e-Portfolio von Michael Lausberg
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Die Entwicklung des Islams bis zum Ende der Abbasiden-Dynastie

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Frühzeit des Islam (628-749)

2.1 Der Religionsstifter Mohammed

2.2 Der islamische Glauben und der Gesellschaftsaufbau

3 Die Ausbreitung des Islam

4 Das Abbasiden-Kalifat (749-1258)

5 Fazit

6 Literatur

1 Einleitung

Der Islam ist heute mit ca. 1,6 Milliarden Gläubigen die zweitgrößte Religion der Welt nach dem Christentum.[1] Die zehn Länder mit dem größten Anteil an der muslimischen Weltbevölkerung sind Indonesien (12,9 %), Pakistan (11,1 %), Indien (10,3 %), Bangladesch (9,3 %), Ägypten und Nigeria (jeweils 5 %), Iran und Türkei (jeweils 4,7 %) sowie Algerien (2,2 %) und Marokko (ca. 2 %). Die wichtigste überstaatliche islamische Organisation ist die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) mit Sitz in Dschidda. Ihr gehören 56 Staaten an, in denen der Islam Staatsreligion, Religion der Bevölkerungsmehrheit oder Religion einer großen Minderheit ist.

Die wichtigste textliche Grundlage des Islams ist der Koran, der als das dem Propheten Mohammed offenbarte Wort Gottes gilt. Die zweite Grundlage bilden die Berichte (Hadithe) über die Verhaltensweise (Sunna) Mohammeds, der als der „Gesandte Gottes“ Vorbildcharakter für alle Muslime hat. Die sich aus diesen Texten ergebenden Normen werden in ihrer Gesamtheit als Scharia bezeichnet.

Der Islam betont den einheitlichen Ursprung aller monotheistischen Religionen. Nach seiner Lehre sind dem menschlichen Geist, trotz seiner großen Möglichkeiten, bestimmte Grenzen gesetzt, die er weder mit den exakten, noch mit empirischen Wissenschaften überschreiten kann. So liegt für den Menschen das sichere Wissen um die letzten Wahrheiten jenseits dieser Grenzen, und die einzige Quelle, die dem Menschen für die Erreichung dieses Wissens offen steht, ist die göttliche Offenbarung, die ihm von Anbeginn der Zeit zur Verfügung stand. Die Propheten des Einen Gottes erschienen im Verlauf der Geschichte in jedem Land und bei jeder Gemeinschaft und überbrachten den Menschen die Weisungen Gottes. Die Menschheit wurde so auf die letzte und an die ganze Welt gerichtete Botschaft stufenweise vorbereitet. Diese letzte göttliche Offenbarung, die durch den letzten Propheten Muhammad überbracht wurde, berichtigt und ergänzt alle vorherigen Botschaften Gottes.

Da der Islam nicht nur spirituelle Werte vertritt sondern auch Regeln für das Leben umfasst, kann er nie Glaube allein sein, sondern ist immer Glaube und praktische Lebenshaltung in Einem. Fünf Merkmale gelten als die verbindlichen Grundlagen einer islamischen Glaubens- und Lebenseinstellung:[2]

Im Zeitalter der Globalisierung ist es notwendig, die Pluralität von unterschiedlichen Kulturen und Lebensformen anzuerkennen und die Fähigkeit zu besitzen, die eigene Kultur nicht als die einzig wahre anzusehen. Der sich in allen Ebenen durchsetzende Globalisierungsprozess brachte eine größere Heterogenität und Fragmentierung von Weltbildern mit sich und schließt Individuen oder Gruppen unterschiedlicher kultureller Herkunft zu einer Menschheit zusammen. Der gleichberechtigte Dialog der verschiedenen Religionen der Erde ist wichtig für den Frieden und die Entwicklung der Menschheit.[3] Zu allen Zeiten fand trotz mancher spannungsreicher Kulturbegegnungen ein interkultureller Austausch statt; die räumliche Annäherung unterschiedlicher Traditionen und Weltanschauungen haben für eine ständige Erneuerung und Anpassung gesorgt.[4]

Die zahlreichen politischen, gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Auseinandersetzungen der Vergangenheit und Gegenwart hatten und haben den Hintergrund, dass die jeweiligen politischen Ideologien, Religionen oder Philosophien glauben, allein im Besitz der einen einzigen Wahrheit zu sein. Daher ist eine kulturübergreifende Kommunikation notwendig, die die Ebene zivilisatorischer Koexistenz überschreitet und zur gewaltfreien interkulturellen Verständigung führt.

Muslime leben seit langer Zeit in Deutschland und es hat sich auch bis in die höchsten politischen Kreise herumgesprochen, dass der Islam zu Deutschland gehört. Im Rahmen des Seminars habe ich mich dazu entschlossen, die Frühzeit des Islams darzustellen. Zunächst gehe ich auf den Religionsgründer Mohammed und seine Ausbreitung seiner Lehre ein. Anschließend wird die arabisch-islamische Expansion auch nach Europa beschrieben, die ein Einschnitt in der Spätantike bedeutete. Weiterhin wird das Großreich der Omajjaden thematisiert, das die Vielfalt von Kulturen, Stämmen und Sprachen der unterworfenen Gebiete zu einen Einheit zusammenfügen konnte und eine kulturelle Blütezeit einläutete. Schließlich werden die Untersuchungsergebnisse in einem Fazit zusammengefasst.

2 Die Frühzeit des Islam (628-749)

2.1 Der Religionsstifter Mohammed

Abgesehen von einigen bedeutungslosen Kulten Südarabiens bestand die Religion der Araber vor dem Wirken von Mohammed aus einem Glauben an viele Götter (Polytheismus), durchsetzt von der Vorstellung einer beseelten Natur (Animismus) und der Verehrung lebloser Dinge (Fetischismus).[5] Die Araber verehrten eine Gruppe unterschiedlicher Gottheiten, von denen jedoch keine ein personaler Gott war, auch eine Rangfolge war nicht ausgebildet. Sterngötter waren feststellbar, ebenso ein männlicher Mondgott. Heilige Steine wurden mit dem Blut von Tier- und Menschenopfern besprengt, umschritten und geküsst. Verstorbenen wurden Totenopfer (Haare) gewidmet, Bäume wurden mit Gräbern behängt. Unter dem Schutz eines verbindlichen Religionsfriedens fanden Wallfahrten zu den mit Märkten verbundenen Festen statt. Die Teilnahme am Kult verlangte Opfer und Enthaltsamkeiten. Der Stadtstaat Mekka, der am Schnittpunkt mehrerer Karawanenwege lag, war Kulturmittelpunkt, die Kaaba mit je einem weißen und einem schwarzen Stein und der Brunnen Zamzam waren die religiösen Zentren. In der Kaaba befanden sich vier Götterstatuen. Im Wesen kaum von ihnen unterschieden traten neben den Göttern die Dämonen (Dschinn). Diesem Heidentum standen jüdische Einflüsse und seit dem 4. Jahrhundert eine christliche Mission gegenüber.[6]

Mohammed, der zum Stamm der Banu Haschim gehörte, wurde ca. 570 in Mekka geboren.[7] Noch vor seinem sechsten Lebensjahr wurde er Vollwaise. Er fand Aufnahme im Haus seines Großvaters Abdalmuttalib, nach dessen Tod erzog ihn sein Onkel Abu Talib. Seinen Onkel, einen Karawanenführer, begleitet Mohammed auf dessen Handelsreisen. Mit ca. 25 Jahren heiratete er die angeblich 20 Jahre ältere Kaufmannswitwe Chadidscha. Nach Chadidschas Tod heiratete Mohammed noch 13 Frauen, wofür soziale Überlegungen und politisches Kalkül ausschlaggebend gewesen sein mögen, denn es waren Witwen ehemaliger Freunde. Nachdem sich Mohammed etwa mit 40 Jahren seiner Sendung bewusst geworden war, schaffte er sich schon seit seinem ersten Auftreten ca. 610 viele Feinde in Mekka.[8]

Die alteingesessenen Kaufleute Mekkas profitierten von Kult und Prozessionen zu den Idolen der Stadt ihrer Stadt und waren an Neuerungen nicht interessiert. Als Betrüger und Schwindler beschimpft, war Mohammed großem Druck ausgesetzt. Zu ihrem Schutz bewegte Mohammed ca. 615 etwa 100 Männer und Frauen zur Auswanderung in das christliche Abessinien, nur mit seinen engsten Vertrauten blieb er in Mekka. Die Ablehnung Mohammeds schlug in offene Verfolgung um, nachdem seine wichtigsten Stützen, Chadidscha und Abu Talib 619 starben.[9] Angesichts der Zuspitzung seiner Lage hatte Mohammed schon 621 Verbindungen zu seinen etwa 200 Anhängern in der Stadt Yatrib aufgenommen. Im September 622 flüchtete er aus Mekka. Diese Flucht (hidschra) setzte als äußeres Zeichen den Beginn des Islam fest und ist Ausgangspunkt für die islamische Zeitrechnung. Damit ist der göttliche Prophet zu einem irdischen Politiker geworden.[10]

