten 16.Jahrhundert „Geheime Verwahrung“ genannt, den bis heute erhaltenen, gängigen Namen Grünes Gewölbe.Das Gewölbe diente zu jener Zeit noch der sicheren Aufbewahrung kostbarer Gegenstände und Unterlagen und nicht deren Ausstellung für die Öffentlichkeit. Steinerne Gewölbe wurden in Schlössern der Zeit öfter für die Lagerung von Wertgegenständen und Urkunden gewählt, da sie besonderen Schutz gegen Feuer boten. Diese vorausschauende Entscheidung ermöglichte eine weitgehende Erhaltung der Schätze bis heute.Zwischen 1723 und 1729 richtete der sächsische Kurfürst und polnische König August der Starke eine aus neun Räumen bestehende Wunderkammer ein, in der Besucher in einer barocken Repräsentationsarchitektur die von ihm und seinen dynastischen Vorgängern gesammelten Kunstobjekte und Raritäten besichtigen konnten. In einer ersten Bauphase wurden bis 1725 der Pretiosensaal und das Eck-Kabinett in ihren heutigen Formen geschaffen; 1727 veranlasste August eine Erweiterung des ursprünglichen Grünen Gewölbes mit Wanddurchbrüchen um acht weitere Gewölbe. Die Architektur der Schatzkammern gestaltete Matthäus Daniel Pöppelmann, der Architekt des Dresdner Zwingers. Die Innenausstattung schuf Raymond Leplat.Danach blieb das Grüne Gewölbe bis in das 20. Jahrhundert weitgehend unverändert. Es kann damit beanspruchen, nach dem eigens bereits 1572–1583 angelegten Museumskomplex mit den Rüstkammern, der Kunst- und Wunderkammer sowie der Bibliothek Erzherzog Ferdinands II. auf Schloss Ambras Innsbruck, eines der ältesten Museen der Welt zu sein.Die Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 zerstörte drei der neun Räume größtenteils. Die Kunstschätze hatte man schon einige Jahre zuvor in die Festung Königstein ausgelagert. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden sie in die Sowjetunion abtransportiert, 1958 aber auf Beschluss der sowjetischen Regierung an die DDR zurückgegeben.Von 1959 bis Anfang 2004 war das Grüne Gewölbe übergangsweise im Dresdner Albertinum zu sehen. Seit dem 7. September 2004 ist das Neue Grüne Gewölbe mit zehn Räumen im ersten Stock des Westflügels geöffnet.

Am 1. September 2006 wurde auch das restaurierte beziehungsweise rekonstruierte Historische Grüne Gewölbe im Erdgeschoss des Westflügels wieder eröffnet. Dessen Einrichtung richtete sich nach den erhaltenen Inventaren von 1733 und stellt so weit wie möglich den Zustand unter August dem Starken wieder her. Mehr als 3000 Objekte kehrten damit wieder an ihren alten Platz zurück. Die Sanierung der historischen Wandverkleidung kostete 13 Millionen Euro, insgesamt gab das Land Sachsen 45 Millionen Euro für das Grüne Gewölbe aus.

Die Sammlung der sächsischen Kurfürsten und Könige umfasst über 4000 Kunstwerke. Die Exponate sind in mehrfacher Weise einzigartig in Europa und in der Welt. Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse können nicht alle Kunstwerke gezeigt werden, man beschränkt sich auf die berühmtesten und anspruchsvollsten Exponate.Die heutigen Ausstellungen unterteilen sich in das „Historische Grüne Gewölbe“ im Erdgeschoss und das „Neue Grüne Gewölbe“ im ersten Obergeschoss mit jeweils etwa 2000Quadratmetern Ausstellungsfläche.[190] Im Neuen Grünen Gewölbe sind beinahe 1100 Objekte der Juwelier- und Goldschmiedekunst zu sehen, etwa 3000 Stücke sind im historischen Gewölbe ausgestellt. Während im Neuen Grünen Gewölbe das Kunstobjekt an sich im Vordergrund steht, besticht das historische Gewölbe zusätzlich durch die prachtvolle Ausstattung der Räume.

Das Historische Grüne Gewölbe befindet sich in den Gewölberäumen des Schlosses, womit das spätbarocke Kunstwerk in den ursprünglichen Räumen erlebbar ist. Inmitten rekonstruierter Renaissance- und Barocksäle werden die ungefähr 3000 Exponate wie einst frei auf den Konsolen prachtvoller Schauwände und Prunktische präsentiert. Der „Mohr mit Smaragdstufe“ ist eines der bekanntesten Ausstellungsstücke des Hofgoldschmieds Johann Melchior Dinglinger. Die Skulptur, die auf einem Tablett eine kolumbianische Smaragdstufe präsentiert, wurde in Zusammenarbeit mit Balthasar Permoser geschaffen. Der Begriff Smaragdstufe bezeichnet die auf dem Tablett befindliche Erdplatte, in der die Smaragde noch fest stecken. Das Stück ist 63,8 cm hoch und besteht aus lackiertem Birnbaumholz, das mit Smaragden, Rubinen, Saphiren, Topasen, Granaten, Almandinen, Schildpatt besetzt ist. Sie stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1724. Der Mohr, also ein Afrikaner, soll in Wirklichkeit einen Indianer darstellen, zu erkennen am indianischen Körperschmuck. Die Skulptur wurde auf Wunsch August des Starken geschaffen, um den aus Kolumbien stammenden und seinem Vorgänger, Kurfürst August, 1581 geschenkten Smaragdkristallen ein würdiges Präsentationsmittel zu geben. Der „Obeliscus Augustalis“ ist ein weiteres Meisterwerk des Hofgoldschmieds, geschaffen in der Zeit von 1719 bis 1721. Es stellt eine aufwändig gearbeitete Kartusche mit einem ovalen Abbild August des Starken dar. Es wurden 240 Gemmen und Kameen, geschnittene Steine und goldemaillierte Figuren zu einem raumprägenden Kunstwerk vereint. Die Höhe beträgt 228cm. Dieser damit mannshohe, wandgebundene Obelisk war ungefähr so teuer wie der Bau eines barocken Schlosses.Der „Bernsteinkabinettschrank“ war ein Geschenk Friedrich Wilhelms I. von Preußen an König August III. von Polen Er wurde vor 1742 in Königsberg gefertigt. Auch sind weitere, umfangreiche Bernsteinkunstwerke im Bernstein-Kabinett ausgestellt.Die „Juwelen-Garnituren“ bilden den umfangreichsten Juwelenschatz Europas. Die frühesten Garnituren wurden noch für August den Starken selbst geschaffen. Ein großer Teil der Garnituren wurde später hinzugefügt und unterlag in der Ausgestaltung dem jeweiligen modischen Zeitgeist. Es sind sechs verschiedene Stilrichtungen zu unterscheiden, vor allem nach den verwendeten Materialien. Als Edelsteine wurden verwendet: Saphire, Karneolen, Diamanten und Rubine sowie Perlen. Die Garnituren waren der Inbegriff eines absolutistischen Machtanspruches. Zudem wird der „Sächsische Weiße“ gezeigt, ein weißer Diamant mit 48 Karat, sowie ein weltweit einmaliger Saphir von 648 Karat. Letzterer war ein Geschenk von Zar Peter dem Großen. Im historischen Gewölbe sind zahlreiche, stark verzierte Trinkgefäße ausgestellt, darunter im Vorgewölbe der Mundbecher Martin Luthers und eine Trinkschale Iwan des Schrecklichen.Im Gegensatz zum Historischen Grünen Gewölbe ist das Neue Grüne Gewölbe als modernes Schatzkammer-Museum in schlichten Räumen ohne historisches Ambiente eingerichtet. In zehn Sälen mit verhängten Fenstern werden die fast 1.100 Objekte der Sammlung unter Kunstlicht in 200 Vitrinen gezeigt. Sie stehen chronologisch geordnet auf farblich unterschiedlichen Vitrinensockeln: Kunstkammer-Stücke auf grünen Sockeln, Renaissance-Exponate auf blauen Sockeln und Barock-Stücke auf roten Sockeln. Neben dem Hofbildhauer Balthasar Permoser sind es vor allem Kunstwerke des Hofgoldschmieds Johann Melchior Dinglinger, die hier ausgestellt sind.Die Objekte des Neuen Grünen Gewölbes stammen z. T. aus der alten Ausstellung im Albertinum und teilweise aus dem Depot.

Der „Kirschkern mit den 185 Angesichtern“ wurde vor 1589, wahrscheinlich mit Hilfe einer Lupe, geschaffen. Der geschnitzte Kern ist in einem aufwendigen Ohrenschmuck eingearbeitet. Tatsächlich zu erkennen sind 113 Gesichter. Er gehört zu einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden Gruppe von vier Kirschkernen, die auch Bibelgeschichten, Porträts bzw. Wappen in feinster Ausführung zeigen. Sie wurden im Jahr 1589 dem Kurfürsten Christian I. von Sachsen geschenkt und sind heute gemeinsam im Mikro-Kabinett zu sehen.Das „Goldene Kaffeezeug“ (original: Pretiosen Coffe Zeug) von Johann Melchior Dinglinger entstand 1697–1701 und ist damit Dinglingers erstes Hauptwerk als Hofgoldschmied unter August dem Starken. Es ist der Inbegriff eines prunkvollen Kaffeservices, bei dem 45 Gefäße auf einer silbervergoldeten Pyramide ihren Platz haben. Die verwendeten Materialien sind Gold, Silber, Email, Elfenbein und ca. 5.600 Diamanten. Die Kosten betrugen hier 50.000 Taler. Damit kostete es mehr als der Rohbau von Schloss Moritzburg.Der „Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aurang-Zeb“, neuerdings auch unter dem Titel "Der Thron des Großmoguls Aureng-Zeb“, bildet die Vorstellung europäischer Monarchen vom Prunk der Mogulpaläste ab, indem er ein Fest am Hofe des indischen Großmoguls Aureng-Zeb, einem Zeitgenossen August des Starken, zeigt. Weder August noch sein Hofgoldschmied waren je in Indien gewesen, somit wurde das Kunstwerk von Johann Melchior Dinglinger, seinen Brüdern Georg Friedrich Dinglinger als Emailleur und Georg Christoph Dinglinger als Juwelier sowie zwölf weitere Gehilfen, ausschließlich nach Reiseberichten angefertigt. Entstanden ist eine äußerst aufwendige und detaillierte Miniaturdarstellung in Form eines Tischaufsatzes mit 137 Personen und zusätzlichen Tieren, verziert mit 5.223 Diamanten, 189 Rubinen, 175 Smaragden, einem Saphir und 53 Perlen. Das Werk entstand zwischen 1701 und 1708, es ist 58 cm hoch, 142 cm breit und 114 cm tief. Die Kosten betrugen 58.485 Reichstaler, was dem Jahressold von 1000 Beamten entsprach.„Das Bad der Diana“ stellt die römische Jagdgöttin an einer Zierschale dar. Zwei Delphine speien Wasser in die Schale, an deren Rand Toiletteutensilien bereitliegen. Gegenüber der badebereiten Diana bewacht einer ihrer Hunde ihr Jagdgerät. Diese idyllischen Szene ist der tragische Ausgang der Ovid’schen Sage von Diana und Aktäon am Fuß und Schaft gegenübergestellt. Der Jäger Aktäon erhaschte einen Blick auf die scheue Göttin beim Baden, worauf diese ihn zur Strafe in einen Hirsch verwandelte, der von seinen eigenen Hunden zerrissen wurde. So besteht der Schaft aus einem emaillierten Hirschkopf, dessen goldenes Geweih die Schale trägt, sowie aus zwei emaillierten Hunden. Auf dem als Waldboden gestalteten Schalenfuß liegt so das Haupt des verwandelten Aktäon, über das die Hunde gierig herfallen. – Das von Dinglinger geschaffene Werk entstand um 1705, die Höhe beträgt 38cm. Die Zierschale aus Chalzedon ist in Gold umfasst, zusätzlich mit Perlen, Diamanten, Email-Bildern, silbernen und stählernen Ornamenten, Geräten und Tieren besetzt. Der „Dresdner Grüne Diamant“ ist mit 41 Karat einer der größten Diamanten der Welt. Er wurde in Indien gefunden und verdankt seine weltweit einzigartige Farbe natürlicher Radioaktivität. August der III., der Sohn von August dem Starken, erwarb ihn auf der Ostermesse in Leipzig 1742 für den enormen Betrag von 400.000Talern, wobei der Preis allerdings nicht verbürgt ist. Sein Weg von Indien nach Europa ist ungeklärt, erstmals wurde er 1722 in London erwähnt. Der „Dresdner Grüne Diamant“ ist seit 1768 Teil eines extrem kostbaren Hutschmucks, in dem zwei weitere große Brillanten von 6,3 und 19,3Karat sowie 411 mittelgroße und kleine Brillanten eingearbeitet sind.

