e-Portfolio von Michael Lausberg
Besucherzäler

Tobias G. Natter: Egon Schiele

Egon Schiele. Sämtliche Gemälde 1909-1918

Hardcover, 29 x 39,5 cm, 612 Seiten, ISBN 978-3-8365-4613-3, 150 Euro

In dem neuen Buch, Egon Schiele. Sämtliche Gemälde von 1909–1918, illustrieren 221 Gemälde und 146 Zeichnungen aus dem fruchtbaren letzten Jahrzehnt seines Lebens Schieles (1890–1918) außergewöhnliche Entwicklung auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft.

Der Autor Tobias G. Natter [beim Taschen-Verlag  ist ein international geschätzter Fachmann für die Wiener Moderne Er war von 2011 bis 2013 Direktor des Wiener Leopold Museums. Natter schrieb bereits das Werk: Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Kunst für alle. Der Farbholzschnitt in Wien um 1900 und Egon Schiele. Sämtliche Gemälde 1909-1918.

In seinen Schriften und Gedichten und Essays machte Schiele den europäischen Expressionismus literarisch salonfähig. Sein Werk ist mit der Biografie und den Wohnorten des Künstlers in Niederösterreich verwoben. Während seiner gesamten Schaffensphase ließ er sich dabei immer wieder von der Umgebung und den Menschen, auf die er traf, inspirieren.

In der Zeit nach der Emanzipation vom Stil seines Mentors Gustav Klimt entwickelte er seinen eigenen unverwechselbaren Stil. Seine einzigartigen Stilelemente waren die skelettierten, knöchrigen Hände und die schmerzhaft ausgedünnten Körper. Provokationen auf sexueller Ebene, zahllose Selbstdarstellungen knöchrige Finger und ausgezehrte Körper sind einem breiten Publikum bekannt. Die Grundlage seines Expressionismus stammt während seiner Zeit in Klosterneuburg, wo er im Haus des angesehenen Arztes und Radiologen Guido Holzknecht wohnte. Schiele lernte von ihm die neuesten Entwicklungen der Röntgenstrahlen aus nächster Nähe kennen. Die Röntgenstrahlen legten den Blick ins Innere der Menschen frei und lösten Angst in der Gesellschaft aus.

Sein Leben war eine einzige Suche nach sich selbst. Seine Kunst diente dazu, sich selbst und seine schwankenden Gefühle darzustellen.

In einem Aktbildnis von 1910 malt Schiele malt sich selbst völlig entblößt. Sein Gesicht schneidet eine Fratze. Der Mund ist komisch verzerrt, das Haar zerzaust, seine Augen werden zu weißen Schlitzen. Auffällig sind sein abgemagerter Körper und die überdimensional langen und seltsam verschränkten Gliedmaßen. Den einen Arm hinter den Körper geklemmt, den zweiten seitlich weggestreckt. Die skelettartigen Finger sind abgespreizt. Schiele malte mit expressionistischer Direktheit und stieß damit seinen Mentor Klimts und die Wiener Kunstwelt erfolgreich vor den Kopf. Je mehr man sich mit Schieles Werk auseinandersetzt, desto verwirrender und widersprüchlicher erscheint der Mensch dahinter. Die Nationalsozialisten sahen seine an der Welt verzweifelnden, zugleich aber provokant Werke als „entartet“ an. Danach wurden Schieles Werke lange nicht rezipiert, bis er dann in der Postmoderne wieder in den Vordergrund trat, so dass heute seine Bilder auf dem Kunstmarkt sehr hohe Preise erzielen.

Der große und auch außergewöhnlich schwere Bildband bietet ausführliche Informationen und zahlreichen Farbabbildungen eine umfassende Sicht auf die Biografie und das Schaffen des Künstlers. Der Bildband verdeutlicht, wie sehr Schiele sich von den wissenschaftlichen und kulturellen Strömungen seiner Zeit inspirieren ließ. Die letzten Stationen seines Lebens werden ausführlich geschildert und in Bezug zu seinem Werk gesetzt. Der Bildband sollte sich zu einem Standardwerk über Schiele entwickeln und ist seinen Preis mehr als wert.

 

Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek:

ISBN: 978-3-8365-4613-3 .