In der Folgezeit überwand Mohammed alle Widerstände in Yatrib und seiner Umgebung. Er versöhnte die seit jeher verfeindeten Stämme und brachte sie auf seine Seite. Allmählich entstand in und um Yatrib jene religiöse, soziale und politische Ordnung, die Mohammed aus seiner Offenbarung entwickelte.[11] Gegen die Bewohner von Mekka führten die Bundesgenossen Mohammeds mehrere Kriege, bis ihnen 629 die erste Wallfahrt zur Kaaba gestattet wurde. 630 überrannte Mohammed mit Beduinentruppen Mekka, das kapitulierte. Nach diesem entscheidenden Sieg war gerade allen nichtbekehrten Stämmen der Kampf angesagt worden, als Mohammed am 8.6.632 in Yatrib unerwartet an Fieber verstarb. Die Zufluchtsstätte Yatrib erhielt den Ehrentitel „Stadt des Propheten“ (Madinat an-Nabi) und wurde nur noch Medina genannt.[12]

Seit etwa 610 erlebte Mohammed in Träumen und Visionen Offenbarungen. In der Einsamkeit einer Höhle des Berges Hira bei Mekka, wo er den Ramadan (9. Monat des Mondkalenders) mit Fasten und Askese verbrachte, breitete der Engel Gabriel ein seidenes Tuch vor ihm aus und befahl ihm zu lesen. Auf sein Zögern hin wurde Mohammed vom Engel bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Auf die dritte Aufforderung hin las Mohammed den vorgelegten Text. Es war der Beginn der 96. Sure. Die erste Offenbarung endete mit der Bekanntgabe: „O Mohammed, du bist der Gesandte Gottes“ (rasul allah).[13] Bis zu seinem Lebensende hielten diese Mitteilungen an. Der Inhalt dieser Offenbarungen wurde erst nach dem Tode Mohammeds unter Kalif Osman um 650 im Koran niedergeschrieben. Sein Text bestand aus 114 Abschnitten (sura), jede Sure setzte sich aus Versen in Reimprosa zusammen. Zur Identifizierung haben die einzelnen Suren später Titelüberschriften erhalten. Die Anordnung erfolgte mit Ausnahme der Sure 1 „Die Eröffnende“ nach Textlänge und nicht nach Entstehungsalter. Es lassen sich vom Inhalt her Entstehungsperioden unterscheiden, drei Abschnitte entstanden in Mekka und einer in Medina. Die Offenbarungen aus Mekka hatten den Zweck, die Ungläubigen zum Bekenntnis des einen Gottes (Allah) zu bewegen, sie schilderten daher die Höllenqualen der Sünder und das Glück im Paradies der Gläubigen. Während der medinischen Verkündigungen war Mohammed schon ein anerkannter weltlicher und geistlicher Anführer, weshalb diese besonders Gesetzesvorschriften für Gläubige beinhalten.[14]

Der Koran geht zurück auf ein im Himmel bewahrtes Urexemplar (umm al-kitab), das bis in die Rechtschreibung mit dem Text der Offenbarung übereinstimmen soll.[15] Daher darf nichts geändert werden, selbst eine Übersetzung verfälscht nach strenggläubiger Auffassung bereits den göttlichen Charakter des Buches. Eine große Bedeutung kommt such der Sammlung von mündlichen Mitteilungen (hadit) und Handlungen des Propheten zu. Der Hadit besteht aus den eigentlichen Texten sowie aus einer Überlieferungskette. Ein natürliches Interesse an Taten und Aussprüchen Mohammeds sowie an deren verbindlicher Auslegung bewirkte schon bald nach seinem Tode deren schriftliche Fixierung.[16]

2.2 Der islamische Glauben und der Gesellschaftsaufbau

Mohammed nannte das von ihm organisierte neue Religionssystem „Islam“, d.h. „Die Ergebung in den Willen Gottes“.[17] Die Gläubigen nennen sich selbst Mosleme (Muslime). Die Annahme des Islam vollzieht sich durch das Aussprechen des Glaubensbekenntnisses. Die religiöse Haltung der Muslime ist bestimmt von der Abhängigkeit vom Willen des einzigen, allmächtigen und allwissenden Schöpfergottes Allah und der der daraus resultierenden eigenen Ohnmacht (Fatalismus). Als Glaubensinhalte nennt der Koran den Glauben an Allah, an das Jüngste Gericht, die Engel, die Offenbarung der Schrift auch an die früheren Propheten (Altes und Neues Testament) und den Glauben an die Gesandten Gottes (z.B. Abraham) und an der Propheten Mohammed. Starke jüdische und christliche Gedanken haben so die Vorstellungswelt des Korans geprägt.

Nach Angaben des Hadit hat Mohammed fünf religiöse Grundpflichten als „Säulen des Glaubens“ (arkan-ad-din) genannt, die als Kriterien der Zugehörigkeit zum monotheistischen Galuben an Allah gelten. Die erste Grundpflicht ist das Glaubensbekenntnis (schahada): „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet.“ [18]

Das tägliche Gebet (salat) ist als höchste islamische Pflicht an bestimmte Vorschriften (Körperhaltungen, Texte, Tageszeiten, Reinheit, rituelle Waschungen, Benutzung der arabischen Sprache) gebunden. Zu genau festgesetzten Zeiten haben die Muslime fünf Gebete zu verrichten: das Morgengebet vor Sonnenaufgang, das Mittagsgebet, das Nachmittagsgebet, das Frühabendgebet und das Spätabendgebet. Der Moscheebesuch ist Pflicht an den religiösen Festtagen und am Freitag, dem Paralleltag zum christlichen Sonntag und jüdischen Sabbat.

Das freiwillige Fasten (saum) sowie Fasten als Teil der Buße ist im Islam wichtiger Bestandteil der Sündentilgung und der Askese.[19] Das Fasten umfasst völlige Enthaltsamkeit von Speise, Trank und Geschlechtsverkehr von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Auch das Rauchen und Mundausspülen zur Erfrischung sind untersagt. Im Monat Ramadan ist das allgemeine Fasten für jeden erwachsenen Muslim verbindlich. Für Alte, Kranke, Reisende und Schwangere sieht das Gesetz Erleichterungen vor. Wird das Fasten aus subjektiven Gründen (Reise, Schwangerschaft) unterbrochen, so muss es individuell nachgeholt werden. Akustische Zeichen (Trommel, Trompete) wecken den Gläubigen vor Sonnenaufgang zur Frühmahlzeit, ein Kanonenschuss am Abend gibt das Zeichen für das „Fastenbrechen“.

Nach den Vorschriften des Korans (Sure 9,60) ist jeder volljährige, gesunde und freie Muslim zur Armensteuer (zakat) verpflichtet. Sie wird auf landwirtschaftliche Ernährungsprodukte, Obst und Vieh, vom Staat eingezogen. Edelmetalle und Kaufmannswaren werden nur dann besteuert, wenn sie ein Jahr gelagert worden sind. Ihre Besteuerung bleibt der Ehrlichkeit der Besitzer überlassen. Der Steuerertrag ist für Arme, Schuldner, Sklaven, Reisende und freiwillige Glaubenskämpfer, aber auch für Steuereintreiber bestimmt.

Nach dem Gebot des Korans (Sure 3,97) ist jeder volljährige Muslim zu mindestens einer Wallfahrt nach Mekka verpflichtet (hadsch), die ihn das Tragen des Ehrentitels „Hadschi“ (Pilger) berechtigt. Die gesamte Wallfahrt ist aber an einen Weihezustand gebunden. Er umfasst spezielle Pilgertracht und eine Reihe von verboten (Kämmen, Jagd, Benutzung von kosmetischen Artikeln, Geschlechtsverkehr). In Mekka und Medina haben die Pilger eine Fülle von rituellen, fest vorgeschriebene Weihehandlungen zu verrichten. Die Wallfahrt selbst und die religiösen Bräuche sind altarabischer Herkunft, doch hat ihnen Mohammed einen neuen Sinn gegeben. Die Bewegung von Pilgermassen, die Rolle Mekkas als Kommunikationszentrum, die Doppelfunktion der Handelsstraßen als Pilgerwege, das religiöse Gemeinschaftsgefühl, die Erweiterung des Lebenskreises sowie Gedanken- und Erfahrungsaustausch haben die Pilgerfahrt unter religiösen, politischen, geistesgeschichtlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu einer wichtigen Einrichtung in der islamischen Welt werden lassen.[20]

Modelle für die Organisation der Gemeinschaft der Gläubigen hat der Islam von seiner ersten Stunde an gekannt. Als „Verfassung“ oder „Gemeindeordnung“ von Medina ist jenes erste Dokument bekannt, in dem Mohammed die Pflichten der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften festgelegt und das Verhältnis der einzelnen Gruppen innerhalb der islamischen Gemeinde erstmals geregelt hat. Die „Gemeinschaft der Muslime“ ist im göttlichen Heilsplan als die beste Gemeinschaft (hair umma) vorgesehen. Ihr irdisches Abbild, die reale politische Gemeinde, muss sich als gottgewollte Idealgemeinde bewähren, indem sie gegenüber den göttlichen Geboten und Verboten gehorsam ist. Nach dem Grad dieses Gehorsams richtet sich das in Aussicht gestellte Fortleben im Paradies.[21]