Brühlsche Terrasse

Die Brühlsche Terrasse ist ein architektonisches Ensemble und eine touristische Sehenswürdigkeit in Dresden. Sie liegt im Stadtzentrum in der Altstadt und erstreckt sich über etwa 500 Meter entlang der Elbe zwischen der Augustusbrücke und der CarolabrückeDie Brühlsche Terrasse wird auch als Balkon Europas bezeichnet. Der Begriff wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts geprägt und später vielfach in der Literatur verwendet.Als Teil der Dresdner Befestigungsanlagen wurde die Brühlsche Terrasse im 16. Jahrhundert errichtetDer Name geht zurück auf Heinrich von Brühl, welcher auf der Festungsanlage durch Johann Christoph Knöffel die sogenannten Brühlschen Herrlichkeiten (Galerie, Bibliothek, Belvedere, Palais und Gartenanlage) errichten ließ. Durch die Bebauung verlor die Terrasse ihre militärische Bedeutung.

Im Jahr 1814 erließ Fürst Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski, der nach der Niederlage Sachsens in der Völkerschlacht bei Leipzig Generalgouverneur über das besetzte Königreich Sachsen war, den Befehl, die Terrasse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Architekt Gottlob Friedrich Thormeyer wurde mit dem Bau einer Freitreppe beauftragt. Diese war ursprünglich mit zwei Sandsteinlöwen von Christian Gottlieb Kühn geschmückt. Im Jahr 1843 wurde durch den Architekten Woldemar Hermann ein Zugang zur besseren Erreichbarkeit der Terrasse von der großen Fischergasse (ab 1849 Münzgasse) aus geschaffenund 1890/94 ein weiterer vom Georg-Treu-Platz nach einem Entwurf von Constantin Lipsius. Die unterhalb der Brühlschen Terrasse verlaufende Straße Terrassenufer wurde Anfang der 1860er Jahre angelegt. Im Jahr 1873 erfolgten Durchbrüche zur Münzgasse und 1900 zur Brühlschen Gasse. Die ehemaligen Brühlschen Bauten mussten Ende des 19. Jahrhunderts/Anfang des 20. Jahrhunderts der heutigen Bebauung weichen.Die Brühlsche Terrasse ist ungefähr 500 Meter lang und teilweise bis zu 10 Meter hoch. Die Breite liegt zwischen 20 und 200 Metern. Der Westen der Terrasse wird über eine Freitreppe erschlossen, die bereits 1811 geplant war 1814 erfolgte nach der Freigabe für die Öffentlichkeit der Bau unter der Leitung von Gottlob Friedrich Thormeyer innerhalb von nur vier Monaten. Christian Gottlieb Kühn schuf die beiden am Fuße der Treppe wachenden Löwen, die 1863 an den Eingang der Querallee zum Großen Garten von der Tiergartenstraße aus, versetzt wurden. Die Treppenanlage wurde ab 1863 nach einem Projekt von Georg Hermann Nicolai umgebaut, um die nach einem Wettbewerb von König Johann zur Ausführung bestimmte Figurengruppe Die vier Tageszeiten von Johannes Schilling aufzunehmen, die 1868 (Abend und Nacht) bzw. 1871 (Morgen und Mittag) aufgestellt wurden.1908 wurden sie durch Bronzeabgüsse ersetzt. Die Südseite der Brühlschen Terrasse ist mit öffentlichen Gebäuden und Museen bebaut. Im Westen direkt an der Freitreppe steht das Sächsische Ständehaus von Paul Wallot, im Jahr 1900 erbaut, dafür wurde das Palais Brühl und das Fürstenbergsche Haus abgerissen. Das Ständehaus ist das ehemalige Landtagsgebäude und heutiger Sitz des Oberlandesgerict Dresden sowie des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Das Ständehaus liegt zwischen Brühlscher Terrasse, Brühlscher Gasse, Augustusstraße und Schloßplatz. Zum Schloßplatz hin befindet sich der Haupteingang. Das Ständehaus steht hinter dem westlichen Abschluss der Brühlschen Terrasse, im Osten schließt sich die Sekundogenitur an.Für den Bau des Ständehauses wurden das Brühlsche Palais, das Fürstenbergsche Haus und das Charonsche Haus abgetragen. Von 1901 bis 1907 errichtete Paul Wallot das Ständehaus als Sitz des Sächsischen Landtags, dessen bisheriger Tagungsort im Landhaus war. Das Gebäude ist als streng gegliederter, dreigeschossiger Bau errichtet, der mit Sandstein verkleidet ist. Der Grundriss ist trapezförmig. Auf dem seitlich versetzten Turm steht die vergoldete Figur der Saxonia von Johannes Schilling.Wilhelm Kreis entwarf den Sitzungssaal des Ständehauses. Aus dem abgetragenen Palais Brühl wurden zwei Sandsteinfiguren (Meleager und Atalante) von Lorenzo Mattielli (1746), die am Eingangsportal standen, und weiterer plastischer Schmuck von Johann Gottfried Knöffler ins Ständehaus überführt. Otto Gussmann malte die Innenansichten des Konversationssaales. Selmar Werner schuf die Eingangsfiguren. An der plastischen und malerischen Ausgestaltung wirkten unter anderem Karl Groß, Hans Hartmann-MacLean, August Hudler und Richard Riemerschmid mit.Am 14. Oktober 1907 fand im Ständehaus die erste Sitzung des Sächsischen Landtags statt. Die letzte Sitzung war nach weniger als 26 Jahren am 21. Februar 1933. Im Anschluss residierte hier Gauleiter Martin Mutschmann als Reichsstatthalter Sachsens. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde das Ständehaus schwer beschädigt.Nach dem behelfsmäßigen Wiederaufbau in den 1950er Jahren waren die Deutsche Fotothek, das Museum für Tierkunde Dresden, das Museum für Mineralogie und Geologie Dresden sowie das heutige Landesamt für Denkmalpflege Sachsen im Ständehaus untergebracht. Das Museum für Tierkunde zog 1957 und das Museum für Mineralogie und Geologie 1959 in das Ständehaus. Im Jahr 1999 zogen beide Museen in das neu geschaffene Depot in Klotzsche. Die Bestände der Deutschen Fotothek gehören zur SLUB Dresden und sind in deren Zentralbibliothek am Zelleschen Weg 18 untergebracht.Von 1996 bis 2001 wurde das Gebäude umgebaut. Dabei entstand an der Stelle des großen Plenarsaals der sogenannte Gerichtssaalkubus mit sieben Gerichtssälen. Er wurde als „Haus im Haus“ auf einem eigenen Fundament errichtet. An der Stelle des kleinen Landtagssaales entstand der Große Saal im zweiten Stock als Festraum. Er ist geschmückt mit Edelstahlfiguren von Angela Hampel und roten Wandscheiben. Gudrun Trendafilov schuf mit Schablonenmalerei einen umlaufenden Figurenfries. Marion Hempel gestaltete das Farbglasfenster „Recht und Gesetz“ im Foyer. Neben dem Oberlandesgericht beherbergt das Ständehaus weiterhin das Landesamt für Denkmalpflege.Vor dem Ständehaus ruht ein Wasserbecken aus Sandstein, das ursprünglich 1750 nach Entwürfen von François Coudray hergestellt wurde. Im Jahr 1990/91 wurden Becken und Skulptur (ein Knabe mit Delphin) durch eine identische Kopie ersetzt, da der ursprüngliche Sandstein nicht mehr ansehnlich war.Das Becken hat die Maße 11,6×11,2 Meter. Der Beckenrand ist 0,12Meter hoch, und das Becken hat eine Tiefe von 0,4 Metern. Die Ecken der Nordseite sind abgerundet und in der Südseite gibt es eine Einbuchtung (6,66×1,68 Meter). Aus der Beckenmitte tritt eine Fontäne heraus. An das Ständehaus schließt sich die Sekundogenitur an, die 1897 an der Stelle der Brühlschen Bibliothek errichtet wurde.

Daneben befindet sich der Aufgang von der Münzgasse. Es folgt in östlicher Richtung der unter dem Namen Kunstakademie bekannte Lipsius-Bau. Er wurde als Sitz des Sächsischen Kunstvereins und der Königlichen Kunstakademie 1887 bis 1894 an Stelle der Brühlschen Galerie errichtet und beherbergt im 21. Jahrhundert die Hochschule für Bildende Künste und die Kunsthalle im Lipsius-Bau. Daran schließt sich der Aufgang vom Georg-Treu-Platz an. Am Fuße des Aufgangs liegt der Eingang zum Museum Festung Dresden, das sich unterhalb der Brühlschen Terrasse eingebaut ist. Nach der Kunstakademie folgt das Albertinum, das ausgebaute ehemalige Dresdner Zeughaus.Auf der Ostseite der Terrasse, der Jungfernbastei, liegen auf dem Belvederehügel in einer kleinen Parkanlage Reste des Brühlschen Gartens. Den östlichen Abschluss bilden der Bärenzwinger und das Hofgärtnerhaus. Die heute als Bärenzwinger bezeichneten Bauten wurden von Caspar Voigt von Wierandt zwischen 1519 und 1521 errichtet und im Zuge der Nordosterweiterung der Dresdner Stadtbefestigung (Bastion Venus/Jungfernbastei) durch den in Nürnberg geborenen Tischler und Schraubenmacher Paul Buchner (1531–1607) von 1590 bis 1592 erweitert. Buchner hatte ab 1567 die Oberaufsicht über Ausbau der Stadtbefestigung und wurde 1576 zum Oberzeugmeister der Stadt Dresden berufen. Von ihm stammen weitere prägende Bauwerke in Dresden, wie das Dresdner Zeughaus (heute Albertinum), Pferdestall und Stallhof des Dresdner Residenzschlosses (Johanneum, heute Verkehrsmuseum), das alte Gewandhaus und andere. Die Bezeichnung Bärenzwinger hat nichts mit dem Raubtier Bär zu tun, sondern geht auf Begriffe des Festungsbaus zurück: Batardeau (Abdämmung/Schleusendamm) wurde zu Bär und Zwinger bezeichnet den Gang zwischen innerer und äußerer Grabenmauer – also Zwinger am Bären. Während die innere Stadtmauer gut erhalten ist, sind von der äußeren Grabenmauer nur noch Rudimente sichtbar.Die Anlage des Bärenzwingers diente dem Schutz des Schleusendamms, der den Stadtgraben vom Elbstrom trennte. Davon zeugen die Kanonenöffnungen, durch deren eine man heute den Studentenklub betritt sowie die teilweise noch erhaltenen Schmiedeanlagen. Der Bereich vor dem Bärenzwinger wurde später als Gondelhafen genutzt, 1856 zugeschüttet und als Parkanlage gestaltet.

