e-Portfolio von Michael Lausberg
Besucherzäler

Ewing, W. A. u.a.: Das Polaroid Projekt

Die Eroberung durch die Kunst

Hirmer Verlag, München 2017, ISBN: 978-3-7774-2873-4

Die erste Sofortbildkamera im heutigen Sinne wurde 1947 von Edwin Herbert Land entwickelt und von seinem Unternehmen Polaroid auf den Markt gebracht. Die frühen Polaroid Land-Cameras basierten auf dem Trennbild-Verfahren in Form von Schwarz-Weiß-Roll-Filmen unterschiedlicher Abmessungen.

1954 wurde mit den Filmen der 30er-Serie ein kleineres Bild-Format eingeführt, das kleinere und leichtere Kameras ermöglichen sollte. Die zusammen mit dem Film Typ 31 eingeführte Polaroid Modell 80 wog auch nur etwas mehr als die Hälfte der bisherigen Polaroid Sofortbildkameras. 1963 stellte Polaroid mit den Packfilmen der 100er-Serie zum ersten Mal auch einen Sofortbild-Farbfilm vor. Die Filmkassetten hatten zunächst 8, später dann 10 Bilder des Formats 2,875 × 3,75 Zoll – 72 × 95 mm. Die zusammen mit den Filmen eingeführten Sofortbildkameras der 100-Serie waren ausnahmslos alle faltbar und unterschieden sich in Ausstattung und Material, so hatten die hochwertigen Modelle beispielsweise bessere Objektive, verfügten über Fokussierungshilfen und hatten einklappbare Sucher aus Metall.

In diesem Bildband geht es vorrangig darum, wie Fotographen und Künstler sich diese Technik aneigneten, wie sie mit ihr experimentierten und neue Wege der Gestaltung entdeckten. Hier werden von über 300 Werken international renommierter Künstler aus der Polaroid Collection gezeigt. Es wird eine Epoche der Geschichte der Fotographie vorgestellt, in der sich Kunst und Technik gegenseitig befruchten. Zu dem Zweck setzt sich „ein internationales Team erfahrener Kuratoren intensiv mit dem Verhältnis zwischen der Technologie der Polaroidkameras und den damit geschaffenen Kunstwerken auseinander.“ Es wird ein „breiter und repräsentativer Querschnitt durch unzählige, oftmals sehr eigenwillige Konzepte“ präsentiert. (S. 8f)

In der heutigen Zeit hat Polaroid nicht mehr das Standing wie in der Vergangenheit. Das „Polaroid Projekt“ zeigt nun ihre besten Werke und macht sie so einem breiteren Publikum zugänglich. Künstler aus verschiedenen Epochen sind hier vertreten und bieten faszinierende Bilder. An manchen Stellen hat man das Gefühl, dass das Buch auch gleichzeitig Werbung für die auf dem Markt nicht mehr so dominante Marke ist. Die ergänzenden Textbeiträge sind wissenschaftlich sehr ansprechend und führen zum besseren Verständnis der gezeigten Werke. Ein spannendes Projekt über das Zusammenwirken von Kunst und Technik, das noch längst nicht abgeschlossen ist.

 

Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek:

ISBN: 978-3-7774-2873-4 .