Das göttliche Gesetz (scharia) ist dann auch die Quelle der Herrschaft, der Herrscher hat nur Gott gegenüber Verantwortung, seinen Untertanen gegenüber hat er die unumschränkte Souveränität.[22] Als Aufgaben des Herrschers gelten Schutz der Religion und die Lenkung der Welt entsprechend der Religion. Mohammed hatte alle Funktionen in seiner Gemeinde inne gehabt; sie fallen mit Ausnahme der Prophetenrolle uneingeschränkt seinen Nachfolgern zu. Die Ordnung des islamischen Reiches entspringt den Verhältnissen in Mekka und Medina sowie der zentralen Rolle des Propheten, daher hat sich nicht einmal eine Kirchenorganisation unabhängig von der Reichsorganisation entwickelt. Eine Aufteilung in Staat und Kirche fand nicht statt. Der Vorsteher der Gemeinde ist zugleich weltlich-politisches und geistlich-religiöses Oberhaupt aller Gläubigen. Dadurch wird aber die an sich unumschränkte Macht des Herrschers begrenzt, denn sie ist eingebunden in das religiöse Gesetz (scharia), findet in ihm ihre Grenze, entfaltet sich nur im Rahmen der religionsgesetzlichen Prinzipien. Gesetzgebung ist nur möglich, wenn nicht das übergeordnete Gesetz schon entschieden hat. Der Herrscher hat letztlich nur über den Vollzug des Korans zu wachen. Verstößt der Herrscher jedoch gegen die Gebote des Korans, dann ist er als Person absetzbar, ohne dass das Amt insgesamt davon berührt würde.[23]

Die Gläubigen sind unabhängig von städtischer oder nomadisierender Lebensweise in Stämme und Großfamilien gegliedert. Dem Stamm steht der Scheich voran. Dem patriachalischen Anführer der Stammesgemeinschaft sind Aufgaben und Herrschaft aus Gewohnheitsrecht erwachsen. Seine Erfahrungen und Entscheidungen sind die Grundlagen für seine Autorität. Solange er sein Ansehen aufgrund seiner Leistungen für den Stamm aufrechterhalten kann, wird seine hegemoniale Rolle widerstandslos anerkannt. Der Scheich konsultiert die Stammesmitglieder (Rat) und ist ihr Sprecher und Handlungsbevollmächtigter. Bei inneren Konflikten hat er mit bestmöglicher Neutralität als Schiedsrichter zu wirken.

Aus der Stammesorganisation ging der Prophet hervor, der einen Teil seiner Sendungskraft in seiner Familie vererbte. Das Wissen um diese Sendungskraft und ein Teil ihrer Wirkung ist aber auch bei Mohammeds Mitstreitern, den treuen Anhängern seit den ersten Offenbarungen vorhanden, denen ein Mitspracherecht bei der Nachfolge des Propheten eingeräumt wird, damit die bellizistische Tradition und die richtige Auslegung der Worte des Propheten gewährleistet wird. Sie sind gemeinsam mit der Familie des Propheten die vom Sendungsauftrag Mohammed am stärksten betroffenen Spitzenvertreter der Gemeinschaft (umma).[24]

Mohammed selbst hat keine Vorkehrungen getroffen, wer von seinen Gefährten und Verwandten nach seinem Tode die Leitung der Gläubigen übernehmen soll.[25] Das Wort „Chalifa“ (Nachfolger, Stellvertreter) wird im Koran verwendet, welshalb nach Sure 2,30 und 38,26 der Kalif als Bestandteil der göttlichen Ordnung verstanden wird. Der Begriff wurde bereits auf Abu Bakr (632-634) angewendet. Als Bezeichnung für das Oberhaupt der islamischen Gemeinde erscheinen auch die Begriffe amir al-mumin (Befehlshaber der Gläubigen) und imam (Vorbild). An Verständnis und Rolle des Imam hat sich die islamische Welt in Sunniten und Schiiten sowie in andere Glaubensrichtungen gespalten.

Für die Wahl des „Anführers der Gläubigen“ wurde von Kalif Omar (634-644) ein eigenes Gremium geschaffen.[26] Die fünf ältesten und angesehensten Gefährten des Propheten bildeten in Anlehnung an den Koran (Sure 42) eine Art Wahlkollegium (as-schura). Später wurde mit der Beschränkung auf lediglich drei oder gar nur einen Wahlmann der Erblichkeit des Kalifen Rechnung getragen: nur noch der regierende Kalif ernannte als einziger Wahlmann den gewünschten Nachfolger. Da der Nachfolger aus der Familie des Propheten stammen sollte, vermischten sich so Wahlrecht und Geblütsrecht. Dem neuen Kalifen wurde gehuldigt und ein Treuegelöbnis dargebracht. Seit Kalif Abu Bakr (632-634) erwiesen sich die führenden Persönlichkeiten der islamischen Gemeinschaft ihre Verehrung durch den symbolischen Handschlag, indem sie die geöffnete Handfläche des Kalifen mit einem Finger leicht berührten. Diese Huldigung und Gehorsamkeitserklärung (bai’a) entsprach dem mittelalterlichen Lehenseid. War dieser Akt zunächst eine ausschließlich staatsrechtliche Bindung, so erhielt er allmählich eine religiöse Bedeutung als Verpflichtung gegenüber Allah, der durch seinen irdischen Stellvertreter repräsentiert war. Auf Zuwiderhandlung stand die Todesstrafe. Die staatlichen Beamten wurden vom Kalifen ernannt, so der Kadi (regionaler Oberrichter), der Wesir (Träger des höchsten Staatsamtes), der Katip (Generalsekretär für bestimmte Bereiche), der Mufti (Gutachter in Religionsrecht), der Emir (Provinzgouverneur), die Feldherrn und andere wichtige Posten.[27]

Abu Bakr, der erste Kalif, müsste die Ridda-Bewegung zur Unterwerfung der arabischen Stämme, die sich nach dem Tod Mohammeds vom Islam abgewandt hatten, bekämpfen. Ridda ("Abfall") ist hierbei die Bezeichnung für die breite Absetzbewegung, die nach Mohammeds Tod unter den arabischen Stämmen eingesetzt hatte. Erst der Sieg der Muslime in den Ridda-Kriegen und die endgültige Unterwerfung der an der Ridda-Bewegung beteiligten Stämme schuf die Voraussetzung für die Expansion des islamischen Staates über die Arabische Halbinsel hinaus.[28]

In vielen Fällen äußerte sich die Ridda darin, dass Stämme die Zahlung der Almosensteuer Zakat verweigerten. Sie beriefen sich darauf, dass ihre Treuepflicht alleine Mohammed, nicht aber seinem Nachfolger Abū Bakr gelte, was nach den Stammesgesetzen üblich war. In anderen Fällen hatte die Ridda mit lokalen Machtkämpfen zu tun: Gruppen, die mit dem Staat von Medina zusammengearbeitet hatten, wurden nach dem Tode Mohammeds und dem kurzzeitigen Machtverlust der Quraisch von anderen Gruppen, die schon immer der Einmischung von außen kritisch gegenüber gestanden hatten, verdrängt. Im Jemen hatte diese Absetzbewegung schon vor dem Tode Mohammeds eingesetzt. Hier hatten im März 632 Männer aus dem Stamm Madhhidsch unter der Führung eines gewissen ʿAbhala, der auch al-Aswad ("der Schwarze") genannt wurde, die von Mohammed entsandten Vertreter, darunter auch Chalid ibn Sa’id, vertrieben, den mit Medina kooperierenden persischen Herrscher Schahr ermordet, und weite Gebiete des Landes unter ihre Herrschaft gebracht.

Teilweise hatte die Ridda-Bewegung auch eine religiöse Dimension, denn viele der Anführer der Bewegung traten als Propheten oder Priester auf. Al-Aswad, der Stammesführer, der sich im Jemen etablierte aber noch vor Mohammed beseitigt wurde, predigte wie dieser im Namen Allahs und praktizierte Formen von Zauberei. Bei dem Stamm der Banū Hanīfa, der in der ostarabischen Yamāma lebte, tat sich der Prophet Musailima hervor, der ebenfalls in seinen Lehren monotheistische Anklänge zeigte, indem er im Namen Rahmans predigte. Im zentralarabischen Nadschd -Gebiet traten sogar zwei Propheten auf, im Norden bei den Asad-Beduinen Tulaiha und im Süden bei den Tamīm die Prophetin Sadschāh.[29]

Als nach dem Herrschaftsantritt Abū Bakrs Delegationen verschiedener arabischer Stämme in Medina eintrafen, die die Zakāt verweigerten, verwies Abū Bakr darauf, dass die Zahlung der Steuer ein fundamentales religiöses Gebot sei, die Weigerung also ein Abfall vom Glauben. Im September 632 zog er mit einer kleinen Armee aus Muhadschirun und Ansar zu dem Ort Dhū l-Qassa und sandte Boten zu einigen loyalen Stämmen, um sie um Unterstützung zu bitten. Al-Waqidi berichtet, dass Abū Bakr, während er mit seinen Leuten in Dhū l-Qassa lagerte, von Chāridscha ibn Hisn al-Fazārī überfallen wurde. Die Muslime, die der Überfall völlig überraschend traf, zerstreuten sich und brauchten lange, bis sie sich wieder sammeln konnten. Nachdem sie Chāridscha in die Flucht geschlagen hatten, trafen Abteilungen von den Stämmen Aslam, Ghifār, Muzaina, Aschdschaʿ , Dschuhaina und Kaʿb in Dhū l-Qassa ein.

Nach dem Bericht von Saif ibn ‚Umar sandte Abū Bakr in Dhū l-Qassa elf Armeen, die die abtrünnigen arabischen Stämme unterwerfen sollten. Die wichtigste dieser Armeen war diejenige von Chalid ibn al-Walid, der mit seinen Truppen zunächst gegen Tulaiha und dann gegen den abtrünnigen Stammesfürsten und Dichter Mālik ibn Nuwaira kämpfen sollte. Er siegte etwa einen Monat später gegen die Truppen von Tulaiha, richtete im Spätherbst 632 Mālik ibn Nuwaira hin und fügte im Frühjahr 633 in der Ebene ʿAqrabāʾ in der Yamāma den Truppen der Banū Hanīfa unter der Führung von Musailima eine vernichtende Niederlage bei.[30]

Eine andere Kampffront befand sich in dem Bahrain genannten Teil Ostarabiens. Hier kämpfte der von den Muslimen eingesetzte Gouverneur al-ʿAlāʾ ibn al-Hadramī zusammen mit Angehörigen der Tamīm gegen eine Koalition verschiedener Stämme, die unter der Führung eines gewissen Hutam standen und die Orte Qatīf und Hadschar unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Die Aufständischen wurden auf dem Festland besiegt und flohen auf die Insel Dārīn im Persischen Golf, die aber wenig später ebenfalls von den Muslimen eingenommen wurde.