Infolge des Fortschritts der Waffentechnik verlor die Festung ihre militärische Bedeutung und so gelangte der elbwärtige Teil der Anlagen durch Schenkung in den Besitz des sächsischen Premierministers Heinrich von Brühl (1700–1763), der sie 1748/49 zu einer Gartenanlage umgestalten ließ.

Auf Befehl Napoleons begann 1809 die Festungsschleifung, die Demolierung der oberirdischen Bauten fand 1830 ihren Abschluss, mit dem anfallenden Schutt wurden die unterirdischen Kasematten verfüllt, wodurch der ehemalige Kanonenhof hinter der Großen Tonne mit seiner Ausfahrt in die Stadt bis unter die Decke mit diesen Schuttmassen gefüllt wurde.Spätere Funde an Salbnäpfchen und anderen Behältnissen sowie Vertiefungen in den Wänden der nicht verfüllten Tonnengewölbe deuten auf eine zeitweilige Nutzung als Lagerräume der Hofapotheke der 1815 gegründeten Chirurgisch-Medicinischen Akademie Dresden unter Carl Gustav Carus hin.Die Nordseite der Brühlschen Terrasse wurde weitgehend von Bebauung freigehalten. Lediglich am westlichen Ende wurde mit dem Schiffahrtsgebäude, ehemals Brückenmeisterei und inzwischen ein Restaurant, ein schmales Haus an die Mauer angebaut, das jedoch in seiner Höhe die Terrasse knapp unterschreitet. Nach Norden bietet sich ein Panorama über die Neustädter Elbseite von der Dresdner Heide im Osten bis zur Lößnitz im Westen. Zentral fällt der Blick über die Anlegestellen der Sächsischen Dampfschiffahrt hinüber zum Neustädter Elbufer in der Inneren Neustadt.Die Brühlsche Terrasse ist mit zahlreichen plastischen Elementen geschmückt.Gegenüber der Sekundogenitur befindet sich eine Büste für den Bildhauer Ernst Rietschel, die von Johannes Schilling geschaffen wurde. Enthüllt wurde dieses Bronzedenkmal am 15. Todestag Rietschels am 21.Februar 1876. Es stellt eine überlebensgroße Porträtbüste Rietschels dar sowie drei Reliefs, die Geschichte, Poesie und Religion darstellen. Am Fuße des Denkmals befinden sich drei Statuen, die das Zeichnen, Modellieren und Meißeln symbolisieren. Am Denkmal befindet sich eine Inschrift „Auf der Stätte seines Schaffens“, da Rietschel sein Atelier hier hatte.Zwischen Albertinum und dem Lipsiusbau, am Aufgang vom Georg-Treu-Platz, steht das Gottfried-Semper-Denkmal, welches ebenfalls von Johannes Schilling entworfen wurde. Geschaffen wurde es 1891/1892, enthüllt am 1.September 1892. Die Figur ist aus Bronze und der Sockel aus Granit. Auch die am Aufgang der Freitreppe angebrachte Figurengruppe Vier Tageszeiten stammt von Johannes Schilling.Zwischen Sekundogenitur und der Hochschule für Bildende Künste, gegenüber dem Aufgang von der Münzgasse, ist auf der Platzfläche ein Planetensystem eingelassen und aufgestellt, geschaffen 1988 von Vinzenz Wanitschke. Die Skulptur mit dem Titel Erde und Planeten besteht aus einer Bronzekugelmit herauswachsenden Kristallen, die die sich ständig verändernde Welt darstellen. Im Boden sind in durch unterschiedlich farbige Plastersteinchen angeordneten konzentrischen Ringen Medaillons eingelassen, die die Namen der 1721 nach Planeten benannten Bastionen tragen.Der ehemalige Brühlsche Garten beherbergt den Delphinbrunnen und zwei Sphinxe von Johann Gottfried Knöffler. Diese gehörten zum zweiten Belvedere, das sich im Brühlschen Garten befand. Des Weiteren stehen im Brühlschen Garten jeweils ein Denkmal für Johann Friedrich Böttger und für Caspar David Friedrich. Das Böttgerdenkmal ist eine 1,90 Meter hohe Stele aus Sandstein mit einem Medaillon Böttgers aus Meißener Porzellan, geschaffen 1982 von Peter Makolies.

Das Denkmal für den Maler Caspar David Friedrich entwarf Wolf-Eike Kuntsche 1988 bis 1990. Er gilt heute als der bedeutendste Künstler der deutschen Frühromantik. Mit seinen auf die Wirkungsästhetik ausgerichteten, konstruierten Bilderfindungen, die den geläufigen Vorstellungen einer romantischen Malerei als gefühlige Ausdruckskunst widersprechen, leistete er einen originären Beitrag zur modernen Kunst. In den Hauptwerken Friedrichs wird in revolutionärer Weise der Bruch mit den Traditionen der Landschaftsmalerei von Barock und Klassizismus vollzogen. Der Themen- und Motivkanon dieser Bilder vereinigt Landschaft und Religion vorzugsweise zu Allegorien von Einsamkeit, Tod, Jenseitsvorstellungen und Erlösungshoffnungen. Friedrichs von Melancholie geprägtes Welt- und Selbstverständnis wird als exemplarisch für das Künstlerbild in der Epoche der Romantik gesehen. Der Maler macht mit seinen Werken bei weitgehend unbekannten Bildkontexten sinnoffene Angebote, die den Betrachter mit seiner angesprochenen Gefühlswelt in den Deutungsprozess einbeziehen. Die Sinnoffenheit der Bilder führte seit der Wiederentdeckung Friedrichs zu Beginn des 20.Jahrhunderts zu einer Vielzahl oft grundsätzlich verschiedener Interpretationen sowie zur Theoriebildung aus kunstwissenschaftlicher, philosophischer, literaturwissenschaftlicher, psychologischer oder theologischer Sicht. Die drei Meter hohe Arbeit schuf der Kunstschmied Peter Bergmann in Edelstahl und Bronze für die Buchstaben. Das Denkmal ist dem Gemälde Georg Friedrich Kerstings von 1811, Caspar David Friedrich in seinem Atelier nachempfunden. Dargestellt sind die Strahlen von Friedrichs Genius, die Fensterkreuz, Staffelei und eine am Boden liegende Tafel mit einem Zitat Friedrichs verbinden. Das Zitat lautet: „Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er also nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht.“ Eingeweiht wurde es am 150.Todestag Friedrichs am 7.Mai 1990.Das Ludwig-Richter-Denkmal von Eugen Kircheisen wurde im September 2013 neben dem Albertinum neu aufgestellt. An der Ecke Terrassenufer/Hasenberg befindet sich das von Hans Walther geschaffene Moritzmonument.Das Moritzmonument ist ein Sandsteindenkmal an der Außenmauer der Jungfernbastei in Dresden. Es befindet sich an der Nordostecke der Dresdner Befestigungsanlagen beziehungsweise am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse, Ecke Terrassenufer/Hasenberg. Das Denkmal hat eine Höhe von 6 Metern und eine Breite von 3 Metern. Geschaffen wurde es 1555 von Hans Walther. Das Moritzmonument ist das älteste erhaltene Denkmal Dresdens.

Kurfürst Moritz von Sachsen spielte im 16. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Aufgrund der Übergriffe des Schmalkaldischen Bundes gegen Braunschweig-Wolfenbüttel, verhängte Kaiser Karl V. am 19. Juli 1546 die Reichsacht über Kurfürst Johann Friedrich I. Bei erfolgreicher Vollstreckung wurde Moritz vom Kaiser die Kurfürstenwürde in Aussicht gestellt. Moritz zögerte lange, da von dieser Strafaktion auch sein Schwiegervater Philipp von Hessen betroffen gewesen wäre. Aber als der Bruder des Kaisers, Ferdinand I., selbst einen Feldzug gegen Kursachsen beginnen wollte, musste er ihm zuvorkommen, um gegenüber den Habsburgern nicht die Initiative in seinen eigenen Ländern zu verlieren.Nach anfänglichen Erfolgen – er besetzte fast kampflos Kursachsen – geriet Moritz mit seinem Heer in Bedrängnis durch den Schmalkaldischen Bund und wich Richtung Böhmen aus. In der entscheidenden Schlacht bei Mühlberg an der Elbe konnten der Kaiser und sein Bruder Ferdinand I. sowie Moritz den Schmalkaldischen Bund mit der Gefangennahme Philipps und Johann Friedrichs I. besiegen. Laut zeitgenössischen Chronisten passierte dies alles an einem Tag, dem 24. April 1547. Um seiner Enthauptung zu entgehen, verzichtete Johann Friedrich in der Wittenberger Kapitulation zugunsten von Moritz auf seine Kurfürstenwürde und einen Großteil seines Territoriums. Alle bis dahin in Betrieb gewesenen Münzstätten kamen in seinen alleinigen Besitz. Die zwischen den ernestinischen und albertinischen Fürsten bestandene Münzgemeinschaft wurde beendet. Moritz münzte nunmehr unter seinem alleinigen Namen in seinen Münzstätten Annaberg, Freiberg und Schneeberg. Die Buchholzer Münze vereinigte er mit der Annaberger Münze und beendete den Münzbetrieb in Buchholz. Die unter Moritz vorgenommene Münztrennung zwischen den beiden sächsischen Linien war endgültig.Herzog Moritz von Sachsen wurde bereits kurz nach der Schlacht am 4. Juni 1547 im Feldlager zum Kurfürsten von Sachsen erhoben. Die offizielle Ernennung erfolgte später, aber zu einem hohen Preis: Er hatte die evangelische Sache verraten und seinen Schwiegervater Philipp in eine aussichtslose Lage gebracht. Moritz sicherte ihm zu, dass er nicht eingekerkert werden würde, wenn er sich dem Kaiser ergeben würde. Tatsächlich aber wurde Philipp in Haft genommen und außer Landes gebracht, nachdem er sich vor Karl V. auf die Knie geworfen hatte.

