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Matthias Beier: Eugen Drewermann

Die Biographie

Patmos Verlag, Ostfildern 2017, ISBN: 978-3-8436-0601-1

Eugen Drewermann studierte katholische Theologie in Paderborn, Philosophie in Münster und Psychoanalyse in Göttingen. 1966 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1972 war er Studentenseelsorger in Paderborn und ab 1974 als Subsidiar in der Gemeinde St. Georg tätig. Von 1979 bis 1991 lehrte Drewermann als Privatdozent für systematische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Paderborn.

Der Konflikt zwischen Drewermann und der katholischen Kirche schwelte schon seit den 1980er Jahren. Nach Ansicht der katholischen Bischöfe leugnete der Paderborner Theologe entscheidende Wahrheiten des christlichen Glaubens, etwa die Jungfrauengeburt oder dass Jesus die Sakramente in der von der Kirche verkündeten Form eingesetzt habe. Drewermann seinerseits wirft der Kirche vor, sie sei in dogmatischen Formeln erstarrt. Die Institution verdecke die heilende Botschaft des Evangeliums und schreibe den Gläubigen eine lebensfremde Moral vor. Heftige Debatten löste Drewermann auch mit seinem 1989 erschienenen Buch "Kleriker" aus, in dem er "ekklesiogene Neurosen" des Priester- und Mönchsstandes aufzudecken versuchte.

1991 entzog der damalige Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt dem früheren Studentenseelsorger in der Pader-Stadt nach zwölfjähriger Lehrtätigkeit die Lehrerlaubnis. 1992 erhielt Drewermann zunächst ein Predigtverbot, wenig später wurde er vom Priesteramt suspendiert.

Nun legt Matthias Beier eine umfangreiche Biographie Drewermanns vor. Beier promovierte schon über Eugen Drewermann und ist wohl einer der besten Kenner des streitbaren Theologen. Für seine Arbeit über Drewermann wurde er vom Desmond Tutu Center for Peace, Reconciliation, and Global Justice mit der Fellow Auszeichnung geehrt.

Beier schildert die verschiedenen Lebensstationen Drewermanns und vor allem seinen Streit mit konservativen Würdenträgern der katholischen Kirche, was schließlich in seinen Kirchenaustritt mündete. Er hebt Drewermanns Leidenschaft für den Frieden hervor, inspiriert von Mahatma Gandhis Lehre des gewaltlosen Widerstandes. Drewermann entwickelt „eine Auslegung von Glauben, ja im Menschsein schlechthin, das sowohl geistig, geistlich, psychologisch und sozial gewaltlos ist. Darin liegt der Hauptbeitrag Drewermanns für eine Kultur des Friedens.“ (S. 483)

Für ihn hat die Lehre Drewermanns allgemeingültigen Charakter: „ Obwohl Drewermann diese Arbeit mit Bezug zur katholischen Kirche (…) entwickelt hat, ist der Grundsatz der Analyse von angstgetriebenen verabsolutierenden Machtstrukturen in modifizierter Weise auf alle möglichen religiösen wie säkularen Konflikte übertragbar. Dies macht die kulturelle Schwelle aus, die Drewermanns Werk menschheitlich überschreitet. Wenn Drewermanns psychologische Aufklärung geistiger Gewalttätigkeit ernst genommen statt verschwiegen wird, so wird Angst im Namen von ‚Gott‘ und im säkularen Bereich, im Namen vom „Guten“ von Ethik, nicht länger benutzt werden dürfen, um Menschen zu Mitläufern und Mittätern aller Art zu machen, sei es in Religionen, in Wirtschaftssystemen oder in politischen Systemen.“ (S. 483f)

Diese Biographie ist eine Hommage an einen Kritiker der verkrusteten Ideologie der katholischen Kirche. Drewermann wird als Pazifist, humanistischer Theologen und Kapitalismuskritiker gewürdigt, dessen Lebenswerk nicht in Vergessenheit geraten soll. Eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Wesen eines der wichtigsten Kirchenreformers der bundesrepublikanischen Nachkriegsgeschichte.

Bekannt wurde der Theologe Drewermann durch seine kritische Haltung gegen über der Katholischen Kirche. Drewermann kritisierte die Einstellung der Kirche zu Aufrüstung und Wehrdienst angesichts des Hungers in der Dritten Welt sowie die grausame Behandlung von Tieren und die Zerstörung der Umwelt.Am 9. Oktober 1991 wurde vom Paderborner Bischoff Degenhardt ein Predigt- und Lehrverbot gegen Drewermann verhängt. Ihm wurde vorgeworfen, öffentlich

Am 20. Juni 2005, seinem 65. Geburtstag, trat Drewermann nach eigenen Angaben aus der Römisch-Katholischen Kirche aus.

 

Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek:

ISBN: 978-3-8436-0601-1 .