Bei den Azd in Oman waren nach dem Tode Mohammeds die zwei Brüder aus der Dschulandā-Familie, Dschaifar und ʿAbd, die ein Bündnis mit Medina geschlossen hatten, durch ihren früheren Rivalen Laqīt ibn Mālik al-ʿĀtiqī verdrängt worden. Es waren hier die beiden mekkanischen Feldherren Hudhaifa ibn Mihsan und ʿIkrima, die der medina-freundlichen Partei zu Hilfe kamen und die beiden Brüder aus der Dschulandā-Familie erneut in ihre Rechte einsetzten. Während Hudhaifa als Vertreter Medinas in Oman verblieb, zog ʿIkrima nach Mahra und Jemen weiter, um dort gegen Aufständische zu kämpfen.

In den Jemen entsandte Abū Bakr den Mekkaner al-Muhādschir ibn Abī Umaiya, um die dortige Absetzbewegung zu zerschlagen, die schon zu Lebzeiten des Propheten begonnen hatte.[31] Er zog über Mekka und Taif durch das Territorium der Badschīla nach Nadschran und rekrutierte in den Gebieten, die er durchquerte, weitere Kämpfer. Zusammen mit ihnen und den von Mahra herübergekommen Truppen ʿIkrimas gelang es ihm, Qais ibn al-Makschuh, der sich nach dem Tod von al-Aswad in Sanaa eingerichtet hatte, zu besiegen. Außerdem ging al-Muhādschir gegen den aufständischen Stamm der Kinda vor. Von Sanaa aus zog er im Jahre 633 ostwärts in Richtung Hadramaut und half dem dortigen muslimischen Gouverneur Ziyād ibn Labīb bei der Niederschlagung eines kinditischen Aufstands, der von al-Asch’ath ibn Qais angeführt wurde. Mit der Einnahme seiner Festung an-Nudschair endete die arabische Absetzbewegung im Jemen.[32]

3 Die Ausbreitung des Islam

Die arabisch-islamische Expansion war das bedeutendste Ereignis des 7. Jahrhunderts. In der arabisch-islamischen Ausbreitung erfolgte die Umwandlung der machtpolitischen Konstellation der mediterranen Welt. Dies geschah unter dem Impuls einer religiösen Bewegung bellizistischen Charakters, aus dem politisch bisher unbekannten Raum der arabischen Halbinsel heraus und führte binnen eines Jahrhunderts zur Entstehung eines vorderasiatischen-mediterranen Universalreiches. Mit diesem Aufstieg Arabiens zu einer hegemonialen Macht vollzieht sich ein Wandel des Islam von einer religiösen Bewegung im Inneren Arabiens zur Weltreligion. Die Expansion des islamischen Herrschaftsraumes, der dar al-islam, erfolgte dabei in mehreren Phasen.[33]

In der ersten Phase, von der religiösen Berufung des Kaufmanns Muhammad ibn Abdallah auf dem Berge Hira in der Nähe von Mekka um 610 ihren Ausgang nehmend, vollendete sich, nach der Beseitigung der Autonomie der arabischen Stämme als Ursache zahlreicher Stammesfehden, in der Verklammerung durch die islamische Lehre die Einheit Arabiens, die auch nach dem Tode Mohammeds im Juni 632 ihre Integration bewahrte.[34] In der zweiten Phase ab 632 griff die arabisch-islamische Bewegung über den Raum der politisch und religiös geeinten arabischen Halbinsel hinaus. Im Zuge ihrer Expansion formte sich ein arabisches Weltreich, dessen Entstehung das Bild der Staatenwelt des mediterran-vorderasiatischen Raumes veränderte. Der arabisch-islamische Vormarsch unter den Nachfolgern Mohammeds, den Kalifen ist zweigeteilt. Er richtete sich zum einen gegen das durch die Auseinandersetzung mit Byzanz geschwächte Sassanidenreich, das spätestens 637 vernichtend geschlagen wurde. 636/37 siegten die Araber bei Quadisijja über das Heer der Sassaniden, 637 wurde die sassanidische Hauptstadt Ktesiphon einverleibt. Im selben Jahr vernichteten die Araber die sassanidischen Truppen bei Nihawend im Iran. Zum anderen richteten sich die Expansionsbestrebungen gegen das Byzantinische Reich. 633 wurden unter den Feldherren Chalid ben al-Walid und Amr ibn al-As zunächst die byzantinischen Ostprovinzen angegriffen, danach wurden Syrien, Palästina und Ägypten erobert und bis 647 Triopolitanien und die Cyrenaika eingenommen. Im Norden konnte die arabische Offensive an der Tauroslinie aufgehalten werden. Das Byzantinische Reich verlor dadurch weit über die Hälfte seines ehemaligen Reichsgebietes. An die Stelle des untergegangenen Sassanidenreiches trat eine vom Mittelmeerraum bis an die Grenzen Indiens reichende Hegemonialmacht, die das Byzantinische Reich in eine Verteidigungssituation drängte.

Nicht nur die Araber, auch die Chinesen verfolgten in Zentralasien eigene Interessen. Nachdem der Widerstand der dortigen Stämme gegen die Araber faktisch erloschen war, kam es zwischen dem Kalifat und Chinesen zur offenen Konfrontation. Im Sommer 751 besiegten die Araber in der Schlacht am Talas ein chinesisches Heer. Die Bedeutung der Schlacht wurde wohl teils übertrieben. Allerdings wurde der chinesische Einfluss in Zentralasien letztlich zu Gunsten des arabisch-islamischen zurückgedrängt.

Um 710 unternahmen die Araber auch erste Vorstöße nach Sindh, wofür die Quellenlage allerdings sehr schlecht ist. Ein weiteres Ausgreifen nach West- und Zentralindien wurde jedoch in der Folgezeit durch die arabische Niederlage gegen die dortigen Regionalherrscher der Rashtrakutadynastie verhindert, deren Armeen den arabischen Truppen durchaus gewachsen waren.

In der dritten Phase der Ausweitung der dar al-islam fand nach einer Periode verhältnismäßiger Ruhe unter dem Kalifat Ali ben Abi Talibs (656-661) die erste Eroberungswelle ihre Fortsetzung. Träger dieser erneuten Expansion ist die Dynastie der Omajjaden (661-750). In ihren Eroberungszügen, deren Ausläufer bis ins heutige Turkestan ausgriffen, bildete sich die größte Territorialmacht der Weltgeschichte, gleichzeitig stabilisiert sich das Kalifat seit Moawija I. (661-680) von einer locker gefügten Besatzungsorganisation zu einem fest gefügten Staatsorganismus; seine Kulmination erreichte das sich ausprägende Großarabische Reich unter Abdalmaliks (685-705). Die unter den Omajjadeb wieder aufgenommene arabisch-islamische Expansion setzte überall dort an, wo frühere Eroberungen zum Stillstand gekommen waren. Da die Tauroslinie nicht zu brechen war, wurde sie einfach umgangen. Mit einer inzwischen aufgebauten arabischen Flotte eröffnete das Kalifat den Seekrieg gegen Byzanz und versuchte, das Byzantinistische Reich in seinem Lebensnerv, der Hauptstadt Konstantinopel zu treffen. Während eines halben Jahrhunderts musste Konstantinopel drei Belagerungen mit Blockaden zu überstehen, die jedes Mal erfolgreich abgewehrt werden konnten. Im Osten stieß die arabisch-islamische Expansion weit in fremde Gebiete vor; 664 wurde Kabul erobert, danach wurden Chorasan und die Sogdiana unterworfen und im Jahre 711 dehnte sich die Expansion weiter aus. Im Westen wurde seit 664 die vollständige Eroberung Nordafrikas wieder aufgenommen, die gegen 700 ihren Abschluss fand. [35]

Im Sommer 641 wurde Kyros, der ehemalige Patriarch von Alexandria, zu den Arabern entsandt, um einen Vertrag auszuhandeln. Er konnte mit dem arabischen Befehlshaber vor Babylon eine Vereinbarung erzielen, demnach die Oströmer Tribute zahlten und die Araber im Gegenzug versprachen, die Kampfhandlungen in Ägypten für elf Monate einzustellen und den Oströmern den Abzug aus Alexandria zu gestatten. Alexandria, die Weltstadt des Hellenismus, fiel endgültig im September 642 in arabische Hände; eine kaiserliche Gegenoffensive scheiterte.[36] Nachdem der organisierte militärische Widerstand der kaiserlichen Truppen gebrochen war, arrangierte sich der größte Teil der Zivilbevölkerung in Syrien und Ägypten mit den Arabern. Inwieweit Streitigkeiten innerhalb der christlichen Kirche zum Erfolg der Araber beitrugen, ist aber in der Forschung inzwischen wieder sehr umstritten. Von größerer Bedeutung dürfte der Umstand gewesen sein, dass Syrien und Ägypten zuvor jahrelang sassanidisch gewesen und erst seit kurzem wieder oströmisch geworden waren; die kaiserliche Verwaltung hatte dort kaum wieder Fuß fassen können, als die Muslime angriffen. Loyalität gegenüber Konstantinopel scheint allenfalls die hellenisierte Elite empfunden zu haben. So hatten die Araber leichtes Spiel, sobald die reguläre Armee des Kaisers geschlagen war. Allerdings kam es im 8. Jahrhundert auch mehrmals zu Aufständen der christlichen Kopten gegen die muslimischen Herrscher.

