e-Portfolio von Michael Lausberg
Besucherzäler

Hanns Zischler: Kafka geht ins Kino

Galiani, Berlin 2017, ISBN: 978-3-86971-105-8

Der Schriftsteller und Fotograph Hanns Zischler ging über Jahrzehnte anhand der Texte und seinen Tagebüchern Kafkas der Frage nach, welche Kinofilme, Szenen und Schauspieler den leidenschaftlichen Kinogänger nachhaltig beschäftigten und ihm Anregungen für seine weltberühmten Bücher gaben. Zischler durchforstete Archive nach Fotos, Programmzettel und Plakaten und durchsuchte Bibliotheken nach Filmkritiken und –titeln.

Hanns Zischlers Essay Kafka geht ins Kino aus dem Jahre 1996 war ein großer Erfolg und wurde in viele Sprachen übersetzt. Dies war ein neuer Beitrag zur Kafka-Forschung, der international Aufsehen erregte.

Nun erscheint jetzt eine neue erweiterte Ausgabe von Kafka geht ins Kino mit einer Vielzahl neuer Funde, die hier präsentiert werden. Im Grußwort der Kulturstiftung des Bundes heißt es: „Das Kino birgt keinen Generalschlüssel zu Kafkas Literatur. (Dieser Schlüssel existiert nicht.) Es bietet aber wichtige außerliterarische Referenzen für ein Schreiben, das seinen Erzählstoff und einzelne Augenblicke immer wieder schlaglichtartig – beinahe kinematographisch- erhellt, während übergeordnete Sinnzusammenhänge ins Dunkle tauchen.“ (S. 9) Hier werden erstmals die Filme Flugschau von Brescia (1909) oder den zionistischen Propagandafilm Shiwath Zion (1920) vorgestellt.

Dank der Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum München und der Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes gibt es als Bonbon zusätzlich eine DVD, die die Filme zeigt, die Franz Kafka damals sah.

Die Kleinarbeit und der Zeitaufwand Zischlers ist immer wieder bewundernswert, auf diesem Wege hat er ein neues Verständnis für Kafka und seine Schriften hervorgebracht. Gleichzeitig ist das Buch eine Episode der frühen Kinogeschichte mit seinen Stummfilmen, deren Anschaffung sich lohnt.

 

Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek:

ISBN: 978-3-86971-105-8 .