Der nach diesen Vorfällen von seinen Landsleuten als „Judas von Meißen“ beschimpfte Moritz war vom Kaiser zutiefst enttäuscht, verbarg jedoch seine Haltung ihm gegenüber bis zum „geharnischten Reichstag zu Augsburg“ am 25. Februar 1548, wo die Zeremonie zur Erhebung Moritz’ zum Kurfürsten von Sachsen stattfand. Auf diesem Reichstag hoffte Karl V. durch das Augsburger Interim die Glaubensspaltung im Reich beenden zu können.Das Denkmal zeigt Kurfürst Moritz, wie er seinem Bruder August das sächsische Kurschwert überreicht. Hinter Moritz steht der Tod mit einer Sanduhr in der Hand. Neben den beiden Kurfürsten sind ihre Gemahlinnen mit Wappen dargestellt – Agnes von Hessen und Anna von Dänemark. Agnes trägt Witwentracht und Anna modische Hofkleidung. Historischer Hintergrund der Darstellung ist, dass Moritz 1553 in der Schlacht bei Sievershausen tödlich verwundet wurde. Da er ohne Nachkommen war, ging die Kurfürstenwürde auf seinen jüngeren Bruder August über.Die drei Meter hohe Arbeit schuf der Kunstschmied Peter Bergmann in Edelstahl und Bronze für die Buchstaben. Das Denkmal ist dem Gemälde Georg Friedrich Kerstings von 1811, Caspar David Friedrich in seinem Atelier nachempfunden. Dargestellt sind die Strahlen von Friedrichs Genius, die Fensterkreuz, Staffelei und eine am Boden liegende Tafel mit einem Zitat Friedrichs verbinden. Das Zitat lautet: „Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er also nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht.“ Eingeweiht wurde es am 150.Todestag Friedrichs am 7.Mai 1990.Das Ludwig-Richter-Denkmal von Eugen Kircheisen wurde im September 2013 neben dem Albertinum neu aufgestellt. An der Ecke Terrassenufer/Hasenberg befindet sich das von Hans Walther geschaffene Moritzmonument.Das Moritzmonument ist ein Sandsteindenkmal an der Außenmauer der Jungfernbastei in Dresden. Es befindet sich an der Nordostecke der Dresdner Befestigungsanlagen beziehungsweise am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse, Ecke Terrassenufer/Hasenberg. Das Denkmal hat eine Höhe von 6 Metern und eine Breite von 3 Metern. Geschaffen wurde es 1555 von Hans Walther. Das Moritzmonument ist das älteste erhaltene Denkmal Dresdens. Kurfürst Moritz von Sachsen spielte im 16. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Aufgrund der Übergriffe des Schmalkaldischen Bundes gegen Braunschweig-Wolfenbüttel, verhängte Kaiser Karl V. am 19. Juli 1546 die Reichsacht über Kurfürst Johann Friedrich I. Bei erfolgreicher Vollstreckung wurde Moritz vom Kaiser die Kurfürstenwürde in Aussicht gestellt. Moritz zögerte lange, da von dieser Strafaktion auch sein Schwiegervater Philipp von Hessen betroffen gewesen wäre. Aber als der Bruder des Kaisers, Ferdinand I., selbst einen Feldzug gegen Kursachsen beginnen wollte, musste er ihm zuvorkommen, um gegenüber den Habsburgern nicht die Initiative in seinen eigenen Ländern zu verlieren.Nach anfänglichen Erfolgen – er besetzte fast kampflos Kursachsen – geriet Moritz mit seinem Heer in Bedrängnis durch den Schmalkaldischen Bund und wich Richtung Böhmen aus. In der entscheidenden Schlacht bei Mühlberg an der Elbe konnten der Kaiser und sein Bruder Ferdinand I. sowie Moritz den Schmalkaldischen Bund mit der Gefangennahme Philipps und Johann Friedrichs I. besiegen. Laut zeitgenössischen Chronisten passierte dies alles an einem Tag, dem 24. April 1547. Um seiner Enthauptung zu entgehen, verzichtete Johann Friedrich in der Wittenberger Kapitulation zugunsten von Moritz auf seine Kurfürstenwürde und einen Großteil seines Territoriums. Alle bis dahin in Betrieb gewesenen Münzstätten kamen in seinen alleinigen Besitz. Die zwischen den ernestinischen und albertinischen Fürsten bestandene Münzgemeinschaft wurde beendet. Moritz münzte nunmehr unter seinem alleinigen Namen in seinen Münzstätten Annaberg, Freiberg und Schneeberg. Die Buchholzer Münze vereinigte er mit der Annaberger Münze und beendete den Münzbetrieb in Buchholz. Die unter Moritz vorgenommene Münztrennung zwischen den beiden sächsischen Linien war endgültig.Herzog Moritz von Sachsen wurde bereits kurz nach der Schlacht am 4. Juni 1547 im Feldlager zum Kurfürsten von Sachsen erhoben. Die offizielle Ernennung erfolgte später, aber zu einem hohen Preis: Er hatte die evangelische Sache verraten und seinen Schwiegervater Philipp in eine aussichtslose Lage gebracht. Moritz sicherte ihm zu, dass er nicht eingekerkert werden würde, wenn er sich dem Kaiser ergeben würde. Tatsächlich aber wurde Philipp in Haft genommen und außer Landes gebracht, nachdem er sich vor Karl V. auf die Knie geworfen hatte.

Der nach diesen Vorfällen von seinen Landsleuten als „Judas von Meißen“ beschimpfte Moritz war vom Kaiser zutiefst enttäuscht, verbarg jedoch seine Haltung ihm gegenüber bis zum „geharnischten Reichstag zu Augsburg“ am 25. Februar 1548, wo die Zeremonie zur Erhebung Moritz’ zum Kurfürsten von Sachsen stattfand. Auf diesem Reichstag hoffte Karl V. durch das Augsburger Interim die Glaubensspaltung im Reich beenden zu können.Das Denkmal zeigt Kurfürst Moritz, wie er seinem Bruder August das sächsische Kurschwert überreicht. Hinter Moritz steht der Tod mit einer Sanduhr in der Hand. Neben den beiden Kurfürsten sind ihre Gemahlinnen mit Wappen dargestellt – Agnes von Hessen und Anna von Dänemark. Agnes trägt Witwentracht und Anna modische Hofkleidung. Historischer Hintergrund der Darstellung ist, dass Moritz 1553 in der Schlacht bei Sievershausen tödlich verwundet wurde. Da er ohne Nachkommen war, ging die Kurfürstenwürde auf seinen jüngeren Bruder August über.

Zum Zeitpunkt von Moritz' Tod wurden die Dresdner Festungsanlagen ausgebaut. Das Moritzmonument wurde ursprünglich an der Stelle der Festung angebracht, die den Fortschritt der Baumaßnahmen zum Zeitpunkt seines Todes darstellt. Dies war an der Spitze der Hasenberg-Bastion. Das Moritzmonument wurde 1818 und 1871 restauriert und umgesetzt, bis es 1895 an seinem heutigen Platz aufgestellt wurde.Am Bärenzwinger in der Nähe des Denkmals für Johann Friedrich Böttger ist im Geländer der Brühlschen Terrasse der Fingerabdruck von August dem Starken zu bewundern. Dieser Abdruck im Handlauf des Geländers soll einer Legende nach von August wegen seiner Kräfte hier hinterlassen worden sein. Das Geländer selbst wurde allerdings erst mit dem Umbau der Brühlschen Terrasse um 1900 angelegt, also weit nach dessen Tod.Gemäß einer Sage soll zuweilen eine weiß gekleidete Frau aus dem Brühlschen Palast kommen, die sich an einer bestimmten Stelle über das Geländer ins Wasser stürzt. Hierbei soll es sich um die Geliebte des Grafen Brühl, die Opernsängerin Teresa Albuzzi-Todeschini handeln, die sich an jener Stelle das Leben nahmund seitdem keine Ruhe findet.

Als sich die Kampfbomber aus 2.000 Metern Höhe auf die Stadt stürzten, durchriss das schrille und markdurchdringende Heulen ihrer Sirenen die Stille der Nacht. "Plötzlich gab es eine Explosion auf dem Krankenhausgelände", berichtete ein Arzt. "Fensterscheiben klirrten und fielen auf mein Bett. Ich sprang auf, griff meine Kleidung und rannte ins Freie. In diesem Moment stürzte das Haus hinter mir zusammen. Überall lagen Trümmer und unter den Trümmern hörten wir Stöhnen. (…) Zwei Ordensschwestern, 4 Krankenschwestern und 26 Patienten sind bei dem Angriff getötet worden. Bereits die erste Welle der angreifenden Flugzeuge hatte das Krankenhaus getroffen, obwohl auf dem Dach ein großes Rotes Kreuz zu erkennen war. Ein Achtjähriger und seine Schwester beobachteten das Zerstörungswerk von einem Hügel aus: "Viele Menschen rannten aus der Stadt. Nach dem Angriff sind wir ins Zentrum gegangen, um zu sehen, was dort passiert ist. Es war sehr zerstört (…) Überall lagen Leichen und abgerissene Körperteile: Arme, Beine. Ein Kopf." Mit diesem Angriff der deutschen Luftwaffe auf die polnische Stadt Wieluń am 1. September 1939, um etwa 4.35 Uhr, begann der Zweite Weltkrieg. Ohne Vorwarnung trafen die Bomben eine schutzlose Stadt und ihre Bewohner im Schlaf. Rund 1.200 Menschen wurden getötet, 90 Prozent des Stadtkerns zerstört. Wieluń war die erste zerbombte Stadt des Krieges. Im Ort hatten sich keine militärischen Einrichtungen oder Einheiten befunden, keine Kriegserklärung war dem Angriff vorangegangen. Die erste militärische Operation des Zweiten Weltkrieges war ein Kriegsverbrechen. In den ersten zweieinhalb Jahren dehnte die Wehrmacht den deutschen Herrschaftsbereich auf halb Europa aus, doch schon im zweiten Kriegsjahr brachten britische Bomber den Krieg zurück nach Deutschland. Mit jedem weiteren Jahr erweiterte die Royal Air Force ihren Einsatzradius, seit 1943 zusammen mit den United States Army Air Forces. Abgesehen von schweren Angriffen auf Leipzig 1943/44 blieb Sachsen vom Luftkrieg weitgehend verschont – bis zum 13. Februar 1945.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 wurden die Dresdner Innenstadt und angrenzende Viertel durch zwei Angriffswellen der Royal Air Force vollständig zerstört. Ein Flammenmeer verschlang Straßen und Häuser und die darin Schutz suchenden Menschen. Aus der Hitze entwickelte sich ein orkanartiger Feuersturm, der den Asphalt schmelzen ließ, Bäume entwurzelte und Mauern emporschleuderte. In den haushohen Flammen verbrannten Menschen, viele erstickten in den Kellern, weil die Feuersbrunst der Luft den Sauerstoff entzog. 15 Quadratkilometer Stadtfläche brannten aus. Zwischen 19.000 und 25.000 Frauen, Männer und Kinder starben. Unbeschreiblich und unvorstellbar ist das Leid der Menschen in dieser Nacht. Unter den Überlebenden sind viele an Körper und Seele Schwerverletzte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten viele Dresdnerinnen und Dresdner geglaubt, dass sie mit zunehmender Dauer des Krieges dem Frieden näher wären als den Kampfhandlungen. Das Gegenteil war der Fall. Wehrmacht und Volkssturm bekämpften mit allen Mitteln den Friedensschluss in einem Krieg, den sie schon lange verloren hatten. Je länger sie das Ende hinauszögerten, desto totaler wurde die Niederlage. Mit jeder weiteren Woche und jedem zusätzlichen Tag vergrößerten die alliierten Bomberflotten die Ruinenflächen deutscher Städte. Im Untergangsszenario des "Dritten Reichs" war das Inferno von Dresden nur eine weitere Kulisse.

Nicht erst seit der Rede des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels 1943 im Berliner Sportpalast anlässlich der verlorenen Schlacht von Stalingrad war der Zweite Weltkrieg ein "totaler Krieg". Von Anfang an war die ganze Gesellschaft für den Krieg mobilisiert worden, standen sich die Volkswirtschaften der kämpfenden Staaten gegenüber, mit ihren Arbeitern, Unternehmern, Wissenschaftlern, Ärzten, Geistlichen und Landwirten. Gleichzeitig geriet die Zivilgesellschaft in das Fadenkreuz des Militärs, weil sich viele Generalstäbler von der Bekämpfung der Bevölkerung eine größere Wirkung auf den Kriegsverlauf versprachen als von Offensiven an der Front. Bereits in einem Manöverbericht der Royal Air Force aus dem Jahr 1923 hatte man lesen können, dass der moderne Krieg "ein Wettstreit der Moral" sei, in dem es darum gehen werde, die Arbeitskraft und den Durchhaltewillen der Bevölkerung zu treffen.