Im Süden stießen die Araber in das alte Nubien vor, in die christlich beeinflussten Königreiche Nobatia und Makuria, wo ihnen die einheimischen Verteidiger jedoch erbitterten Widerstand leisteten und der arabische Vorstoß abgebrochen werden musste.[37]

Von Nordafrika griff die Eroberung nach Spanien über, wo sich in dem Ansturm der islamischen Ausbreitung der Untergang des Westgotenreichs vollzog. Mit der Eroberung Spaniens hatte die arabisch-islamische Expansion ihren Zenit erreicht. Die arabisch-berberischen Einfälle in Südfrankreich besaßen zwar noch erhebliche Stoßkraft, aber sie waren nur noch letzte Ausläufer einer Bewegung, die den vorderasiatischen Raum verändert hatte. Ihre Expansion führte sie nach Narbonne, Avignon und Lyon ins Frankenreich. Ein weiteres Vordringen scheiterte 732 bei Poitiers gegen das fränkische Heer Karl Martells.

In der arabisch-islamischen Expansion, mit der das in der Nachfolge Mohammeds stehende Kalifat Weltgeltung gewann, vollendete sich auch die Auflösung der alten Mittelmeerwelt, die Trümmer des Imperium Romanum, in dem brüchigen Gebilde des Frühbyzantinischen Reiches mühsam gerettet, wurden endgültig zerschlagen.[38] Ein erster Umwandlungsprozess hatte in der germanischen „Völkerwanderung“ stattgefunden: der Westen brach unter dem Ansturm der Germanen aus dem Reichsverband heraus und gewann eine gewisse Sonderstellung. In der restaurativen Phase der justinianischen Herrschaft schien sich der alte Reichsorganismus noch einmal zu erneuern: mit der teilweisen Vernichtung der souveränen Germanenstaaten im Westen kam der alte Reichskörper noch einmal Schritt für Schritt zurück. Die renovatio Imperii war jedoch eine trügerische Hoffnung, in der arabisch-islamischen Ausbreitung zerbrach das in spätrömisch-frühbyzantinistischen Formen wiederhergestellte Reich endgültig. Seine Stelle nahm der das Mittelmeer umgreifende Islam ein, der aus griechisch-byzantinischen, syrischen und sassanidischen Traditionen eine neue Weltkultur formte.

Das Weltreich der Araber, vom Atlantik bis zum Indus, von der Sahara bis zu den Steppen und Wüsten Innerasiens, trug den Keim seines Zerfalls schon in sich: die problematische Wirkung des ererbten Partikularismus. Zusätzlich spitzten sich die Gegensätze von Lebensformen und Gebräuchen, Traditionen und Führungsanspruch zu. Die arabischen Stammeskämpfe lähmten zu oft Verwaltung und Heer und entluden sich in blutigen Aufständen. Die einzelnen Reichsteile waren zu schnell erobert worden und zu gegensätzlich, um rasch zu einer Reichseinheit zusammenzuwachsen. Eine rigorose Arabisierung des Reiches war nicht der richtige Weg für eine dauerhafte Reichsbildung.[39]

4 Das Abbasiden-Kalifat (749-1258)

Das Großreich der Omajjaden war geschaffen worden dank ausgezeichneter Staatsmänner, die die Vielfalt von Kulturen, Stämmen und Sprachen der unterworfenen Gebiete zu einen Einheit zusammenfügen konnten.[40] Da es an arabischen Vorbildern fehlte, waren byzantinische und persische Institutionen als Vorbilder heranzuziehen für alle Bereiche der militärischen, administrativen, steuer- und finanztechnischen Organisation. Kopten, Perser und Griechen stellten die Beamtenschaft. Arabisch setzte sich erst allmählich als Amtssprache durch. Es war angesichts der kurzen Regierungszeiten der Omajjaden-Herrscher zudem unvermeidlich, dass die Einigungsbemühungen oft im Ansatz stecken bleiben mussten. Unter der Oberfläche gärten die Gegensätze und Widersprüche der Lebensformen, Gebräuche, Traditionen und Sitten. Erschwerend musste sich der Gegensatz zwischen arabischer Eroberern und Unterworfenen auswirken. Wieweit man sich von den dem Koran zugrunde liegenden arabischen Verhältnissen und den von Mohammed angestrebten Idealzuständen entfernt hatte, war deutlich am Beispiel des Kalifen abzulesen: Das patriachalische Oberhaupt mit seiner Autorität über die Stammesfamilien war zu einem absoluten Monarchen geworden, der das Ziegenfellzelt der arabischen Nomaden gegen den Palast in Damaskus oder eines seiner syrischen Wüstenschlösser eintauschte. In seiner Neuorientierung entfernte sich der Herrscher von seiner geistigen, politischen und sozialen Herkunft in zunehmenden Maße, was gemeinsam mit der mangelnden Verankerung der hegemonialen Macht im besiegten Land umso mehr zu Auseinandersetzungen führen musste, als das höchst labile Staatsgebäude auf der persönlichen Gefolgschaftstreue aufgebaut war und die Verwaltung aus den oben genannten Gründen den eigenen Händen zu entgleiten drohte.[41]

Die prinzipiellen Schwierigkeiten der späten Omajjaden-Herrschaft forderten eine Gegenentwicklung geradezu heraus.[42] Die Vorstellungen der Sunniten und Schiiten prallten aufeinander. Nach der Meinung der Schiiten waren die Omajjaden Usurpatoren der Kalifenwürde, ihr Griff nach der Herrschaft eine Sünde, die es zu korrigieren galt.[43] Ihrem theologischen Verständnis der Rechtgläubigkeit des Anführers aller Mohammedaner entsprechen, stand diese Führungsrolle nur einem unmittelbaren Nachkommen Mohammeds zu, einem Nachfahren Alis. Auf die Ehen Alis mit Mohammeds Töchtern Fatima und Haula aus dem Stamme Banu Chanifa führten sich zwei dynastische Linien zurück, von denen jede sich samt seiner Anhängerschaft in Persien und Mesopotamien aufgesplittert und sich zu teils politischen, teils theologischen-mythischen Parteien entwickelt hatte. Gemeinsam war ihnen im Grunde nur die Ablehnung der Sunniten und der von diesen unterstützten Omajjaden-Dynastie, deren genealogischen Bezug auf Mohammed etwas entfernter war.[44]

Als auch noch inneromajjadische Thronstreitigkeiten die Kräfte der Regierung blockieren, Marwan II. aus innenpolitischen Gründen seine Residenz nach Harran verlegen musste, war die Ohnmacht der Omajjaden vollkommen Abu Muslim besiegte in wenigen Monaten die Omajjaden-Feldherren im heutigen Iran und im Jahre 749 drang er mit seinen Truppen zur Zentrale Kufa vor. In einer Entscheidungsschlacht wurden die Truppen der Omajjaden vernichtend geschlagen. Die syrischen Städte ergaben sich ohne Widerstand, Marwan II. flüchtete über Harran und Damaskus in die die ägyptische Stadt Farma, wo er im Jahre 750 im Kampf gegen die nachrückenden Abbasiden fiel.[45]

Im Oktober 749 zogen 14 Abbasiden-Führer in Kufa ein, mit der Huldigung von 12 chorasanischen Anführern wurde ihre Macht militärisch durchgesetzt. Am 28.11.749 nahm Abu’l-Abbas in der Moschee zu Kufa die öffentlichen Huldigungen für die neue Dynastie entgegen. Nach dem Sieg auf dem Schlachtfeld galt es, eine gemeinsame Basis für das Reich vom Atlantik bis zum Himalaya zu finden, wenn es nicht an den Schwierigkeiten zerbrechen sollte, an denen schon die Omajjaden gescheitert waren und die die Abbasiden zu ihrem Vorteil ausgenutzt hatten. Abu’l-Abbas schaffte in den wenigen Jahren seiner Regierungszeit (749-754) mit unerbittlicher Härte die Grundlage für den Staat. Sein Bruder Abu Dschafar Abdallah nahm mit der Nachfolge den Beinamen al-Mansor bi’alah (Der mit Gott Siegreiche) an und legte den Grundstein für das islamische Mittelalter, das nunmehr die 200 Jahre seines „Goldenen Zeitalters“ antrat. Die historische Bedeutung des zweiten Abbasiden-Kalifen (754-775) lag in seiner Überzeugung, dass die Herrschaft über ein so umfangreiches, von derart unterschiedlichen Stämmen und von so zahlreichen einander zuwiderlaufenden politischen, geistigen und sozialen Kräften bestimmtes Reich nur dann dauerhaft zusammengehalten werden könnte, wenn das Herrscheramt und der Kalif entsprechend verankert und respektiert werden würden.[46]

