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Barbara Stollberg-Rilinger: Maria Theresia

Die Kaiserin in ihrer Zeit. Eine Biographie

C.H. Beck, München 2017, 1083 Seiten, ISBN: 978-3-406-69748-7

Maria Theresia war die bedeutendste Herrscherin des aufgeklärten Absolutismus und eine der berühmtesten Habsburgerinnen. Sie übernahm nach dem Tod ihres Vaters Karl VI. die Regierung und setzte zahlreiche langlebige Reformen durch. Dabei zeigte sich die strenggläubige Katholikin gegenüber Angehörigen anderer Konfessionen wenig tolerant. Ihrem Gatten Franz I. Stephan gebar sie 16 Kinder, sie wurde deshalb in der Folge zu einer symbolträchtigen Mutterfigur hochstilisiert.

Die umfangreiche Biographie ist dem 300ten Geburtstag Maria Theresias am 13.5.2017 gewidmet. Stollberg-Rilinger war mit dem Werk Gewinnerin des "Preis der Leipziger Buchmesse 2017" in der Kategorie Sachbuch/Essayistik. Laut der Autorin „vereinte allein Maria Theresia weise Regentschaft, treue Gattenliebe, untadelige Sitten und blühende Fruchtbarkeit in einer Person“. (S. XV) Sie charakterisiert die Kaiserin als in aller Hinsicht außergewöhnliche Frau, eine „Matriarchin von äußerstem Pflichtbewusstsein, die sich selbst ebenso wie ihre Familie und ihre Untertanen einem strengen Regiment unterwarf.“

Kaiserin Maria Theresia nahm das Geschäft des Regierens als ihre persönliche Aufgabe derart ernst und mit äußerster Akribie betrieb. Barbara Stollberg-Rilinger beschreibt die Verhältnisse am Habsburger Hof, in der Stadt Wien, im Heiligen Römischen Reich und in den vielen Ländern lebendig werden, aus denen sich die Monarchie zusammensetzte. Die Kriege wie der Erbfolgekrieg (1740 - 1748) oder der Siebenjährige Krieg (1756 - 1763) gegen den preußischen Herrscher Friedrich den Großen von Preußen werden anschaulich beschrieben.

Ihr wichtigster Verdienst war ihre Reformpolitik Noch während der Kriege richtete Maria Theresia ihr Augenmerk auf innere Reformen. Ihre weitreichenden Änderungen wurden unter dem Namen „Theresianische Staatsreform“ bekannt. Dies gilt etwa für eine von den Ständen losgelöste Verwaltung, für die Militärreform und für die Bildungspolitik. Getragen war die Politik vom Geist des aufgeklärten Absolutismus. Ein roter Faden ihrer Reformpolitik war, dass an Stelle der überkommenen und zersplitterten ständischen Einrichtungen ein zentraler, absolutistisch regierter Staatsapparat treten sollte. Tatsächlich wurden die Bedeutung der Stände und das Mitspracherecht des Adels in den Erbländern während ihrer Regierungszeit immer weiter zurückgedrängt und beschränkte sich schließlich im Wesentlichen auf die grundherrlichen Rechte.

Gestützt auf zahllose, mitunter kaum bekannte Quellen werden das Verhältnis zu Ehe, Sexualität und Schwangerschaft, die Erziehung ihrer vielen Kinder, die Divertissements bei Hofe, die erbitterten Konflikte mit dem Sohn und Mitregenten Joseph II. Ihre Religionspolitik der ultrakatholischen Kaiserin wird eher kritisch betrachtet.

Die Monographie überzeugt sowohl durch die unermüdliche Auswertung von Quellen als auch durch die profunde wissenschaftliche Aufarbeitung einer der wichtigsten Personen des aufgeklärten Absolutismus. 1083 Seiten sind am Anfang für viele Leser abschreckend, aber die Lektüre lohnt sich, auch wenn sie manchmal etwas zu detailliert ist.

 

Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek:

ISBN: 978-3-406-69748-7 .