Auch wenn das moral bombing der Royal Air Force keine wahrnehmbare Wirkung auf den Kriegswillen der deutschen Bevölkerung hatte: Als Abnutzungskrieg führten die Teppichbombardements zu einer erheblichen Beeinträchtigung der deutschen Kriegführung. So waren zwar 80 Prozent der Hamburger Industrieanlagen schon zweieinhalb Monate nach der verheerenden Bombardierung vom 25. Juli bis 3. August 1943 wieder funktionsfähig, aber infolge dieses Angriffs wurden 45 Prozent aller deutschen Jagdflugzeuge im Reich stationiert, die dann an der Front fehlten. Die Konsumgüterindustrie musste zu Lasten der Kriegsrüstung Hausrat für ausgebombte Familien herstellen, und durch den permanenten Alarmzustand in vielen Städten fielen ungleich mehr Arbeitsstunden in den Betrieben aus als aufgrund von Bombenschäden. Die Zerstörung von Arbeiterwohngebieten führte zu erheblichen Produktionseinbußen selbst bei Rüstungsbetrieben, die nicht von Gebäude- oder Maschinenschäden betroffen waren. Dresden wurde schließlich von der über Jahre perfektionierten Militärmaschinerie Großbritanniens getroffen, das einen aufgezwungenen Krieg führte, den das NS-Regime aus irrationalen und menschenverachtenden Gründen nicht beendete. Wenngleich das ungeheure Ausmaß der Zerstörung in Dresden nicht planbar gewesen war, entsprach es lehrbuchhaft den Vorstellungen von einem mustergültigen Angriff mit maximaler Schlagkraft. Ein Grund dafür war auch die Situation am Boden: Durch die Verlegung der deutschen Flugabwehrgeschütze und der meisten Jagdmaschinen an die Front war Dresden der Bombardierung schutzlos ausgeliefert worden, paradoxerweise nur wenige Wochen nachdem der Generalstabschef des deutschen Heeres die Stadt im Dezember 1944 zur militärischen Festung erklärt hatte. Eine für September 1944 geplante große Evakuierungsaktion Dresdner Kinder war ohne Angaben von Gründen ersatzlos gestrichen worden, obwohl die britischen Flächenbombardements auf die deutsche Zivilbevölkerung zielten.

Unter den vielen Kindern, die bei den Luftangriffen auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 ums Leben kamen, waren auch elf Kreuzschüler. Rudolf Mauersberger, der Kantor des Dresdner Kreuzchores, hielt nach 1951 seine Erinnerungen in einem Bericht fest. "Als ich endlich zur Kreuzschule kam, war alles menschenleer und wie ausgestorben. Das Gebäude brannte noch. Man konnte sich nicht aufhalten, weil man dauernd mit schlimmster Atemnot kämpfen mußte (…). So eilte ich im Laufschritt wieder zurück, auf den Großen Garten zu. Ich erfuhr dann erst, daß der Alumneninspektor mit den Alumnen aus dem brennenden Haus in den Großen Garten geflüchtet war. Diese Maßnahme entsprach den allgemeinen, auch immer wieder durch den Rundfunk gekommenen Anweisungen und Aufforderungen. Auf der Tiergartenstr. schossen die Tiefflieger ebenfalls in die Menge, wobei der Alumneninspektor, Herr Studienrat Gebauer, schwer verwundet wurde, der Hausinspektor und ein dreizehnjähriger Junge aus dem Kreuzchor, der neben Herrn Gebauer lag, getötet wurden. Die anderen Jungen sind unterwegs getötet worden, ein kleiner Zehnjähriger vor der Kreuzschule, drei noch im Haus durch Lungenriß und die übrigen, die nicht Alumnen waren, kamen in der elterlichen Wohnung mit ihren Angehörigen ums Leben." Unter dem Eindruck der Bombardierung schrieb Mauersberger die Trauermotette "Wie liegt die Stadt so wüst", die am 4. August 1945 uraufgeführt wurde und seither Teil der Dresdner Gedenkkultur ist. Über keine andere zerstörte Stadt des Zweiten Weltkrieges ist so viel Fachliteratur und Belletristik publiziert worden wie über Dresden. Einer der auflagenstärksten Dresden-Romane wurde von Henri Coulonges verfasst und in der französischen Originalfassung 1979 veröffentlicht. Der deutsche Titel des Buches, "Dresden starb mit dir, Johanna", nennt die Protagonistin der Handlung, ein zwölfjähriges Mädchen, dessen Schicksal mit dem der Kruzianer und ihrem Kantor eng verwoben ist. Sie sieht die Kruzianer und ihren Kantor zum ersten Mal im Großen Garten, dem historischen Stadtpark Dresdens, als Johanna von Tieffliegern angegriffen wird. "Die Flugzeuge kletterten kerzengerade in die Höhe, kippten dann über einen Flügel ab und kamen der Reihe nach im Sturzflug herunter. Die Feuerstöße schienen sich jetzt auf alles, was sich bewegte, zu richten. Salve auf Salve. Um besser sehen zu können, ging sie mitten auf die Fahrbahn, wieder beschattete sie die Augen mit der Hand. Und plötzlich erhob sich hinter ihr – unmittelbar hinter ihr, meinte sie – ein apokalyptisches Dröhnen. Instinktiv warf sie sich hinter die kleine Mauer. Die prasselnden Geschosse streiften sie fast, sie wurde mit Erdbrocken und Steinsplittern bedeckt, und das Krachen der Feuerstöße zerriß ihr buchstäblich das Trommelfell; ein riesiger Schatten strich über sie hin. (…) Zum ersten Mal in ihrem Leben empfand sie so etwas wie Haß gegen diesen namenlosen, gesichtslosen Feind, der im Dunkel der Nacht gekommen war, eine wehrlose Stadt zu morden und das Leben in ihr zu verwüsten." "Tiefflieger" und der "Mord an einer wehrlosen Stadt" sind nur zwei einer Reihe von Schlüsselbegriffen, die mit Dresden verbunden sind, seitdem Goebbels die Zerstörung Dresdens zu einem beispiellosen Kultur- und Humanitätsverbrechen der Alliierten erklärt hatte. Dabei sind auch Überlieferungen, die belegbar falsch sind oder deren Wahrheitsgehalt nicht beweisbar ist, zum Teil der kollektiven Erinnerung geworden. Die im März 1945 polizeiintern festgehaltene Zahl von rund 20.000 Dresdner Bombenopfern etwa war durch das Hinzufügen einer Null manipuliert worden. Angeblich habe es 200.000 Tote gegeben: Auf diesen um das Zehnfache höheren Wert beriefen sich noch Jahrzehnte nach Kriegsende viele Autoren und viele Dresdner. Und auch die "Tiefflieger" tauchen in zahlreichen Erinnerungen und literarischen Verarbeitungen auf, obgleich es für sie keinen wissenschaftlich belegbaren Nachweis gibt. Rein technisch wären die britischen Bomber nicht in der Lage gewesen, im Sturzflug mit ihren Bordwaffen auf die Geflohenen im Großen Garten zu schießen. Zudem hätte der zu diesem Zeitpunkt wütende Feuersturm ein solches Manöver verhindert. Die amerikanischen Langstreckenjäger des Typs P-51 Mustang, die am 14. Februar den Tagangriff der United States Army Air Forces auf Dresden eskortierten, waren in Kämpfe mit deutschen Jagdflugzeugen verwickelt. Bei einem gegnerischen Angriff auf die eigenen Bomber war es den Jägern verboten, den Verband zu verlassen und etwa Bodenziele zu bekämpfen. Gegen einen erneuten Anflug der Jäger nach der Bombardierung sprechen der knappe Benzinvorrat in den Flugzeugtanks und die rasche Entwarnung vom Mittag des 14. Februar im Luftraum um Dresden. Einige Dresden-Legenden streute das NS-Propagandaministerium gezielt. Die Legende aber, die Royal Air Force habe Phosphorbomben abgeworfen, war keinesfalls im Sinne der Propaganda. Phosphor wurde von den Alliierten nicht als Brand-, sondern lediglich als Zündmittel eingesetzt. Es war für die deutsche Regierung wichtig, zu versuchen, die Gerüchte von reinen Phosphorbomben zu zerstreuen. Denn Phosphor entzündet sich in Kontakt mit Sauerstoff immer wieder selbst, Löschversuche sind dann vergeblich. Das Gerücht von Phosphorbomben konnte die Bevölkerung dazu verleiten, das Löschen von vornherein zu unterlassen. Eine von der Stadt Dresden 2004 berufene Historikerkommission konnte keine Beweise für die Verwendung von Phosphorbomben oder den Einsatz von Tieffliegern finden. Und bei der Frage nach der Zahl der Opfer, die seit ihrer Fälschung durch NS-Stellen in verschiedenen Abänderungen durch die Literatur und die Stadt geisterte, kam die Kommission zu einem ähnlichen Ergebnis wie die Dresdner Polizei im März 1945. 1993 waren im Stadtarchiv Akten des Bestattungsamtes entdeckt worden, denen zufolge zwischen dem 18. Februar und dem 17. April 1945 rund 19.000 Tote beigesetzt worden waren. Anhand von Sterbebüchern und Todesmeldungen aus Dresden und Schlesien konnte statistisch nachgewiesen werden, dass die Zahl der Flüchtlinge in der Stadt wesentlich geringer gewesen sein muss, als zuweilen behauptet wird. Die Annahme, Zehntausende Menschen seien aufgrund von Temperaturen von bis zu 2000°C rückstandslos verbrannt, konnte durch die Auswertung archäologischer Befunde und durch Brandgutachten widerlegt werden. Der im Jahr 2010 vorgelegte Abschlussbericht der Historikerkommission kommt zu dem Ergebnis, dass bei der Bombardierung Dresdens bis zu 25.000 Menschen ums Leben kamen.Ungeachtet oder gerade wegen des Berichts ist die Diskussion um die Höhe der Opferzahlen in Dresden nicht abgeflaut. Es gibt Dresdner, die im Kommissionsbericht einen Angriff auf ihre Identität sehen. Denn wie keine andere deutsche Stadt beruht Dresdens Selbstverständnis auf den Erfahrungen und Folgen des Bombenkrieges. Dresden reklamiert für sich, gleichsam als Synonym für Zerstörung und schuldlos erlittenes Leid zu gelten. Für diese Wahrnehmung haben die Opferzahlen eine zentrale Bedeutung, ihre Höhe hat Einfluss auf den Status von Dresden als Benchmark für kriegszerstörte Städte nicht nur des 20., sondern auch des 21. Jahrhunderts. Denn auch in späteren bewaffneten Auseinandersetzungen wurden und werden verheerte Städte überall auf der Welt mit "Dresden 45" verglichen oder gleichgesetzt.[14 ] Dieses seit Jahrzehnten gebräuchliche Bild von der "Opferstadt", das auch die DDR propagandistisch einsetzte, nutzen heutige Neonazis in ganz Deutschland für ihre politischen Argumentationen und Demonstrationen. Seit 1998 versuchen Rechtsextreme, ihre Slogans zu verbreiten, indem sie sich bei Gedenkveranstaltungen unter die Dresdner mischen. Im Jahr 2000 organisierte die Junge Landsmannschaft Ost erstmals einen nächtlichen "Trauermarsch" unter dem Motto "Ehre den Toten des Bombenterrors", dem sich 500 Personen anschlossen. Seit 2005 werden die "Trauermärsche" von der rechtsextremen NPD organisiert. Im selben Jahr verzeichnete die Demonstration mit 6.500 Marschierern die höchste Teilnehmerzahl. Wenige Wochen zuvor hatte die NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag die Zerstörung Dresdens als "Bombenholocaust" bezeichnet und damit den Angriff auf die Stadt mit dem Völkermord an sechs Millionen Europäern jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft gleichgesetzt. In den Folgejahren wuchs der Widerstand gegen die Neonazis stetig an. Seit Oktober 2009 ist das Bündnis "Nazifrei – Dresden stellt sich quer" der Hauptorganisator von Demonstrationen gegen die "Trauermärsche" der NPD. Seit 2010 folgen jährlich etwa 10.000 Menschen dem Aufruf eines breiten Bündnisses aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Stadtverwaltung und weiteren zivilgesellschaftlichen Gruppen und schirmen am Abend des 13. Februar mit einer Menschenkette die innere Altstadt ab, um Dresden, so die damalige Oberbürgermeisterin Helma Orosz, "zu einer Festung gegen Intoleranz und Dummheit" zu machen. Proteste und Sitzblockaden auf dem Weg der Rechtsextremen führten mehrmals dazu, dass diese nicht oder nur sehr eingeschränkt marschieren konnten. Es haben sich zudem zahlreiche Bürgerinitiativen und Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit der Geschichte ihrer Stadt auseinandersetzen und die Diskussion mit der breiten Öffentlichkeit suchen. Als Reaktion auf die NPD-Demonstrationen hat sich in Dresden somit eine kritische Erinnerungs- und Forschungskultur entwickelt, so vielfältig und kreativ wie in keiner anderen deutschen Stadt. Auch das ist Dresden.