Zudem mussten nicht nur die Omajjaden überwunden werden, sondern eine Reihe von Aufständen war zur Sicherung der neuen Dynastie niederzuschlagen: Die alte Rivalität arabischer Stammesgruppen, die Eifersucht zwischen syrischen und iraqischen Arabern, die ungebrochene Kraft der alidischen Bewegung, die unbeugsamen Charidschiten, die Anhänger des von al-Mansor der politischen Räson zuliebe ermordeten ehemaligen Aufstandsführers Abu Muslim, von Byzanz unterstützte Christen im Libanon und die aufständischen Kopten in Ägypten – sie alle bereiteten dem neuen Herrscherhaus politische und militärische Probleme.[47] Eine ernsthafte Bedrohung für die Abbassiden in ihrer Gesamtheit bildeten sie allerdings nicht, sie waren von lokaler Bedeutung, und in den teilweise weit entfernten Gebieten konnte sich ihre Gegnerschaft nicht zentral auswirken.[48]

Al-Mansor organisierte nun die öffentliche Verwaltung, den Ausbau von Verkehrswegen, Nachrichtendienst und Straßennetz.[49] Seine Förderung für Handel und Handwerk schaffte die Basis für die sich anbahnende arabische Kultur. Diese erhielt einen zusätzlichen Impuls, als al-Mansors Sohn al-Mahdi (775-785) die Verkehrsverbindungen gezielt nach Indien ausbauen ließ und dem Osthandel besondere Bedeutung zuschrieb. Als Feldherr errang al-Mahdi außerordendliche Erfolge gegen Byzanz. Seine Truppen drangen bis an den Bosporus vor, Kaiserin Irene musste den Frieden durch hohe Tributzahlungen erkaufen. Dies hatte weitreichende Auswirkungen für die militärische Macht des islamischen Reiches, aber auch für das Selbstbewusstsein der Kalifen. Al-Mahdis Sohn Harun al-Rschid (786-809) beantwortete die diplomatische Aufkündigung der Tributleistungen durch den byzantinischen Kaiser Nikephoros I (802-811) mit einem Feldzug nach Zypern (805), Rhodos (807) und Kleinasien. Nach der Einnahme von Ikonium, Ephsesus, Tyana und Herakleia war Nikephoros zu höheren Tributleistungen bereit. Unter Harun erreichte das abbasidische Kalifat seinen Höhepunkt. Sein zweitgeborener Sohn Abu-l-Abbas Abdallah (813-833) war der letzte bedeutende Herrscher des Abbasiden-Kalifen, denen in jeweils langen Regierungsperioden die Möglichkeit zur Neuorganisierung und Sicherung des islamischen Weltreiches gegeben war, wobei die Fähigkeit des jeweiligen Nachfolgers auf Erfolg und Geschick des jeweiligen Vorgängers aufbaute und das Werk entscheidend voranzutreiben vermag.

Während die Ursachen für den Zusammenbruch der Omajjaden durch staatstragende Elemente abgelöst werden sollten, wurde andererseits der Keim gelegt für die neuen Zerfallserscheinungen, die schon während der ersten Jahrzehnte des 9. Jahrhunderts sichtbar wurden und vor allem mit der Rolle der Türken verbunden war. [50]

In die Struktur des islamischen Staates kam ein neues Element, das zunächst militärische, langfristig aber politische Konsequenzen haben sollte. Aus Kriegsgefangenen und Sklaven, die als „Tribute turkmenischer Vasallenfürsten gestellt worden waren, rekrutierte Abu-l-Abbas Abdallah eine türkische Leibgarde.[51] Sein Nachfolger al-Mu’tasin (833-842) warb systematisch unter islamisierten Stämmern und schaffte aus ihnen ein stehendes Heer, in dem ausschließlich Türken alle Offizierstellen innehatten. Araber wurden völlig ausgeschlossen, Perser fanden auch keinen Zugang zu diesen neuen Elitetruppen. Macht und Einfluss dieser ausschließlich dem Kalifen verpflichteten Truppe wuchsen schnell. Stimmung und Situation nahmen Formen an, deren Entschärfung nur durch eine Residenzverlagerung erreicht werden konnte, weshalb al-Mu’tasin den türkischen General Aschnas mit der Erbauung einer starken Residenzfestung tigrisaufwärts, 160 km von Bagdad entfernt, beauftragte. Dies führte dazu, dass der Kalif von jeglicher geistigen Quelle seiner Herrschaft abgeschnitten wurde, weitab einer Verankerung im arabischen oder orientalischen Bevölkerungsteil inmitten seiner Leibgarde völlig isoliert wurde. Die türkische Leibgarde gewann einen starken Einfluss auf den Souverän, und ihren Führern war damit der Weg zu Schlüsselpositionen im Staat weit über ihre militärischen Zuständigkeiten und Fähigkeiten hinaus geöffnet. Der Zuzug stammesverwandter türkischer und kurdischer Bevölkerungsteile festigte die Stellung zusehends.[52]

Die für die weitere Staatsentwicklung wichtige Weichenstellung war abgeschlossen mit der Ablösung des bisherigen Soldsystems durch Belehnung mit Staatsgütern. Länder und deren Steuerertrag konnten zur Belohnung und Entlohnung vergeben werden, die Belehnung verlor bald ihren Charakter als zeitlich befristete Privilegienverleihung und entwickelte sich trotz juristischer Einwände zu einem erblichen Lehen.[53] Damit geboten die türkischen Lehensträger über weite Ländereien und konnten sogar bereits Abbasiden-Prinzen zum Gegenstand ihrer Politik machen. Kalif al-Watiq (842-847) musste der türkischen Machtfülle Rechnung tragen und an Aschnas den Sultantitel verleihen, unter al-Muqtadir (908-932) bekamen die Türken auch in den Genuss des Wesiramtes, was der Kalif durch Schaffung der neuen Würde eines „Emir der Emire“ (amir-al-umara) auszugleichen suchte. Die durch die türkische Durchdringung geschaffenen Probleme waren aber mit den herkömmlichen Mitteln nicht zu überwinden. Die türkische Militärkaste war ausschließlich auf die Sicherung des Reiches nach außen gerichtet. Als sie dann noch zur Niederschlagung innerer Unruhen eingesetzt wurde, war es offenkundig, dass das türkische Element nicht im islamischen Staat würde aufgehen können und dass die bestehende Kluft immer breiter wurde und die Zersplitterung des Reiches nur noch eine Frage des günstigsten Zeitpunktes sein konnte.

Dieser Entwicklung hätte nur eine universale Politik eines auf Ausgleich bedachten Kalifen abhelfen können, doch dieser war auf dem besten Wege, das politische Instrument seiner Prätorianer zu werden und der Zersplitterung ganzer Reichsteile tatenlos zusehen zu müssen.

Wie vorher das Eindringen der Araber in die Räume der antiken Mittelmeerkulturen deren Erscheinungsbild grundlegend änderte, so handelte es sich auch beim Vordringen der Türken um eine kulturprägende Umwandlung, deren erste Etappe im Auftreten der türkischen Waffensklaven (mameluken) zu sehen war.[54]

Mit der beginnenden Ohnmacht der Kalifen zeichnete sich die Entwicklung zur Auflösung des Gesamtreiches in Reichsfürstentümer ab.[55] Es war eine deutliche Folge des Belehnungssystems, dass die Statthalter besonders der entfernten Provinzen die Steuereinkünfte nicht mehr in vollem Umfang nach Bagdad an die zentrale Staatskasse ablieferten, sondern nur noch einen festen Tribut entrichteten. Es war eine natürliche Folge der Belehnung, dass die Statthalter mehr oder weniger zu unabhängigen Reichsfürsten aufstiegen, deren Ziel die Erblichkeit ihrer Herrschaftsbereiche war. Damit war der Weg beschritten hin zur Entwicklung autonomer Reichsteile und Dynastien. Dieser Prozess begann schon unter Harun al-Raschid um 800 und setzte sich verstärkt fort mit der zunehmenden führenden Rolle der Mameluken. Die Entfremdung des Kalifen von seinen Statthaltern war die beste Voraussetzung für deren Unabhängigkeitsbestrebungen. Zu diesem stammes- und machtpolitischen Aspekt sollte bald noch ein religiöses Moment kommen.[56]

Die Reichsteile in jenem „von drei Meeren umgebenen“ (Mittelmeer, Atlantik, das „Sandmeer“ der Sahara) äußersten Westen machten sich als erste selbstständig unter der Führung eigener Dynastien. Die Sonderentwicklung wurde hier begünstigt durch das Vorhandensein eines geschlossenen großen Stammesverbandes der Berber in Nordafrika und der nur schwachen Eingliederung des erst ab 711 eroberten romanischen Spaniens in das Reich der Omajjaden. Der Verselbständigungsprozess der östlichen Reichteile war eng mit dem Kalifen Abu-l-Abbas Abdallah verbunden, der von Ostpersien (Chorasan) aus den Kalifenthron angestrebt hatte und nunmehr seine Parteigänger wegen ihrer Dienste bei Erb- und Thronstreitigkeiten mit Belehnungen abfinden musste. In den westlichen und östlichen Reichsteilen waren die Sonderentwicklungen durch die türkische Usurpation im Reichszentrum ausgelöst oder begünstigt worden. Im Reichszentrum selbst ging die Herausbildung von Teilstaaten nach anderen Kriterien vonstatten. Die Dynastien der Tuluniden (868-905), der Fatimiden (909-1171) und der Ajjubiden (1171-1250) waren dabei die prägenden Faktoren.[57]

Nachdem sich mit den Dynastien der Saffariden und Saminiden im iranischen Mutterland selbst und den Aghlabiden sogar in einem arabischen Kernland etabliert hatten, konnte deren Griff nach der Reichszentrale nicht lange ausbleiben.[58] Er war verbunden mit der Dynastie der Bujiden. Mehr als hundert Jahre herrschten sie über den westlichen Iran und Mesopotamien, ohne das Amt der politisch längst entmachteten sunnitischen Kalifen anzutasten. Abu Schudscha Buyah’s Söhne kamen als Heerführer an die Macht und die schiitischen Iranier wurden zu praktisch unabhängigen Herrschern von Teilstaaten. Aufgrund dieser Machtfülle eroberten sie 945 Bagdad und ließen sich vom Kalifen Ehrentitel verleihen. Die von den Abbasiden verliehenen Titel betonten und stärkten die Stellung der neuen Machthaber gegenüber der arabisch-islamischen Welt. Zwischen den Blöcken der Abbasiden- und Seldschukenherrschaft ist dieses „iranische Zwischenspiel“ wichtig für die Geistes- und Religionsgeschichte des Islam, da die Bujiden die soziale und theologische Verankerung des Schiitismus in einer tatkräftigen Weise gefördert, dass der Schiitismus lange nach ihrem Verschwinden aus der Politik die Restauration des Sunnismus unter den Seldschuken überdauern konnte.[59]

Der Aufstieg der Türken ist schon oben als auslösender Faktor der beschriebenen Entwicklungen genannt worden. In drei Phasen vollzog sich der von den Türken eingeleitete Umwandlungsprozess im Reich der Abbasiden.[60] Die erste Etappe war die Etablierung türkischer Söldner als Leibgarden und der aus ihr resultierenden Abhängigkeit der Kalifen von ihnen. Die zweite Etappe war der Aufschwung türkischer Statthalter zu Reichsfürsten. Die Dynastien der Tuludinen, Ghaznawiden und Ajjubiden waren die namhaftesten Vertreter dieser Phase. Die dritte Phase der türkischen Einwanderung begann nach 1030, als türkische Stämme in den Vorderen Orient einbrachen, Iran eroberten und seit 1037 ein großes vorderasiatisches Reich unter der Führung der Seldschuken gründeten. Weite Gebiete Zentral- und Vorderasiens wurden vom 11. bis zum 13. Jahrhundert vom Geschlecht der Seldschuken beherrscht, die gemeinsam mit ihren turkmenischen Stämmen sich zurückführten auf ihren Ahnherren Seldschük ibn Duqaq.[61]

Seldschüks Enkel führten einen Teil der Nomadenstämme von ihren Weideplätzen in der kirgisischen Steppe jenseits der Oxus in Mittelasien um 1000 nach Südwesten. Sie eroberten 1038 Ostpersien, beseigten die ebenfalls türkischen Ghaznawiden und öffneten dem ersten Großseldschuken Tegril Beg (1038-1063) den Weg nach Persien und dem Irak. Sie waren orthodoxe Sunniten und traten als Befreier der Abbasiden-Kalifen gegenüber den schiitischen Bujiden auf. Während diese in ihrer Hauptstadt Schiras die wahren Herrscher des Reiches geworden sind, bemäntelte der hilflose Abbasidenherrscher in Bagdad seine Ohnmacht mit einer prunkvollen Hofhaltung voller üppiger Verschwendung. Die Seldschuken überrannten 1055 die Bujiden und „befreiten“ den Kalifen al-Qa’in (1031-1075).[62] Der Kalif von Bagdad begrüßte Tegril Beg als „König des Ostens und des Westens“, was die tatsächlichen Machtverhältnisse wiederspiegelte: Von Inneranatolien bis zur chinesischen Mauer, von Armenien über den Irak bis nach Syrien erstreckte sich das Imperium der Seldschuken mit seinen Zentren Merw in Turkmenistan, Isfahan und Bagdad. Nach mehreren Anläufen auf regionaler Ebene hatte erstmals eine türkische Dynastie die Führung in der islamischen Welt übernommen. Ihre starke Identifizierung mit dem Islam ergab sich aus ihrer Frontstellung gegenüber den schiitischen Fatimiden, gegen die sie einen „Heiligen Krieg“ proklamierten. Sie hatten sich dem Kalifen gegenüber zur Bekämpfung der „Ketzer“ verpflichtet.[63]

Die Seldschuken waren der iranisch-islamischen Kultur gegenüber sehr aufgeschlossen, den örtlichen Schiitismus drängten sie zugunsten des Sunnismus zurück, für den sie in Bagdad ein orthodoxes Wissenschaftszentrum errichteten. Hier wurde das systematische Lehr- und Wissenschaftsgebäude angewendet und ausgebildet, das letztlich für den gesamten Islam bestimmend wurde. Für die seldschukische Staatsverwaltung wurde eine eigene Anleitung, das „Buch der Regierung“ (Siyasat-nama) in persischer Sprache verfasst.[64] Zwar kamen hier die traditionellen chorasanischen Verwaltungspraktiken stark zum Vorschein, doch wurden sie der türkischen Eroberung und den türkischen Erfordernissen angepasst. Trotz eines hohen Grades an Iranisierung der Großseldschuken war das Fortleben der türkischen Sprache als Kulturträger hervorzuheben. Erbstreitigkeiten innerhalb des Herrscherhauses führten dazu, dass sich das seldschukische Reich nach 1092 in einzelne Teilstaaten aufsplitterte.[65] Diese Partikulargewalten behaupteten sich gemeinsam mit den Herrschaftsgebieten einiger autonom gewordener, ebenfalls türkischer Vasallen, bis ihnen die Invasion der Mongolen im 13. Jahrhundert ein Ende bereitete.

In den Grenzkämpfen gegen das Byzantinische Reich trugen die Türken einen Sieg nach dem anderen davon.[66] Nach dem Verlust von Edessa und Antiochia erleideten die Byzantiner bei Mantzikert in Ostanatolien 1071 eine so vernichtende Niederlage, dass sie den Seldschuken das Vordringen nach Kleinasien nicht verwehren konnten. Vor den Toren Konstantinopels enstand die Hauptstadt der Seldschuken Iznik. Im Gegensatz zu den gegen Ägypten gerichtete Unternehmungen war die türkische Einwanderung nach Anatolien nicht zentral geplant oder geleitet, sie war vielmehr Ausdruck einer Opposition gegenüber den zentralseldschukischen Bestrebungen. Diese partikularen Kräfte der Seldschuken gründeten ihren eigenen Staat 1075 außerhalb der traditionellen islamischen Territorien in Kleinasien. Mit der Umwandlung eines bisher byzantinischen Kernlandes in einen islamischen Staat begann die Entwicklung hin zur modernen Türkei. Wegen der Staatsgründung im oströmischen (rum) Gebiet wurden diese Seldschuken zur genaueren Unterscheidung Rum-Seldschuken genannt. Sie wurden im 12. und 13. Jahrhundert zu den wichtigsten Handelspartner der ägäischen und vorderasiatischen Welt, als die Häfen des Mittelmeeres und der Schwarzmeerküste in ihren Händen war. Bedeutsam wurde der Staat der Rum-Seldschuken auch als kulturelles Auffangbecken für die geistigen Strömungen aus den ostseldschukischen Staaten, deren Vertreter vor den Mongolen im Westen flüchteten.[67] Anatolien wurde 1243 auch erstmals von den Mongolen überrannt, fristete aber als Vasallenstaat des mongolischen Königs ein politisch bedeutungsloses Dasein bis 1307.[68]

Nachdem das seldschukische Reich in einzelne Nachfolger- und Vasallenstaaten aufgesplittert worden war, versuchte der Kalif in Bagdad seine Selbständigkeit und politische Handlungsfähigkeit wieder zu erreichen.[69] Der Kalif an-Nasir (1180-1255) verstand es, die im Irak weit verbreiteten schiitischen Gemeinschaften für sich zu gewinnen. 1194 unternahm er ausgedehnte Eroberungszüge bis nach Zentralpersien. Dieses letzte Aufflackern der Macht der Kalifen war nur durch die gemeinsame Aktion von Schiiten und Sunniten möglich geworden. Diese gemeinsamen Anstrengungen kamen aber zu spät angesichts der heranstürmenden Mongolen.[70] Im 12. Jahrhundert lebten die Mongolen als Jäger, Fischer und Hirten zwischen den Flüssen Onon und Kerülen in Zentralasien. Von dort aus brachen sie nach allen Seiten als Eroberer ein. Zunächst wurde Ostpersien vernichtet, 1220 eroberten sie den Iran. Danach drangen sie 1237 über Russland, Polen, Ungarn und die Balkanländer vor. Eine weitere Invasionsarmee drang 1257 nach Persien und den Irak vor.

Den Mongolenfürsten Hülagü Khan begleitete sein schiitischer Wesir, der ostpersische Enzyklopädist und Astrologe at-Tusi (1201-1274), der als erklärter Gegner des Sunnitenkalifen die Mongolen nach Bagdad führte. Die Mongolen unterbreiteten ein Friedensangebot, doch in Unkenntnis über seine wirkliche Lage lehnte der Kalif al-Mu’satim (1242-1258) ab. Nach kurzem Kampf wurde Bagdad gestürmt und der Kalif hingerichtet. Die Bewohner wurden das Opfer der plündernden Soldaten, die Schiiten wurden auf Bitten at-Tusi verschont.[71]

Das Idealbild und den verklärten Ruhm der Abbasiden-Kalifen machten sich die türkischen Herren von Syrien und Ägypten zunutze.[72] Ein Verwandter des letzten Abbasiden-Kalifen wurde nach Kairo geholt und ihm als Kalifen galten die Huldigungen der Mameluken. Der Staat der Mameluken brachte die Fähigkeit auf, die Mongolen zurückzuschlagen. In Syrien und Ägypten hatten sie die Macht von 1250 bis 1517 inne, während eine Linie von 22 abbasidischen Scheinkalifen den Zusammenhang mit der mittelalterlichen Welt des Islam aufrecht erhielt bis zur Eroberung durch die Osmanen.