Seit 2011 erinnert der "Mahngang Täterspuren" an die Geschichte der Stadt im Nationalsozialismus, an die Bücherverbrennung von 1933, den Novemberpogrom und die brennenden Synagogen von 1938, an Berufsverbote und "Arisierungen", an die bedeutende Rüstungsindustrie Dresdens, an die Überfälle der Wehrmacht auf die europäischen Nachbarstaaten und die Hinrichtung von rund 1300 politischen Häftlingen in Dresden sowie den Staatsterror gegen Tausende ideologisch verfolgter Dresdnerinnen und Dresdner. Denn Dresden war im Februar 1945 längst nicht mehr – wie die NS-Propaganda vorgab – die weltberühmte Kunstmetropole der Vorkriegszeit und Hort europäischer Kultur, die ihre "Unschuld" bewahrt hätte. Im übertragenen Sinne war die "Kulturstadt Dresden" bereits seit 1933 zerstört, waren ihre Gebäude von innen her ausgehöhlt worden, sodass man nur noch die Fassade aufrechterhielt. Denn die Schauspieler, Sänger, Tänzer, Musiker, Regisseure und Bühnentechniker, Schriftsteller, Journalisten, Verleger, Universitätsdozenten, bildenden Künstler, Kuratoren, Galeristen und Impresarios, die aus "rassischen", politischen oder geschlechtsspezifischen Gründen erst ausgegrenzt und dann verfolgt wurden, hatten einen entscheidenden Anteil am guten Ruf und Ruhm der Stadt als bedeutende Kulturmetropole Europas gehabt. Sie hatten ihren Beitrag in den Avantgarde-Labors der Stadt geleistet und die berühmten Repräsentationsbauten Dresdens mit Leben gefüllt. Der Verlust an Kreativität, schöpferischen Impulsen und Anziehungskraft, die den Bauwerken erst ihren Sinn gaben, ist noch heute spürbar. Die Shoah war in der Stadt Dresden in Gestalt der geschundenen und vom Tode gezeichneten jüdischen Zwangsarbeiter sichtbar. Und mit der Erfahrung und den Techniken der Vernichtungslager wurden auf dem Dresdner Altmarkt die Toten der alliierten Bomberangriffe verbrannt. Viele Zwangsarbeiter mussten bei der Bergung der Leichen helfen oder Schutt beseitigen, bevor sie in sogenannten Todesmärschen aus der Stadt geführt wurden. Diese hatten kein eindeutiges Ziel; einerseits sollten Beweise und Zeugen beseitigt werden, andererseits waren die Menschen eine Art Faustpfand gegenüber den westlichen Alliierten, mit denen der Reichsführer SS Heinrich Himmler Verhandlungen anstrebte. Ungeachtet dessen wurden Tausende in den Marschkolonnen ermordet, auch von Angehörigen des Volkssturms und der Zivilbevölkerung. Sie töteten Menschen, die geschwächt zurückblieben oder geflüchtet und gestellt worden waren. Regelrechte Treibjagden auf geflohene Lagerhäftlinge und Zwangsarbeiter fanden statt, um mit aller Brutalität und Erbarmungslosigkeit zu verhindern, dass diese Menschen das nahe Kriegsende erleben und damit scheinbar über ihre Peiniger obsiegen konnten. An diesen "Torschlussmorden" beteiligten sich nicht nur Polizisten, Bürgermeister, Kreisbauernführer und andere Einwohner von kleinen und großen Ortschaften, sondern selbst Jugendliche und Kinder. Als der ausgebombte Polizeibeamte Franz Harry Schnaubelt am 16. oder 17. Februar 1945 vom Dresdner Stadtrand kommend zu seinem zerstörten Haus in die Innenstadt ging, bemerkte er in seiner Straße zwei Männer und eine Frau, die aus einem Keller stiegen. Sie trugen Koffer mit Adressaufklebern des Nachbarhauses und waren Ausländer. Obgleich die Frau den Polizeibeamten flehentlich bat, sie laufen zu lassen, fesselte er die beiden Männer. Der Frau gab er zu verstehen, dass sie gehen könne, doch sie blieb bei ihren Freunden. Zwischenzeitlich hatte sich eine aufgebrachte Menschenmenge um die kleine Gruppe versammelt, vor allem Frauen bewarfen die drei Fremden mit Steinen. Von einem zufällig vorbeikommenden Feldwebel erhielt Schnaubelt sechs Patronen für seine ungeladene Dienstwaffe. Daraufhin schoss er auf seine am Boden sitzenden Gefangenen. Da sie noch atmeten, wurden sie von den Umstehenden gesteinigt. Einigen wenigen Dresdnern und Zwangsarbeitern jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens rettete die Zerstörung Dresdens – als unbeabsichtigter Kollateralnutzen der alliierten Bombardements – das Leben. Im Chaos des Durcheinanders konnten sie fliehen und sich bis zum Kriegsende verstecken. Die Bomber am Himmel hatten sie als Freunde begrüßt – so sehnte sich der 17-jährige Roman Halter danach, "in einem dieser Flugzeuge zu sein und in die Freiheit zu fliegen".Die britischen Bomber-Besatzungen des Dresden-Angriffs mussten nur vier Stunden nach ihrer Rückkehr auf ihre englischen Heimatbasen am Abend des 14. Februar 1945 zum nächsten Angriff aufsteigen: Bestimmungsort Chemnitz. Der in Dresden geborene Künstler Gerhard Richter schuf im Jahr 2002 eine irritierende Fotoarbeit mit dem Titel "Bridge 14 FEB 45": Es zeigt ein Überflugbild einer Stadt, die von unzählbar vielen Bombenkratern zerfurcht ist. Doch es handelt sich um Köln, nicht um Dresden. An diesem einschneidenden Datum der Dresdner Geschichte wurde nicht nur die Stadt an der Elbe angegriffen. Während Dresden im gesamten Zweiten Weltkrieg acht Luftangriffe zählte, waren es in Köln 262. Dabei wurden 25.000 Kölnerinnen und Kölner getötet. 2000 Stunden lang befand sich die Stadt im Alarmzustand. Am Ende des Krieges waren 90 Prozent der historischen Innenstadt zerbombt, statt zuvor 770.000 Einwohner hatte Köln 1945 nur noch 20.000. Während die Domstadt bis in den Grund zerstört und nahezu unbewohnbar wurde, lebten in Dresden im April 1945, also rund zwei Monate nach den Bombardierungen, noch rund 368.000 Menschen. Ende 1944 waren es rund 566.000 Einwohner gewesen.[22 ] Laut Tagesbefehl Nr. 47 wurden 13.341 Dresdner Wohngebäude völlig zerstört beziehungsweise schwer beschädigt, was einem Anteil von 36 Prozent entspricht. Doch im kollektiven Gedächtnis der Deutschen ist Köln nach wie vor die Stadt der großen mittelalterlichen Kirchen, während Dresden als Symbol für das Zerstörungspotenzial des Zweiten Weltkrieges gilt.

Dresden lebt von der Erinnerung an den vergangenen Glanz höfischer Prachtentfaltung, von der von Bernardo Bellotto (Canaletto) gemalten barocken Stadtsilhouette und vom Ruhm bedeutender Kunstsammlungen und herausragender Leistungen in der Musik- und Operngeschichte. Doch Mythen haben nicht nur heroische Seiten, sie gewinnen an magischer Kraft, wenn sie die Geschichte von Niedergang und Wiederaufstieg zu erzählen wissen. Dresdens Zerstörung am 13. und 14. Februar 1945 ist der eine Teil einer solchen Geschichte, der Wiederaufbau des historischen Zentrums nach 1990 der andere. Eingefügt wurde der erinnernden Erzählung auch die – bereits von den Nationalsozialisten propagierte, dann von den Kommunisten fortgeschriebene, vom Stadtbürgertum lange Zeit übernommene – Legende vom "sinnlosen" Opfer, das Dresden kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges erbrachte, welches berechtigt, Wiedergutmachung, in diesem Fall: historisch getreue städtebauliche Rekonstruktion zu erlangen. Das "Alte Dresden", wie es Fritz Löffler, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, in seinem 1955 erstmalig erschienenen, seitdem zur Pflichtlektüre eines Dresdners gehörenden gleichnamigen Buch wieder hat entstehen lassen, war lange Zeit der Fluchtpunkt kollektiver Imagination, einer Traumwelt des Schönen und Erhabenen, des Authentischen und Auratischen, der mythische Gegenentwurf zu den Verheerungen des Krieges und den Zumutungen des DDR-Regimes, das aus Dresden eine Musterstadt des Sozialismus zu machen beabsichtigte. Das Phantasma des alten Dresden erzeugte einen Vorstellungsraum von Selbstverständigung und Selbstbehauptung, in dem die Reste des Dresdner Bürgertums seine spezifische Lebensweise auch im Arbeiter- und Bauernstaat der DDR konservieren konnten. So war es möglich, sich als Dresdner Bürger und keineswegs als DDR-Bürger zu verstehen – wie der ehemalige sächsische Justizminister und kurzzeitige Kandidat Helmut Kohls für die Bundespräsidentschaft, Steffen Heitmann, rückblickend befand. Dass derselbe Dresdner Bürger nun, am Ende des Jahres 2015, die Zuwanderung von Flüchtlingen und Migranten zum Anlass genommen hat, aus seiner Partei, der seit 1990 die Geschicke des Landes Sachsen lenkenden CDU, auszutreten und dies mit der Begründung versah "Ich habe mich noch nie – nicht einmal in der DDR – so fremd in meinem Land gefühlt", erscheint dann nicht als bloßer Zufall, sondern als Ausdruck einer besonderen Dresdner Befindlichkeit. Nun ist dies gewiss nicht die einzige Irritation, die Dresden derzeit vermittelt. Seit über einem Jahr treffen sich allwöchentlich Tausende von Bürgern auf den Straßen und ikonischen Plätzen der Stadt, um gegen die vermeintliche "Islamisierung des Abendlandes" zu demonstrieren. Sie skandieren schrille Slogans und hören Rednern auf den Kundgebungen zu, die ihrem Hass auf Flüchtlinge und Migranten ebenso freien rhetorischen Lauf lassen, wie sie gegen "die Politiker" und "die Medien" als "Volksverräter" und "Lügenpresse" hetzen. Pegida, als eine Bewegung "patriotischer Europäer" im Oktober 2014 in Dresden von einem Kreis über die sozialen Medien miteinander vernetzter Freunde und Bekannte begründet, hat dunkle Flecken auf das Bild einer ostdeutschen Stadt gelegt, welche ökonomischen Aufschwung und wissenschaftliche Exzellenz, soziale und politische Stabilität, landschaftliche Schönheit und kulturellen Glanz in vorbildlicher und vor allem erfolgreicher Weise miteinander zu vereinbaren schien. 25 Jahre nach der Wiedervereinigung sieht nun aber alles ganz anders aus. Die "Abendspaziergänge" von Pegida haben Befürchtungen reifen lassen, dass Ausländerfeindlichkeit und islamkritische Einstellungen verbreiteter sind als im übrigen Bundesgebiet und Dresden zum Hort einer rechtspopulistischen Bewegung werden könnte. Doch hat das Bild auch andere Facetten: In der Stadt haben sich viele Initiativen gebildet und in der Hoffnung zusammengefunden, Zeichen eines weltoffenen und toleranten Dresdens setzen zu können. Auch fanden wöchentliche Gegendemonstrationen statt, wobei es den Organisatoren jedoch zu keinem Zeitpunkt gelang, Pegida zahlenmäßig zu übertreffen und in ähnlich kontinuierlicher Weise eine hohe Teilnehmerschaft zu mobilisieren. Allein zwei Großveranstaltungen im Januar 2015 vermochten mehr als 20.000 Besucher anzuziehen. Früh schon hatte sich die Landeszentrale für politische Bildung unter ihrem Leiter Frank Richter bemüht, die Situation durch Gesprächsangebote an Pegida-Anhänger und Gegner zu entspannen. Die gleiche Absicht verband auch eine von einem Verein initiierte "Bürgerkonferenz" sowie vier von der sächsischen Staatskanzlei und der Landeshauptstadt organisierte "Dialogforen" unter dem Titel "Miteinander in Sachsen". Darüber hinaus gab es zahlreiche weitere Veranstaltungen, unter anderem von Angehörigen der Universität. Doch haben diese Initiativen die Blockaden nicht aufzulösen vermocht. Die Stadt und ihre Bürgerschaft sind nach wie vor gespalten, zerrissen und ratlos, wie sie mit der Situation umgehen sollen.Offensichtlich haben sich in Dresden gesellschaftliche Teilkulturen herausgebildet, in denen die vergangenen Jahrzehnte in sehr unterschiedlicher Weise erlebt und wahrgenommen wurden und die auf neue Entwicklungen deshalb jeweils anders reagieren. Lange Zeit sind sie durch die gemeinsamen, immer wieder auch politisch beschworenen geschichtlichen Erinnerungsbestände und durch das Versprechen blühender Stadtlandschaften zusammengehalten worden. Der rapide Wandel seit der deutschen Einheit und die unmittelbare Erfahrbarkeit globaler Entwicklungen – wie der Zunahme der Migrationsbewegungen – direkt vor der eigenen Tür haben überkommene, auf das "Dresdner Biotop" bezogene Narrative infrage gestellt, ohne dass die Stadt bislang zu einer neuen Vision gefunden hätte. So wird auf der einen Seite ein besonderer Dresdner way of life gegen eine neue, fremd und unbegreifbar gewordene Welt persönlicher und globaler Zumutungen verteidigt, während auf der anderen Seite eine weltoffene und tolerante Stadtgesellschaft anvisiert wird, die sich der Herausforderungen und Chancen einer globalisierten Welt annimmt. Die Lager verstehen sich wechselseitig nicht, weshalb die Stadt sich selbst fremd geworden ist. Der aus Dresden stammende Lyriker Durs Grünbein hat anlässlich der Beobachtung einer Demonstration von Pegida festgestellt, dass Dresden "seit 1989 nicht mehr gelüftet worden" sei. Das Urteil ist hart und fängt pointiert Dresdner Selbstbezüglichkeit und Selbstverliebtheit ein. Es verkennt aber, dass sich in 25 Jahren ein enormer Wandel vollzogen hat, in dessen Folge anscheinend Spannungen und Verwerfungen entstanden, die lange Zeit unsichtbar geblieben, jetzt aber aufgebrochen sind und als eine Art Kulturkampf, eine Auseinandersetzung um das, was Dresdens Tradition und Identität ausmacht, ausgetragen werden. Dabei geht es einmal um die Bewältigung der Veränderungen, die Dresden auf dem Weg zu einer (Elb-)Metropole modernen Zuschnitts erfährt und die sich jetzt brennpunktartig in der Flüchtlingskrise zu bündeln scheinen. Ein ausgeprägter Dresdner Traditionalismus, der von einem ebenso mächtigen Lokalpatriotismus, dem Stolz auf die schöne Heimat mit der großen Vergangenheit, unterfüttert wird, stößt auf eine neue Vielfalt an Menschen, Herkünften, Lebensweisen und Wertvorstellungen und erzeugt angesichts dieser Differenzerfahrungen verstörende soziale wie öffentliche Irritationen. Dresden durchlebt einen raschen Prozess erneuter "nachholender" Urbanisierung, der dort anknüpft, wo es in der Wende vom 19. ins 20. Jahrhunderts angesetzt hatte und mit der die damals sechstgrößte deutsche Stadt zu einer ökonomisch prosperierenden und einer der reichsten Metropolen Deutschlands wurde. Zugleich gehörte Dresden mit der ihm eigenen Mischung aus Tradition, landschaftlicher Schönheit und künstlerischer Vorreiterschaft – vom Tanz über die Malerei von "Brücke" und "Neuer Sachlichkeit" bis hin zu neuen Formen des aus der Lebensreformbewegung erwachsenen Städtebaus – zur kulturellen Avantgarde. Dieser Prozess wurde durch zwei Diktaturen eingefroren, ja – nimmt man die Versuche einer sozialistischen Moderne einmal aus – jäh abgebrochen. Die gegenwärtigen Umbrüche und die mit ihnen einhergehenden neuen Erfahrungen starker Pluralisierung sozialer, kultureller, ökonomischer und räumlicher Bezüge erfordern Strategien wechselseitiger Anerkennung und die Einübung von Toleranzpraktiken sowie des Aushaltens von Spannungen und der zivilen Bearbeitung von Konflikten innerhalb der Stadtgesellschaft. Das, was eine Stadt zu einer modernen Stadt macht, nämlich Vielfalt, Ungleichzeitigkeiten, Ungleichheiten und Ungleichartigkeiten, scheinen indes in Dresden in besonderer Weise auf die Widerstände milieugeprägter traditionaler Homogenitätserwartungen zu stoßen. Diese hängen zum Teil aus DDR-Zeiten über, zu einem anderen Teil sind sie durch die Entwicklungen der vergangenen 25 Jahre enttäuscht worden. Sie kristallisieren sich in Vorstellungen soziokultureller Geschlossenheit, sozioökonomischer Gleichheit und übergreifenden politischen Konsenses aus, deren faktische Grundlagen zunehmend als prekär erfahren werden.Anders als in anderen ostdeutschen Städten konnte in Dresden zur Zeit der DDR ein ausgeprägtes "Nischenbürgertum" fortexistieren. Dieses hatte sich in Kunst, Musik und Wiederherstellung barocker Stadtschönheit seine die DDR-Realität transzendierenden Fluchtpunkte geschaffen und ist später von Uwe Tellkamp literarisch verewigt und wegen seiner abgeschotteten, bürgerlichen Lebensweise an und auf den Elbhängen metaphorisch "Turm" genannt worden. Nach den revolutionären Ereignissen des Herbstes 1989 gingen aus diesem Milieu sehr bald Initiativen zur Rekonstruktion des 1945 zerstörten Zentrums der Stadt hervor, vor allem zugunsten der den Dresdner Bürgerstolz symbolisierenden Frauenkirche und des sie umgebenden Neumarktes. Dass mit der Wiedergewinnung des historischen Mittelpunktes der Stadt zugleich die Wunden der Vergangenheit heilen, Dresden also wieder zu sich finden sollte, war genauso fester Bestandteil der damit verbundenen Vorstellungen wie die Absicht, mit der Frauenkirche einen zentralen Ort der Versöhnung, der Völkerverständigung und des Friedens zu etablieren. In der Tat vermochte der aus zivilgesellschaftlicher Initiative hervorgegangene und ganz überwiegend durch Spenden aus dem In- und Ausland finanzierte Wiederaufbau diesen Erwartungen voll und ganz gerecht zu werden, zumal der neu eröffnete Sakralbau rasch zu einem Magnet internationaler, medialer und auch touristischer Aufmerksamkeit wurde. Mit der Restituierung des alten Dresden ging zugleich eine Öffnung einher, die auf die Anziehungskräfte einer internationalen Metropole, auf Lebensqualität, attraktive Arbeitsplätze und ein urbanes Flair gerichtet war. Die auf Wissenschaft und Technologie basierende Transformation der ökonomischen Strukturen konnte einerseits auf die bereits bestehenden, jedoch zu modernisierenden Infrastrukturen und die in Dresden ausgebildete technische Intelligenz zurückgreifen, machte andererseits aber die Ansiedlung neuer Industrien, vor allem im Mikrotechnologiebereich, und Forschungseinrichtungen genauso notwendig wie den Zuzug von Menschen, die über hohes ökonomisches, soziales und kulturelles Kapital verfügen. Damit etablierte sich ein neues, internationalisiertes Milieu zugezogener Bürger, welches