Das Osmanische Reich war mehrere Jahrhunderte lang die entscheidende Macht in Kleinasien, im Nahen Osten, auf dem Balkan, in Nordafrika und auf der Krim.[73] Hauptstadt war seit der Eroberung 1453 Konstantinopel, das heutige Istanbul. Das Osmanische Reich war ein Vielvölkerstaat. Die Sultane waren sunnitische Muslime und folgten der hanefitischen Rechtsschule. Seit 1517 stellten sie auch die Kalifen. Im Reich waren dazu das Christentum (Orthodoxe, Armenier und Katholiken), das Judentum, das Alevitentum und der schiitische Islam, das Jesidentum, Drusen sowie weitere Konfessionen und Religionsgemeinschaften vertreten.

5 Fazit

Neben seinem Selbstverständnis, Prophet und Gesandter Gottes zu sein, bemühte sich Mohammed auch, die in seiner unmittelbaren Umgebung ansässigen und miteinander rivalisierenden Araberstämme zu vereinigen und sie in einer „Gemeinschaft der Muslime“ (umma) unter seiner Führung zu integrieren. Die „Gemeinschaft der Muslime“ ist im göttlichen Heilsplan als die beste Gemeinschaft (hair umma) vorgesehen. Ihr irdisches Abbild, die reale politische Gemeinde, muss sich als gottgewollte Idealgemeinde bewähren, indem sie gegenüber den göttlichen Geboten und Verboten gehorsam ist. Als Glaubensinhalte nennt der Koran den Glauben an Allah, an das Jüngste Gericht, die Engel, die Offenbarung der Schrift auch an die früheren Propheten (Altes und Neues Testament) und den Glauben an die Gesandten Gottes (z.B. Abraham) und an der Propheten Mohammed. Wie zerbrechlich das von ihm hinterlassene Staatsgebilde jedoch war, zeigte sich unmittelbar nach seinem Tode.

Der islamische Machtbereich erstreckte sich beim Tod des Propheten Mohammed 632 n. Chr. auf die arabische Halbinsel, deren Randgebiete weitgehend unter der Kontrolle des Byzantinischen Reichs und des Sassanidenreichs standen. Als Mohammed gestorben war, kam es unter den muslimischen Arabern zu einer Abfallbewegung (ridda), da viele Stämme der Ansicht waren, nur dem Propheten selbst verpflichtet gewesen zu sein. Der erste Kalif Abū Bakr entschied sich, weiter an einem nicht nur religiösen, sondern auch politischen Führungsanspruch festzuhalten, und unterwarf die Abtrünnigen militärisch; zugleich hielt man Ausschau nach neuen, gemeinsamen Feinden. Die Araber hatten bereits lange zuvor Plünderungs- und Raubzüge unternommen. Für die folgenden Eroberungszüge gegen Ostrom und Persien kamen religiöse, ökonomische und innenpolitische Motive zusammen, die die Araber antrieben.

Die Eroberungspolitik der Araber dauerte von der Mitte der 630er Jahre an und die weitere Ausdehnung des Islam bis ins 8. Jahrhundert hinein. Die wissenschaftliche und kulturelle Entwicklung wird als Blütezeit des Islam dargestellt. In den 630er Jahren begann der Angriff der Araber auf das Oströmische/Byzantinische Reich und das neupersische Sassanidenreich, wobei beide spätantike Großmächte von einem langjährigen Krieg gegeneinander stark geschwächt waren. Die Oströmer verloren 636 Palästina und Syrien, 640/42 Ägypten und bis 698 ganz Nordafrika an die Araber. Während die Oströmer ein Restreich mit dem Schwerpunkt Kleinasien halten konnten, ging das Sassanidenreich 651 unter. In den folgenden Jahrzehnten griffen die Araber auch zur See an und eroberten zu Beginn des 8. Jahrhunderts das Westgotenreich auf der Iberischen Halbinsel. Der arabische Vormarsch konnte jedoch im Osten von den Byzantinern gestoppt werden, während den Arabern im Westen nur kleinere Vorstöße in das Frankenreich gelangen. Damit begann im Frühmittelalter die fortdauernde Teilung Europas und des Mittelmeerraums in einen christlichen und einen islamischen Teil sowie des christlichen Teils in einen lateinischen und einen orthodoxen, der den Kulturkreis von Byzanz umfasste. Durch die arabisch-islamischen Ausbreitung zerbrach das in spätrömisch-frühbyzantinistischen Formen wiederhergestellte Reich endgültig. Seine Stelle nahm der das Mittelmeer umgreifende Islam ein, der aus griechisch-byzantinischen, syrischen und sassanidischen Traditionen eine neue Weltkultur formte.

Die historische Bedeutung der Abbasiden-Kalifen lag in seiner Überzeugung, dass die Herrschaft über ein so umfangreiches, von derart unterschiedlichen Stämmen und von so zahlreichen einander zuwiderlaufenden politischen, geistigen und sozialen Kräften bestimmtes Reich nur dann dauerhaft zusammengehalten werden könnte, wenn das Herrscheramt und der Kalif entsprechend verankert und respektiert werden würden. Trotz der ständigen Machtkämpfe und Aufstände erlebte das Reich der Abbasiden im späten 8. und frühen 9. Jahrhundert eine einzigartige wirtschaftliche Expansion, die zur Entwicklung einer blühenden Stadtkultur führte. Mit der Zeit gelang es den Kalifen der Dynastie jedoch nicht mehr das Großreich zusammenzuhalten und es zeichnete sich die Entwicklung zur Auflösung des Gesamtreiches in Reichsfürstentümer ab. Partikularinteressen waren allgegenwärtig und lösten das Reich von innen her auf. Bis zur Festigung der Macht durch die Osmanen hielt sich das Reich als Gegenspieler des byzantinischen Reiches.

6 Literatur

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Fußnoten

  1.  ↑ Gonsior, G.: Weltreligionen heute, Pforzheim 1993, S. 10
  2.  ↑ Odinius, M.: Vielfalt der Religionen. Ein Lesebuch, Köln 2013, S. 85
  3.  ↑ Mall, R.A.: Tradition und Rationalität. Eine interkulturelle philosophische Perspektive, in: Bickmann, C. u.a.: Tradition und Traditionsbruch zwischen Skepsis und Dogmatik. Interkulturelle philosophische Perspektiven, Amsterdam/New York 2006, S. 19-48, S. 26
  4.  ↑ Vgl. dazu Auernheimer, G. (Hrsg.): Migration als Herausforderung für pädagogische Institutionen, München 2007; Auernheimer, G. (Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität, München 2009; Bachmann, M.L./Fidora, A. (Hrsg.): Juden, Christen und Muslime: Religionsdialoge im Mittelalter, Darmstadt 2004
  5.  ↑ Genc, Y.: Mohammed und die Geburt des Islam, Bonn 1992, S. 23
  6.  ↑ Ebd., S. 25
  7.  ↑ Yilderim, S.: Das Leben und Wirken Mohammeds, Neuwied 1985, S. 14ff
  8.  ↑ Ebd. S. 20
  9.  ↑ Ebd., S. 24
  10.  ↑ Ebd., S. 27
  11.  ↑ Goetze, A.: Religion fällt nicht vom Himmel - Die ersten Jahrhunderte des Islams, 4. Auflage, Darmstadt, 2014, S. 56
  12.  ↑ Ende, W./Steinbach, U. (Hrsg.): Der Islam in der Gegenwart, München 2005, S. 16
  13.  ↑ Goetze, A.: Religion fällt nicht vom Himmel - Die ersten Jahrhunderte des Islams, 4. Auflage, Darmstadt, 2014 S. 78
  14.  ↑ Ebd., S. 102
  15.  ↑ Cahen, C.: Der Islam I. Vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanen, Frankfurt am Main 1968, S. 85
  16.  ↑ Ebd.
  17.  ↑ Endreß, G.: Der Islam – Eine Einführung in seine Geschichte. Beck, München 1997, S. 14
  18.  ↑ Ende, W./Steinbach, U. (Hrsg.): Der Islam in der Gegenwart, München 2005, S. 18
  19.  ↑ Mitscherkeit, M.: Die Großmacht Byzanz, München 2006, S. 18
  20.  ↑ Ebd., S. 15
  21.  ↑ Ende, W./Steinbach, U. (Hrsg.): Der Islam in der Gegenwart, München 2005, S. 22
  22.  ↑ Mitscherkeit, M.: Die Großmacht Byzanz, München 2006, S. 19
  23.  ↑ Jäger, W.: Die islamische Welt. München 2002, S. 86
  24.  ↑ Endreß, G.: Der Islam – Eine Einführung in seine Geschichte. Beck, München 1997, S. 16
  25.  ↑ Ende, W./Steinbach, U. (Hrsg.): Der Islam in der Gegenwart, München 2005, S. 24
  26.  ↑ Hohmann, U.: Religionen, Köln 1995, S. 74
  27.  ↑ Ebd., S. 76
  28.  ↑ Lewis, B.: Die Araber, München 2002, S. 45ff
  29.  ↑ Mitscherkeit, M.: Die Großmacht Byzanz, München 2006, S. 28
  30.  ↑ Ebd., S. 49f
  31.  ↑ Mitscherkeit, M.: Die Großmacht Byzanz, München 2006, S. 33
  32.  ↑ Endreß, G.: Der Islam – Eine Einführung in seine Geschichte. Beck, München 1997, S. 19
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