durchaus den sich in Architekturen, Villen und Barockgärten manifestierenden Repräsentationsgestus großbürgerlicher Provenienz genauso zu schätzen weiß wie die vielfältigen Angebote von Kultur und Landschaft, Kunst und Musik. So sehr sich aber die Neubürger auch mit dem Dresdner Traditionalismus akkomodierten, ja in ihm auch ein anziehendes Alleinstellungsmerkmal erblickten, so blieb für sie der Referenzpunkt städtischer Identität und bürgerschaftlichen Handelns keineswegs allein die Vervollkommnung rekonstruierter städtischer und kultureller Vergangenheiten. Obwohl es zwischen einem mit der Metapher "Turm" bezeichneten Alt-Dresdner und einem mit dem – etwas plakativen – Etikett "Modernisierer" charakterisierten Neu-Dresdner Milieu vielfältige Gemeinsamkeiten gibt, so gibt es auch kulturelle Unterschiede, die sich in differierenden Welt- und Gesellschaftsbildern manifestieren: hier die Vorstellung einer sich aus Geschichte und landsmannschaftlicher Verbundenheit herleitenden sozialen und kulturellen Homogenität, dort das Leben in globalen und multikulturellen Bezügen, die sich bisweilen bis zu Formen spannungsgeladener, auch ethnischer und religiöser Verschiedenartigkeit auszudehnen vermögen. Wo die einen die Tradition als Quelle ihrer kollektiven, sächsischen und Dresdner Identität zu behaupten suchen, sehen die "Modernisierer" in den Veränderungen auch die Chance, Dresden und Sachsen zu öffnen und sozial und kulturell im Sinne eines "weltoffenen Dresdens" zu internationalisieren. Dies stößt indes auf die Skepsis der Bewahrer, die glauben, in der jüngeren Vergangenheit bereits alle überhaupt denkbaren Veränderungen erfolgreich bewältigt zu haben und dennoch mit der Wiederherstellung des alten Dresden die neu-alte Heimat und Identität realisiert zu haben. Dabei werden dann die aktuellen Folgen von Globalisierung, von "ökonomisierter", beschleunigter Lebensweise, von islamistischem Terror und von großen Migrations- und Flüchtlingsbewegungen so interpretiert, dass sie den Zustand von Normalität, Stabilität und Sekurität bedrohen, der sich nach den tief greifenden erwerbsbiografischen, sozioökonomischen und demografischen Umbrüchen der Nachwendezeit gerade erst wieder eingestellt hatte. Unübersichtlichkeit und Ungewissheit der bis in den Nahbereich sicht- und spürbaren weltpolitischen Entwicklungen haben erneut ein Gefühl des Ausgeliefertseins an übergeordnete Mächte erzeugt, die zu überwinden man 1989 auf die Straße gegangen war. Zugespitzt formuliert, fühlen viele sich um die Früchte der Friedlichen Revolution betrogen. Auch hatte sich das traditionalistische Alt-Dresdner Milieu lange Zeit nicht des Gefühls einer teilweisen "kulturellen Enteignung" durch die aus Westdeutschland zugezogene neue Elite in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Kultur erwehren können. Die Zugezogenen forderten den exklusiven Deutungsanspruch der Autochthonen über das, was Dresden ist und ausmacht, und wohin es sich entwickeln soll, heraus und begannen nun ihrerseits über die Zukunft Dresdens mitzubestimmen. Diese Ost-West-Spannungslage blieb immer latent, sie erzeugte in den öffentlichen Diskussionen um Kunst, Kultur, Ästhetik und Stadtrekonstruktion ein deutlich vernehmbares Hintergrundrauschen. Auch bei Pegida spiegeln sich Ost-West-Verwerfungen wider, die so bislang kaum sichtbar geworden sind. Vor allem manifestieren sie sich in einer artikulierten Unzufriedenheit, in Teilen sogar in der Ablehnung der in Deutschland praktizierten Demokratie. Teilnehmer von Pegida-Demonstrationen fühlen sich in der medial vermittelten Diskussionskultur der Bundesrepublik nicht heimisch und empfinden ihre politischen Institutionen nicht als die "eigenen", sondern als "vom Westen übergestülpte" Instrumente einer "Scheindemokratie". Die Repräsentanten und Entscheidungsfindungsprozesse dieses "Systems" gelten wahlweise als "verkrustet", "verblendet" oder "korrupt" und werden mit verschwommenen Erinnerungen an die DDR verglichen. Dabei werden auch Politiker, die aus Ostdeutschland stammen (wie Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Gauck) diesem System zugerechnet. Woher kommen diese Demonstranten, und welchem Milieu Dresdens sind sie zuzurechnen? Befragungen haben gezeigt, dass die Teilnehmer zu etwa gleichen Teilen aus Dresden oder anderen Gebieten Sachsens kommen, dass aber hinsichtlich ihrer Einstellungen und Motive keine signifikanten Unterschiede bestehen. Wenn sich mittlerweile der Eindruck verfestigt, dass Pegida im Spätherbst 2015 zu einer offen rassistischen Bewegung geworden ist, die sich aggressiv gegen Flüchtlinge und Migranten wendet und mit der radikalen Rhetorik die dünnen Grenzen zwischen sprachlicher und physischer Enthemmung verschwimmen, so muss gleichwohl festgestellt werden, dass die Organisation in Dresden in ihrer Hochphase um die Jahreswende 2014/15 und dann wieder im September und Oktober 2015 keine Bewegung ausschließlich von Rechtsextremisten sowie Islam- und Ausländerfeinden gewesen ist, wie zunächst gemutmaßt wurde. Etwa ein Drittel der Teilnehmer der Kundgebungen und "Abendspaziergänge" ließ diffuse islamophobe Motive und Einstellungen erkennen. Die Mehrheit übte fundamentale Kritik an Politik, Medien und der konkreten Funktionsweise der praktizierten Demokratie. Pegida rekrutierte sich anfangs überwiegend aus der bürgerlichen Mitte Dresdens und ihren fragilen Segmenten. Auffallend in der soziodemografischen Zusammensetzung war der vergleichsweise hohe Anteil von Selbstständigen und Angestellten und – bezogen auf die Einkommensstruktur – ein leicht überdurchschnittlicher Wohlstand. Die biografischen Hintergründe der mehrheitlich aus dem westlichen Umland Dresdens stammenden Organisatoren ließen vielfach auf ein wechselhaftes, prekäres Berufsleben als Kleinunternehmer vor allem im Dienstleistungsgewerbe schließen. Sie waren in Dresden gut vernetzt: ein Teil der Dresdner Partyszene beruflich verbunden, ein anderer den Kreisen von Fußball und Eishockey. Der Sprecher, Lutz Bachmann, hatte sich bereits anlässlich des Elbehochwassers im August 2013 als Organisator eines umfassenden Fluthilfenetzwerkes im Stadion von Dynamo Dresden hervorgetan. Für sein Engagement erhielt er den Sächsischen Fluthilfeorden. Die Frage nach den Gründen für den besonderen Erfolg von Pegida in Dresden sind immer wieder mit Mutmaßungen über eine besonders ausgeprägte Fremden- und Islamfeindlichkeit beantwortet worden, zumal die bei den Kundgebungen gehaltenen Reden keinen Zweifel an der pauschalen Ablehnung und Diffamierung des Islam, der Muslime und von Flüchtlingen zuließen. Doch unterschied sich das bei den Demonstranten festgestellte Ausmaß an Islam- und Fremdenfeindlichkeit nicht von der durchschnittlichen, hohen Verbreitung dieser Einstellungsmuster in der Gesamtbevölkerung – im Osten wie im Westen. Empirische Befunde haben zudem auch gezeigt, dass die sächsische Landeshauptstadt keine überdurchschnittliche Konzentration an ausländerfeindlichen Orientierungen der Bevölkerung aufweist und deshalb auch nicht argumentiert werden kann, dass in Dresden generell ein idealer Nährboden für xenophobe oder islamophobe Handlungsmotive vorliegt. Bei der Dresdner Oberbürgermeisterwahl im Juni 2015 konnte die Pegida-Kandidatin Tatjana Festerling im ersten Wahlgang rund 21.000 Stimmen beziehungsweise einen Stimmenanteil von 9,6 Prozent für sich verbuchen (im zweiten Wahlgang trat sie nicht mehr an). Dabei fiel auf, dass der Zuspruch in den Stadtteilen am größten war – in einzelnen Wahlbezirken sogar über 20 Prozent –, in denen Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet oder vorgesehen worden waren. Anscheinend sind hier die – von den Pegida-Rednern und -Organisatoren geschürten – Befürchtungen einer "Überfremdung", auch die Konkurrenzangst auf den Arbeits- und Wohnungsmärkten beziehungsweise den Sozialsystemen, auf Resonanz gestoßen. Weil Sachsen, auch im Dresdner Umland, zudem seit vielen Jahren über eine gefestigte rechtsextreme Szene verfügt und rechtsextreme Parteien wie die NPD immer wieder Erfolge bei Wahlen erzielen, wäre nach Zusammenhängen zu fragen, die fremdenfeindliche Einstellungen begünstigen. Insgesamt lässt sich für Dresden zwar von einer sozialräumlichen Fragmentierung sprechen, aber noch keineswegs von einer für andere Metropolen kennzeichnenden Segregation von als "problematisch" zu bezeichnenden Stadtteilen mit Gettobildungen, die einen verfestigten Trend zu autoritärem Wahlverhalten am rechten Rand des politischen Spektrums erkennen lassen.Die "Straße" ist in Dresden zu einem Raum kollektiver Empörung und Selbstvergewisserung geworden. Für die Pegida-Sympathisanten besitzen die montäglichen Zusammenkünfte offenbar auch eine kompensatorische, "therapeutische" Wirkung auf Verluste, Ängste und Traumatisierungen, die sich in den persönlichen Nah- und sozialen Umwelten durch den tief greifenden sozialen, kulturellen und demografischen Wandel eingestellt haben. Offensichtlich substituieren die zum gemeinschaftsstiftenden Ritual gewordenen "Abendspaziergänge" das Gefühl verloren gegangener Identität und Tradition. Der "Stammtisch" der Straße füllt die Sinnleere in einem Umfeld auseinandergebrochener Gewissheiten und enttäuschter Erwartungen und vermittelt das Gefühl, im Kreis von Gleichen mit den diffusen Ängsten und Sorgen "aufgehoben" zu sein. Zugleich wird eine scheinbar aus den Fugen geratene Welt mit einfachen Antworten – und seien es Verschwörungstheorien – wieder begreifbar gemacht. Das Gefühl der Verunsicherung, des Abgehängt-Seins bricht sich in der Konstruktion des Fremden, Flüchtlings und Asylbewerbers genauso Bahn wie das Gefühl, von den Medien nicht gehört und von der etablierten Politik nicht repräsentiert zu werden. Die unverstellte, enthemmte Rhetorik der Straße spiegelt grundlegende lebensweltliche Entfremdungserfahrungen wider, vertieft die Spaltung zum etablierten politischen System, schafft aber zugleich einen neuen Raum wechselseitiger Anteilnahme und Bestärkung. Durch die Umbrüche der vergangenen Jahre, die Erfahrungen des wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Wandels, den Austausch der Elitenpositionen in Verwaltung, Wissenschaft, Politik und Kultur, den Zuzug Fremder, zuerst aus Westdeutschland, dann aus der ganzen Welt, sind Vorstellungen und "Weltbilder" brüchig und entwertet geworden, die auf dem geschlossenen, homogenen Kosmos imaginierter Vergangenheiten der Stadt oder sozialer Gemeinschaften basierten. Die Teilnehmer von Pegida reagieren mit Wut und Empörung auf der Straße, die Bürger des konservativen Milieus mit Rückzug in das Private oder unentschiedenem und unentschlossenem Attentismus. Dresdens Traditionalismus hat eine konservative Grundstimmung erzeugt, die sich in der Bewahrung des Alten und Erreichten gefällt, dem Unbekannten und Fremden aber mit grundsätzlicher Skepsis begegnet. Vor diesem Hintergrund sind Phänomen und Erfolg von Pegida in Dresden auch zu deuten. Auf der Straße wird der Kulturkampf indes nicht zu gewinnen sein, mit moralisierenden oder pathologisierenden Vorhaltungen ebenfalls nicht. Dresden wird eine neue Urbanität als Tugend einer stadtgesellschaftlichen Konflikt- und Streitkultur entwickeln müssen, um sich den Herausforderungen einer weltoffenen Metropole stellen zu können, ohne den Schatz starker geschichtlicher Identität und landschaftlicher Attraktivität aufzugeben. In der Balance liegt die Chance.